Steigende Corona-Zahlen - Berliner Kassenärzte fordern Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
Aktuell müssen Patienten zum Hausarzt, wenn sie sich krankschreiben lassen wollen. Ein schwieriges Unterfangen angesichts wieder steigender Corona-Zahlen. Berlins Kassenärzte fordern ein Umdenken - doch das lässt auf sich warten.
Angesichts steigender Corona-Zahlen in Berlin fordert die Kassenärztliche Vereinigung der Hauptstadt (KV Berlin) die Rückkehr zur telefonischen Krankmeldung.
Seit April müssen bundesweit Patienten wieder persönlich in ihrer jeweiligen Hausarztpraxis erscheinen, um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu bekommen. Während der Corona-Pandemie war das auch per Telefon möglich, um so die Infektionen in Praxen zu vermeiden.
Entscheidung fällt erst in ein paar Wochen
"Die Infekte haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen, die Praxen haben jetzt auch deutlich mehr zu tun als noch vor ein paar Wochen", sagte Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, der rbb24 Abendschau. Deshalb sei die sofortige Rückkehr zur Telefon-Regelung sinnvoll - "und nicht erst in vielen Wochen", so Ruppert.
Vom Bundesgesundheitsministerium, das letztlich darüber entscheiden muss, hieß es dazu auf rbb-Anfrage, man werde sich im Dezember damit beschäftigen. Wörtlich teilte das Bundesministerium mit: "Der gesetzliche Auftrag zur Einführung dauerhafter Regelungen für die telefonische Feststellung von Arbeitsunfähigkeit bei Erkrankungen, die keine schwere Symptomatik vorweisen, wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss mit dem Ziel einer Beschlussfassung noch im Dezember 2023 bearbeitet."
Zuletzt 1.000 neue Fälle pro Woche
Seit Mitte Oktober steigen die im Labor nachgewiesenen Corona-Infektionen in Berlin deutlich an, wie das Landesamt für Gesundheit (Lageso) vor Kurzem mitteilte. Vom 30. Oktober bis 5. November gab es gut 1.000 Nachweise, in der Woche darauf waren es 1.146 Fälle mehr, wie die Internetseite des Lageso [berlin.de] zeigt. Insgesamt mache Covid-19 weiterhin den Großteil (88 Prozent) der ans Lageso gemeldeten Krankheitsfälle aus, so die Behörde.
Fachleute hatten erwartet, dass sich in der kühleren Jahreszeit wieder mehr Menschen infizieren. Mittlerweile werden allerdings meist nur schwerer erkrankte Menschen getestet, daher ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Gleichzeitig ist die Lage aber auch nicht mehr mit den Pandemie-Zeiten vergleichbar, weil die Bevölkerung inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut hat.
Sendung: rbb24 Abendschau, 20.11.2023, 19:30 Uhr