"Berlin 2030 klimaneutral" - Initiative zum Volksentscheid beklagt Verzögerungen bei Briefwahl

Mi 22.03.23 | 19:22 Uhr
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Symbolbild:Eine Wahlhelferin öffnet in einer Lagerhalle in Berlin einen Wahlbrief der Sozialwahl.(Quelle:dpa/L.Mirgeler)
Bild: dpa/L.Mirgeler

Bei der Zustellung von Briefwahlunterlagen kurz vor der Abstimmung zum Volksentscheid "Berlin 2030 klimaneutral" kommt es laut der Initiative zu "erheblichen Verzögerungen". Die für die Zustellung verantwortliche PIN AG nennt den Ablauf hingegen "reibungsarm".

Die Beschwerden über fehlende Briefwahlunterlagen würden sich häufen, teilten die Sprecher der Initiative am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit: "Es gehen besorgniserregend viele Hilferufe bei uns ein. Menschen haben die Briefwahl teilweise vor mehr als 10 Tagen beantragt und immer noch keine Abstimmungsunterlagen bekommen." Dies wirke sich natürlich auf die Rücklaufquote der Briefwahlen aus, die laut Bezirkswahlämter auffällig niedrig seien, hieß es von der Initiative weiter.

Schon am Montag kündigte die Initiative eine Klage an, sollte das notwendige Quotum von 25 Prozent am Sonntag nicht erreicht werden. Die Initiative braucht in der Abstimmung nicht nur eine Mehrheit der Stimmen - es müssen auch 25 Prozent aller Wahlberechtigten dem Anliegen zustimmen, also rund 613.000 Berliner.

PIN AG weist Vorwürfe zurück: Zustellung laufe "reibungsarm"

Die PIN AG weist diese Kritik zurück. Ihr Sprecher Peter Kaiser teilt auf rbb-Nachfrage mit: "Die Zustellung der Unterlagen läuft genauso reibungsarm wie auch schon die Zustellung zur Berlin-Wahl 2023." Einzelfälle, zum Beispiel durch menschliches Versagen, seien nie auszuschließen - die Reklamationsquote würde jedoch keine Auffälligkeiten aufweisen, so der Sprecher weiter.

Landeswahlleiter Stephan Bröchler bestätigte am Mittwochabend, mit der Initiative Berlin 2030 klimaneutral in engem Kontakt zu sein. Er wolle eine "ordnungsgemäße Abstimmung sicherstellen", so Bröchler. Verzögerungen ließen sich womöglich auch erklären, weil nicht alle, die für den Volksentscheid Abstimmungsunterlagen beantragt hatten, auch wahlberechtigt seien, sagte Bröchler weiter.

Wer beispielsweise keine deutsche Staatsbürgerschaft hat, kann nicht mitstimmen. Die Ehrenamtlichen der Initiative hatten im Wahlkampf Passanten aber angeboten, mit dem Handy QR-Codes einzuscannen, um so die Briefwahlunterlagen spontan direkt zu beantragen.

Dass es bei deren Auslieferung nun teilweise zu Verzögerungen kommt, bemerkt allerdings auch das Bezirkswahlamt Friedrichshain-Kreuzberg: "Seit rund einer Woche gibt es etwa jeden zweiten Tag eine Excelliste von unserem Wahlamt für den Ansprechpartner der PIN AG, der dann den Beschwerden nachgeht. Zum Teil konnten so die Unterlagen gefunden und noch zugestellt werden, zum Teil bleiben sie unauffindbar“, sagte Bezirkswahlleiter Rolfdieter Bohm dem rbb. Allerdings ähnle das den Erfahrungen vor der Wahl 2021 und der Wiederholungswahl im Februar. Dass Unterlagen bei Wahlen grundsätzlich immer mal wieder verloren gehen, bestätigt auch das Wahlamt Treptow-Köpenick.

