Klimawandel - Wärmster Januar seit Beginn der Daten-Aufzeichnungen
Die globale Erwärmung hat im Januar für weitere Temperaturrekorde gesorgt. Auch in Berlin und Brandenburg war es außergewöhnlich warm - so wie bereits das ganze vergangene Jahr.
Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher gewesen als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Das teilte der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union am Donnerstag mit.
Temperaturen auch in unserer Region zu warm
Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Region Berlin-Brandenburg: Auf rbb|24-Nachfrage bestätigte Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die Entwicklung. So lagen die Temperaturen in Berlin und Brandenburg im Januar durchschnittlich bei 1,3 Grad Celsius und damit 2,1 Grad Celsius über dem Mittelwert im Referenzzeitraum von 1961 bis 1990. Noch wärmer war in der Region nur der Januar des Jahres 2007.
Die aktuellen Werte für Januar bestätigen die Klimadaten, die der Deutsche Wetterdienst für das vergangene Jahr ausgewertet hat. In der Region Berlin-Brandenburg war es schon 2023 außergewöhnlich warm.
In der Hauptstadt Berlin lag die Temperatur im Jahresschnitt 2023 bei 11,3 Grad Celsius und damit 2,2 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990 von 9,1 Grad Celsius.
2023 zählte in Brandenburg mit einer mittleren Temperatur von 10,8 Grad Celsius zu den drei wärmsten Jahren seit 1881. Das Jahresmittel im Referenzzeitraum beträgt 8,7 Grad Celsius.
Dabei gab es einige Extreme: Rekordtemperaturen am Neujahrstag mit 17,8 Grad Celsius in Cottbus, einen außergewöhnlich trockenen Mai, einen ausgesprochen sonnigen September, 25 Grad Celsius am Tag der Deutschen Einheit sowie ungewöhnlich viel Niederschlag im Dezember. Deutschlandweit war Berlin 2023 das zweitwärmste Bundesland, Brandenburg das zweitniederschlagärmste.
2023 wärmstes Jahr in Deutschland seit Messbeginn
Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. "2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen", so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte.
Die Entwicklung in Deutschland deckt sich mit der globalen Temperaturkurve: Die Durchschnittstemperatur auf der Erde lag bei 13,1 Grad Celsius. Das sind 0,1 Grad über dem bisherigen Höchstwert von Januar 2020 und damit höher als je zuvor – und dass seit Beginn der Aufzeichnungen, laut Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union.
Pariser 1,5-Grad-Ziel noch nicht verfehlt
Die Erderwärmung liegt nun erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten dauerhaft über 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Das heißt aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, weil dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird.
Im Pariser Abkommen von 2015 hatte die internationale Gemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.
"2024 startet mit einem Rekordmonat - es ist nicht nur der wärmste je gemessene Januar, sondern wir haben auch gerade eine zwölfmonatige Periode erlebt von mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Referenzzeitraum", sagte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess. Eine rasche Reduzierung der Treibhausemissionen sei der einzige Weg, um den Anstieg der globalen Temperaturen zu stoppen, mahnte sie.
Die vom Klimawandelinstitut Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind auch frühere Daten verfügbar. Der Deutsche Wetterdienst zieht für die Auswertung des Jahres 2023 die internationale Referenzperiode der Jahre 1961-1990 heran.
Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.02.2024, 12:00 Uhr