Grundsteinlegung für "Berlin Modern" - Kunst des 20. Jahrhunderts erhält neues Museum

Fr 09.02.24 | 12:12 Uhr
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Visualisierung vom Projekt "berlin modern" (Quelle: Stiftung Preussischer Kulturbesitz)
Audio: rbbKultur | 08.02.2024 | Interview mit Klaus Biesenbach, Direktor Neue Nationalgalerie | Bild: Stiftung Preussischer Kulturbesitz

Berlin bekommt ein neues Museum, in dem die Kunst des 20. Jahrhunderts versammelt werden soll. Am Freitag erfolgte die Grundsteinlegung für das "Berlin Modern". Doch der Neubau ist umstritten.

  • Bau soll nach bisherigen Planung 2027 fertig gestellt sein
  • Kosten von 200 Millionen Euro auf knapp 364 Millionen Euro gestiegen
  • Pläne wurden unter Kulturstaatsministerin Roth nach ersten Spatenstich überarbeitet
  • Bau sollte nachhaltiger gestaltet werden

Am Kulturforum in Berlin-Mitte ist am Freitagvormittag der Grundstein für das Museum der Moderne gelegt worden. Der Stein mit einem Gewicht von 4,5 Tonnen wurde mit Hilfe eines Krans an seinen Platz gebracht. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sagte, das neue Museum solle kein elitärer Kunsttempel sein, sondern inspirieren, provozieren und berühren. Der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, sprach im rbb24 Inforadio von einem würdigen Gebäude, das die leere Mitte des Kulturforums fülle und den Platz vollende.

Das neue Haus in Berlin-Tiergarten soll den Namen "Berlin Modern" tragen. Dort sollen künftig auf rund 9.000 Quadratmetern unter anderem die Kunstwerke des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Berliner Staatlichen Museen gezeigt werden. Der knapp 364 Millionen teure Museumsbau soll nach derzeitigen Planungen bis 2027 fertig werden.

Von Beuys bis Richter

An dem neuen Standort sollen die gesamten Bestände der Nationalgalerie dauerhaft präsentiert werden, wie zum Beispiel die Werke von Künstlern wie Joseph Beuys, Max Beckmann und Gerhard Richter. Zudem sollen die Sammlungen Marx und Pietzsch, Teile der bei den Staatlichen Museen verankerten Sammlung Marzona sowie Werke aus dem Kupferstichkabinett und der Kunstbibliothek gezeigt, heißt es auf der Internetseite des Staatlichen Hochbauamtes Karlsruhe, das in sogenannter "Organleihe" den Bau begleitet, stellvertretend für die Bauherrin, die von Bund und Ländern getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Die Bandbreite geht über Malerei, Skulptur, Film, Architektur, Design, Fotografie bis hin zu Medienkunst und Performance.

In der Neuen Nationalgalerie konnten die Bestände aufgrund der begrenzten Ausstellungsfläche nur in Ausschnitten gezeigt werden.

Spatenstich im Dezember 2019

Die Pläne für den Museumsbau waren unter Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nach dem ersten Spatenstich im Dezember 2019 noch einmal überarbeitet worden. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger betonte: "Die ökologische Nachhaltigkeit war für dieses Leuchttumprojekt zentral für uns."

Dabei verwies er unter anderem auf die 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach zur Stromerzeugung, die Verwendung von Recyclingbeton und anderen recyclten Werkstoffen sowie auf eine optimierte Tragwerkkonstruktion und intelligente Wärme- und Kühlungskonzepte.

Parzinger: Haus wird nachhaltiger als geplant

Auch in sozialer Hinsicht werde das Haus nachhaltiger als ursprünglich geplant, sagte Parzinger: "Es wird mehr eintrittsfreie Bereiche und Flächen für soziale Aktionen geben." Es werde offener, gastlicher und teilhabegerechter, "ein Haus für die ganze Gesellschaft". Unter anderem sind auch ein Café und ein Biergarten geplant, die das Kulturforum an der Potsdamer Straße aufwerten sollen.

Der Entwurf stammt vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron und von Vogt Landschaftsarchitekten.

Kosten lagen ursprünglich bei 200 Millionen Euro

Der vom Bund finanzierte Bau verteuerte sich mit der Umplanung um knapp zehn auf gut 363 Millionen Euro. Ursprünglich waren 200 Millionen vorgesehen.

