Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - Brandenburg bildet Dürre-Schwerpunkt in Deutschland

So 10.09.23 | 11:35 Uhr
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Mitten in einem Feld mit vertrockneten Sonnenblumen steht eine einzige Staude mit grünen Blättern und gelben Blüten. (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.09.2023 | Tobias Moeck | Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Durch den vielen Niederschlag im Winter und Sommer ist die Dürre in Teilen Deutschlands aufgelöst. Doch im Osten sieht es anders aus: Brandenburger Böden sind weiterhin mit am trockensten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern hat sich die Dürre-Situation in Brandenburg nach den vermehrten Niederschlägen im Winter und Sommer nicht verbessert. Nach aktuellen Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig liegt der Dürreschwerpunkt unterhalb von 60 Zentimeter bis in zwei Meter Bodentiefe gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Teilen Niedersachsens in Brandenburg.

In anderen Teilen Deutschlands hat sich die Situation dagegen deutlich verbessert. Aufgrund höherer Niederschlagsmengen in den diesjährigen Sommermonaten hat sich laut UFZ die Dürre von Schleswig-Holstein bis Thüringen über Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland aufgelöst. "Das war schon sehr außergewöhnlich und lag auch daran, dass die Böden durch das vorangegangene feuchte Winterhalbjahr sehr nass waren", sagte Andreas Marx, Leiter des Dürremonitors beim UFZ [ufz.de].

Dürre-Situation in Deutschland (Stand 8.9.2023)

Gesamtboden ganz Deutschland (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung)
Rote bis dunkelrote Bereiche bedeuten "extreme" bzw. "außergewöhnliche Dürre" | Bild: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

"Im Westen sieht die Situation besser aus, weil dort ein Atlantisches Klima herrscht, im Osten aber ein ungünstigeres Kontinentalklima", sagte Marx. In den westdeutschen Bundesländern gibt es durchschnittlich mehr Regen als im Osten, der Einfluss des Ozeans auf das Wetter nimmt Richtung Osten deutlich ab - und somit die durchschnittliche Niederschlagsmenge.

In den Alpen regne es in Normaljahren bis zu 2.200 Litern pro Quadratmeter im Jahr, so Marx. Im mitteldeutschen Trockengebiet seien es 450 Liter. "Da wo weniger Niederschlag fällt, löst sich die Dürre schlechter auf." Die Hoffnung liege auf einem erneut feuchten Winterhalbjahr.

Der diesjährige Regen habe das Niederschlagsdefizit, welches sich über die letzten Jahre angesammelt habe, nicht kompensiert, hatte kürzlich Fred Hattermann, Hydrologe am Potsdam-Instiut für Klimafolgenforschung (PIK), gesagt. "Und dadurch, dass auch dieser Sommer wärmer war als im Durchschnitt und auch die Strahlung stark zugenommen hat, wächst der Wasserbedarf der Vegetation stetig, und wir müssten also jedes Jahr mehr Niederschläge bekommen, um dies zu kompensieren."

Dürre-Situation in Brandenburg (Gesamtboden)

Oberboden Brandenburg (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung)Besonders im Süden Brandenburgs herrscht an vielen Orten "außergewöhnliche Dürre".

Bauern offenbar ohne Probleme - Wälder müssen leiden

Für die Landwirtschaft habe es deutschlandweit in diesem Jahr keine Probleme mit Dürre gegeben, die Böden seien flächendeckend gut durchfeuchtet gewesen, sagte Klimaforscher Marx. Anders stellt sich die Situation für den Wald dar. "Der Wald ist immer noch im Stress, weil die Niederschläge nicht in tiefe Wurzelregionen von bis zu zwei Metern kommen". Vor allem im Osten Deutschlands sei man von solchen Werten noch weit entfernt. "Da fehlt es an mehreren zusätzlichen Monatsniederschlägen, um die Bodendürre aufzulösen."

In den vergangenen Jahren seien bundesweit mehr als 500.000 Hektar Wald wegen Trockenheit verlorengegangen. Die Grundwasserstände seien derzeit zwar höher als zum Dürrehöhepunkt 2018. "Aber für eine komplette Erholung des Waldes reicht es eben noch nicht aus", sagte Marx.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.09.2023, 10:31 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Einer der größten Wasservebraucher in der Region ist übrigens die Raffinerie in Schwedt. Mit jedem Liter Sprit legen wir Brandenburg weiter trocken.

  2. 23.

    Mais wird aber typischerweise, auch wenn Sie sich auf den Kopf stellen, als Monokultur angebaut, und das zudem auch noch großflächig.

    Im Rahmen von Flurbereinigjngen wurden Hecken entfernt, die zum einen vor Erosion und Austrocknung durch Wind schützen und zum anderen viel CO2 speichern. Auch trafen die zur Humusbildung bei. Letzteres ist auch in Kiefernmonokulturen kaum der Fall wie die zudem auch grundwasserschädlich sind.

