Flugspektakel am Abendhimmel - Junikäfer "torkeln" wieder durch die Luft

So 18.06.23 | 11:25 Uhr
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Junikäfer auf einem Blatt (Bild: dpa/Zoonar/Falke)
Bild: dpa/Zoonar/Falke

Pünktlich zur Abenddämmerung schießen sie wie auf Kommando aus dem Boden und erschrecken mit aufdringlichem Gebrumme und chaotischen Kamikaze-Flügen direkt ins Gesicht. Es ist Paarungszeit für Juni-Käfer.

Die Junikäfer sind zurück. Pünktlich zur Abenddämmerung graben sie sich aus dem Boden aus, fliegen scheinbar torkelnd durch die Luft und sind auf der Suche nach anderen Käfern zur Paarung. Dabei verwechseln sie auch schon mal Menschen mit Bäumen und Büschen, verfangen sich in Haaren oder fliegen zielsicher in Gesichter. "In Berlin kommt der Junikäfer häufig vor. Man kann schon von einem Charaktertier sprechen", erklärt Jens Esser, Entomologe vom Naturschutzbund Berlin (Nabu).

Bäume und Büsche sind laut Esser beliebte Orte zur Paarung. Und wenn diese nicht oder kaum vorhanden seien, könne es passieren, dass die ungefährlichen Käfer Menschen für Bäume halten und diese anfliegen würden. Besucher des Tempelhofer Felds in Berlin etwa können das Spektakel regelmäßig beobachten.

Die Beschreibungen ihres Fluges als "schwerfällig" und "torkelnd" seien menschliche Zuschreibungen, so der Entomologe. Für die Tiere hätten die Flugformen wahrscheinlich einen Sinn. "Die Gründe liegen wahrscheinlich in der Orientierung", so Esser.

Der am häufigsten in Berlin vorkommende Junikäfer sei die Art mit dem lateinischen Namen Amphimallon solstitiale, so Esser. Er werde auch Gerippter Brachkäfer genannt. Die zweite Art in Berlin und Brandenburg heiße Amphimallon ruficorne, sei aber nur noch in einzelnen Bereichen wie etwa den Steppenrasengebieten in Oder-Nähe anzutreffen.

Nach ihren aktiven Nächten buddeln die Käfer sich laut Esser dann morgens wieder in den schützenden Boden ein, wo die Weibchen auch Eier ablegen.

Junikäfer leben im Dreijahres-Rhythmus. Sie verbringen zwei Jahre unter der Erde und krabbeln dann alle drei Jahre für ein paar Wochen, zur Paarungszeit, über die Erde.

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10 Kommentare

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  1. 10.

    Wenigstens gibt es noch Juni-Käfer! Maikäfer kenne ich auch nur noch aus meiner Kindheit/Jugend. Sehr schade! Und auch hier sieht man, dass die Erde sich schon seit vielen Jahren wieder wandelt, wie sie es seit Jahrmillionen macht.

  2. 9.

    An Nr. 7:
    Ja, das läuft auch unter "es war einmal...", der gesamte Insektenschwund ist erschreckend. Vor 40 Jahren war nach einer Fahrt auf der Autobahn die Windschutzscheibe übersät mit Insektenleichen. Klar hat man sich geärgert, aber so war es eben. Und heute? Keine Insekten mehr.... Aber der Verursacher des Ganzen, der Mensch, ist ja die Krönung der Schöpfung. Oh man.......

  3. 8.

    >"Fledermäuse werden ja nicht gegessen"
    Na zumindest bei uns nicht. In anderen Regionen der Welt schon. ;-)

  4. 6.

    Genau dasselbe wollte auch ich schreiben. Als Kind bin ich mit Schuhkarton bewaffnet losgezogen. Aber lange habe ich die Käfer nicht in Gefangenschaft gehalten.

  5. 5.

    Die sind einfach nur eklig!

  6. 4.

    Juni Käfer sind mit in schlechte Erinnerungen, ich 10 Jahre alt rauf auf den Baum, Juni Käfer sammeln, abgerutscht und rein in die frisch geschnittene Hecken, und ab ins Krankenhaus.
    10 Stiche genäht und der Sommer war gelaufen.
    1 Tag nach meinen Geburtstag, bleibt halt in Erinnerung!

  7. 3.

    Als Kind hatte man meist Maikäfer mit blättern in einer Schachtel mit Luftlöchern. Man tauschte auch BECKER gegen SCHORNSTEINFEGER. Im Juni waren es Rosenkäfer; wesentlich kleiner. Wenn wir mit Käfern die Hühner fütterten schimpfte die Hauswirtin mit uns. Da schmeckten die Eier nämlich irgendwie ekelig. Fledermäuse werden ja nicht gegessen und flink sind die auch.

  8. 2.

    Insekten mag ich nicht. Käfer sind überhaupt nicht mein Ding. Also ein Dank an die Fledermaus.

  9. 1.

    Die brummen so schön um den Ahorn und dann kommt 'ne Fledermaus. Kann man auch beobachten - und hören - das knackt richtig.
    Ist halt Natur.

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