Fachkräftemangel - Fast jeder dritte Beschäftigte beim Land Berlin geht bis 2031 in Rente

Do 20.04.23 | 19:00 Uhr
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Eine Mitarbeiterin sitzt an ihrem Schreibtisch im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg (Bild: dpa/Britta Pedersen)
Audio: Antenne Brandenburg | 16.04.2023 | Andreas Poetzl | Bild: dpa/Britta Pedersen

Das Land Berlin muss sich in den kommenden Jahren auf eine Welle von Verrentungen einstellen. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Finanzen am Donnerstag scheiden künftig rund 4.000 Beschäftigte jährlich altersbedingt aus dem Landesdienst aus. Für den Zeitraum von 2022 bis 2031 werden demnach voraussichtlich knapp 40.000 Beschäftigte aus dem Landesdienst altersbedingt ausscheiden. Das sind rund 30 Prozent.

Personalmangel wird zur Schlüsselfrage der Verwaltung

Schon heute werden zum Beispiel Lehrkräfte, Erzieher oder Sozialarbeiter dringend gesucht. Das geht aus dem Bericht über Engpassberufe in der Berliner Verwaltung hervor, den Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) vorstellte. Insgesamt gibt es großen Bedarf an Fachkräften in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, Bau, Architektur und Gebäudetechnik sowie Naturwissenschaft und Informatik.

Das Land Berlin stehe vor der großen Herausforderung, seinen hohen Personalbedarf angesichts des demografischen Wandels und der gestiegenen Anforderungen an die öffentliche Verwaltung decken zu können, sagte Wesener.

In den vergangenen Jahren waren die Beschäftigtenzahlen kontinuierlich gestiegen: von rund 112.000 im Jahr 2013 auf gut 130.000 im vergangenen Jahr. Entsprechend hoch ist der Bedarf durch die vielen anstehenden Verrentungen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.04.2023, 17:00 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Es gibt keine Bildungs- u. Chancengleichheit, es werden immer mehr MA in Sozialämtern benötigt. Lieber Leute aus dem Ausland akquirieren, als für gebildete Bürgerschaft sorgen, bleibt unverständlich.

    Jeder 5. Mensch in D lebt in Armut und ist abgehängt!

    -"Es gibt genug Bewerbungen für freie Stellen, aber kaum geeignete Bewerber."

  2. 45.

    Die Arbeitszeiten sind aus der Zeit der Industrialisierung – was sind wir langsam, wenn es ums Anpassen ans Leben geht. Aber wir "müssen" ja pro Jahr +1% "erwirtschaften", damit das System nicht kippt. Ist logisch, kein Wasser mehr, aber immer mehr Bürokratie.

  3. 44.

    Und das ist ein echtes Manko, gäbe es in Wirtschaftsunternehmen nicht. Veraltetes hierarch. Denken, das war immer so, muss so sein. Zudem kann man sich kam initiativ bewerben, stets nur auf diese eine Stelle, für die man am besten ganz genau die Laufbahn vorweisen kann.

    Kein Wunder, wenn es Leerstellen gibt.

  4. 43.

    Solche Spekulationen sind mir unbekannt, Fakt ist Diepgen wollte Schönefeld wegen der Nähe zu Berlin, man war gerade auf dem Höhenflug des Größenwahnsinns nach der Wende und Wissmann wollte wohl keinen zweiten (ausbaufähigen) leistungsfähigen Flughafen in Deutschland als Luftdrehkreuz.

    Stolpe hat man nach allen Regeln der "Kunst" über den Tisch gezogen.

    "Wissmann und Diepgen kündigten an, sich an Mehrkosten für den BER in Sperenberg nicht beteiligen zu wollen. Daraufhin legte Stolpe 1996 ein Finanzierungskonzept vor, mit dem Brandenburg alle Mehrkosten übernehmen könne. Aufgrund einer sich verschlechternden Finanzlage des Landes Brandenburg einigten sich Wissmann, Diepgen und Stolpe am 28. Mai 1996 auf einem Spitzengespräch in Berlin schließlich auf den Standort Schönefeld."

    "Einigten", ich würde es eine glatte Erpressung nennen.

  5. 42.

    Solche Spekulationen sind mir unbekannt, Fakt ist Diepgen wollte Schönefeld wegen der Nähe zu Berlin, man war gerade auf dem Höhenflug des Größenwahnsinns nach der Wende und Wissmann wollte wohl keinen zweiten (ausbaufähigen) leistungsfähigen Flughafen in Deutschland als Luftdrehkreuz.

