Abschüsse in Brandenburg - Bündnis gegen Wilderei will illegale Wolfstötungen stoppen

Fr 11.10.24 | 16:14 Uhr
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Wolfswelpen streifen durch die Heide. In der Döberitzer Heide hat sich ein Rudel Wölfe angesiedelt. (Quelle: dpa/Ingolf König-Jablonski)
dpa/Ingolf König-Jablonski
Video: rbb24 | 11.10.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Ingolf König-Jablonski

Ein neues Bündnis gegen Wilderei kritisiert illegale Wolfsabschüsse in Brandenburg und wirft den Behörden vor, die Strafverfolgung zu vernachlässigen.

"Hier geht es um Wildtier-Kriminalität. Wir haben es mit Straftaten zu tun und nicht mit Kavaliersdelikten", sagte der Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Carsten Preuß am Freitag. Seit 1991 seien in Brandenburg 34 Wölfe trotz des strengen Artenschutzes illegal erschossen worden - und das weitgehend straffrei. Die Dunkelziffer werde weit höher eingeschätzt.

Nach offiziellen Zahlen des Landesamtes für Umwelt wurden in diesem Jahr bislang vier Wölfe illegal getötet. 2023 waren es drei und 2022 fünf Tiere. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland. Die Zahl bestätigter Rudel - also Wolfsfamilien - stieg im Wolfsjahr 2022/2023 (von Mai bis April des Folgejahres) auf 52.

Bündnis fordert Abteilungen gegen Wildtier-Kriminalität bei Polizei

Das Anti-Wilderei-Bündnis kritisierte, Ermittlungen bei illegalen Wolfstötungen würden meist eingestellt. Die Verbände fordern deshalb spezialisierte Abteilungen bei der Polizei, damit solche Straftaten besser geahndet werden. "Andere Bundesländer sind da schon deutlich weiter. So gibt es beispielsweise in Sachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg spezielle Teams für Ermittlungen bei Verbrechen gegen den Artenschutz, sagte Christiane Müller-Schmoldt von der Allianz Wolf Brandenburg.

Der Wolf ist eine streng geschützte Tierart. Es ist verboten, ihn zu töten. Es drohen Bußgelder in Brandenburg bis zu 65.000 Euro, auch eine Freiheitsstrafe ist möglich. Bislang hat das Landesumweltamt in Brandenburg bei einzelnen Problemwölfen nach Weidetier-Rissen eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss erteilt.

Sendung: rbb24, 11.10.2024, 16:00 Uhr

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6 Kommentare

  1. 6.

    Schande! Zeigen diese "Umweltfreunde" einen auch an, wenn einem so'n Wolf vor's Auto läuft? Neulich ist ein Wolf mit einer Regionalbahn kollidiert. Ich hoffe, der Lokführer ist noch auf freiem Fuss. Aber jetzt mal ernsthaft, wegen 4 Wölfen so'n Gewese? Nee, ne?

  2. 5.

    Haben diese Schäfer ihre Schafe denn so doll lieb, dass sie sie mit Herdenschutzhunden schützen? Und wie lange lieben sie ihre Schafe? Bis sie sie selbst zum Schlachter bringen, damit wir sie auf den Teller kriegen?

  3. 4.

    Wilderei nach § 292 StGB setzt Handeln unter Verletzung fremden Jagdrechts voraus. Der Wolf unterliege jedoch nicht dem Jagdrecht. Die einschlägige Strafvorschrift ist § 71 BNatSchG.

  4. 3.

    Im Beitrag fehlt die Angabe, ob es sich bei den 52 bestätigten Rudeln um die Gesamtzahl für Deutschland handelt oder um die Rudel im Land Brandenburg. Wenn ein Rudel aus 5 bis 10 Tieren besteht, wären das rund 400 Wölfe in Rudeln ohne Einzeltiere und Paare. Die tatsächliche Anzahl der Wölfe im Land Brandenburg liegt bei 700 bis 900 Tieren. Das wären dann nicht 52 Rudel, sondern etwa 100 Rudel. 37% aller "deutschen" Wölfe leben in Brandenburg.
    Ob die Ankunft des Wolfes ein Segen war und die mangelnde Regulierung der Bestände ein Fluch ist, darüber lässt sich vortrefflich streiten. Aber vorher bitte raus mit der Sprache, wie hoch der aktuelle Bestand tatsächlich ist. Der LK TF hat eine Fläche von ca. 2.000 km², davon etwa 25% Siedlungs- , Gewerbe- , Verkehrswege- und Wasserflächen. Ein Rudel benötigt ca. 200 km² Platz mit einem ausreichenden Wildbestand als Nahrung. Im günstigsten Fall also 7 Rudel. Und? Wieviele sind's?

  5. 2.

    Der Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht. Ein dauerhaftes Zusammenleben in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft wird nur mit Regulierung funktionieren. Solange das die verantwortlichen Stadtmenschen nicht verstehen wollen, solange wird es bei 3x "sch" bleiben.

  6. 1.

    In Ragow wurden bereits 24 Schafe von Wolfsrudel gerissen. Der letzte Riss fand letzte Woche statt. Die Züchter lieben ihre Schafe. Es tut sehr weh. Deshalb können wir diese Stadtmenchen nicht verstehen.

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