Auch "Z"-Symbole am Mauerwerk - Polizei ermittelt wegen russischer Fahne am Potsdamer "Kreml"

Sa 18.02.23 | 13:13 Uhr
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Die verbotenen Z-Symbole und eine russische Fahne sind auf dem Turm des «Kreml» auf dem Brauhausberg in Potsdam zu sehen (Bild: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Am Turm des alten Landtagsgebäudes in Potsdam weht seit einigen Tagen erneut die russische Flagge, auch das Kriegspropagandasymbol "Z" ist aufs Mauerwerk gemalt worden. Die Polizei ermittelt, der Eigentümer soll die Symbole beseitigen.

Nach der erneuten Sichtung einer russischen Flagge auf dem Turm des alten Landtagsgebäudes in Potsdam ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Das teilte die zuständige Polizeidirektion West der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Samstag mit.

Bisher Unbekannte hatten neben der Fahne auch die Buchstaben "Z" und "V" an die Fassade gemalt, welche Russland in seiner Propaganda für den Angriffskrieg gegen die Ukraine nutzt. Das "Z" steht für "za pobedu" ("Für den Sieg"). Werde das "Z" im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg verwendet, erfülle das den Anfangsverdacht einer Straftat, hatte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) im vergangenen Jahr mitgeteilt.

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten am Freitag von den Symbolen berichtet. Bereits im vergangenen Sommer war auf dem umgangssprachlich "Kreml" genannten Gebäude in Potsdam eine russische Fahne befestigt worden.

Häufig Vandalismus auf leerstehendem Gelände

Nach Informationen der DPA waren die russischen Fahnen und die Symbole auch am Samstag noch am Gebäude zu sehen. Die Polizei teilte mit, der Eigentümer des Gebäudes sei aufgefordert worden, sie zu beseitigen.

Das Areal, auf dem bis 2013 der Potsdamer Landtag seinen Sitz hatte, ist leerstehend und baufällig. Laut der Polizei soll es dort häufiger zu Vandalismusvorfällen kommen. In der DDR beherbergte das Gebäude die SED-Bezirks- und Kreisleitung. Es bekam den Spitznamen "Kreml". Seit Januar 2014 hat der Landtag im Stadtschloss in Potsdam seinen Sitz.

Von 2015 bis 2018 waren in dem Gebäude auf dem Brauhausberg dann Geflüchtete untergebracht.

Das Gebäude gehört dem Berliner Immobilienunternehmen Sanus AG. Es soll dort ein Wohn- und Gewerbequartier entstehen. Die Fertigstellung des Gebäudes - inklusive einer Rekonstruktion des neogotischen Turmes - ist für 2026 angedacht.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 17.02.2023, 19:30

27 Kommentare

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  1. 27.

    Blödsinn, entweder man ist gegen Krieg oder nicht. Krieg kann man nicht steigern. Wenn man es versucht, legitimiert man andere Kriege und outet seine Doppelmoral. Wertvorstellungen im falschen Plural vorgetragen, haben einen ganz besonderen Charme :-( der Zuordnung.

  2. 26.

    Ich finde es auch unmöglich alle Russen zu verurteilen. Wieso verurteilt man immer ein ganzes Volk? Ich tu das jedenfalls nicht. Und was das Z betrifft; ist das nicht ein Zeichen von Zorro? Vielleicht wird der Film auch verboten... lächerlich.

  3. 25.

    ""Die Russen sind nette Leute und können nichts für Putin." Das ist in einer Demokratie ein ganz schwaches Argument."
    Selbst in einer Demokratie heißen die Wähler nicht jede einzelne Handlung der Regierung gut, und können nichts dagegen tun selbst wenn sie wollen. Auch die Leute, die die aktuelle Regierung gewählt haben, müssen nicht mit jeder deren Handlungen einverstanden sein, insbesondere jene nicht die sie zum Wahlzeitpunkt nicht vorhersehen konnten. Außerdem haben nicht alle Wähler die Regierung gewählt, und dann gibt es auch noch die Nichtwähler. Und: Wie demokratisch ist das aktuelle Russland?

    Ausgerechnet Deutschen sollte man nicht erklären müssen, dass nicht jeder Angehörige eines Volkes und nicht die Nation als Ganzes für eine kriminelle Regierung verantwortlich sind. Schuld tragen jene, die kriminelle Handlungen begehen. Mitverantwortung tragen jene, die solche Handlungen implizit oder explizit gutheißen oder befördern, aber sonst niemand.

  4. 24.

    Ist ja alles richtig. Es geht nur um diese Erklärung oben im Text, die mir an den Haaren herbeigezogen vorkommt. Ich denke, daß es gar kein Buchstabe aus dem lateinischen Alphabet sein soll (oder zumindest sein sollte, bis die Propaganda den Wert entdeckt hat), sondern einfach ein militärisches Feldzeichen für bestimmte Einheiten, das nur zufällig wie unser Z aussieht. Wäre dann in die Richtung vorsätzlich mißbräuchlicher Gebrauch von Symbolen zu Propagandazwecken, wie in die NSDAP ja auch mit indischen Symbolen betrieben hat.

  5. 23.

    @ Björn, Innenminister aus Bund und Ländern einigten sich zu Kriegsbeginn darauf, das zeigen der russischen Fahne unter Strafe zu stellen und was das 'Z' angeht, es wird in Russland als Zustimmung für Putins Krieg gewertet und selbst die russischen Panzer ziert dieses 'Z'. Komisch, oder? Zur Not hilft Google, ihr Schlaumeier.

  6. 22.

    Warum fragen hier so viele, warum das Z als Symbol gewählt wurde? Das spielt doch keine Rolle. Die Russen nutzen es. Fertig. Die Frage nach dem warum kann also klar adressiert werden.

