Wasserschaden - Tausende Bücher in Berliner Stadtbibliothek durch Feuchtigkeit gefährdet

Do 11.07.24 | 15:00 Uhr
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Mitarbeiterinnen beseitigen Wasser in der ZLB Berlin. (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.07.2024 | Stephan Ozsvath | Bild: dpa/Pleul

Das Gewitter am Mittwoch war kurz, brachte jedoch viel Regen nach Berlin. Die Folge: Ein Regenwasserrohr platzte und stellte Kellerräume voller alter Bücher der Zentral- und Landesbibliothek unter Wasser. Jetzt ist Eile geboten, um den Bestand zu erhalten.

Nach Starkregen ist der Keller der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) Berlin am Mittwoch mit Wasser vollgelaufen. In einem Instagram-Beitrag der Bibliothek ist zu sehen, wie Beschäftigte eine Kette bilden und das Wasser mit Eimern aus dem sogenannten Magazin herausbefördern.

ZLB-Betriebsdirektor Jonas Fansa sagte rbb24 Inforadio am Donnerstag: "Hier stehen Hunderttausende von teilweise auch alten Büchern, die akut gefährdet sind."

Luftfeuchtigkeit steigt an

Nicht nur das Wasser, das in den Regalgängen stehe, sei problematisch, sondern auch der absehbare Anstieg der Luftfeuchtigkeit. "Das wird dazu führen, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem mit Schimmel bekommen werden." Und: "Wir müssen jetzt gucken, wie wir die Bücher retten, wie viel wir hier rausräumen müssen, damit der Schaden möglichst begrenzt bleibt."

Die unteren Regalreihen des Magazins wurden bereits ausgeräumt. Luftentfeuchter und Ventilatoren arbeiten permanent im Keller der ZLB gegen die Feuchtigkeit.

Ingeborg Fries ist Papierrestauratorin und leitet die Bestandserhaltung der ZLB. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen leitete sie am Mittwoch erste Hilfsmaßnahmen ein. Barrieren wurden aufgestellt, um das Regenwasser zunächst zu sammeln und dann mit Wassersaugern abgesaugt werden konnte.

Nach einer ersten Einschätzung von Ingeborg Fries sind nur wenige Bücher nass geworden. Nasse Bücher müssten im Gegensatz zu feuchten Büchern in Folie eingelegt werden, um anschließend gefriergetrocknet werden zu können, sagte sie.

Geplatztes Regenwasserrohr

Im Magazin der Bibliotheksräume in Berlin-Mitte war nach Angaben einer Sprecherin ein Regenwasserrohr geplatzt. Dadurch sei ein rund 1.000 Quadratmeter großes Magazin in kurzer Zeit betroffen gewesen. Das Wasser habe sieben bis zehn Zentimeter hoch gestanden und bis an die Unterkante der Magazinregale gereicht. Schäden, die noch nicht weiter beziffert werden könnten, seien vor allem durch Spritzwasser und Luftfeuchtigkeit entstanden. Betroffen seien vor allem Sammlungsbestände von Zeitschriften und Schallplatten, die nun getrocknet würden.

Standorte der Stadtbibliothek zusammenführen

Auf der Internetseite der ZLB hieß es: "Wieder ist in unsere Magazine in der Berliner Stadtbibliothek viel Wasser eingedrungen, jeder kurze Platzregen gefährdet unsere Bestände. Es wird Zeit für ein neues Gebäude für die ZLB." Am Donnerstag müsse mit Einschränkungen im Bibliotheksbetrieb gerechnet werden.

Die ZLB umfasst zwei Standorte: die Berliner Stadtbibliothek in Mitte, wo der jetzige Wasserschaden entstanden ist, und die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg. Seit Jahren wird ein neues Domizil gesucht, an dem alle Bestände zusammengeführt werden sollen. Die ZLB befürwortet den Vorschlag von Kultursenator Joe Chialo (CDU), das Gebäude der Galeries Lafayette auf der Friedrichstraße dafür zu nutzen. Nach jüngsten Angaben schließt das Luxuskaufhaus Ende Juli.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.07.2024, 13:00 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Sie können doch direkt in der Bibliothek helfen! Vergessen Sie nicht einen Feudel mitzunehmen.ich hab unten schon die Vorteile des klassischen Wischlappens, gegenüber den technischen Geräten erläutert! Viel Spaß!

  2. 23.

    Wie kann man nur Bücher etc. in/auf untere Regalböden lagern/stellen, wenn im Magazin/ Kellerraum Flüssigkeiten führende Rohre an der Decke verlaufen. Ein wenig gesunder Menschenverstand und nachdenken, hätte ggf auf Grund der bestehenden grundsätzlichen Mängel im Magazin/Keller dazu führen können wertvolle "Güter" nicht im unteren Bereich der Regale zu deponieren.

  3. 22.

    Was für ein furchtbarer Verlust.
    Ich würde gern irgendwie helfen. Wo kann ich mich melden? Oder etwas spenden?

  4. 21.

    Wieder mal ein Beispiel unzureichender öffentlicher Gebäudeinstandhaltung in Berlin.

  5. 20.

