Lebenslange Haft - Maryams Brüder akzeptieren Urteil wegen Mordes nicht

Fr 24.02.23 | 10:41 Uhr
  9
Der Prozessauftakt im Landgericht Berlin zu dem Mord an Maryam M..(Quelle:rbb/Ulf Morling)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.02.2023 | Silke Mehring | Bild: rbb/Ulf Morling

Der gewaltsame Tod von Maryam H., deren Leiche in Bayern gefunden wurde, wird die Justiz weiter beschäftigen. Die wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten Brüder akzeptieren das Urteil nicht und haben Revision dagegen eingelegt, wie eine Gerichtssprecherin sagte.

Das Landgericht Berlin hatte die beiden 27 und 24 Jahre alten Männer vor einer Woche wegen gemeinschaftlichen Mordes für schuldig befunden. Laut Urteil haben die Männer ihre Schwester im Juli 2021 ermordet, die Leiche dann in einem Rollkoffer per Zug nach Bayern gebracht und dann in einem Erdloch etwa 30 Kilometer von Donauwörth entfernt verscharrt.

"Archaisch anmutenden Überlegungen"

Nach Überzeugung des Gerichts wurde die zweifache Mutter ermordet, weil diese ihr Leben nach eigenen Vorstellungen führen wollte. Die 34-Jährige habe sterben müssen, weil ihr Leben nicht den Moralvorstellungen der afghanischen Familie entsprach. Die Brüder hätten sich bei der Tat von "archaisch anmutenden Überlegungen" leiten lassen, urteilten die Richter.

Der ältere Bruder hatte im Prozess die Tötung der Schwester gestanden, dabei aber eine Art Unfall in einem Streit geschildert. Sein Bruder sei nicht beteiligt gewesen, so der 27-Jährige. Seine Anwälte verlangten einen Schuldspruch wegen Körperverletzung mit Todesfolge und eine Haftstrafe von maximal fünf Jahren. Die Verteidiger des jüngeren Angeklagten hatten auf Freispruch plädiert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.02.2023, 10:30 Uhr

9 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 9.

    Die Ausführungen der Angeklagten bzw. des Anwalts, klingen wie ein Märchen aus 1001 Nacht.

  2. 8.

    Glaubt irgendwer dass diese Personen hier integrierbar sind? 'Ehrenmord" ist Mord, darüber sollte es keine zwei Meinungen geben. Allen Anwälten zum Trotz. Die machen zwar ihren Job, aber für die Falschen. Weil sie mit ziemlicher Sicherheit nichts lernen (wollen).

  3. 6.

    Akzeptieren nicht ist gut. Das ist aber kein Wunschkonzert.

  4. 5.

    Wieso ist die Forderung nach Freispruch eine Frechheit?

    Letztlich steht den Brüdern der Rechtsweg offen. Dazu ist zu sagen, dass der Bundesgerichtshof als Revisionsinstanz nicht mehr die Frage der Schuld prüft. Es wird nur auf Rechtsfehler geprüft.

    Das die Anwälte Rechtsmittel einlegen ist völlig normal.

    Allerdings haben Revisionen kaum eine Chance auf Erfolg

    Ich bin seit 15 Jahren Berufsrichter und wurde noch nie vom BGH aufgehoben.

  5. 4.

    Die gehören gleich 2 mal lebenslänglich hinter Gittern. Ich, so etwas gibt es bei uns nicht. Der Freispruch ist das letzte. Was ist das für ein Rechtsanwalt? Das töten ist schlimm. Aber in einen Koffer zu stecken, und dann noch nach Bayern fahren. Und einbuddeln. Das ist, so was von abartig. Nee.

  6. 3.

    Dass die Einlassungen der Verurteilten eines angeblichen Totschlags im Affekt absoluter Humbug sind, zeigt sich bereits darin, dass die Tat inklusive Abtransport der toten Schwester bereits akribisch geplant und vorbereitet war. Der Koffer war bereits gekauft und getestet (!) und die Zugfahrt vorbereitet. Die Ausflüchte sind vollkommen unglaubwürdig und sind vom Gericht zum Glück nicht übernommen worden. "Mutig" genug, die eigene Schwester aus niederen Beweggründen zu töten, aber zu feige, für die Konsequenzen einzustehen.

  7. 2.

    Uneinsichtigkeit und Leugnen. Die Brüder wollen scheinbar nicht verstehen, dass sie für ihre Tat verantwortlich sind. Die Forderung nach Freispruch ist eine Frechheit.
    Aber vielleicht ist das auch Ausdruck dafür, wie in diesem Fall von den Brüdern die Rechtssprechung geachtet oder eher nicht geachtet wird.

  8. 1.

    Die Überschrift
    Archaische Überlegenheit
    zeigt die Einstellung der Täter treffend. Auch zeigt sie, dass es die Täter mit den in ihrem heiligen Buch wohl nicht ernst nehmen. Dort gibt es analog zur Bibel ein Gebot , dass man nicht töten soll und zusätzlich das Gebot, dass die Gesetze des Gastlandes geachtet werden müssen, also auch die im GG und darauf beruhende Freiheiten der Frauen und ihre Rechte.

Nächster Artikel