Hundekot und Abfall -
Immer wieder beschweren sich Bürger bei den Berliner Ordnungsämtern über Müll und Hundekot, der nicht im Mülleimer, sondern auf Wiesen und Wegen landet. Jetzt wollen die Ordnungshüter mit einer Aktion stärker durchgreifen.
Die Berliner Ordnungsämter wollen ab Montag eine Woche lang mit verstärkten Kontrollen gegen illegalen Müll und Verschmutzungen vorgehen. "Ziel der gemeinsamen Schwerpunktaktion ist es, regelkonformes Verhalten zu fördern, zu verstetigen und damit zur Sauberkeit des öffentlichen Raums in Berlin beizutragen", teilte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit. Über die Aktion berichtete die "Berliner Morgenpost" (Sonntag).
Kontrollen auch in Zivil
Die Ordnungsämter wollen laut Ankündigung sowohl in Zivil als auch in Dienstkleidung kontrollieren. Es sei geplant, insbesondere die Verschmutzung von Anpflanzungen, zurückgelassene Hundehaufen, Verschmutzung von Straßen im Auge zu haben.
Bürgerinnen und Bürger beschweren sich nach Angaben des Ordnungsamts nach wie vor häufig über das Portal Ordnungsamt Online über Müll im öffentlichen Raum. Es gehe um weggeworfene Zigarettenkippen, Lebensmittelreste, Einwegverpackungen, Plastikmüll, Kronkorken, Kaugummis oder auch Hundekot. "Sämtliche dieser in großer Menge weggeworfenen Gegenstände verunstalten über ihre umweltschädliche Wirkung hinaus den öffentlichen Raum", hieß es. Daneben gehe es auch um systematische oder organisierte große Müllablagerungen, also schwere umweltrechtliche Verstöße.
Debatte um die Zahl der Mülleimer
Wie dem illegal entsorgten Müll in Berlin beizukommen ist, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hatte im Mai etwa vorgeschlagen, weniger Abfallbehälter in Parks bereitzustellen. Auf immer mehr Müll mit zusätzlichen Mülleimern zu reagieren, könne keine grundsätzliche Lösung sein.
Unter anderem sprach sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen aus. "Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern auszuprobieren", so Herrmann.
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hält dagegen nichts von der Idee, die Zahl der Müllbehälter zu reduzieren. "Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter", sagte Giffey der "B.Z.". "Wir brauchen eine noch stärkere tägliche Stadtreinigung durch die BSR, mehr Recycling und einfach umsetzbare Pfand- und Verwertungssysteme und natürlich auch in noch mehr Bereichen Alternativen zu Plastik", ergänzte Giffey, die auch für die BSR zuständig ist.
BSR orientiert sich am Müllaufkommen
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) orientiert sich zurzeit am aktuellen Müllaufkommen. "Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf oder leeren die Papierkörbe häufiger", sagt BSR-Sprecher Thomas Klöckner. Dabei griffen die BSR-Mitarbeiter auf ihre Erfahrungen zurück, so Klöckner in der "B.Z.". Dieses Vorgehen habe sich bewährt.
Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilte mit, es sei anzunehmen, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden. Im Koalitionsvertrag sei vorgesehen, dass die BSR künftig in mehr Grünanlagen die Reinigung übernehmen soll.
Sendung: Fritz, 11.06.2023, 13:00 Uhr