Wahl in den USA - Diese Auswirkungen könnte die Trump-Wahl auf die Region haben

Mi 06.11.24 | 16:47 Uhr
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Donald Trump (Quelle: dpa/Alex Brandon)
dpa/Alex Brandon
Audio: rbb24 Inforadio | 06.11.2024 | Nath, Doerthe; im Gespräch Thomas Greven | Bild: dpa/Alex Brandon

Donald Trump hat die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen. Er setzte sich gegen die Kandidatin der Demokraten Kamala Harris durch. Die Auswirkungen seiner Präsidentschaft könnten auch in Berlin und Brandenburg spürbar sein.

Die US-Wahl ist entschieden. Donald Trump hat mittlerweile mehr als die nötigen 270 Wahlmännerstimmen gesammelt und steht damit als Sieger der Präsidentschaftswahlen in den USA fest. Im Januar soll er dann für eine zweite Amtszeit in das Weiße Haus in Washington D.C. einziehen. Ein Grund sich anzuschauen, was eine weitere Trump-Präsidentschaft für die Region Berlin und Brandenburg konkret bedeuten könnte. Dabei fallen drei Bereiche besonders ins Gewicht.

Sorge vor Einschränkungen im Handel:

Die Auswirkungen einer Trump-Präsidentschaft könnte große Auswirkungen auf die europäische und die deutsche Wirtschaft haben, sagte rbb-Wirtschaftsredakteur Victor Gojdka am Mittwochmorgen im rbb24 Inforadio. "Deutschland und Europa könnten unter einem Präsidenten Trump wirtschaftlich deutlich unter die Räder kommen." Gerade die Exporteure der Region könnte die Wirtschaftspolitik Trumps treffen.

Im ersten Halbjahr 2024 betrug das Berliner Exportvolumen in die USA rund 800 Millionen Euro. Aus Brandenburg wurden im selben Zeitraum sogar Waren im Wert von rund 900 Millionen Euro in die Vereinigten Staaten exportiert. Trump hat aber angekündigt, kräftig Zölle auf in die USA exportierte Waren zu erheben.

Georg Stadtmann ist Wirtschaftswissenschaftler an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Die Auswirkungen solcher Zölle beschreibt er so: "Das bedeutet einfach, dass der internationale Handel nicht mehr so stattfinden wird wie in der Vergangenheit. Das wird einfach zu Wohlstandsverlusten führen." Das Ergebnis wäre dann auch hier in der Region spürbar: Die Wirtschaft würde schrumpfen.

Auswirkungen auf Tesla:

Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla produziert im brandenburgischen Grünheide seine Autos für den europäischen Markt. Chef von Tesla ist Elon Musk – ein guter Freund von Donald Trump. Musk hat in den vergangenen Wochen mächtig Stimmung für Trump gemacht.

Die Wahl Trumps wirkte sich bereits auf die Tesla-Aktie aus, die in Europa gehandelt wird. Anlegerinnen und Anleger aus Berlin und Brandenburg dürfte es freuen: Das Wertpapier stieg am Mittwoch zeitweise um rund 15 Prozent. Ob dieser Trend so bleibt, bleibt abzuwarten. Vieles wird auch damit zusammenhängen, welche Rolle Tesla-Chef Musk in Trumps Regierungsapparat spielen soll. Sollte er eine politische Rolle übernehmen, gar Minister werden, dann könnte er das Unternehmen nicht mehr als CEO führen. Die Auswirkungen, die das hätte, wären nicht vorhersehbar.

Was dem Standort Tesla in Grünheide allerdings schaden könnte, wären die von Donald Trump geplanten Strafzölle für Waren, die aus Europa in die USA eingeführt werden. Denn in dem Tesla-Werk sollen Batterie-Komponenten produziert werden, die auch in die USA geschickt werden. Einfuhrzölle gegen diese Komponenten könnten den Standort Grünheide sogar gefährden. Ob Trump diesen Plan allerdings umsetzt, bleibt zunächst abzuwarten. Da Tesla-Chef Elon Musk Trump im Wahlkampf massiv unterstützt hat, ist es aber eher unwahrscheinlich, dass Trump solche Maßnahmen auch umsetzen würde.

Folgen für Europa und die Sicherheit:

Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten stellt sich auch die Frage, wie sich das auf das Sicherheitsgefühl in der Region auswirken könnte - und auf die tatsächliche Sicherheit.

Russlands Krieg gegen die Ukraine ist von Berlin und Brandenburg nicht allzu weit entfernt. Bis zur ukrainischen Grenze, und damit bis ins Kriegsgebiet, sind es nur neun Autostunden von Berlin. Die USA sind der größte Player in der Nato und damit der größte Sicherheitsgarant für die EU und damit eben auch für Berlin und Brandenburg.

Trump bezeichnete in seiner ersten Amtszeit die Nato bereits als obsolet, also als überflüssig. Außerdem ist sein Motto “America First” - also: Amerika zuerst. Schenkt man diesem Motto auch in Fragen der Sicherheit und Verteidigung Glauben, bedeutet das wohl, dass Deutschland sich weniger auf den Schutz der USA verlassen kann.

Matthias Reiche, ARD-Korrespondent in Brüssel, geht davon aus, dass Trump von den Europäern mehr Verantwortung für die Verteidigung erwarten wird. “Doch er wird das Bündnis [die Nato, Anm.d.Red.] wahrscheinlich nicht prinzipiell in Frage stellen”, glaubt Reiche.

