Warnungen vor Hochwasser - Regen und Schmelzwasser lassen Flusspegel in Brandenburg steigen

Mi 27.12.23 | 19:01 Uhr
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Morgenstimmung am Grenzübergang Stadtbrücke am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder, Archivbild (Quelle: DPA/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 26.12.2023 | T. Jaeger | Bild: DPA/Patrick Pleul

Die Flüsse in Brandenburg sind gut gefüllt, einige könnten über die Ufer treten. Die Behörden haben stellenweise Hochwasserwarnungen herausgegeben - allerdings auf niedriger Stufe.

Nach tagelangem Dauerregen gilt für einige Flüsse in Brandenburg eine Hochwasserwarnung. Betroffen sind unter anderem Abschnitte von Elbe, Havel und Schwarzer Elster, aber auch Pulsnitz, Stepenitz und Dömnitz. Das geht aus dem sogenannten Pegelportal des Landesamts für Umwelt hervor [pegelportal.brandenburg.de]. Es galt am Mittwoch weitgehend die unterste Hochwasser-Alarmstufe eins. Das bedeutet, dass Gewässer über die Ufer treten können.

Nach aktueller Prognose wird die Elbe in der Prignitz über Silvester und Neujahr bei Wittenberge einen Pegel von bis zu 6,15 Meter erreichen, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. "Die Alarmstufe drei wird voraussichtlich nicht erreicht." Die Hochwassermeldezentrale behalte die Lage an der Elbe weiterhin im Blick.

Auf dem Elbabschnitt bei Wittenberge hat der Pegel die Marke von 4,50 Meter überschritten, es gelte aber weiter die niedrigste Alarmstufe eins. Grund zur Sorge bestehe bisher nicht, allerdings gebe es erste Vorsichtsmaßnahmen, sagte der Leiter des Ordnungsamtes Wittenberge, Lars Wirwich, am Dienstagabend dem rbb: "Der Bürger ist aktuell noch nicht betroffen." Aber die Halter sollten ihre Tiere von den Elb-Vorwiesen nehmen. Die Stadt werde über weitere Maßnahmen beraten und gegebenenfalls die Notfallpläne aktualisieren.

Die hohe Wasserführung der Elbe bedingt zudem einen Rückstau der Havel, der unterhalb von Rathenow (Havelland) zur Überflutung der Vorlandflächen führen könne, wie das Landesumweltamt mitteilte. Vorsorglich kontrolliere die Behörde hier die Deiche, und die Schöpfwerke seien in Betrieb.

An der Stepenitz bei Wolfshagen (Prignitz) galt am Mittwoch noch die Alarmstufe zwei, also ein Pegelstand von über 2,00 Metern, die aktuelle Tendenz ist aber, dass der Pegel dort seit der Nacht leicht sinkt. Dagegen wurde an der Messstation in Perleberg am Mittwoch die erste Alarmstufe erreicht, der Pegel stieg auf über 1,80 Meter. Wenn das Wasser an der Stepenitz und Dömnitz ansteigt, könnten Auen und flache Bereiche überflutet werden, hieß es.

An der Schwarzen Elster und der Pulsnitz im Süden Brandenburgs wurden die Alarmstufen am Mittwoch bereits wieder aufgehoben. Nur am Pegel in Herzberg stiegen die Wasserstände zunächst noch weiter leicht, hier könne das Erreichen und geringfügige Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe zwei nicht ganz ausgeschlossen werden.

Auch an Oder und Lausitzer Neiße hohe Pegel

An der Lausitzer Neiße wurde am Mittwoch der Schwellenwert für die Alarmstufe eins am Pegel Klein Bademeusel (Spree-Neiße) erreicht, bei noch leicht steigenden Wasserständen. Sie gilt für den Flussabschnitt von der Landesgrenze Sachsen bis Kilometer 40 in Spree-Neiße. Es sei mit einer beginnenden Überflutung des Vorlandes der Deiche zu rechnen, hieß es. "Die Hochwasserwelle wird voraussichtlich in Guben nicht zur Überschreitung der Richtwerte der Alarmstufe eins führen."

