Hundekot und Abfall - Berliner Ordnungsämter gehen eine Woche verstärkt gegen illegalen Müll vor

So 11.06.23 | 13:17 Uhr
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Kotbeutel liegen neben einem Mülleimer in einem Park in Berlin (Quelle: dpa/Wolfram Steinberg)
Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Immer wieder beschweren sich Bürger bei den Berliner Ordnungsämtern über Müll und Hundekot, der nicht im Mülleimer, sondern auf Wiesen und Wegen landet. Jetzt wollen die Ordnungshüter mit einer Aktion stärker durchgreifen.

Die Berliner Ordnungsämter wollen ab Montag eine Woche lang mit verstärkten Kontrollen gegen illegalen Müll und Verschmutzungen vorgehen. "Ziel der gemeinsamen Schwerpunktaktion ist es, regelkonformes Verhalten zu fördern, zu verstetigen und damit zur Sauberkeit des öffentlichen Raums in Berlin beizutragen", teilte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit. Über die Aktion berichtete die "Berliner Morgenpost" (Sonntag).

Kontrollen auch in Zivil

Die Ordnungsämter wollen laut Ankündigung sowohl in Zivil als auch in Dienstkleidung kontrollieren. Es sei geplant, insbesondere die Verschmutzung von Anpflanzungen, zurückgelassene Hundehaufen, Verschmutzung von Straßen im Auge zu haben.

Bürgerinnen und Bürger beschweren sich nach Angaben des Ordnungsamts nach wie vor häufig über das Portal Ordnungsamt Online über Müll im öffentlichen Raum. Es gehe um weggeworfene Zigarettenkippen, Lebensmittelreste, Einwegverpackungen, Plastikmüll, Kronkorken, Kaugummis oder auch Hundekot. "Sämtliche dieser in großer Menge weggeworfenen Gegenstände verunstalten über ihre umweltschädliche Wirkung hinaus den öffentlichen Raum", hieß es. Daneben gehe es auch um systematische oder organisierte große Müllablagerungen, also schwere umweltrechtliche Verstöße.

Debatte um die Zahl der Mülleimer

Wie dem illegal entsorgten Müll in Berlin beizukommen ist, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hatte im Mai etwa vorgeschlagen, weniger Abfallbehälter in Parks bereitzustellen. Auf immer mehr Müll mit zusätzlichen Mülleimern zu reagieren, könne keine grundsätzliche Lösung sein.

Unter anderem sprach sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen aus. "Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern auszuprobieren", so Herrmann.

Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hält dagegen nichts von der Idee, die Zahl der Müllbehälter zu reduzieren. "Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter", sagte Giffey der "B.Z.". "Wir brauchen eine noch stärkere tägliche Stadtreinigung durch die BSR, mehr Recycling und einfach umsetzbare Pfand- und Verwertungssysteme und natürlich auch in noch mehr Bereichen Alternativen zu Plastik", ergänzte Giffey, die auch für die BSR zuständig ist.

BSR orientiert sich am Müllaufkommen

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) orientiert sich zurzeit am aktuellen Müllaufkommen. "Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf oder leeren die Papierkörbe häufiger", sagt BSR-Sprecher Thomas Klöckner. Dabei griffen die BSR-Mitarbeiter auf ihre Erfahrungen zurück, so Klöckner in der "B.Z.". Dieses Vorgehen habe sich bewährt.

Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilte mit, es sei anzunehmen, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden. Im Koalitionsvertrag sei vorgesehen, dass die BSR künftig in mehr Grünanlagen die Reinigung übernehmen soll.

Sendung: Fritz, 11.06.2023, 13:00 Uhr

88 Kommentare

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  1. 88.

    Quatsch! Dann würde er noch mehr Mitarbeiter einstellen, da sich die Mitarbeiter in kürzester Zeit amortisieren.

    Gegen Falschparker wird noch viel zu wenig unternommen, das sehe ich hier jeden Tag. Radspur zugeparkt, zweite Spur ebenso und Gehwege voller Autos.

  2. 87.

    „Wohnen dort nicht viele Grünenwähler ? Fordern von anderen Verzicht auf Autos, aber selbst Müllberge von Plastik und Abfall liegen lassen und gebrauchen.“

    Ja, sicherlich … Ausgerechnet diejenigen, denen der Schutz der Umwelt so sehr am Herzen liegt, dass sie deshalb Grün wählen, vermüllen dann aber ganz bestimmt die Stadt … Noch ein bisschen blöder geht’s aber nicht, nein?

    (Wohl kaum!)

  3. 86.

    Ich bin wegen einer weggeworfenen Kippe mit 55 Euro Bußgeld zur Kasse gebeten worden.

  4. 85.

    Auch keine Lösung, da die Bußgelder bereits eingeplant sind! Der Senat braucht Geld!

  5. 84.

    Leider gibt es zu viele Menschen, die den Müll einfach auf die Straße, bzw.
    säckeweise vor dem Müllhaus entsorgen. Die Degewo interessiert das nicht. Den Müll, wie von den Ordnungsämtern erfolgreich praktiziert, nach Verursacher zu untersuchen, wird nicht gemacht, offensichtlich sogar abgelehnt.
    Dabei könnten die Hausmeister ebenso nach Verursacher suchen. Da die Hausmeister bei der Degewo sowieso nur noch als Papiersammler eingesetzt werden, könnten sie das wenigstens tun. Degewo kein Interesse

  6. 83.

    Es gibt ein ganz einfaches Mittel um die Mitarbeiter von der Parkraumüberwachung zu entlasten. Einfach nicht Falschparken. Schon könnten die Mitarbeiter für andere Kontrollen eingesetzt werden.

  7. 81.