    Und dann noch zum Thema "Die Russen sind nette Leute und können nichts für Putin." Das ist in einer Demokratie ein ganz schwaches Argument. Putin hat sich nicht selbst gewählt und schießt auch nicht in der Ukraine. Das waren alles die netten Russen.

  7. 21.

    Ich will es nicht verharmlosen damit, es ist mir sehr bewußt, daß es für Propaganda benutzt wird. "Eine linguistische bzw. etymologische Diskussion ist hier nichtig.", für die Strafbarkeit der Benutzung in Deutschland Zustimmung, aber oben im Text wird ja gerade eine solche Erklärung angeführt und diese finde ich nicht überzeugend, egal wie oft man sie wiederholt. Nur um diese Erklärung oben im Text und ihre Validität, die dieses Symbol als transkribierter Buchstabe deutet, geht es.

  8. 20.

    Sie bewegen sich entlang der Strafbarkeit, indem Sie die Verwendung eines für Kriegspropaganda verwendeten Symbols verharmlosen. Eine linguistische bzw. etymologische Diskussion ist hier nichtig. Relevant ist der Kontext der Verwendung des Schriftzeichens: stets zur moralischen Unterstützung und Verherrlichung des russichen Angriffskrieges, ob in aufwändigeren Bildern oder durch vermeintliche Zivilist*innen; stets unstrittig und eindeutig bezüglich der Absender*innen, die min. stark mit dem rechtsextremen, nationalchauvinistischen Teil Russlands sympathisieren. Wer das Symbol im Kriegskontext verwendet, begeht Volksverhetzung - und nicht nur wie in diesem Fall mutmaßlich Landfriedensbruch und Sachbeschädigung. Denn Verherrlichung von Angriffskriegen und anderer völkerrechtlicher Verbrechen fällt unter Volksverhetzung. Das Denken wird Ihnen niemand Abnehmen, auch nicht, wenn mit besonders breitem Pinsel direkt vor die Nase gemalt - und verhöhnt - wurde.

  9. 19.

    Diese Frage stelle ich schon seit dem ersten Auftauchen dieses Symbols in unseren Medien und den verschiedenen Deutungen dazu - nicht erst jetzt.

  10. 18.

    Die erscheint mir aber unlogisch. Warum sollte dieses Feldzeichen oder taktische Zeichen das heißen und nur in einer bestimmten Umschrift auf das lateinische Alphabet. In der in der früher in der DDR gebräuchlichen Umschrift würde man ja Sa anstatt Za schreiben - funktioniert also nicht mal in allen Umschriften.
    Der Rest vom Artikel ist doch so klar.

  11. 17.

    "Nach einem Jahr stolpern sie über das Z. " Im Text: "Am Turm des alten Landtagsgebäudes in Potsdam weht seit einigen Tagen ERNEUT die russische Flagge, auch das Kriegspropagandasymbol "Z" ist aufs Mauerwerk gemalt worden. "

    Nicht lustig.

  12. 16.

    Das ist nicht nur auf dem Foto spiegelverkehrt. ;-)

    Laut https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/propaganda-am-alten-brandenburger-landtag-russische-fahne-auf-dem-potsdamer-kreml-angebracht-9367529.html wurde es spiegelverkehr am Gebäude angebracht.

  13. 14.

    Also die Kommentatoren sollten sich mal richtig durchlesen, was da strafrechtlich verfolgt wird: Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Es ist doch egal, was die Leute da gemacht haben. Sie haben widerrechtlich ein fremdes Gebäude betreten und dann auch noch etwas hingeschmiert. Egal, was sie da aufgemalt haben, ist es eben eine Sachbeschädigung.
    Ich möchte die Reaktion sehen, wenn bei diesen unsachlichen Kommentatoren ein Fremder ins Haus kommt und dann irgend etwas auf die Wand schmiert

  14. 12.

    Vier Klebchen mit unserem Wappen rauf - fertig ist die Werbung für das schönste Urlaubsland auf dieser Welt - Slowenien!

  15. 11.

    Können Sie erklären, was dieses "Z"-Symbol sein soll? Ist es überhaupt als Buchstabe des lateinischen Alphabets zu verstehen oder ist das nur eine nachträglich aufgesetzte Erklärung?
    Welchen Sinn hat ein Buchstabe aus einem fremden Alphabet auf russischem Kriegsgerät? Auch der Gegner Ukraine schreibt kyrillisch und nicht ein lateinisches Alphabet? Das wäre doch so, als wenn unsere Armee ihr Gerät mit kyrillischen, hebräischen, chinesischen, arabischen etc Buchstaben/Symbolen kennzeichnen würde - das Verständnis dafür würde sich doch auch in Grenzen halten.

  16. 9.

    Ich verstehe das sehr wohl als Provokation, so ist es wohl auch gedacht. Sollte man sich wirklich provozieren lassen? Ich denke Nein, man sollte das einfach entfernen und ermitteln, wer dahintersteht. Wem bringt denn eine breite Thematisierung etwas? Es ist doch ersichtlich, daß diese Thematisierung gewollt ist von den Verursachern, mit welchem Ziel auch immer.
    Meine Hauptfrage ist Punkt 2 zur diesem Symbol.

  17. 8.

    Ganz sicher. Ob die Verursacher dazu gehören, ist die Frage. Vielleicht ist es so, wie mit dem Geisterfahrer, der alle anderen für solche hält. Mit ausreichend Manipulation und Propaganda kann man das erreichen. Geschichtliche Beispiele und Belege gibt es ausreichend dafür. Man sollte die Dinge immer erst aus verschiedenen Perspektiven betrachten, ehe man sie beurteilt, sonst kann man schnell falsch liegen, mit fatalen Folgen.

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