Unterschiedliche Rücklaufquoten in den Bezirken

Insgesamt fallen die Rücklaufquoten in den Bezirken unterschiedlich aus. In Lichtenberg zum Beispiel sind zum Mittwochmittag 75 Prozent der beantragten Briefwahlunterlagen wieder ausgefüllt eingetroffen. Das liege im Normalbereich, so Vize-Bezirksbürgermeister Kevin Hönicke.

Auch Charlottenburg-Wilmersdorf spricht von einem "nicht ungewöhnlichen" Rücklauf, Pankow von einem "üblichen Maße". In Spandau hingegen liegt die Quote am Mittwoch bei 67,5 Prozent, wohingegen der Rücklauf am Mittwoch vor der Wiederholungswahl schon bei 82 Prozent gelegen hätte, teilt ein Bezirkssprecher mit.

Auch Steglitz-Zehlendorf berichtet von einer "relativ hohen Differenz" von bisher 15.000 noch nicht eingetroffenen ausgefüllten Unterlagen.

"Eine hundertprozentige Rücklaufquote ist utopisch", teilt der Landeswahlleiter Bröchler mit, auch bei anderen Wahlen würden sich Bürgerinnen und Bürger kurz vor knapp überlegen, doch nicht abzustimmen.

Berlinerinnen und Berlinern, die ihre Abstimmungsunterlagen beantragt, aber die Unterlagen bislang nicht erhalten haben, rät Bröchler, in ihrem Bezirkswahlamt neue Unterlagen zu beantragen, die direkt vor Ort ausgefüllt werden können.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.03.23, 19:30 Uhr

44 Kommentare

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  1. 44.

    Hallo Jan,
    wer verhindern will, dass der Volksentscheid angenommen wird, muß mit NEIN stimmen und dafür muß man unbedingt wählen gehen (im Wahlbüro reicht dafür der Personalausweis, auch wenn die Wahlunterlagen schon in die blaue Tonne gewandert sind). Es zählt jede NEIN-Stimme um die Ja-Stimmen zu überholen!

  2. 43.

    Es hilft ja alles nichts. Man kann die Geschichte nicht ändern, damit sich die Rückwärtsgewandtheit wohl fühlt. - ja genau!
    Daher kann ich mit dem nur teuerer werden (und garantiert auch bleiben) besser umgehen als mit nur Teurer, Unbequemer, Kälter, Dunkler.
    Und das so lange wie möglich!

  3. 42.

    Fr. Wagenknecht hat es bereits gesagt : Die Grünen sind die größte Gefahr für Deutschland . Jeden Tag kann man sehen , das sie Recht hat .

  4. 41.

    Es ist einfach: Wer gegen weiter steigende Mieten in der Stadt ist muss am Sonntag mit "Nein" stimmen!

  5. 40.

    Alles Klar Herr Tobias.
    Die Grünen sind also Anfang der Achtziger Jahre nicht deshalb in die Parlamente gezogen, weil es inakzeptabel war, dass die Industrie ihre Abluft, Abwässer und Abfallprodukte einfach aus der betriebswirtschaftlichen Exceltabelle rausrechnet.
    Das soll dann irgendwer finanzieren. Und die Folgen für Leben und Gesundheit sind halt der Preis.
    Ja ist klar. Die ewige Gebetsmühle der Minderleister. Wer ihre katastrophale Minderleistung kritisiere, sei ein Prophet der Apokalypse. Spätestens 30 Jahre später tut der Minderleister so, als habe er damals schon verstanden und entschlossene Massnahmen unterstützt und vorangetrieben.

    Der deutsche Wald. Das romantische Objekt der Begierde im heimat- und volkstümelnden Konservatismus bis ganz rechts unten. Der war bereits schon einmal vor 300 Jahren nahezu komplett kaputt. Was wir heute haben ist die schnelle Aufforstung mit Nadelwald. Nachdem der ursprüngliche Mischwald Nutzholz und Holzkohle geworden war.

  6. 39.

