Covid-19-Risikogruppen - Für wen eine Coronavirus-Infektion besonders gefährlich ist
Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen bilden Risikogruppen bei einer Coronavirus-Infektion. Dabei soll es "eine Betonung auf das männliche Geschlecht" geben. Wer noch vorsichtig sein sollte und welche Vorerkrankungen gemeint sind, erfahren Sie hier.
Für die meisten jungen Menschen und Menschen im mittleren Alter ist das Coronavirus aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lebensgefährdend, wenn sie grundsätzlich gesund sind. Das ist der aktuelle Stand der Forschung. Für Infizierte sei vor allem entscheidend, wie der Körper mit dem Virus fertig werde, sagt Torsten Bauer, Chefarzt für Pneumologie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf, im rbb.
Zu den Risikogruppen gehören deshalb auch diejenigen, die schon vorher krank waren. "Eine besondere Risikogruppe sind zudem ältere Menschen, dabei gebe es eine Betonung auf das männliche Geschlecht", erklärte der Berliner Virologe Christian Drosten.
Ältere Menschen und Kranke sind besonders gefährdet
Mit Vorerkrankungen sind vor allem solche Erkrankungen gemeint, die die Immunabwehr schwächen, wie chronische Lungen- oder Nierenkrankheiten. Gefährlich werden könne das Virus auch für Menschen mit transplantierten Organen oder auch Menschen, die an einem Tumor leiden, sagte der Leiter der Infektiologie des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main, Antoni Walczok, dem Hessischen Rundfunk.
Kaum schwere Verläufe gibt es bislang bei Kindern und Jugendlichen, die auch nur in sehr geringem Maß infiziert worden sind. Anhand dieser Infektionszahlen gehen Experten derzeit sogar davon aus, dass Kinder weniger gefährdet sind als Erwachsene. "Derzeit sieht es so aus, als wäre eine Covid-19-Erkrankung für Kinder nicht schlimmer und vielleicht sogar weniger schlimm als eine Influenza", sagte der Infektiologe Johannes Hübner dem "Tagesspiegel".
Für mobil Eingeschränkte kommt Gefahr "von draußen"
Seit vergangener Woche gibt es für den Caritasverband, der in Berlin und Brandenburg zwölf Seniorenheime, 15 Seniorenwohnhäuser und mehrere ambulante Pflegedienste betreibt, einen aktuellen Pandemieplan. Wie Sprecherin Claudia Appelt am Montag auf Nachfrage von rbb|24 mitteilte, beinhalte dieser Plan verschiedene Szenarien und Maßnahmen – vom Verdachtsfall bis hin zu infizierten Personen.
Zudem sei ein Krisenstab eingerichtet worden, der sich laufend informiert und der den Einrichtungen hilft, die jeweilige Situation einzuschätzen und das angemessene Verhalten festzulegen. Dabei wolle man unbedingt "mit Augenmaß agieren und die Gratwanderung zwischen dem Bewahren von Ruhe und sinnvollem Ergreifen von Vorsichtsmaßnahmen" schaffen. Appelt betonte, dass für ihre meist mobil eingeschränkten Patienten die Gefahr einer Ansteckung "eher von draußen als andersrum" drohe, verwies aber darauf, dass das Covid-19 nicht das erste Virus sein, dem man begegne.
Hygiene ja, Hysterie nein
Wichtig sei jetzt, dass sich sowohl Bewohner als auch Besucher von Einrichtungen für Senioren an Hygieneregeln hielten und sich nicht von Hysterie leiten ließen. Auch wer einen Schnupfen habe, könne, so Appelt weiter, vorerst durchaus weiter seine Angehörigen besuchen, sofern er oder sie nicht im Risikogebiet war oder Kontakt zu infizierten Personen hatte. Falls eine Pandemie eintrete, müsse man die Situation neu einschätzen. Isolierzimmer beispielsweise seien in den Einrichtungen aber ohnehin vorhanden.
Aber bis dahin gelte, dass die gemeinschaftlichen Aktivitäten in der Einrichtung weiterlaufen. "Es ist ja für die Bewohner wichtig, dass normaler Alltag stattfindet. Und soziale Kontakte gehören dazu", so Appelt weiter.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2020, 14 Uhr
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