Wilhelmsruh - Basdorf - Reaktivierung der Heidekrautbahn kommt nur schleppend voran

Mi 06.11.24 | 15:37 Uhr
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Bagger auf der Baustelle für den neuen Haltepunkt Berlin-Wilhelmsruh (Quelle: NEB)
Video: rbb24 Abendschau | 06.11.2024 | Philipp Höppner | Bild: NEB

Symbolischer Spatenstich vor vier Jahren, nun Umbauarbeiten am Bahnhof Wilhelmsruh: Die historische Heidekrautbahn zwischen dem Berliner Norden und Basdorf wird reaktiviert. Bis wieder Züge rollen, wird es aber noch eine Weile dauern.

Fast vier Jahre nach dem symbolischen ersten Spatenstich haben in dieser Woche die Umbauarbeiten am Bahnhof Wilhelmsruh für die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn begonnen.

Die Station soll fit gemacht werden für die Wiederaufnahme des Regionalverkehrs auf dem rund 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen Wilhelmsruh im Berliner Norden und Basdorf in Brandenburg, teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mit. Bisher hält in Wilhelmsruh lediglich die Berliner S-Bahn.

Kaum Planer auf dem Markt

Der Bahnhof bekommt einen weiteren Bahnsteig sowie barrierefreie Zugänge. Der Damm, auf dem die Schienen verlaufen, wird dafür erweitert. Die Bauarbeiten sind auf ein Jahr angelegt. Doch bis dort die ersten Regionalzüge rollen, dürfte es deutlich länger dauern.

Die Planungen für die restliche Strecke vom nahe gelegenen Bahnübergang Hertzstraße bis zum Abzweig Schönewalde kommen nur schleppend voran."Die Planungskapazitäten auf dem Markt sind sehr begrenzt. Es fällt uns sehr schwer, neue Planer zu finden", sagte Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), der die Infrastruktur gehört und die deshalb für den Ausbau verantwortlich ist.

Baustart wohl frühestens 2026

Nach der jüngsten Auslegung der Pläne müssen die Verantwortlichen insbesondere beim Schall- und Umweltschutz nachbessern. "Wenn alles gut läuft, haben wir Ende nächsten Jahres Baurecht. Wenn wir in 2026 anfangen könnten zu bauen, wäre ich sehr zufrieden", betonte Bröcker. Konkrete Zeitpläne nennen er und der VBB indes nicht. Die Planungen laufen seit vielen Jahren, der Bau wurde immer wieder verschoben.

Die Bahnverbindung war durch den Mauerbau 1961 unterbrochen worden. Die Reaktivierung der Heidekrautbahn ist Teil des Investitionsprogramms i2030 für den Schienenausbau in der Hauptstadtregion. Vom Bahnhof Wilhelmsruh soll die Heidekrautbahn in Zukunft auch an den Bahnhof Gesundbrunnen angebunden werden. Beim Spatenstich war noch das Ziel genannt worden, dass 2023 wieder Züge auf der Strecke fahren.

Finanziert werden soll das zuletzt mit rund 46 Millionen Euro veranschlagte Projekt zu 90 Prozent vom Bund. Noch konnten die Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz aber nicht beantragt werden. Die beiden Länder Berlin und Brandenburg sind daher in Vorleistung gegangen.

3D-Visualisierung des geplanten Haltepunktes Berlin-Wilhelmsruh (Quelle: VBB/i2030, NEB, Sequenz)So soll der Bahnhof Wilhelmsruh eines Tages aussehen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.11.24, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wenn alle 60 Minuten nur ein Zug fährt und es ausreichende Alternativen gibt, fragt man sich natürlich, warum 50 Mio ausgeben? Interessiert keinen, der Bund übernimmt 90% :} . Ganz abgesehen von den Planungskosten.

  2. 12.

    So wie die Heidekrautbahn hätte längst fahren können, so sieht es vergleichbar mit der Siemensbahn aus. Was sollen die ganzen kostspieligen Handicaps im Baurecht und Umweltbeschränkungen, wenn man den Bürgern nicht Alternativen zum unzureichend ausgebauten Straßennetz bieten möchte?

  3. 11.