Um das noch unter der ehemaligen Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) angestoßene Kulturprojekt nachhaltiger zu gestalten, sorgte ihre Nachfolgerin im Amt im Herbst 2022 für eine weitere Finanzspritze durch den Bundestag von 9,9 Millionen Euro. Zusätzlich zu den veranschlagten Baukosten sind bis zu 96 Millionen Euro "Risikosten" und Baupreissteigerungen eingeplant.

So soll das neue Museum der Moderne aussehen

Roth: Kein elitärer Kunsttempel

Kulturstaatsministerin Roth betonte vorab, mit dem geplanten Museum der Moderne ein "kulturpolitisches Zeichen" setzen zu wollen. Es solle "kein elitärer Kunsttempel" werden, sondern "ein offenes, lebendiges und nachhaltig ausgerichtetes 'Haus für alle'", sagte Roth dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin. Das Museum solle "ein beliebter Treffpunkt für viele Menschen" werden, "der zum Dialog und Verweilen einlädt".

Infos im Netz

Roth betonte, die Grundsteinlegung sei "ein wichtiger Schritt dafür, dass wir der modernen Kunst einen angemessenen Platz in unserer Hauptstadt geben". Mit dem "berlin modern" werde es möglich, "die bedeutende und vielfältige Sammlung der Nationalgalerie aus dem 20. Jahrhundert endlich dauerhaft einer möglichst breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können".

Museum mit Instagram-Account

Für den Direktor der Neuen Nationalgalerie ist die Grundsteinlegung kein Etappenschritt, sondern bereits die Eröffnung. So werde es am Freitag eine Videoinstallation von Lucy Raven in der Neuen Nationalgalerie geben, sagte Klaus Biesenbach im rbb. Die raumgreifende Installation in der oberen Halle des Museums befindet sich laut Nationalgalerie in direkter Sichtweite zur Baugrube des "berlin modern" und "stellt visuell und thematisch einen Bezug zur monumentalen Baustelle des Museumsneubaus her". "Man muss nicht bis 2027 warten bis das Museum eröffnet wird", so der Direktor. Ab Freitag werde es auch einen Instagram-Account geben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.02.2024, 19:30 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Ich bitte alle Architektur-Interessierten nach "Paulaner Festzelt" zu googeln.

    Eventuell bietet sich mit einem Schriftzug auf der Fassade eine gute Gelegenheit um wenigstens Teile der noch kommenden "unerwarteten" Mehrkosten zu verdienen.

  2. 30.

    Sehe ich auch so.
    Ich nehme auch an, dass in wenigen Jahrzehnten das ganze Ensemble abgerissen und neu konzipiert werden wird... Bis auf die Nationalgalerie.

  3. 29.

    Wenn man gemein wäre, könnte man den geplanten und begonnenen Bau als Lagerhalle für Kunst bezeichnen, mit seiner Bungalow-artigen Erscheinung und den schrägen Dächern.
    Als wäre der gesamte Platz als Negativbeispiel modernistischen Städtebaus (Wikipedia) inkl. der unsäglich unmöglichen schrägen Ebene nicht schon genug verschandelt.
    Kein Ort zum richtigen Wohlfühlen. Abgesehen natürlich von der Nationalgalerie, und auch die Philharmonie ist ein gelungenes Bauwerk.

  4. 28.

    Kleiner Fehler, aber trotzdem peinlich anbetracht der noch immer geringen Zahl Künstlerinnen im großen Kunstbetrieb: im letzten Absatz muss es LucY Raven heißen, nicht Luca. Bitte ändern.

  5. 27.
    Antwort auf [Der von drüben ] vom 09.02.2024 um 14:55

    die form der wachsskulpturen von beys dürfte sich automatisch ändern bei dem riesigen schwarzen dach….
    es sei denn es wird ordentlich mit der klimaanlage nachgeboostert

  6. 26.

    Volle Zustimmung! Auf diese Ideen kommen (Kultur)Politiker, die sich gezwungen sehen, in ihrer Amtszeit gleich mehrere Zeichen setzen zu müssen, damit wenigstens etwas mit ihrer Amtszeit verbunden bleibt. Bei Frau Roth ist das aktuell ihr documenta - Versagen. Das muss unbedingt "zugebaut" werden. Mit der ehrenwerten Absicht, lediglich die bestehenden Kultureinrichtungen zu erhalten, setzt man in der kulturhypesüchtigen Gesellschaft keine Zeichen mehr.