Eine Hochwasserwarnung gab es zudem für die Oder. "An der Grenzoder steigen derzeit die Wasserstände an und eine Überschreitung des Richtwasserstands für die Alarmstufe eins an den Hochwassermeldepegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) ist am Wochenende möglich, teilte das Landesamt für Umwelt am Mittwochnachmittag mit. Bei Oder und Neiße lässt neben dem Regen auch Schmelzwasser aus den Einzugsgebieten die Pegelstände steigen.

Dagegen hat sich offenbar die Situation im Flussgebiet Dahme (Dahme-Spreewald) entspannt. Für diesen Bereich liegen laut dem "Pegelportal" des Landesumweltamtes keine Warnmeldungen mehr vor.

In den nächsten Tagen soll es in Berlin und Brandenburg weitgehend trocken bleiben, ab Freitag wird das Wetter allerdings wieder nasser.

Gleise unterspült: Zugverkehr zwischen Hannover und Magdeburg unterbrochen

Tagelanger Dauerregen führte in vielen Regionen Deutschlands zu Hochwasser an Flüssen. Kritisch ist die Lage am Dienstag unter anderem an der Oker in Niedersachsen, die auch durch Braunschweig fließt. Im Landkreis Leer gelang es, an zwei besonders gefährdeten Stellen Deichbrüche zu verhindern. In Thüringen musste ein Ortsteil der Gemeinde Heringen evakuiert werden, im niedersächsischen Rinteln eine Straße nahe der Weser. In Sachsen-Anhalt wurden die Bewohner der Ortschaft Thürungen (Kreis Mansfeld-Südharz) zur Evakuierung aufgefordert.

Am Dienstagmittag hob der Deutsche Wetterdienst alle seine zeitweise für mehrere Bundesländer bestehenden Unwetterwarnungen auf. Der Regen habe nachgelassen, beziehungsweise an Intensität verloren. "Die Hochwasserlage an den Flüssen bleibt allerdings teilweise noch sehr angespannt", teilte die Behörde in Offenbach mit.

Das Hochwasser wirkt sich auch auf den Zugverkehr aus. Die Bahnstrecke Hannover-Magdeburg bleibt vermutlich bis Mittwoch gesperrt. Als Grund nannte die Bahn, dass Gleise auf der Strecke durch den Dauerregen unterspült wurden.

[Mehr zur Lage im gesamten Bundesgebiet bei tagesschau.de]

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 26.12.2023, 19.30 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Wie erklären Sie dann das:
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1188874/umfrage/wert-von-agrarimporten-und-agrarexporten
    "Wie in den vorangegangenen Jahren war Deutschland damit 2022 ein Nettoimporteur von Agrarprodukten"

  2. 66.

    "DE könnte sich jetzt schon selbst versorgen" Das würde ich anzweifeln, da große Mengen importiert werden, sowohl Nahrungsmittel als auch Energierohstoffe aus EE-Pflanzen.

  3. 65.

    Aber dauernd neue (Mode-)Begriffe erfinden und noch mehr Geld in Projekte stecken, die dann doch nicht weiterverfolgt werden (z.Bsp. HYDRA) und immer neue Verordnungen bringen praktisch nichts an Veränderung - das ist n.m.M. nur ein Verbrennen von Steuergeldern, damit sich einige in schönen Worten sonnen können. Es braucht praktische Maßnahmen, die auch sofort durchgeführt werden können - das muß nicht Millionen kosten. Eine direkte Vepressung von Überschußwasser aus Hochwasserlagen wäre sowas praktisches, was mal sofort machen kann - ist aber nicht so gut für die Galerie geeignet.

  4. 64.