Für die Steuerzahler könnte das bedeuten, dass mehr Geld für Verteidigung ausgegeben wird. Markus Sambale aus dem ARD-Hauptstadtstudio schätzte es am Mittwochmorgen im rbb24 Inforadio so ein: "Wenn wir uns die 100 Milliarden für die Verteidigung angucken, dann wäre das nur ein winziger Betrag davon, der womöglich nötig wäre, damit Europa sich selbst verteidigen kann."

Sendung: rbb24 Inforadio, Der Morgen, 10:25 Uhr

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35 Kommentare

  1. 34.

    "Es konnte sich bitter fur Deutschland und die EU rächen, dass wir seit 3 Jahren u.a. Russland sanktioniert und nicht gerade fein behandelt hat"

    Liegt vielleicht daran, dass Russland wieder den Krieg nach Europa gebracht hat. Schwierig, das zu ignorieren.

  2. 33.

    Da haben wir wieder das journalistische (oder Experten-) KÖNNTE!
    Werde morgen gleich losziehen und Hamster (und andere Nager) in Form von Trinkwasser, Konserven und Kerzen einholen.

  3. 30.

    Ich wurde erstmal abwarten ob und was alles kommt. Jedoch muss man bei Trump auf alles gefasst sein. Es konnte sich bitter fur Deutschland und die EU rächen, dass wir seit 3 Jahren u.a. Russland sanktioniert und nicht gerade fein behandelt hat. Wir kommen immer mehr in die Bredouille und werden das merken. Dank an Habeck, Baerbick und vdL.

  4. 29.

    Tariffs = weniger ImportExport = weniger Wirtschaftswachstum! Weniger Ressourcenverbrauch usw

    Könnte doch gute Auswirkungen haben, wir können unsere eigene Lebensmittel essen statt zu importieren und exportieren, zum Beispiel.

    Kommt halt anders, als Mensch denkt!

  5. 28.

    Hatte Trump nicht versprochen, den Ukraine-Krieg sofort zu beenden, wenn er Präsident wird?
    Das ist doch großartig, wir sind gespannt ...Frieden in Sicht?

  6. 27.

    Was bedeutet für Sie Greis, wenn Scholz nur 12 und Merz nur 10 Jahre jünger als Trump sind?
    America first, ja was denn sonst!? Es waren US- Wahlen und US-Bürger wählten ihren Präsidenten, nicht unseren Kanzler und nicht den Papst.
    Wenn unserem Kanzler und seinem Kabinett neben dem europäischen Gedanken auch einfallen würde, wer sie wählte und wofür sie gewählt wurden, könnte das die Stimmung in der Bevölkerung Deutschlands deutlich heben.

  7. 26.

    Na dann.
    Vielleicht sollten dann in Deutschland auch verurteilte Straftaten unsere Regierung stellen.
    Aber später nicht meckern, wenn Trump Tatsache Zölle für exportiert Waren in die USA anhebt - im Umkehrschluss schadet dies nicht nur der Wirtschaft Deutschland sondern Europas. Aber vielleicht gibt es DDR reloaded 2.0 wieder!?

  8. 25.
    Antwort auf [Jens] vom 06.11.2024 um 18:24

    Ganz genau ....so sehr ich das auch.

  9. 24.

    Der ganze Bericht besteht aus Spekulationen!
    Warten wir doch erst einmal ab was wirklich passiert, ändern können wir es doch eh nicht.
    Und nur seinen Frust auszudrücken weil einem das Ergebnis der US Wahl nicht passt finde ich schwach!
    Aber wer sich damit wohler fühlt zu meckern der soll ruhig meckern, jammern und schimpfen.......

  10. 23.

    An Nr 8. Du möchtest also weiter ein sinnloses Sterben von Menschen im Ukraine Krieg? Dann lieber weiter Ukraine Flüchtlinge aufnehmen und Aufhören mit dem Krieg

  11. 21.
    Antwort auf [Jens] vom 06.11.2024 um 18:24

    "konflikt" - interessante wortwahl...

  12. 20.

    Der der rbb unentwegt Leute zu Wort kommen lässt die auf den Sieg von Donald Trump enttäuscht bis entsetzt reagieren tue ich kund dass ich mich über das Wahlergebnis sehr freue und Donald Trump herzlich gratulierte.

  13. 19.

    Die Abschottung gegen China ist schon in vollem Gange - und zwar seitens der EU. Da wurden gerade immense Zölle für E-Autos eingeführt. Gegen den Widerstand - wenn auch nur den sehr zaghaften - der Bundesregierung.

    Man kann hier reichlich erst einmal vor der eigenen Haustür kehren. Kann man eigentlich schon lange, denn die EU ist die Mutter des Protektionismus. Das gilt insbesondere für Agrargüter, die die Entwicklungschancen vieler Länder insbesondere des armen Südens massiv einschränkt.

  14. 18.

    Wird Deutschland vor allem Wirtschaftlich mit Strafzöllen enorm schaden deshalb verstehe ich die AFD Anhänger nicht die seinen Sieg feiern.

  15. 16.

    Es ist ein guter Tag! Ein Sieg für den Frieden, der Freiheit, der Vielfalt der Völker, der Aufklärung, der Demokratie, das Leben.

    Ein mieser Tag für die Kriegstreiber, der gleichgeschalteten Medien, der Ausgrenzer, Hetzer und Ketzer, der Faschisten die staatl. Organe gegen Andersdenkende einsetzen, der Verneinung des Lebens.

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