Kabelbrand in Berlin - Polizei geht von politisch motiviertem Anschlag auf Bahnverkehr aus

Di 06.08.24 | 14:21 Uhr
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Auf einer Anzeigetafel am Berliner Bahnhof Gesundbrunnen wird am 02.08.2024 die Strecke S42 mit Endstation Beusselstraße angezeigt. (Quielle: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.08.2024 | Miriam Berger | Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow

Nach einem Kabelbrand bei der Bahn in Berlin ist die Polizei überzeugt: Es handelt sich um einen politischen Anschlag. Jedoch halten die Ermittler das aufgetauchte Bekennerschreiben nicht für authentisch.

  • Nach Kabelbrand bei Deutscher Bahn geht Polizei von Anschlag aus
  • Bekennerschreiben stammt laut Polizei zwar aus linker Szene, aber nicht von den Tätern
  • Von dem Anschlag waren 2.300 Züge betroffen
  • Immer noch Einschränkungen im Bahnverkehr, Ringbahn erst ab Mittwochmorgen wieder regulär

Die Polizei geht bei dem Kabelbrand bei der Deutschen Bahn in Berlin von einem politischen Anschlag aus. Nach derzeitigem Kenntnisstand liege eine entsprechende Motivation vor, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Staatsschutz ermittele weiter zu dem Fall.

Mehr als 2.300 Züge waren demnach betroffen, weil sie aufgrund des mutmaßlichen Brandanschlags entweder ausgefallen sind oder umgeleitet werden mussten, teilte die Bahn mit. "Die Verspätungen der Fern- und Güterverkehrszüge, die lange Strecken fahren, haben Fahrgäste und Unternehmen auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands zu spüren bekommen."

Spuren am Tatort gesichert

Bei den Ermittlungen spiele auch ein Bekennerschreiben eine Rolle, das auf einer linken Internetplattform hochgeladen wurde. Dieses stammt nach Überzeugung der Ermittler aus der linken Szene. Allerdings handelt es sich aus Sicht der Polizei nicht um ein "authentisches Selbstbezichtigungsschreiben" wie man es von anderen Taten kenne.

Hinweise zu den Tätern erhoffen sich die Berliner Ermittler durch gesicherte Spuren am Tatort. Untersucht wird laut Polizei, ob es DNA-Spuren oder Fingerabdrücke gibt. Auch das verwendete Material kann demnach Aufschluss geben, wer hinter der Tat steckt.

Züge sollen ab Mittwochmorgen wieder regulär fahren

Wegen des Brands in einem Kabelschacht in Berlin kommt es nach wie vor zu Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr in der Hauptstadt. Ab Mittwochmorgen sollten die Züge aber wieder regulär fahren, sagte ein Sprecher der Bahn am Dienstagmorgen rbb24 auf Nachfrage. Aktuell werden den Angaben nach beschädigte Kabel ausgetauscht und Sicherheitsmessungen durchgeführt.

Betroffen ist der Abschnitt zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Spandau, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Der Halt in Spandau entfällt demnach. Fernverkehrszüge werden über den nördlichen Außenring nach Gesundbrunnen und zum Hauptbahnhof umgeleitet. Die Ringbahn fährt zwischen Beusselstraße und Westend nur eingleisig und lediglich im Zehn-Minuten-Takt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.08.2024, 12 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Ok! Und bei Stromtrassen, Umspannwerken, Brücken, Pipelines, uva? Es wird immer möglich sein, die Infrastruktur zu sabotieren, das liegt in der ihrer Beschaffenheit. Zum Glück soll nur ´Sand ins Getriebe´ geschüttet werden.
    Ein Krieg oder Terror ist das nicht!

  2. 24.

    Na als erstes wären da mindestens Zäune, die die Bahnanlagen grundlegend absichern.

    Es ist ja mittlerweile der X-te Kabelbrand innerhalb weniger Jahre und was passiert? Definitiv das Falsche. Da wird nach Kritis geschrien, ganz wichtige Checklisten erstellt und abgearbeitet, die nichts weiter als Papiertiger sind und der Realitätsabgleich bleibt außen vor. Blinder Aktionismus. Aber das ist ja den Vorständen (teilw ehem. aus der Autoindustrie) ja nur recht. Region. ÖPNV rein in Art84e, GG!

  3. 23.

    man muss die Infrastruktur viel besser schützen
    entweder man baut Zäune am besten mit Sensoren alle paar hundert Meter Überwachungskammeras inklusive Infrarot/ Nachtsicht um die Trassen und Kabel ect zu schützen.

    oder man legt die Kabelkanäle mit den Kabeln am besten 3-4 Meter unter die Erde

  4. 22.

