Bevölkerungsprognose - So unterschiedlich stark wachsen die Berliner Bezirke bis 2040
Mehr Geburten und Zuzug aus dem Ausland: Berlin wird immer voller. Knapp vier Millionen Menschen werden bis 2040 in der Hauptstadt leben. Vor allem zwei Bezirke wirken dabei als Magnete und werden deutlich schneller als der Rest der Stadt wachsen.
- Bis 2040 werden in Berlin laut Senatsprognose rund vier Millionen Menschen leben.
- In den östlichen Bezirken wird die Bevölkerung demnach deutlich schneller wachsen.
- Die Prognosen weisen Unwägbarkeiten wie den Einfluss des Zuzugs ukrainischer Geflüchteter auf.
Bis 2040 wird die Berliner Bevölkerung um rund 187.000 Menschen gewachsen sein. Das geht aus der "Bevölkerungsprognose 2021 - 2040" [berlin.de] hervor, die Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) am Dienstag im Senat vorgelegt hat. Die Einwohnerzahl wird sich bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts damit auf knapp vier Millionen (3.963.000) Einwohner erhöhen, ein Plus von fünf Prozent.
Das bereits für ganz Berlin prognostizierte Bevölkerungswachstum wird sich dabei voraussichtlich unterschiedlich stark verteilen. "Unsere Stadt wächst, vor allen Dingen in Pankow und Treptow-Köpenick", sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) im Anschluss an die Senatssitzung.
Die vorgestellte Prognose, die das Wachstum nicht nur berlinweit, sondern nun erstmals auch innerhalb der Bezirke untersucht hat, untermauert die Aussage mit konkreten Zahlen. Die Bezirke Treptow-Köpenick und Pankow werden sich demnach auf ein Bevölkerungswachstum von neun Prozent, verglichen mit der Einwohnerzahl Ende 2021, einstellen müssen. In Pankow werden in den kommenden Jahren rund 37.000 Menschen, in Treptow-Köpenick etwa 25.300 Menschen mehr leben als noch im vergangenen Jahr. Damit wird das Wachstum in diesen Bezirken deutlich über dem durchschnittlichen Bevölkerungszuwachstum Berlins liegen.
Ebenfalls deutlich bevölkerungsreicher werden im kommenden Jahrzehnt laut Prognose auch die Bezirke Lichtenberg (+6,5 Prozent), Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Spandau und Marzahn-Hellersdorf (+5,1 Prozent).
Unterdurchschnittliches Wachstum in zwei westlichen Bezirken
Deutlich unterhalb der Gesamtentwicklung Berlins, aber dennoch steigend, wird die Bevölkerungsentwicklung laut Prognose in den westlichen Bezirken ausfallen. Charlottenburg-Wilmersdorf wird demnach 2,6 Prozent mehr Einwohner melden, Tempelhof-Schöneberg wird aller Voraussicht nach auf ein Plus von 2,3 Prozent und Neukölln auf einen Zuwachs von immerhin 2,0 Prozent zusteuern. Am wenigsten Wachstum erwarten die Statistiker in Steglitz-Zehlendorf. Lediglich ein Plus von 0,6 Prozent sei demnach anzunehmen.
Berlin wird älter - Friedrichshain-Kreuzberg ganz besonders
Auch wenn laut Prognose die Einwohnerzahl damit mehr oder weniger stark in allen Bezirken steigen wird, so gibt es innerhalb der Bezirke auch Stadtteile, in denen die Einwohnerzahl perspektivisch wohl sinken wird.
In Zehlendorf Nord/Wannsee (-1,2 Prozent), Gropiusstadt (-0,4 Prozent) und Marienfelde/Lichtenrade (-0,7 Prozent) sagt der vorgestellte Bericht einen Bevölkerungsverlust voraus, der mit dem insgesamt höheren Durchschnittsalter der dort lebenden Bevölkerung zusammenhängt.
Grundsätzlich wird laut Bericht das Durchschnittsalter in Berlin (2021: 42,9) durch verstärkte Zuwanderung jüngerer Menschen und steigende Geburtenzahlen erst einmal sinken. Ab 2025 setze sich aber ein bekannter Trend fort und das Alter in der Bevölkerung werde wieder steigen, hieß es. 2040 werden Berlinerinnen und Berliner der Prognose zufolge im Schnitt 43,2 Jahre alt sein. Besonders auffällig ist dabei die vorausgesagte Altersentwicklung in Friedrichhain-Kreuzberg: Lag das Durschnittsalter im vergangenen Jahr noch bei 38,7 Jahren, wird es bis 2040 auf 41 Jahre ansteigen.
Fluchtbewegung aus Ukraine führt zu Unwägbarkeiten
Die der Bevölkerungsprognose zugrundeliegenden Zahlen beschreiben ein mittleres Wachstumsszenario, das für Planungen zur Stadtentwicklung herangezogen wird. Eine weitere Rechnung prognostiziert ein berlinweites Bevölkerungswachstum von 9,3 Prozent (4,128 Millionen Einwohner im Jahr 2040).
Gewisse Unwägbarkeiten in der Modellierung der Szenarien gäbe es durch die "Zuwanderung Schutzsuchender infolge des russischen Angriffskrieges", erklärte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sie ist vom Senat beauftragt, in regelmäßigen Abständen Bevölkerungsprognosen erstellen zu lassen.
Sendung: rbb24 Inforadio, Nachrichten, 13.12.2022, 18 Uhr