    So mancher denkt bei Brandenburg auch nur an die Märkische Streusandbüchse, weiß aber nicht um die vielen trocken gelegten Moore.

  3. 20.

    Kann sein, muss aber nicht. Wenn Ihre Sonnenblumen trotz Wasser vertrocknet aussehen, haben Sie vielleicht eine Pilzerkrankung. Fusarium oder ähnliches.
    Dagegen hilft nichts. Bitte kompostieren Sie die Pflanzen auf gar keinen Fall. Entfernen Sie auch die Wurzeln und desinfizieren Sie Schere und Spaten, damit die Sporen nicht verschleppt werden.

  4. 19.

    Ich kann den Wald nicht beurteilen, nur unseren Garten. 2022 mussten wir Hasel, Kiefern und Nussbaum extrem auslichten. Es war alles in Mitleidenschaft gezogen wegen der Hitze.Teils mit Bangen, das Gehölze ausmachen zu müssen. Dieses Jahr hat alles wieder gut ausgeschlagen. Ist aber sicher von großem Unterschied in den verschiedenen Regionen.

  5. 18.

    In diversen Städten mussten die Fallrohrenden der Dachrinnen extra unterirdisch verlegt werden, damit das Regenwasser von den Dächern per Kanalisation aus der Stadt geleitet wird. Dient dem Hochwasserschutz und fließt nun ins Klärwerk. Ich schätze, im Wald wäre es besser aufgehoben, z.B. in dem rund ums Klärwerk oder in Gräben rund um die Stadt oder im Flüsschen mittendrin. Vielleicht lässt sich sowas noch nachträglich ändern. Was Flächenversiegelung anbelangt, sind sicher große Industriekomplexe gemeint, die seit 1990 entstanden. In den 90ern legte man noch Wert darauf, dass zum Bau auch Biokläranlagen gehören, die das gereinigte Abwasser wieder ableiten. Ob das heute auch so ist, keine Ahnung. In Thüringen setzt man auf die Reaktivierung der Schöpfwerke, die es in der DDR vielerorts gab, um Wasser zu speichern und bei Bedarf verfügbar zu halten.

  6. 17.

    Das ist Unsinn. Mais ist eine Kultur wie jede andere. Eine Kultur wird durch die Art und Weise des Anbaus zur Monokultur.

  7. 16.

    Sie sollten besser nicht Landwirt werden. Gerade Mais ist eine typische Monokultur.

  8. 15.

    Meine Sonnenblumen sind aber tatsächlich vertrocknet. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass sie zu viel Wasser bekämen.
    Es ist einfach sehr sehr trocken.

  9. 14.

    Das wird so mancher in Moskau aber besonders gerne lesen - also das Sie Brandenburg zur Russischen Föderation zählen.

  10. 13.

    Ich schrieb es an anderer Stelle schon einmal: nur weil es große Schlage gibt ist das noch keine Monokultur. Sowas zu schreiben zeugt von Unkenntnis, genau wie die Auswahl eines abgereiften Sonnenblumenfeldes als Titelbild in diesem Zusammenhang,@ rbb

  11. 12.

    @4: Genau, deswegen wird Berlin wieder die Luftbrücke aktivieren müssen, denn Lebensmittel für Berliner könnten knapp werden. Die Stadtgrenze zu Berlin wird Brandenburg auch schließen müssen, wir brauchen den Tourismus der Berliner nämlich nicht. Alle anderen sind herzlich willkommen. Und übrigens, Häuser und Grundstücke sind für die Berliner dann auch passe! Viel Erfolg!

  12. 11.

    Die Hymne * Märkische Heide, Märkische Heide* gab es schon vor den Tagebauten nicht von ungefähr. Durch die Tagebauten bekommt die Spree Wasser, das könnte bald vorbei sein.

  13. 9.

    Schön wäre, wenn endlich die vielen versiegelten Flächen verschwinden würden und damit das Regenwasser in die Erde gelangt und nicht in der Kanalisation verschwindet.

  14. 8.

    Brandenburg ist aufgrund seiner kargen Böden besonders für Dürreperioden anfällig.
    Das hat nichts mit Monokulturen zu tun.
    Beinahe alle Flüsse in der Russischen Föderation , auch die der nördlichen Regionen, führen Niedrigwasser.

    Das Wasser verdunstet und regnet über den Meeren ab. Auf diese Weise verlieren wir alle derzeit kostbares Trinkwasser und die Landmasse verödet.

  15. 6.

    Wenn Brandenburg sich für einen anderen Standort in Europa entschieden hätte, dann wäre es nicht mehr Brandenburg.

  16. 5.

    Wir brauchen mehr Biber, die ihrer Arbeit nachgehen und aus brandenburgischer Steppe, wieder fruchtbare Auen machen.

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