    Achtung!!!!
    Ich habe auf den alten Gleisen bei Lübars eine sibirische Flugspinne gesehen. Sofortigen Baustopp veranlassen.
    Im Ernst: Nach über dreißig Jahren war Zeit genug um zu planen, Die ganze Verkehrspolitik ist einfach erbärmlich. Armes Deutschland

  4. 10.

    Fakt ist,dass seit vielen Jahren an der Heidekrautbahn herumgedoktert wird,ohne das es ein Ergebnis gibt.
    Fakt ist auch,dass die Bahn einst die Infrastruktur für Personenverkehr hatte.
    Fakt ist ebenso,dass weniger als 1 km Gleis auf gewidmeter Bahntrasse fehlt.
    Fakt ist zudem,dass der ehem Verkehrsminister bei dem Konzern ist,der als Adtranz Hennigsdorf in Bandenburg,die MAN und weitere Schienenfahrzeugbauer zugunsten seines Autogeschäftes heruntergewirtschaftet hat auch mit Hilfe des Ministers

  5. 8.

    Knappe Kapazitäten sind bestimmt auch ein Grund. Ich denke primär wird der Öffentliche Nahverkehr nicht so priorisiert wie er sollte. Für Bürger , Infrastruktur und Umwelt wäre hier mehr Priorisierung wünschenswert.
    Antworten wie Deutschland sind am Ende sind leider völlig sinnbefreit und nicht zielführend. Machen natürlich aber schön unnötig Stimmung.

  6. 7.

    Mit Neuwahlen werden sich natürlich sofort viele Menschen für den Job des Planers begeistern und umschulen...

  7. 6.

    Ich wünsche der Heidekrautbahn eine baldige Wiederaufnahme des Zugverkehrs über die Stammstrecke mindestens bis Gesundbrunnen, besser noch darüber hinaus. Aber was mir an dem Bild des zukünftigen Zustands nicht gefällt, ist die Eingleisgkeit des Bf Wilhelmsruh. Warum denkt keiner an die Wiederinbetriebnahme der Nordbahn über die Stammstrecke, damit die RE5 nicht mehr den Umweg über das Karower Kreuz fahren muß? Hier muß man mindestens den Platz für das 2. Gleis lassen, damit man sich die zukünftige Entwicklung nicht verbaut.

  8. 5.

    Deutschland ist am Ende, weil Eisenbahn-Planer gerade alle Hände voll zu tun haben und sich ein Bahn-Projekt verzögert? Haben Sie da unter Umständen ganz leicht übertrieben? Und warum müsste es wegen lokalem Kleinkram alsbald bundesweite Neuwahlen (ich vermute, die meinen Sie) geben?

  9. 4.

    Deutschland ist eben am Ende, gut das es bald Neuwahlen geben dürfte! Glückauf aus der Lausitz

  10. 3.

    Bitte bleiben Sie bei den Fakten! Die Aussage stammt vom Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn, geplant werden muss zudem auch nicht das Gleis, sondern die zugehörige Infrastruktur und Bauten drumherum. Ganz obendrein kommt man mit Straßenplanern nicht sehr weit. Nicht nur "mit dem Bahnbau ist es schon sehr sonderbar"...

  11. 2.

    Mit dem Bahnbau ist es schon sehr sonderbar.
    Für Straßenplanungen gibt es scheinbar Planer ohne Ende,dass man selbst Straßen planen kann,die es frühestens in Jahrzehnzen gibt,hoffentlich aber nie,wie A 100 Verlängerung oder TVO.
    Und eine Eisenbahn wo bis auf den letzten km gewidmeter Trasse befahrbare Schienen liegen findet man angeblich in 30 Jahren keine Planer um die Infrastruktur zu erneuern.
    Für wie dumm soll die Bevölkerung von den Daimler Benz Ministern eigentlich noch verkauft werden?

  12. 1.

    Wenn ich mich recht erinnere, brach bei Günther unerwartete Hektik aus, da ansonsten das Baurecht verfallen wäre. Dass der Ausbau des ÖPNV weiterhin nur schleppen voran geht, zeigt die Grenzen einer (Nicht-)Verkehrswende auf zwei/vier Rädern auf.

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