Anhalter Bahn in Brandenburg - Ausfälle im Regionalverkehr sind für Betreiber teuer

Di 23.07.24 | 12:36 Uhr
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Regionalexpress RE3 steht am 24.05.2024 am Bahnhof Südkreuz. (Quelle: Picture Alliance/Schoening)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 23.07.2024 | Luise Burkhardt | Bild: Picture Alliance/Schoening

Verspätungen, Zugausfälle und andere Mängel kommen die Betreiber des Regionalbahnverkehrs auf der Strecke der sogenannten Anhalter Bahn teuer zu stehen.

Wie aus einer Antwort des Brandenburger Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der SPD hervorgeht, sind den Unternehmen deshalb von Oktober 2023 bis Ende März dieses Jahres Einnahmen von knapp 1,3 Millionen Euro entgangen. Dabei handelt es sich um Geld, das das Land den Firmen für das vereinbarte Regionalbahnangebot zahlt. Bei Zugverspätungen oder anderen Qualitätsmängeln werden die Zahlungen reduziert.

Nur 70 Prozent der Züge pünktlich

Betreiber des Regionalverkehrs auf der Strecke der Anhalter Bahn zwischen der Landesgrenze mit Berlin bei Teltow und der Landesgrenze mit Sachsen-Anhalt bei Blönsdorf sind die Deutsche Bahn-Tochter DB Regio, die ODEG und die Niederbarnimer Eisenbahn. Den Angaben zufolge waren bei den Linien RE3 und RE4 in dem betreffenden Zeitraum nur gut 70 Prozent der Züge pünktlich.

Das Land Brandenburg bestellt bei den drei Bahnunternehmen Leistungen, die in Zugkilometern abgerechnet werden. Im vergangenen Jahr kam es im vierten Quartal auf den bestellten rund 392.200 Zugkilometern der Linien RE3 und RE4 zu Ausfällen auf rund 57.800 Kilometern, verursacht hauptsächlich durch Baumaßnahmen. Im ersten Quartal dieses Jahres erstreckten sich die Ausfälle auf knapp 57.300 Zugkilometer. Hier waren streikbedingte Ausfälle am häufigsten, für die ein Busnotverkehr eingerichtet wurde.

Über die Einhaltung der vereinbarten Leistungen werde regelmäßig zwischen den Bahnunternehmen und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) im Auftrage des Landes verhandelt, hieß es. Zusätzlich werde seit Beginn dieses Jahres im monatlichen Turnus über die Ursachen der Unpünktlichkeit mit den Unternehmen gesprochen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.07.2024, 10:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Ich kann Ihnen nur zustimmen. Durch die formale Privatisierung wurde de facto die Verantwortung für das System Bahn vom Bund an ein Management delegiert, das immer wieder an seinen engen betriebswirtschaftlichen Tellerrand stieß und auch sonst eher nicht durch Kompetenz sondern durch den Bezug zweifelhafter Zusatzgratifikationen auffiel. Staat und Politik gefielen sich in der Rolle des Zuschauers (Prinzip Pontius Pilatus). Nachdem man nunmehr zu begreifen scheint, dass sich auf diese Art und Weise kein Unternehmen der öffentlichen Daseinsfürsorge betreiben lässt, wäre eigentlich die Rückkehr zum De-Jure-Staatsunternehmen geboten. Die Verbeamtung der Mitarbeiterschaft wäre tatsächlich zu überlegen, schon um die Gefahr der Erpressbarkeit durch profilierungssüchtige Standesorganisationen zu minimieren.

  2. 6.

    Es ist nunmal ein Unterschied ob ein Staat nur Anteilseigner einer Aktiengesellschaft (BRD/DBAG) oder einer spezialgesetzliche Aktiengesellschaft (CH/SBB) oder selbst Betreiber eines Unternehmens (ESP/Renfe) ist. Mit der letzten beiden Varianten ist der Staat keinen privaten Interessen sondern nur seinem Zweck dem Gemeinwohl verpflichtet.

  3. 5.

    Die Deutsche Bahn ist seit ihrer Gründung zu 100 Prozent Eigentum des Bundes. Was bitte soll dort verstaatlicht werden? Wenn, dann ginge allenfalls noch, alle Mitarbeiter zu Beamten zu machen.

  4. 4.

    Tja - die Staatsbahnen in unseren Europäischen Nachbarländern funktionieren bestens, im Gegensatz zur privatisierten DB nebst die vielzähligen Sparten. Daher wäre die Verstaatlichung das Gebot der Stunde. Käme uns Steuerbürgern auch erheblich günstiger.

  5. 3.

    Das schlimme sind nicht die Baustellen sondern die Unfähigkeit den Schienenersatzverkehr so zu gestalten, daß er auch wirklich funktioniert und Busse zu genüge bereit stehen und man nicht bei Regen draußen stehen muss weil kein Bus bereit steht.
    Und natürlich Rollstuhlfahrer besser helfen.

  6. 2.

    Deshalb fahre ich nicht mehr mit der Bahn. Das ist ja gesundheitsgefährdend und sollte als Körperverletzung geahndet werden.

  7. 1.

    Der RE5 war sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg pünktlich. Zwar waren im Zug 33 Grad und die Leute saßen in den Gängen und auf den Treppen, während sie durch das Funkloch fuhren und alle, mich eingeschlossen, vor sich hin schwitzen und stanken, aber er war pünktlich und musste auch nicht von der Bundespolizei geräumt werden. Ein weiterer Doppelstockwagen im Zugverband stellt die Bahn vor unlösbare Herausforderungen und so muss es fürs gemeine Volk reichen, das nicht mit der Flugbereitschaft befördert wird.

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