Bilanz für 2022 - Berliner Feuerwehr rückt im Schnitt einmal pro Minute aus
Öfter als je zuvor ist die Berliner Feuerwehr im vergangenen Jahr ausgerückt: mehr als eine halbe Million Mal. Das ist rund doppelt so oft wie noch vor 20 Jahren. Dafür gibt es laut der Feuerwehr verschiedene Gründe.
Die Berliner Feuerwehr hat erstmals in ihrer Geschichte mehr als eine halbe Million Einsätze in einem Jahr absolviert. Das teilten Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Landesbranddirektor Karsten Homrighausen am Montag bei der Vorstellung der Jahresstatistik mit.
2022 rückten die Einsatzkräfte demnach insgesamt 528.895 mal aus. Damit sei die Zahl der Einsätze im Vergleich zum Jahr 2021 um etwa 35.000 beziehungsweise 7,5 Prozent gestiegen. "Das bedeutet: jede Minute ein Einsatz", sagte Innensenatorin Spranger.
Die meisten Anrufe haben medizinische Gründe
Bei 9 von 10 Fällen habe es sich um Fahrten mit Kranken- und Rettungswagen gehandelt, hieß es weiter. Der Bereich von "Notfallrettung und -transporten" verzeichnete einen Anstieg um zehn Prozent.
Im Vergleich zum Jahr 2002 mit 255.892 Alarmierungen hat sich die Zahl im Jahr 2022 mit 509.536 nahezu verdoppelt. Dieser Anstieg habe die Berliner Feuerwehr insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2022 an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und stellenweise darüber hinaus gebracht, hieß es.
Herausfordernd seien diese Alarmierungen auch durch die lange Zeit, in der die Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge gebunden seien, hieß es in dem Bericht.
Anstieg auch bei Brandbekämpfung und Technischer Hilfe
Nur 9.578 der Einsätze galten den Angaben zufolge Bränden. Aber auch das waren 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt rückte die Feuerwehr mit 15 Einsatzkräften zu Notrufen zu Bränden aus.
Auch die Technische Hilfeleistung verzeichnete laut Mitteilung einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2021: 26.174 Einsätze im Jahr 2022 sind ein Zuwachs um 4.475 Einsätze. Dabei schlugen 2022 vor allem wetterbedingte Alarmierungen zu Buche. Im Februar zogen gleich mehrere Orkane durch die Hauptstadt.
Lob von der Senatorin und vom Landesbrandirektor
Der Jahresbericht zeige, wie vielfältig und umfangreich das Aufgabenspektrum der Berliner Feuerwehr ist, sagte Senatorin Iris Spranger. Idealismus, Engagement und Leidenschaft würden die Feuerwehr ausmachen, hieß es weiter.
"Die Angehörigen der Berliner Feuerwehr setzen sich für die Sicherheit dieser Stadt und ihrer Menschen ein", sagte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen. Dies habe Tradition seit 1851. Demnach ist die Berliner Feuerwehr die größte und älteste Berufsfeuerwehr in Deutschland.
Rettungswagen der Feuerwehr wird immer öfter gerufen
Seit vielen Jahren werden vor allem die Rettungswagen und Sanitäter der Feuerwehr immer öfter gerufen, was die Organisation an ihre Grenzen bringt. Gründe sind die älter werdende Gesellschaft mit mehr kranken Menschen, aber auch die oft unnötige Alarmierung über den Notruf 112, obwohl es nur um kleine Verletzungen oder Krankheiten geht.
"Halten Sie die Notfall-Nummer für echte Notrufe frei", sagte Spranger.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.07.2023, 11:30 Uhr