    Bei mir hat es fast zwei Wochen gedauert bis ich die Briefwahl Unterlagen hatte. Eine Bekannte von mir hat sogar nach mir die Briwfwahl beantragt und hatte die Unterlagen früher, obwohl es das selbe Bezirksamt ist. Da stelle ich mir die Frage wie sowas sein kann.

  7. 38.

    Der 1. Erfolg der Grünen, Anfang der 80er, war die Panikmache das „der deutsche Wald bis 1986 tot ist“. Damit zog man in den Bundestag ein, auch mit „Schwerter zu Pflugscharen“. Und heute? Der Wald ist nie gestorben und man schickt Waffen und Steuergelder in einen Krieg ohne das wir angegriffen wurden. Nun bedient man sich auch eigenen Untergruppierungen mit Weltuntergangsandrohung. Nicht wegen der Waffen - nein - wegen dem Wetter. Eigentlich ein scheinheiliger Witz, nur lacht keiner

  8. 37.

    MichaBerlinDonnerstag, 23.03.2023 | 11:30 Uhr
    "Sollten diese Sektierer mit ihrem Anliegen durchkommen, werden die künftigen Wahlunterlagen wohl mit dem Pferdewagen transportiert. Ich bezweifle, das das schneller geht."

    Wer hat Ihnen diese Räuberpistole erzählt?
    Schon vergessen wer mit Betrugssoftware seine alten Motoren und Kutschen aufhübschte? Was Sie als Kunde teuer bezahlten. Aber gar nichts dafür bekamen.

    Die Gegner entschlossener Klimapolitik vertreten nicht die Moderne.
    Niemals das historische Lehrstück vergessen: Regression die gleichzeitig Modernität beansprucht führte zu den schlimmsten Menschheitsverbrechen und Fehlentscheidungen.
    Es hilft ja alles nichts. Man kann die Geschichte nicht ändern, damit sich die Rückwärtsgewandtheit wohl fühlt.

  9. 36.

    "Ich stimme nicht ab. Der Brief wurde weggeworfen, " es ist wirklich traurig, dass es immer noch nicht zu allen Wahlberechtigten durchgedrungen ist, dass auch die Wahlbeteiligung eine Rolle spielt. Dann macht man den Wahlschein ungültig, aber man nimmt teil.
    Das Geld ist sowieso weg, da wird nix gespart, wenn man nicht zur Wahl geht.

  10. 35.

    Sollten diese Sektierer mit ihrem Anliegen durchkommen, werden die künftigen Wahlunterlagen wohl mit dem Pferdewagen transportiert. Ich bezweifle, das das schneller geht.

  11. 34.

    Werden die Wahlhelfer, Post bzw. PIN usw. nicht vom Steuerzahler bezahlt?
    Da fragt man sich schon, was mit den 1,2 Millionen passiert.
    Hat hier jemand Informationen?

  12. 33.

    Leider hat meine blaue Papiertonne keine eigene Postleitzahl, hätte die Unterlagen zur Abstimmung gerne direkt adressiert.

  13. 32.

    @ Jan
    Das verstehe ich nicht. Wenn ich dagegen bin, stimme ich mit Nein. Das Wegwerfen des Stimmzettels ist doch allenfalls Enthaltung. Mein Nein ist längst in der Urne.

  14. 31.

    Mieter werden mehr zahlen müssen, wenn sie den Klimaschutz wollen. Die Bauzinsen schießen in die Höhe, Öl- und Gasheizungen sollen raus. Wohnen in Deutschland wird immer teurer. Nun hat das EU-Parlament den Weg für Zwangssanierungen von Wohngebäuden frei gemacht. Im nächsten Schritt entscheiden die zuständigen Minister, in Deutschland Robert Habeck. Auf deutsche Immobilienbesitzer kommen große finanzielle Herausforderungen zu, die sie an ihre Mieter weitergeben werden.

  15. 30.