    Sehr gut, genau meine Beobachtung, und auch noch, man sieht die Mitarbeiter vom Ordnungshüter in der Spandauer Altstadt mit Tütchen in der Hand, vier man hoch spazieren gehen, man muss sich ja erholen von der anstrengenden Knöllchen oder Büro Arbeit!!!

  8. 80.

    An den Wochenenden laufen die Mülleimer über, weil sie nicht geleert werden. Wenn innerhalb der Woche Müll, wie auf Ihrer Illustration, um halbleere Mülleimer herumliegt, waren das meistens Krähen oder andere Tiere. Beide Probleme kann man mit besseren Behältern lösen.

  9. 79.

    Diese Leute lesen keine Zeitung. Wissen auch nicht, dass derzeit Grillen im Grünen verboten ist.

  10. 78.

    Wenn es wirklich reine Parkraumueberwacher beim Ordnungsamt geben sollte,was ich bezweifle,dann bitte nicht von meinem Steuergeld.Wahrscheinlich sind dieser Meinung sehr viele andere Autofahrer auch.Also sollten sich Ortungsamtmitarbeiter sehr darum bemühen nicht den Eindruck zu erwecken nur Knöllchen zu verteilen,sondern wirklich für die Belange des Bürger s da zu sein.

  11. 77.

    Schwerpunktkontrollen sollen helfen? Na, wer's glaubt. Was helfen würde, wäre den öffentlichen Bereich regelmäßig saubermachen, so mit kehren und putzen und Müll wegbringen und so altmodischem Zeug. Und Grünanlagen gestalten und pflegen. Und sinnvolle öffentliche Toiletten aufstellen. Ging doch alles schonmal früher und geht auch in anderen Städten. Bin heute am Bahnhofsvorplatz Schöneweide lang und war fast sprachlos. So sauber habe ich den Platz noch nie gesehen. Hat das was mit der Aktion hier zu tun? Ansonsten Vorbild bei den arabischen oder italienischen Läden nehmen, wo jeden Morgen der Gehweg davor gereinigt wird.

  12. 76.

    Strafen erhöhen. Kontrollieren und Verstöße mit Strafen ahnden. Wiederholungstäter sollten an öffentlichen Orten Müll sammeln.

    Zum einwegproblem: Gastronomen kontrollieren und bei einwegverpackung ahnden. Wie viel Müll mit Logos von bekannten systemgastronomen liegt häufig in der Umgebung von z.B. mc doof oder Burger King? Wenn die Behörden der stadt nicht kontrolliert und ahndet, dürfen sie auch nicht meckern. Ohne Strafen wird das Problem nie gelöst. Es muss bei manchen erst weh tun.

  13. 75.

    Sie haben wohl die Knöllchenschreiber noch nicht erlebet, wie sie reagieren, wenn man sie drauf aufmerksam macht, dass rasende Radfahrer über den Bürgersteig rasen, alte Möbel sich auf dem Bürgersteig türmen, Hundescheiße herumlieft u.a.?
    Da kommt die Antwort: „Dafür sind wir nicht zuständig, wir sind von der Parkraumüberwachung“.
    Das scheint lukrativer zu sein, als den Verursachern der Dreckhaufen zu verfolgen.
    Unter dem Strich aber, ist die ganze Aktion albern und nur ein Placebo für die Bürger

  14. 74.

    Wäre schön, wenn auch auch gegen weggeschmissene Zigarettenkippen vorgegangen wird. 100€ pro Kippe. 1h an jede beliebige Tram-Haltestelle stellen und Berlin ist schuldenfrei.
    Spricht man die Kippenwegschmeißer an (ja ich gendere nicht, da es eh meist Männer sind) wird man noch beschimpft und mit Gewalt gedroht.
    Überall liegen sie zum Beispiel bei uns im Fennfuhl rum. Eklig.

  15. 73.

    Das Ordnungsamt ist für den ruhenden Verkehr, Ordnung und Sicherheit in den Parkanlagen sowie Sauberkeit in der Stadt zuständig. "Parkraumüberwacher" gibt es nicht, was soll das sein. Über die Aufgaben des Ordnungsamtes kann man sich, wenn man das will, auf deren Homepage informieren ehe man hier so einen Mist schreibt.

  16. 72.

    Eigentlich wäre es ja angebracht, dass die Verursacher ihren Müll und Hundekot selbst aufheben und entsorgen, damit gar nicht erst etwas herumliegt und für gewaltigen Verdruss sorgen kann. Bei uns ist das mit den Hundehaufen so eine Sache. Große Kampfhunde legen heftige Haufen. Sofern Besitzer diese in die Tüte nehmen, werfen sie die Tüten oft einfach ans Badeufer, auf fremde Grundstücke oder private Mülltonnen! Das geht gar nicht.

  17. 71.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in Städten / Ländern, in denen es keine (kaum) öffentliche Mülleimer geht, komischerweise auch weniger Müll auf den Straßen landet. In México City gehört es bspw. zur Gewohnheit / zum Anstand, den Müll mit nach Hause zu nehmen oder erst gar keinen zu verursachen (Taco gibt es auf die Hand)

  18. 70.

    Es ist unerträglich geworden, wieviel Menschen zu Umweltschweinen geworden sind. Überall wird Dreck hinterlassen, weil einige zu faul sind ihren Dreck ordnungsgemäß zu entsorgen. Ein kurzzeitiger Einsatz des OA wird da nicht viel ändern.

  19. 69.

    Wohnen dort nicht viele Grünenwähler ? Fordern von anderen Verzicht auf Autos, aber selbst Müllberge von Plastik und Abfall liegen lassen und gebrauchen. Im wahrsten Sinne des Wortes vor der eigenen Haustür kehren.

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