    Sowohl Nasssauger als auch Pumpen sind in jeder Bibliothek vorhanden, auch in der ZLB. Aufgrund der Regenmassen die in den Keller eingedrungen sind, reichten diese aber nicht aus, sodass das Bibliothekspersonal mit angepackt hat,

  6. 19.

    die Pumpen fangen aber erst bei einer höhe x an zu pumpen.
    und laut bericht waren es über 1000m² fläche, wo das wasser 7-10 cm hoch stand.

  7. 18.

    Ach, stehen die Bücher auf dem Fußboden, statt in Regalen? Der Stromverbrauch ist marginal, gegenüber dem Schaden.

  8. 17.

    Kann Berlin nur Malls und ein olles Stadtschloss?
    Das Lafayette wäre eine Chance.

    https://www.mdr.de/wissen/bibliothek-helsinki-finnland-oodi-ort-fuer-alle100.html

    "Jeder hat das Recht, in der Bibliothek zu sein.
    Herumhängen ist erlaubt, ja sogar erwünscht.
    Rassismus und Diskriminierung haben in dieser Bibliothek keinen Platz.
    Oodi ist unser gemeinsames Wohnzimmer."
    Tafel im 1. Stock der Bibliothek zum Selbstverständnis dieses Ortes


  9. 16.

    Die dort Arbeiten sind mit den Exponaten sehr verbunden und retten was zu retten ist. Von der zuständigen Verwaltung oder der Politik ist niemand zu sehen. So langsam haben auch jene die Nase voll von der trägen Verwaltung und der verbogenen Haushaltspolitik. Am Ende wird überhaupt nichts gespart sondern nur teuer und verschoben. Hier gehen zeitgeschichtliche Dinge verloren und keinen Interessieren die Ursachen.

  10. 15.

    Sorry, aber das ist eine Binsenweisheit: Der Nassauger ist für diese Arbeit denkbar ungeeignet! Er kann nicht sensibel und vorsichtig genug, das Wasser beseitigen, ohne die Bücher zu beschädigen. Abgesehen vom hohen, sinnlosen Energieverbrauch. Mit Wischlappen geht es effektiver und genauer!

  11. 14.

    Zum zweiten Mal liebes rbb24 Team.
    Ich würde Ihnen lieber den klassischen Feudel, also Wischlappen empfehlen. Der nimmt viel schneller das Wasser auf und muß dann nur noch kräftig ausgewrungen werden! Wie bei Oma. Die armen Frauen auf dem Bild machen also richtig!

  12. 13.

    Ganz genau so ist es!!! Immer das Gleiche. Rechtzeitig gemeldete Mängel werden nicht beseitigt. Dann nach Jahren Millionen/Milliarden schwere Sanierungen. Viele öffentliche Projekte werden kaputt gespart und dann jahrelang teuer saniert. Dann billig verkauft. Später wieder teuer zurück gekauft. Wenn diese Politiker das auch in ihrem privaten Leben machen, dann wären die ärmer als eine Kirchenmaus. Aber für Pleiten mit öffentlichen Geldern haftet dann auch noch der Steuerzahler.

  13. 12.

    Oder warum keinen Nasssauger? Das, sowie die Pumpen hätte in der Bibliothek vor Ort sein müssen, da es ja bereits bekannt war, das es Probleme mit der Regenleitung gab.

  14. 11.

    Meine Fresse!
    Kann da mal bitte jemand mit Barscheck und Verdienstkreuz diese Frauen und Männer unbedingt auszeichnen?
    Das sind ja wohl die Helden der Stadt dieser Tage. Nicht, dass Polizei und Co jetzt miekig werden. Aber Leute, das sind Akademiker*innen, die sich um das kulturelle Erbe der Stadt den sprichwörtlichen A. aufreißen.
    Danke

  15. 10.

    Erinnert mich ein großes Berliner Museum wo auch zeitgeschichtliche wichtige Dinge ausgestellt sind. In der dritten Etage waren überall Eimer, das war die Lösung für das undichte Dach. Das schlimme daran ist das Mängel schon früh gemeldet werden aber Jahre nichts passiert, bis es zum Supergau kommt. Das beseitigten der Schäden kostet am Ende mehr Geld als wenn man das Gebäude in Stand gehalten hätte. Aber das interessiert die Politik wenig, Hauptsache man hat mit seiner Haushalspolitik sein Klientel versorgt.

  16. 9.

    Sehn Se, das ist Berlin
    Sehn Se, das ist Berlin
    Eine Stadt, die sich gewaschen hat
    Sehn Se, das ist Berlin
    Gruselig
    Noch Fragen Kienzle?

  17. 8.

    Das Rohr hätte überhaupt nicht da sein dürfen. Sagte der gute Mann ebenfalls gestern in der Abendschau. Keine Ahnung, wer so was genehmigt und oder abnimmt…

  18. 7.

    Hier handelte es sich um einen Tippfehler, vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben den Text entsprechend geändert.

  19. 6.

    Ist die Zentral-und Landesbibliothek nicht vor ein paar Jahren nach aufwendiger und teurer Sanierung erst wiedereröffnet worden? Wie kann da ein Regenrohr platzen? Auch bei Starkregen unvorstellbar. Was ist nur aus dieser Stadt geworden?

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