Nacht der Perseiden - Sternschnuppenregen am Wochenende vor allem im Havelland gut zu sehen

Do 10.08.23 | 06:23 Uhr
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Archivbild: Perseiden Sternschnuppe über Feld mit Jägerhochsitz, Brandenburg. (Quelle: imago images/R. Behnert)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.08.2023 | Tim Florian Horn | Bild: imago images/R. Behnert

Für Sternengucker sind es die schönsten Nächte des Jahres: Am Wochenende kann man wieder so viele Sternschnuppen bestaunen wie sonst nie. Besonders dunkel ist es im Havelland in Brandenburg - hier ein paar Tipps für Hobby-Astronomen.

Wer Sternschnuppen sehen will, kann am kommenden Wochenende bei klarer Sicht ein kosmisches Schauspiel am Nachthimmel erleben. Der Natur- und Sternenpark Havelland organisiert mehrere Veranstaltungen zur "Nacht der Perseiden". Vom 12. auf den 13. August können Himmelsbeobachter mit etwas Glück etwa 50 Sternschnuppen pro Stunde erspähen, wie es auf der Internetseite des Sternenparks heißt. Aber auch am Freitag kann sich ein Blick nach oben lohnen.

Im Havelland lässt sich der Himmel besonders gut beobachten. Das 160-Einwohner-Dorf Gülpe dort gilt als einer der dunkelsten Orte Deutschlands. Das umliegende Gebiet wurde 2014 als Sternenpark ausgewiesen. Einige Teleskope stehen auf der Beobachtungswiese bereit, auf der die Sternengucker picknicken können. In beiden Nächten des kommenden Wochenendes soll es nach momentaner Wettervorhersage trocken, aber leicht bewölkt sein.

Wer keinen Platz mehr bei den Veranstaltungen bekommt, hat auch die Möglichkeit, einen der offiziellen Beobachtungsplätze des Sternenparks zu nutzen - hier ist es besonders dunkel und die Sicht auf den Sternenhimmel herausragend. Diese Plätze sind in den meisten Fällen kostenlos, nur an Orten, an denen Camping erlaubt ist, muss man etwas bezahlen. Alle Orte sehen Sie in der Karte unter diesem Beitrag. Infos wie die genauen Koordinaten aller Plätze gibt es aber auch hier [sternenpark-westhavelland.de].

Archivbild: Nacht der Perseiden vom 12. auf den 13.08.2022 im Westhavelland. (Quelle: rbb|24/Sebastian Schneider)
Das Westhavelland ist einer der dunkelsten Orte Deutschlands - die Lichtverschmutzung von Großstädten fehlt hier komplett. Hier ein Bild aus der stärksten Perseidennacht 2022. Die längere Belichtungszeit zeigt sofort, wie schnell sich die Himmelskörper bewegen. | Bild: rbb|24/Sebastian Schneider

Sternennacht auf Potsdamer Habichtwiese

Auch im Norden Potsdams, auf der Habichtwiese, wird am Samstag eine Sternennacht veranstaltet, wie das Urania-Planetarium in Potsdam ankündigte. Beobachtern werde empfohlen, in jener Nacht abseits störender Lichtquellen mindestens eine Stunde lang den Himmel zu beobachten.

Die Perseiden scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, dem sie ihren Namen verdanken. Doch sie sind eine Wolke von Trümmerteilchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, in die die Erde jedes Jahr auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne eintaucht. Die Teilchen sind nur zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter groß, weil sie aber mit derart hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre treffen, bringen sie die Moleküle der Luft zum Leuchten - in der Regel sind es 60 Kilometer pro Sekunde, das entspricht 216.000 Kilometer pro Stunde. Die kleinen Gesteinsbrocken verglühen in 80 bis 300 Kilometer Höhe.

Archivbild: Nacht der Perseiden vom 12. auf den 13.08.2022 im Westhavelland. (Quelle: rbb|24/Sebastian Schneider)
| Bild: rbb|24/Sebastian Schneider

Die "Tränen des Laurentius"

2023 gibt es nach Ansicht von Astronomen allerdings eine eher unterdurchschnittliche Zahl - das Maximum von bis zu 100 pro Stunde wird am Sonntag (13. August) erwartet. Positiv könnte sich auswirken, dass am 16. August Neumond und der Himmel deshalb dunkel ist.

Als beste Beobachtungszeit gilt die Zeit zwischen 2 und 4 Uhr nachts. Die Perseiden kann man - wie in jedem Jahr - bereits seit dem 17. Juli bestaunen, der Höhepunkt sind aber die Nächte vom 11. bis 13. August. Das Naturereignis endet dann am 24. August.

Im Volksmund werden die Perseiden übrigens auch als "Tränen des Laurentius" bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind. Der Märtyrer Laurentius soll am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein. Dabei soll der Heilige Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Im Bauernkalender ist Laurentius als erster "Herbstbruder" angeführt, der den Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes ankündigt. Dem Laurentiustag wurde auch Bedeutung für die Wettervorhersage zugemessen. "Laurentius im Sonnenschein, / wird der Herbst gesegnet sein", heißt es.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2023, 10:20 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Das überzeugt mich trotzdem nicht. Die Erdachse verläuft von Nord nach Süd und nicht so wie Sie das im Bild vermuten. Und der noch helle Himmel rechts ist kein Streulicht, sondern der Sonnenuntergang im Westen.
    Selbst wenn Sie mit der Belichtungszeit recht hätten, müssten die Sterne besonders auf dem ersten Bild auch als Leuchtspuren erscheinen. Oder anders herum: Warum das erste Bild mit kurzer und das dritte mit langer Belichtungszeit? Macht keinen Sinn, gelle?

