Hochburg in Brandenburg - Cottbuser Karnevalisten starten mit Rathaussturm in die Saison
Der 11.11. markiert traditionell den Start der Karnevalssaison - in der Brandenburger Narrenhochburg Cottbus haben die Karnevalisten die fünfte Jahreszeit wie üblich mit einem Rathaussturm eingeläutet. Und sie haben auch ein politisches Programm.
In Brandenburg hat am Montag die Karnevalssaison begonnen. Um 11:11 Uhr stürmten die Narren in zahlreichen Städten die Rathäuser, darunter in Eberswalde (Barnim), Werder (Potsdam-Mittelmark) oder auch in Plessa (Elbe-Elster).
Als Karnevalshochburg in Brandenburg gilt der Süden, speziell Cottbus. Hier findet zum Ende der Saison mit dem Zug der fröhlichen Leute der größte Karnevalsumzug Ostdeutschlands statt. Zum Start in die fünfte Jahreszeit übernahmen die Narren auch hier symbolisch das Rathaus. Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) übergab pünktlich den Schlüssel an die Karnevalsvereine.
Zahlreiche Narren - Oberbürgermeister im Tutu
Rund 200 Karnevalisten und Zuschauer versammelten sich am Montagvormittag vor dem Cottbuser Rathaus. Unter ihnen auch "ihre Tollität Denise I.". Für die Karnevalsprinzessin war es das erste Mal, sie sei bereits kurz vor sechs Uhr aufgestanden, damit das Kostüm samt aufwendigem Make-Up pünktlich zum Rathaussturm fertig war.
Die Stadtspitze um den Oberbürgermeister Schick und den Ordnungsdezernenten Thomas Bergner wurde von den Karnevalisten in ein Tutu gesteckt - er habe mit den Tänzen "ganz schöne Probleme" gehabt, so Schick anschließend. Er zeigte sich dankbar darüber, dass die Narren nur einfache Schritte von ihm verlangt hätten.
Forderung nach Spielstätten für Vereine
Neben dem Klamauk nutzten die Karnevalisten die Gelegenheit auch, um eigene politische Forderungen aufzustellen. Viele Karnevalsvereine hätten das Problem, dass sie keine eigenen Spielstätten in Cottbus hätten, um ihre Programme im Herzen der Stadt aufzuführen, wie Peggy Blümel, die Vorsitzende des Vereins Cottbuser Narrenweiber, sagte.
Eine sofortige Lösung für das Problem konnte Schick am Montag allerdings nicht versprechen. "Wir wollen uns kümmern, dass die Vereine ihre tollen Programme auch darstellen können. Das geht nur in Kooperation mit der Stadthalle und auch mit dem Immobilienamt und da setzen wir uns jetzt an einen Tisch", so Schick. Einen "Goldklumpen" habe er bislang aber nicht gefunden, wie der Oberbürgermeister mit Blick auf die angespannte Haushaltslage der Stadt sagte.
Die Karnevalszeit endet traditionell am Aschermittwoch - 2025 ist das der 5. März. Er markiert den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit.
Eberswalde mit deutlich kleinerem Rathaussturm
Auch in Eberswalde (Barnim) hat am Montag unter dem Motto "Feel the Music, Love is in the Air" die Karnevalssaison begonnen. Pünktlich um 11:11 Uhr haben die Jecken des Forstfaschingvereins lautstark das Rathaus übernommen. Folgsam zückte Bürgermeister Götz Herrmann (CDU), wie von den Mitgliedern angeordnet, den Rathausschüssel.
Hermann wünschte den Jecken viel Spaß und mahnte: "Macht Eberswalde wieder ein bisschen bunter, verrückter und erfüllt es mit Liebe." Noch vor einem Jahr beteiligten sich beim Sturm auf das Rathaus bis zu 200 Karnevalisten. In diesem Jahr war es mit rund 20 Menschen deutlich ruhiger. Der Grund: Zwei von insgesamt drei Eberswalder Jecken-Vereinen gebe es in der bisherigen Form nicht mehr, erklärte Kati Müller Schmidt vom verbliebenen Forstfaschingvereins.
"Bei Tornow war auch ein Karnevalsklub, die haben einfach keine Räumlichkeiten mehr, wo sie ihren Karneval feiern können. Aber wie das denn weitergeht, wissen wir auch nicht. Und der Eberswalder Karnevalsklub hat sich vollständig aufgelöst." Den Trend stellt auch Bürgermeister Herrmann fest. Ihm zufolge habe sich die Karnevalslandschaft in der Barnimer Kreisstadt verändert: "Wir merken überall, dass die Menschen älter werden und die neuen Leute nicht mehr so richtig rankommen. Deswegen hat sich der Karnevalsverein erstmal zurückgezogen und die Tradition ist damit ein wenig ins Schlingern gekommen."
Er selbst hat angekündigt, beim Forstfasching teilnehmen zu wollen. Zu seinem Kostüm machte Herrmann noch keine Angaben. Im Februar und März soll in Eberswalde dann die eigentliche Sessionszeit mit den Faschingsfeiern starten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.11.2024, 12:44 Uhr