    Günter WildermannBerlinDonnerstag, 23.03.2023 | 09:51 Uhr
    "Die Initiatoren scheinen sehr gut davon leben zu können. Ich organisiere mal eben eine Volksentscheid. Themen gibt es ja zur Genüge. Man sollte sich nur fragen,...warum führen wir noch Bundestags- Landtagwahlen, Senatswahlen durch ?"

    Wer hat Ihnen erzählt, dass mit Ihrem Kreuz am Wahltag Ihre Bürgerpflicht zur konstruktiven politischen Gestaltung /Einmischung bereits vollumfänglich erfüllt ist?
    Und warum wird Ihnen das erzählt? Und weshalb?

    Verstehe Ihre Häme nicht. Wovon so manche Leute leben. Ein endloses Thema. Ist doch Ihre Phantasie, dass jemand der etwas Richtiges will und macht, zusätzlich noch irgendwas mit Voll-Heilig sein muss. Das verlangen Sie doch eigentlich sonst von niemandem. Ich muss doch für Sie nicht gleich heilig sein, damit Sie irgendwas vernünftig finden was ich finde, sage oder unterstütze. Und sachlich überprüft. Ich bins ja gar nicht. Wovon sind Sie also enttäuscht?

  16. 29.

    Die Initiatoren scheinen sehr gut davon leben zu können. Ich organisiere mal eben eine Volksentscheid. Themen gibt es ja zur Genüge. Man sollte sich nur fragen,...warum führen wir noch Bundestags- Landtagwahlen, Senatswahlen durch ?

  17. 28.

    Ich glaube ein Volksbegehren hat schon eine namhafte Relevanz erreicht, gelingt ihr das Quorum zum Volksentscheid.
    So war das ja auch mit der gekaperten Tegel-Abstimmung. Selbstverständlich ist es gesellschaftlich relevant, dass eine Mehrheit ein vollkommen unmögliches Begehren gegen jede Vernunft und Durchführbarkeit begrüsst.

    Es wird Ihnen nichts nützen den bereits evidenten Erfolg der Initiative "Berlin 2030 klimaneutral" zu bestreiten.

    Es nützt moderner Verkehrspolitik auch nichts, träumt der verträumte Mittelstand, von Tempelhof mit der JU 52, oder dem Rosinenbomber nach Mallorca zu fliegen. Wenigstens im Stadtzentrum muss es sein. Das tut er dann halt. Träumen. Besser einen Flughafen gefühlt im Kiez, als eine Strassenbahn Haltestelle vor der Haustür.
    Nervig nur, dass genau der beklagt wo die ÖPNV-Anbindung bleibt.

  18. 27.

    Witzig fand ich ja die Propaganda für den Volksentscheid, von wegen "günstig" und "unabhängig", die unter meinem Scheibenwischer pappte. Klar die Zielgruppe verfehlt, wenn man das an Autos anbringt. Ich stimme nicht ab in der Hoffnung, dass das Quorum nicht erfüllt wird.

  19. 26.

    Immer wieder putzig zu sehen aus welchen da immer wieder geschichtliches, politisches, ökonomisches aus der ganzen Welt zusammen getragen wird.
    Auch, das alle Anderen die MARTINAS Ansichten, Auffassungen, Beiträge (natürlich auch immer im Kontext) nicht teilen schon mal definitiv Recht sein müssen.
    Durch wen wurde denn die für die Zustellung verantwortliche PIN AG beauftragt?
    Ist für die Beauftragung die Initiative verantwortlich?
    Wenn ja kann man ja auch vermuten, das das Trödelige der PIN AG wohl einkalkuliert wurde um eben bei Bedarf und Scheitern klagen zu können.
    Letztlich auch nur ne Theorie.

  20. 25.

    ..wenn uns das Ergebnis nicht passt, dann klagen wir...welch armselige Auffassung von Demokratie. Da ist wohl schon darum ein NEIN die bessere Entscheidung. Der Geist des Orangenmannes aus Florida lässt grüßen. Jetzt fehlt nur noch der Aufruf zum Sturm aufs rote Rathaus....

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