  7. 25.

    Falsch. Waren sie mal in Paris? Unser Berlin ist ziemlich hässlich! Es braucht schon Prestigebauten, um im Wettbewerb überhaupt mitmachen zu können. Leider erfüllt die Scheune diese Anforderung eher nicht. Das ist das Problem.

  8. 24.

    Es kommt vor, dass der Zwei- oder Drittplazierte im Wettbewerb überzeugender ist. Wie hier. Der Entwurf eines Japaners hätte dem Untergrund Bedeutung gegeben und den Luftraum darüber wirken lassen, so Mies van der Rohes Meisterwerk. Jetzt gibt es eine geballte Ladung Ego mit eben gleicher Kunst darin. Die Repräsentanten betreiben Namedropping ohne zusätzlichen Raum für zeitgenössische Kunst ohne Handel und Markt zu schaffen. Eigentlich baut die Stadt für Tourismus und alle die sich über einen weiteren Multiplikator bzgl. Ranking Freuenden. Ich brauche das nicht und daher geht mir das Vorhaben am A. vorbei. Es ist nicht innovativ sondern lediglich eine Bestätigung der Besitzverhältnisse. Der Kunst und dem Diskurs dient es eher bieder bis gleichgültig.

  9. 23.

    Wurde auch langsam Zeit, gut das dies nun auf dem Weg ist.
    Bleibt nur zu hoffen, dass letzlich bis 27' alles plangerecht verläuft.
    An der Formgestaltung des Gebäudes könnte jedoch noch gearbeitet werden.

  10. 22.

    " So richtig Freude darüber will bei mir nicht aufkommen "

    So ähnlich ist es auch bei mir . So ein Museum in Berlin ist grundsätzlich nicht verkehrt & auch den Ort finde ich passend aber so lange wichtige Kulturdenkmäler wegen fehlenden Geld geschlossen werden müssen die immerhin zum UNESCO Welterbe gehören fehlt mir für so solche Projekte doch etwas das Verständnis .

  11. 21.

    Herzog & de Meuron bauen immer für sich, zur Selbstdarstellung, aber das ist unter den Architekturbüros gängige Praxis. Hoch bedauerlich, daß niemand auf die gesamte Situation schaut. Das seltsam abschüssige Gelände ist schwierig. Der Garagenhügel des bestehenden Kulturforums verschärft die Lage noch.
    Der Neubau wird und will alle anderen Bauten übertrumpfen - einer gewissen Zurückhaltung des Büros zum Trotz. Seit vierzig Jahren frage ich mich, ob es in Berlin keine Stadtplanung gibt, die die gesamte Umgebung im Blick im Blick hat. Man folgt ausschließlich Moden. Daher wohl auch der Name Berlin Modern.
    Berlin müßte sich schon sehr anstrengen, eine wirklich moderne Stadt zu werden. Nur Etiketten helfen nicht.
    Und bitte immer bedenken: Etwa 7,5 Prozent der deutschen Bevölkerung besuchen mindestens einmal im Jahr ein Kunstmuseum. Die Museen mit zeitgenössischer Kunst fallen aus diesem Schnitt nicht heraus.

  12. 20.

    Den Kultur-Neubau sieht man Sozial?
    Das Kulturstaatsministerium hat große Pläne, wo das Geld zu locker sitzt.
    Ehrlich gesagt, die geschätzten 363 Millionen Euro wären für Wohnungs-Neubauten sozialer angelegt, als die Werke von Joseph Beuys u. a. die sehr umstritten diskutiert wurden. Die Kunst mancher dieser Werke entsprangen teilweise mehr mit Fantasiegespinste. Ein Cafe, ein Biergarten wertet das Kulturforum auf? Zusatzgeschäfte sind da nebenbei geplant- wobei Wohnungssuchende nichts davon haben. 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach zur Stromerzeugung, dass würde auf dem Dach von einem Wohnungsbau mehr Nutzen bringen.
    Bin kein/e Kulturbanause/r, natürlich bedarf Kultur eine Anerkennung, jedoch nicht in dieser teuren Zeit. Zuerst Wohnungen in Berlin schaffen, dann erst ein Kulturforum, wo einzelne Kulturgegenstände mehr Wohnraum erhalten als der Mensch. Was ist bei dem Neubau "Berlin Modern“ mit 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sozial?

  13. 19.

