Słubice - Extrem starker Blitz schlägt bei Frankfurt (Oder) ein

Mo 22.07.24 | 18:46 Uhr
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Blitze leuchten am späten Abend über die Landschaft im Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.07.2024 | Magdalena Dercz | Bild: dpa/Patrick Pleul

Ein außergewöhnlich starker Blitzschlag und der darauffolgende Donner haben in der Nacht von Sonntag auf Montag viele Bewohner von Frankfurt (Oder) und Słubice geweckt. Kurz vor 2:00 Uhr schlug der Blitz im Norden der polnischen Nachbarstadt nahe dem Oderufer ein. Die gemessene Stromstärke war mit 190.000 Ampere vergleichsweise sehr hoch.

An ein solches Naturschauspiel können sich selbst die ältesten Bewohner von Słubice nicht erinnern. "Verschiedene Gewitter habe ich schon erlebt, aber so einen starken Blitz noch nie", sagte eine ältere Anwohnerin dem rbb. "Ein Riesenkrach hat mich aus dem Schlaf gerissen", ergänzte ihr Nachbar. "Es war so ein Dröhnen wie eine Bombenexplosion."

Etwa achtmal so stark wie ein normaler Blitz

Normale Blitze erreichen im Durchschnitt Stromstärken von etwa 10.000 bis 40.000 Ampere. Der Blitz bei Frankfurt war also etwa achtmal so stark wie ein durchschnittlicher Blitz. Doch selbst ungewöhnlich starke Donner und Blitzschläge seien in der Natur nichts Neues, wie Blitz-Experte Wolfgang Schulz dem rbb sagte. Er arbeitet bei ALDIS BLIDS, einem österreichischen Dienst, der für die Blitzverortung und Messung im europäischen Raum zuständig ist. "Solche Blitze hat es immer gegeben, nur dass sie sehr selten auftreten", sagte Schulz.

Häuser mit Blitzschutzanlagen geben vor solchen starken Blitzen Schutz. Wer sich allerdings gerade draußen befindet, muss besonders aufpassen. Von einem Blitz mit fast 200.000 Ampere sollten Menschen einen Abstand von 100 oder besser 200 Meter halten, so Blitz-Experte Schulz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.07.2024, 15:20 Uhr

38 Kommentare

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  1. 38.

    Ich amüsiere mich immer noch über folgende Passage:

    „ Von einem Blitz mit fast 200.000 Ampere sollten Menschen einen Abstand von 100 oder besser 200 Meter halten, so Blitz-Experte Schulz“

    Hat sich da ein Redakteur einen Scherz erlaubt?
    Oder hat da wirklich ein Experte gesprochen?
    Gute Blitzfreie Nacht!

  2. 37.

    Ist bei Ihnen ein Auto mehr Wert als (ein) Menschenleben? Ich denke, ein Auto ist ersetztbar ...
    Wenn den Insassen nichts passiert ist, ists doch gut. Nicht vom Blitz mikrowellengegrillt.

  3. 36.

    Als Sachverständiger habe ich ein Autototalschaden überprüft.
    Der Blitz hat in die Stummelantenne, auf dem Auto Dach eingeschlagen. Sämtliche Bordelektronik war Schrott.
    Wer will da in den Faradyschen Käfig sitzen?

  4. 35.
    Antwort auf [Klaus] vom 23.07.2024 um 19:28

    Die Stromstärke von Blitzen wird natürlich nicht direkt gemessen, sondern ganz simpel gesagt, über die dabei ausgesendeten elektromagnetischen Wellen und deren Eigenschaften mithilfe von speziellen Messstationen (Antennen und zeitgestempelt über Atomuhren des GPS-Systems) vermessen und mithilfe von mathematischen Modellen (natürlich auf der Grundlage des Maxwell-Systems) werden dann Zeitpunkt, Stromstärke, Polarität, Art und Einschlagsort exakt zurückgerechnet.

  5. 34.
    Antwort auf [Klaus] vom 23.07.2024 um 19:28

    Jeweils einige der ca. 150 verbundenen Stationen in Europa messen das starke elektromagnetische Feld, das durch den hohen Stromfluss eines Blitzes erzeugt wird. Durch den Vergleich der Zeitpunkte des Eintreffens der Signale an den einzelnen Messstationen kann der Blitz dann geortet werden. So wie die Handys der Bösen im Krimi, nur mit etwas höherer Feldstärke. Aus ermitteltem Ort und gemessener Signalstärke kann dann die Stromstärke des Blitzes berechnet werden. So interpretiere ich zumindest die Website von Herrn Schulz' Arbeitgeber: https://www.aldis.at/blids/

  6. 32.

    Ist es definitiv. Solche Stromstärken implizieren natürlich auch ein sehr starkes Magnetfeld, welches den Plasmastrom umgibt und über die Lorentzkraft bündelt, fokussiert und konzentriert.
    Das heißt eben auch Hitze ohne Ende. Deswegen kann ich gut auf das Verweilen im Auto verzichten, während die Natur gerade die Karosserie plasmaschweißt.

  7. 30.