    Ich warte drauf, bis uns jemand erzählt es war die AfD oder iegendjemand aus dessen Dunstkreis. wart...

  5. 21.

    Haben Sie konkrete Ideen, wie die Sicherungen konstruiert sein sollen und wer das finanziert?

  6. 19.

    Selbstverständlich ist dies unsere Infrastruktur. Der Bürger finanziert diese durch seine Steuern, Abgaben&Tickets. Somit dient diese Infrastruktur dem Gemeinwohl und nicht dem Wohle einer mehrheitlich vom Staat gestützten Aktiengesellschaft.

  7. 18.

    Es ist besorgniserregend, dass solche Anschläge den Bahnverkehr so stark beeinträchtigen können. Die Vermutung, dass es sich um einen politischen Anschlag handelt, wirft wichtige Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Authentizität des Bekennerschreibens. Es wäre gut zu wissen, wie die Ermittler sicherstellen können, dass solche Taten nicht nur politische Motive haben, sondern auch effektiv aufgeklärt werden. Hoffentlich kann die Deutsche Bahn bald alle Schäden beheben und den Fahrgästen wieder einen regulären Service bieten.

  8. 17.

    Was wollen Sie uns eigentlich mit Ihrem dusseligen Einwand sagen? Lieber gar keine Infrastruktur, als so eine? Wie stellen Sie sich denn "Ihre" Infrastruktur vor?

  9. 16.

    Habe ich das behauptet? Aber wenn sogar die Ermittler das aufgetauchte Bekennerschreiben nicht für authentisch halten?

  10. 15.

    >"Das ist nicht unsere Infrastruktur sondern eine, die durch eine mehrheitlich vom Staat gestützte Aktiengesellschaft zur Verfügung gestellt wurde."
    Also doch unsere, wenn es eine Staats AG ist, die von unsere Steuergelden mitfinanziert wird.

  11. 14.

    Aha. So wie bei den ganzen anderen Anschlägen auf die Infrastruktur? Glaubt doch kein Mensch.

  12. 13.

    Nachdem ich 1979 geheiratet habe, wollten wir ja auch eine eigene Wohnung. Zuvor hatten wir schon über ein Jahr in einem Zimmer in der Wohnung meiner Eltern gewohnt. Von der Wohnungsverwaltung bekamen wir zwei Vorschläge. 1. Eine Ausbau Wohnung im Holländischen Viertel, zu der Zeit mehr Ruine als Wohnung. Und 2. Eine Wohnung im Grenzgebiet. Das wollten wir aber nicht. Ich kannte das schon aus der Schule, die im Grenzgebiet lag. Ab 14 brauchte man da auch einen Passierschein. Das bedeutete nämlich, das jeder, der uns Besuchen wollte, einen Passierschein beantragen musste, selbst unsere Eltern. Eine Wohnung haben wir dann über meine Arbeit bekommen, der Betrieb hatte auch ein kleines Kontingent an Wohnungen.

  13. 10.

    "Aus dem innerpsych. Konflikt ausgenommen sind die 150%igen DDR-Bürger, die ganz bewusst an der Grenze wohnten und sich dort ansiedeln ließen."

    Das ist interessant, sowas hab ich noch nie gehört. Wer hat sich denn dort bewusst ansiedeln lassen und warum, gibt es da Beispiele, und woher stammt Ihr Wissen?

  14. 9.

    Wie kommen Sie beim Anschlag auf den Bahnverkehr auf Rechtsradikale? Gibt es da Hinweise? Was ist, wenn es Linksextremisten waren? Ist es dann weniger schlimm?

  15. 8.

    Deshalb darf man auch im Kampf gegen den Rechtsradikalismus, nicht nachlassen.

  16. 7.

    Ich finde Bahnanlagen sind unzureichend gesichert. Sicher finden solche Menschen auch Wege bei besserer Sicherung, aber es wird ihnen dann deutlich schwerer gemacht.

  17. 6.

    Dem kann man nur zustimmen,besonders wenn Poliriker ihr Häuschen an Trassen bauten.Ein schönes Beispiel ist die Dresdner Bahn und scheint die Stammbahn zu werden.
    Sonderbar ist nur,dass selbst dort,wo eigentlich niemand betroffen ist,wie beim Lückenschluß der Heidekrautbahn auch nichts vorwärtsgeht. Vielleicht sollte man sie Heidekraut TVO nennen,dann wäre sie in 2 Monaten fertig.

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