    Tut der Berliner per se nicht. Kunstscheune ist super! Eben, ist absolut positiv konnotiert. Ja, Zugang und Erschließung des Kultuforums samt Stabi gegenüber sind eine mittlere stadtplanerische Katastrophe. Vom U-Bhf. Potsdamer Platz aus bin ich nach dem kurzen Weg dahin jedesmal erstmal fix & alle. Da lädt auch nix ein, mal eben en passant rüber in's Museum zu gehen. Der versprochene Biergarten ist jedenfalls ein Lichtblick in der zugigen, verqueren Betonödnislandschaft.

  14. 18.

    Ach, ALDI am Kulturforum...

  15. 17.

    Hmm... Verhaltener Skeptizismus. Helle Begeisterung vermag die Architektur auf den ersten Blick nicht zu vermitteln. Doch läßt sich das für mich erst wirklich beurteilen, wenn ich drinnen war. Die Nationalgalerie nebenan wirkt moderner, der Neubau scheint dem Gigantismus mit viel umbauter Luft zu frönen? Oder wirkt der Bau auf einigen Bildern nur so hoch?

    Ansonsten der alte Zwiespalt. Ökologisch sinnvoll wäre es, sowas gar nicht zu bauen. Finanziell wäre es für die öffentlichen Kassen ebenfalls eher ratsam gewesen, auf den Neubau zu verzichten. Hier haben die verantwortlichen Politiker/innen und Museumsleute wohl nicht sorgfältig genug zwischen "brauche ich das" und "hätte ich gern" unterschieden? Was Berlin definitiv nicht braucht, sind weitere Prestigebauten.

  16. 16.

    Ich freue mich natürlich auch sehr über das neue Museum ,was da entstehen wird Allerdings ist mir leider unklar,warum schon jetzt wieder die Kosten explodieren.Bei dem Charme eines Supermarktes,ist es mir leider nicht möglich,das nachzuvollziehen.Sicherlich passt da ein Protzbau nicht hin,aber mir fehlt die Leichtigkeit und der Schick.

  17. 15.

    Warum werden fuer solche Projekte eigentlich keine privaten Spenden eingesammelt!
    Berlin hat genug dringend nötige Investitionen zu tätigen!

    Noch immer gilt :
    Man gebe einem Menschen Macht und sehe dann den wahren Charakter!

    Der Bau mit Steuergeldern ist pure Verschwendung zu gunsten des Egos einer Kulturstaatsministerin.

    Der soziale Wohnungsbau verkommt immer mehr und das Geld für neue Sozialwohnungen fehlt!!!

    Unglaublich was in der feudalen Politik läuft.

  18. 14.

    Man könnte für das Geld Wohnungen bauen, denn Kultur haben wir genug .
    Siehe die Ampel!!

  19. 13.

    Der Berliner meckert halt gern. Es gibt wohl kaum einen historischen Bau, der nicht mit mehr oder weniger liebevollen Assoziationen bedacht worden wäre. Auch Berlin modern werden die Berliner so in ihr Herz schließen.
    „Kunstscheune“ wird sicher darunter sein. An einer Scheune ist ja erst mal gar nichts schlecht. Ich bin sehr gespannt auf die Qualität der Außenhülle, mir gefällt in den Entwürfen dieses halb durchlässige. Die Mauern wirken wie gestrickt. Das kann sehr schön werden.
    Und zu wünschen wäre, dass durch das neue Museum auch die dort bereits vorhandenen, Gemäldegalerie, Kunstgewerbemuseum, Kupferstichkabinett, mehr Zulauf bekommen. Durch den völlig mißlungenen Erschließungsbau des Kulturforums verirren sich bisher dort zu wenige für den Weltrang dieser Sammlungen.

  20. 12.

    Fuer Was Politiker soll alles Geld auswerfen. Hauptsache der Wirtschaft geht es gut und die renovierungsbeduerftigen Sozialwohnungen verkommen immer mehr.
    Frei nach Pierre Bourdieu
    Die feinen Unterschiede der bürgerlichen Gesellschaft

    Wir leben in einem Feudalsystem, wo Politiker den Geldadel bedienen und sich auch noch Monumente setzen können.

    Hauptsache die Mitte läuft im Hamsterrad der Möhre hinterher.

    Wie schrieb Ulrike Herrmann in ihrem Buch
    Hurra wir dürfen zahlen,
    Der Selbstbetrug der Mittelschicht

  21. 11.