    Ein Restrisiko bleibt immer, aber wer Bäume zum Schutz vor Gewitter aufsucht, prüft auch mit der Hand ob die Herdplatte glüht.
    Wenn kein Wasser drin ist, geht "In den Graben kannst' dich wagen." - sonst geht nur ganz klein machen und bhw (beten, hoffen, warten).

  8. 29.

    Apropos Blitzschutz: In AT ist mir aufgefallen, dass die Bauernhäuser dort nie Blitzableiter haben. Entweder steht ein großer alter Baum daneben, verläuft ne Stromleitung über dem Haus und auf den Dächern sind eiserne Wetterhähne und/oder Sturmglöckchen montiert. Und Blitzeinschläge sind sehr selten, obwohl es meistens ganz schön kracht.

  9. 28.

    Aber keine Angst, ich, der zweite Schulz, ist kein Blitzexperte. Wenn man aber als alter Elektroingenieur mit realen Hochspannungen zu tun hatte hilft das schon gut für das Verständnis der Materie.
    Dazu gehört auch der Blitzschutz, jedoch nicht die Kenntnis von den diversen Blitztypen und deren Leistungsvermögen.

  10. 27.

    Selbstverständlich Blitz-Experte Wolfgang Schulz. Meine Antwort war allerdings an Wolfram Schulz gerichtet, bei dem mir nicht klar war, was er mit "mein Namensvetter" meint.

  11. 26.

    Sie waren aber fleißig über Nacht. Danke für die gute Recherche.
    Es gab auf dem 2. Auge eine Doku über Blitze. Da wurde genau erklärt, was da physikalisch abläuft, mit Aufnahmen aus Hochgeschwindigkeitskameras. Da waren Aufnahmen dabei, wo zu sehen war, dass beim Blitzeinschlag von oben immer ein kleinerer Blitz aus dem Erdboden schießt und beide aufeinandertreffen.

  12. 25.

    Okay, hab ich die Allgemeinbildung der Generationen Z, Y und Alpha mal wieder überschätzt.
    Auto war natürlich gemeint, kann aber auch ein Wohnmobil, Wohnwagen, Container oder ne Voliere aus Blech sein.

  13. 24.

    Danke, Frank S. aus Pankow für einen sinnvollen und informativen Kommentar. Da werde ich gleich mal nach den verschiedenen Blitz-Typen recherchieren. Spannendes Thema!
    Bei meiner Oma mußten wir uns bei nächtlichem Gewitter immer komplett anziehen. Konnten uns dann wieder hinlegen, aber waren vorbereitet …

  14. 23.

    Offenbar war dies einer der etwa 5% positiven Erdblitze. Bei denen erfolgt der Ladungsausgleich auf einen Schlag zwischen der Oberseite der Wolke und dem Boden, statt wie sonst zwischen der Unterseite und in mehren Entladungen. Hierdurch sammelt sich eine extrem große Energiemenge an. Der Einschlag auf dem Boden kann mehrere km von den Wolken entfernt und auch auf der "Rückseite" eines Gewitters stattfinden. Die sprichwörtlichen "Blitze aus heiterem Himmel" sind meist Positivblitze. Daher ist der Hinweis, draußen einen Abstand von 200 m zu halten, absolut nicht umsetzbar und leider sinnlos. "Bei Gewitter" in geschützten Räumen zu bleiben, ist natürlich immer sinnvoll. Gegen Positivblitze müsste man diese Räume aber schon lange vor einem Gewitter aufsuchen und lange danach drin bleiben. Somit bleibt hier einfach ein gewisses Restrisiko. Das aber viel kleiner als z.B. das im Verkehr ist.

  15. 21.

    Ich war ca. 1 km vom Blitz (vom „wilden Rüttler“) auf der anderen Seite der Oder von Slubice ( dem Ereignisort) entfernt und dachte, es schlägt ne Rakete ein und anschließend explodiert am Ort des „ Einschlags“ noch massivst etwas hinterher… Insofern mag es täglich Blitze dieser Art auf der Welt geben ( um diese Zeit waren es genau zwei) sind dennoch nichts alltägliches. Die Erklärung in den Medien half das hierzulande seltenste Naturereignis einzuordnen. Ich brauche es nicht mehr.

  16. 20.

    @Linde hat sich mit ihrer Aussage auf Deutschland bezogen und „Wilde Hausrüttler“ in der >100 kA Kategorie sind schon selten.
    Und ja ein Faradayscher Käfig, hier Auto, schützt, zumindest wenn alles zu und dicht ist, aber auch darauf kann man gut und gerne verzichten. Denn ganz geräuschlos und frei von Brandschäden ist die Sache natürlich nicht, wenn Plasmaströme im 400 kA-Bereich ihr KfZ bearbeiten.
    Es sei denn sie stehen auf Luftangriffe.

  17. 19.

    Warum erst korrigieren, viele Bürger haben im Physikunterricht sowieso geschlafen und verstehen deshalb nur Bahnhof. Der Stammtisch darf nicht überfordert werden, dann lieber der Hinweis auf ein Auto, ein angenehmer und bekannter Käfig.

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