Interview | Im Bus vergessenes Physikexperiment - "Die Flasche war dick in Stoff eingewickelt und sah offensichtlich aus wie eine Bombe"
Weil er sein Physikexperiment in einem Bus liegen ließ, hat ein Brandenburger Schüler einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Der Busfahrer hielt das Exponat für einen Molotowcocktail. Der 14-Jährige sah da keine Ähnlichkeit.
Ein Schüler hatte am Freitag in einem Linienbus in Kremmen (Oberhavel) aus Versehen sein Physikexperiment liegen lassen. Der Busfahrer meldete einen verdächtigen Gegenstand und rief damit Polizisten und Spezialkräfte auf den Plan.
Der Schüler, der 14-Jährige Vincent, hatte sich anschließend selbst gemeldet, um sein verlorenes Experiment wiederzubekommen. Der rbb hat nun mit ihm gesprochen.
rbb: Hallo Vincent, wie war das, als Du gemerkt hast, dass Du Dein Experiment im Bus liegen gelassen hast?
Vincent: Ich habe schon mal 'ne Mütze oder Jacke liegen lassen und dachte, das funktioniert wie sonst auch: Dass ich also bei der Hotline anrufe und frage, ob ich das Verlorene bei der Fundgrube abholen darf. Doch als ich anrief, sollte ich das Telefon an meine Eltern weiterreichen. Meine Eltern haben mir dann mitgeteilt, dass wir nach Kremmen fahren müssen.
Dort stand dann die Polizei neben dem Bus, mit dem ich nach Hause gefahren war. Im Bus war auch meine Trinkflasche. Ich wurde dann erst einmal aufgeklärt, dass mein Experiment mit einer Bombe oder einem Molotowcocktail verwechselt wurde.
Und die Trinkflasche hattest Du auch liegenlassen?
Nein, die war das Physikexperiment. Genau genommen handelt es sich um eine Thermoskanne, da wir gerade das Thema Thermodynamik durchnehmen. Die Flasche war dick in Stoff eingewickelt und sah so offensichtlich aus wie eine Bombe. Ich und meine Schwester fanden das aber nicht.
Der Busfahrer dachte, es könnte sich vielleicht um einen Brennsatz handeln. Gab es denn Ärger für Dich - seitens der Polizei oder von deinen Eltern?
Meine Eltern fanden das natürlich nicht so toll, dass wir mit der Polizei reden mussten an einem Freitagnachmittag. Die hätten wahrscheinlich lieber auf der Couch gesessen. Aber es ging für mich dann ganz gut aus. Die Polizei hat mir erklärt, dass es nicht geht, sowas im Bus liegen zu lassen. Und sie haben gesagt, dass es vielleicht eine Strafe geben könnte, eine Geldstrafe oder so. Aber da wir versichert sind, wäre das nicht so schlimm. Deswegen waren meine Eltern auch nicht sauer auf mich.
Es steckte ja nun mal auch keine böse Absicht dahinter. Und du hast auf dein Physikexperiment ja auch eine Eins bekommen?
Ja, genau, das stimmt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Jule Jank, Fritz
Sendung: Fritz, 13.11.2023, 17:05 Uhr