    Eine Großstadt wie Berlin ist so oder so ein Sammelsurium von Bauten aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Stilen. Wenn ein Architekt wie Frank Gehry den Entwurf geliefert hätte, wäre es ein Bau wie das Guggenheim in Bilbao oder Matha in Herford geworden, also ein monströser Bau, der die Umgebung nicht berücksichtigt und nur Selbstdarstellung ist. Herzog & de Meuron nehmen sich als Architekten ganz zurück und entwerfen einen Bau, der die umliegenden Gebäude nicht übertrumpfen will, so wie sie es in Duisburg beim Neubau (Erweiterung)von Museum Küppersmühle gemacht haben. Schlicht und einfach nur gut.

  22. 9.

    Ja gut... Architektur ist Kunst und über Kunst kann man aus Geschmacksgründen streiten.
    Der Architekt musste hier sicher den Spagat zwischen Flachbau der Nachkriegsmoderne nebenan und klassizistischer Stüler-Kirche dahinter wagen. Da bleibt nur ein Kompromiss etwas höher, aber nicht ganz so hoch. Bei Flachbau kommt eben Supermarkt raus. Immerhin ist dieser Schuppen von der Längsseite ansehmlicher als von den Giebelseiten.
    Nur eben... die Kosten werden explodieren, garantiert! Wenn das Wort nachhaltig irgendwo auftaucht, kostets proforma schon mal 50% mehr als zu Projektbeginn kalkuliert. Und unterhalten muss so ein nachhaltig zusammengezimmerter Schuppen dann auch noch.

  23. 8.

    Warum auch nicht, da hat man eben auch schon an die Nachnutzung gedacht.

  24. 7.

    Also ich freue mich auf das neue Museum. Auch auf die Architektur: Es ist zumindest mal nicht das gewöhnliche Allerlei mit Schießschartenfenster. Die Fassade nimmt die der St. Matthäus-Kirche auf und das große Gebäude würde mit einer zu spektakulären Architektur das Kleinod der Neuen Nationalgalerie erdrücken.
    Mal gucken, wie es am Ende aussehen wird. Vielleicht wird es ja die Kritiker hier überzeugen und mich zum Kritiker werden lassen. Spannender ist ja sowieso das Innenleben des Museums.

  25. 6.

    Sieht aus wie ein Rewe-Supermarkt.

  26. 5.

    Namhafter als Herzog & De Meuron geht ja kaum. Trotzdem fade Architektur - liegt wohl eher an den Entscheidern des Projektes…

  27. 4.

    Bei dem Foto zum Text dachte ich auch an einen Baumarkt. Seltsam.

  28. 3.

    Nicht nur die Kosten sind umstritten. Gruselig ist die Architektur in Form einer Mischung aus Gartencenter, Reithalle und den alten Lidl & Aldi-Filialen.
    Schlimm, schlimm, schlimm, hier muss jemand Berlin hassen.

  29. 2.

    Nichts gegen einen Neubau, immerhin sind die großen Museen in der Mitte von Berlin wichtig. Auch die Nachhaltigkeit des Baus ist lobenswert und für öffentliche Gebäude eigentlich ein Muss. Nur bei der Architektur bleibt das Gebäude mit dem Charme einer großen Lagerhalle weit hinter den Ansprüchen zurück. Das Kulturforum ist und bleibt ein architektonisches Sammelsorium. Warum hat man nicht den Architekten eines gelungen Museumsbaus geholt? Es gibt weltweit soviele, großartige Beispiele, wo man allein wegen der Architektur schon gerne anreist.

  30. 1.

    So richtig Freude darüber will bei mir nicht aufkommen. Gefühlt jeden dritten Tag liest man von fehlenden Geldern für Kultur. Die Preußischen Schlösser haben angekündigt, dass aus Geldmangel unter anderem das Schloss Glienicke in diesem Jahr geschlossen bleibt, den staatlichen Museen fehlt Geld und der Umbau der Museumsinsel wird noch Millionen kosten, Jugendclubs und damit Stätten der kulturellen Bildungsarbeit schließen aus finanziellen Gründen. Das sind alles keine neuen Probleme, sondern sie bestanden auch 2019 schon. Wer kommt daher bitteschön auf die Idee, ein weiteres Haus zu bauen, das im Anschluss ja auch noch unterhalten werden muss?

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