    Die Vernichtung von Ernten ist teilweise durch den EU-Markt und die EU-Regelungen bedingt. Wenn Sie immer weniger von ha Ertrag haben, lohnt sich Landwirtschaft bald nicht mehr für Bauern, sondern nur noch für internationale Agrargroßkonzerne. Außerdem können Sie bei einer Intensivierung auf wenigen Flächen mehr Brachen zur Renaturierung (z.Bsp. für Moore) abzweigen. Sie dürfen nicht nur an Nahrungsmittel denken, auf vielen Flächen stehen Energiepflanzen und das ist so auch von der Politik gewollt für dieUmstellung auf EE-Versorung.

  5. 63.

    Dass Ihr Argument nicht ganz logisch ist, merken Sie schon selbst, oder? Die Verhältnisse, das Klima ändert sich, also muss darauf reagiert werden. Das haben wir schon immer so gemacht, funktioniert nicht mehr.

  6. 62.

    Wozu sollten die ha-Erträge steigen? DE könnte sich jetzt schon selbst versorgen und es werden jählich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet - z. T. schon nach der Ernte!

  7. 61.

    Sie haben Recht, es geht an vielen Stellen. Aber bei der Unbedenklichkeit mit einer Verordnung zu argumentieren ist schon Unsinn, da viele Verordnungen ja gerade zu der Versiegeleung führten und dann logisch auch positiv bewertet werden müßten.

  8. 60.

    Ja, da gibt es vieles. Bei ökologischer Landwirtschaft kommt es darauf an, was Sie damit genau meinen - auf keinen Fall darf der ha-Ertrag noch weiter einbrechen in BRB, besser wäre es, wenn die ha-Erträge wieder steigen würden (dann könnten auch weniger Flächen notwendig sein).

  9. 59.

    Wenn das mit Vorflutern ein Problem wäre, würde bei Neubauten seit 2018 nicht die Regenwasser-Bewirtschaftung vor Ort vorgeschrieben sein. Außerdem liegen Teile Berlins auf dem Barnim. Da gibt es ein Grundwassergefälle und mehrere Flüsschen, die von Norden her in die Spree fließen. Da fließt das Wasser auch nicht durch die Kanalisation, obwohl die z. T. begradigt sind.

  10. 58.

    Brunnenbohrungen sind überflüssig, wenn die Meliorationsmaßnehmen aus DDR-Zeiten rückgängig gemacht würden. Dann würden min. drei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen: Wasserspeicher für Trockenperioden, Hochwasserschutz für Starkregenperioden, Eindämmung der Bodenerosion, Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, Erhalt der Artenvielfalt etc. Sicher fällt Ihnen dazu auch noch was ein.

  11. 57.

    "sondern auch für’s Regenwasser, das gar nicht in den Kläranlagen behandelt werden müsste. " Abfließendes Regenwasser ist in einer Stadt manchmal nicht so unproblematisch für die Vorfluter, wie Sie das hier darstellen - den würde ich schon gern vorgereinigt sehen, damit Ihnen der nächste Vorfluter nicht kippt.

  12. 56.

    "Und wenn nach Trockenperioden der Boden ausgetrocknet ist, kann er kein überschüssiges Wasser aufnehmen. Das fließt sofort ab." Das ist an der Oberfläche, da das Wasser nicht eindringen kann. Sie können das Wasser direkt durch eine Brunnenbohrung in die Grundwasserschicht verpressen (u.U. nach Vorreinigung) und so den Boden von unten vernässen durch das dann steigende Grundwasser.

  13. 55.

    Grundwasserspeicher ist unglücklich. Ich meine die Grundwasserhorizonte, welche direkt aufgefüllt werden sollten - neben dem Steigen des Grundwassers, würde das auch der zunehmenden Versalzung der Grundwasserhorizonte in einigen Gebieten in BRB entgegenwirken. Der Boden in der Tiefe kann das Wasser fast überall aufnehmen, da in BRB etliche Sanddünenfelder aus der letzten großen Kaltzeit im Untergrund sind.