  2. 13.

    Kein Quatsch… Schauen Sie sich Bild 3 bitte mal genau an: Man sieht mindestens ein Dutzend Striche (manche heller, manche schwächer), die allesamt auf konzentrischen Kreisbögen verlaufen. Der Mittelpunkt dieser Kreisbögen (Verlängerung der Erdachse) liegt außerhalb der linken oberen Bildecke. Es sind also Sterne, die bei festmontierter Kamera und langer Belichtungszeit durch die Drehbewegung der Erde als Strichspuren abgebildet wurden. Das bei dieser Langzeitbelichtung am Horizont sichtbare Restlicht ist eher künstliches Streulicht an Wolken über einer größeren Ortschaft bei fortgeschrittener Dunkelheit anstatt Dämmerungslicht. Probieren Sie mal einfach mit Kamera auf Stativ aus, der Einstieg in die Astrofotografie.
    Wollte mit meinem Kommentar nur darauf hinweisen, daß hier keine Sternschnuppen drauf zu sehen sind…

  3. 11.

    Apropos Sternschnuppenregen: Das DLR Institut für Planetenforschung bittet um Meldungen von gesichteten Feuerkugeln.
    https://www.dlr.de/pf/desktopdefault.aspx/tabid-8954/15460_read-37911/
    https://skywatcher.nachtlicht-buehne.de/home

  4. 10.

    Nee, Heidekind, muss es absolut nicht - Lichtsmog, Lichtglocken über Großstädten.
    Sattelitenaufnahmen von der Erde bei Nacht zeigen das ganze Ausmaß der katastrophalen Zustände für die Fauna, wobei DE immer noch geht. Trotzdem ist BE deutlich zu erkennen.
    Aber mancherorts wird ja bereits dran gearbeitet, nachts Leuchtreklame etc. abzuschalten und für die Straßenbeleuchtung zielgerichtete Leuchtmittel zu erfinden.
    Übrigens in Alt-Lichtenberg, da wo ich wohne, ist Industriegebiet, zwischendurch Parks, Brachland und noch nicht so dicht bebaut.

  5. 9.

    Auch auf dem Baumkronenpfad in Beelitz-Heilstätten gibt es am Sonnabend eine entsprechende Veranstaltung. Hat das der RBB nicht gewußt oder darf er das wegen vermeintlicher Werbung für ein Privatunternehmen nicht veröffentlichen ?

  6. 8.

    Muss mich korrigieren: Statt des ersten Wortes "Schweif" muss es "Leuchtspur" heißen.

  7. 7.

    Das wäre aber mal eine lohnende Idee. Warum sie "jwd" deutlich mehr Sterne sehen wie in der dunkelsten Ecke Berlins, damit sind nicht Ihre Beispiele gemeint, erkennen sie bei der Rückfahrt in die Stadt. Der "Lichtdom" über Berlin lässt einen schon nachdenklich werden ob das alles sein muss.

  8. 6.

    Völliger Quatsch. Auf Bild 3 können aus diesem Blickwinkel nach gerade untergegangener Sonne noch gar keine Sterne zu sehen sein.
    Aber irgendwas muss man ja besserweissen!

  9. 5.

    Ich muss zum Glück nicht bis ins Havelland - Herzberge- und Nibelungenpark bieten für ne Großstadt auch ziemlich gute Lichtverhältnisse.
    In den letzten drei Nächten innerhalb von ein bis zwei Stunden nach Mitternacht jeweils fünf bis acht Sichtungen in allen Variationen der Sternschnuppen: Leuchtspur, Feuerkugel und Feuerkugel mit Schweif!

  10. 4.

    Ich muss zum Glück nicht bis ins Havelland - Herzberge- und Nibelungenpark bieten für ne Großstadt auch ziemlich gute Lichtverhältnisse.
    In den letzten drei Nächten innerhalb von ein bis zwei Stunden nach Mitternacht jeweils fünf bis acht Sichtungen in allen Variationen der Sternschnuppen: Schweif, Feuerkugel und Feuerkugel mit Schweif!

  11. 3.

    Das Westhavelland ist eine der wenigen dunklen Regionen in der Bundesrepublik, die von Lichtverschmutzung, noch sehr gering, betroffen ist.
    Kommt einfach auch dadurch, das große Städte, wie Berlin, Potsdam und Brandenburg an der Havel, relativ weit entfernt, vom Westhavelland liegen.
    Große Städte sind eben auch große Lichtquellen und geprägt durch Lichtverschmutzung.

  12. 2.

    Die Bildauswahl ist leider unglücklich: Nur auf der Titelaufnahme ist tatsächlich eine Sternschnuppe als heller gerader Strich erkennbar. Auf Bild 2 und 3 sieht man lediglich die "gebogenen" Strichspuren von Sternen, die aufgrund der Erdrotation während der längeren Belichtungszeit entstanden sind. Die Bildunterschrift: "Die längere Belichtungszeit zeigt sofort, wie schnell sich die Himmelskörper bewegen" ist irreführend, denn die Sternstrichspuren zeichnen sich nur langsam im Laufe der Aufnahme als Teile von Kreisbögen ab.

  13. 1.

    Ja wir freuen uns auch und sind Samstag Nacht dabei .
    Wir schauen auch von einer Wiese in der Nähe Frankfurt gen Himmel.

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