  14. 54.

    Bei Berlin als Schwammstadt geht es vor allem um das Speichern von Regenwasser für die Bäume - rbb berichtete darüber.
    Aber der Umbau würde 10 Mrd. kosten, so dass das Vorhaben nur schrittweise umgesetzt werden kann.
    Das Hauptproblem ist die Versiegelung, die verhindert, das Regenwasser versickern kann. Schon vor Jahren wurden Baumscheiben vergrößert. Aber das reicht nicht, um genügend Grundwasser unter den Bäumen zu speichern.
    Außerdem ist da noch die Kostenfrage. Wir bezahlen mit den Betriebskosten nicht nur für das Abwasser, sondern auch für’s Regenwasser, das gar nicht in den Kläranlagen behandelt werden müsste. Es wäre schön, wenn dieses Geld für den Umbau zur Schwammstadt verwendet würde.
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/07/klimakrise-umbau-stadt-schwammstadt-kosten-berlin-.html

  15. 53.

    „…wenn in Brandenburg bei Wasserüberschuß direkt die Grundwasserspeicher aufgefüllt werden.“
    Es gibt keine „Grundwasserspeicher“, die aufgefüllt werden könnten.
    Das ist lediglich eine Unterscheidung zwischen Oberflächenwasser und dem, was tief in der Erde vorkommt. Und wenn nach Trockenperioden der Boden ausgetrocknet ist, kann er kein überschüssiges Wasser aufnehmen. Das fließt sofort ab. Bis die Erde wieder Wasser speichern kann, dauert es Wochen.

  16. 52.

    Natürlich ist das eine ganz persönliche Meinung. Rein persönlich würde ich das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung des Mikroklimas in der Stadt legen und erst danach alles weitere schrittweise angehen. Die Grundwasserleiter unter Berlin lassen sich und werden auch zu einem großen Teil von brandenburger Gebiet aufgefüllt, da kann man ja kooperieren.
    Das 'grün' stand allg. für Umwelt und nicht für eine Partei, es gibt da im Moment auch viel Aktionismus mit Umweltmäntelchen - etwas weniger große Bühne und große Schlagbegriffe und mehr Machen wäre sinnvoll.

  17. 51.

    "Ich erwarte als von dem Projekt Schwammstadt keine Wunder diesbezüglich - es ist etwas eine grüne Modeerscheinung (großen Vorteil würde ich damit für das Lokalklima erwarten, dafür lohnt es sich)"
    Wenn Sie "ich erwarte" als Eröffnung einer persönlichen Meinung betrachten, kann man das so stehen lassen.
    Die Mischkanalisation ist gerade in Berlin mit den weiten Wegen zu den Kläranlagen ein schwer bis nicht lösbares Problem. Daher bleibt nix anderes übrig als Einleitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation so gut wie möglich zu vermeiden um einerseits die Belastung der Kläranlagen zu vermindern und andererseits bei Starkregen die Belastung der Spree aus den unbehandelten Überläufen der Kanalisation zu vermindern.
    Wenn man dabei zusätzlich dem Grundwasser, den Stadtbäumen und dem Stadtklima hilft, ist das natürlich wesentlich mehr als eine Modeerscheinung welcher Farbe auch immer.
    Aufbau einer vollwertigen Trennkanalisation ist wesentlich aufwändiger.

  18. 50.

    Niemand bestreitet das es Klimawandel gibt.Denn den gibt es immer. Gestritten wird über den Anteil menschlichen Handels und der Abhilfe.

  19. 49.

    Es gibt einfach zu wenig Aufwischlappen und Eimer.

  20. 48.

    Na dann überreden Sie mal einen Bauern, sein Land (bzw. unser Aller Land) für Feuchtwiesen/Feuchtgebiete/Moore herzugeben - viel Glück !!!

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