    Stolpe hat man nach allen Regeln der "Kunst" über den Tisch gezogen.

    "Wissmann und Diepgen kündigten an, sich an Mehrkosten für den BER in Sperenberg nicht beteiligen zu wollen. Daraufhin legte Stolpe 1996 ein Finanzierungskonzept vor, mit dem Brandenburg alle Mehrkosten übernehmen könne. Aufgrund einer sich verschlechternden Finanzlage des Landes Brandenburg einigten sich Wissmann, Diepgen und Stolpe am 28. Mai 1996 auf einem Spitzengespräch in Berlin schließlich auf den Standort Schönefeld."

    "Einigten", ich würde es eine glatte Erpressung nennen.

  6. 41.

    Genau und hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass Schönefeld anstelle Sperenberg aufgrund von Grundstücksspekulationen von Diepgen und Wissmann durchgesetzt wurden.
    Stolpe war zu der Zeit nur ein (Ost)Lakai den man als Wessi nach Belieben politisch lenken konnte.
    Die Standortwahl war eine riesen Sauerei, ein Fass ohne Boden und hat den Steuerzahler Milliarden gekostet. Daran haben sich genug gesund gestoßen.

  7. 40.

    Höhere Löhne führen nicht zu mehr Bewerbungen. Das ist schon lange bekannt.

    In vielen Bereichen des ÖD sind Quereinsteiger keine Lösung, denn es wird eine spezielle Ausbildung oder ein Studium - wie bei Beamten - benötigt.

    Die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten ist nicht hilfreich, weil viel zu oberflächlich und kaum tauglich in der Verwaltungspraxis.

    Es gibt genug Bewerbungen für freie Stellen, aber kaum geeignete Bewerber.

  8. 39.

    Gerade Banken sind aber ein gutes Beispiel, wie Digitalisierung von Abläufen erfolgen kann. Über Online-Banking kann man heute bereits 95% aller Bedarfe selbst erledigen und braucht dafür gar nicht erst zur nächsten Filiale fahren. Man spart in Summe weit mehr Zeit ein, als früher, als man noch alles papierhaft beauftragen musste und dann ist der Auftrag auch direkt ausgeführt. Kein Warten, kein Bangen, ob eine Überweisung rechtzeitig beim Zahlungsempfänger ankommt. Die meisten Bankingangebote enthalten heute bereits Assistenten, die uns Kunden unterstützen, wofür somit kein Banker mehr tätig werden muss. Somit konnten Banken sehr erfolgreich dem teuren Fachkräftemangel begegnen und Prozesse verschlanken. Das mussten sie auch, sonst wären die Kosten explodiert. Heute werden die Kosten-Ertragsverhältnisse deutlich besser und damit die Wettbewerbsfähigkeit.

  9. 38.

    Ist ja im Grunde auch richtig, dass auch der Staat beim Personal einspart. Doof ist halt nur, wenn er das tut, ohne die nötigen Entlastungen durch Digitalisierung und Automatisierung umzusetzen und deshalb die gleiche Arbeit von immer weniger Bediensteten erledigt werden muss. Gleichzeitig werden vom Staat immer mehr Menschen eingestellt, aber nicht um die vorhandene Arbeit zu erledigen sondern um neue Gesetze und Vorschriften zu verwalten. Wir haben in Deutschland deshalb inzwischen eine Staatsquote, die ihresgleichen sucht. Übertroffen wird sie höchstens noch von Italien und Spanien, die sich mit Staatsdienern inneren Frieden auf Kosten der EU-Geberländer erkaufen. Das funktioniert zwar, aber eben auch nur so lange, wie das nicht alle machen. Solange in Deutschland jeder Sch** persönlich beim Amt mit Papier und Stempel erfolgen muss, wird es nicht besser.

  10. 37.

    Das ist leider völlig falsch. Diepgen und Wissmann, beide cDU, waren entgegen allen Empfehlungen für Schönefeld, Stolpe (sPD) war zunächst dagegen, wurde dann aber aus finanziellen Gründen "überzeugt" den BER in Schönefeld zu bauen.

    "Bundesverkehrsminister Wissmann (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Diepgen (CDU) befürworteten aus Kostengründen dennoch Schönefeld."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bau_des_Flughafens_Berlin_Brandenburg#Standortwahl

  11. 36.

    Falsche Antwort- die Verantwortung und Mehrheit lag klar bei der SPD. Die Oppositionsparteien haben da genug gekämpft

  12. 34.

    Mehr hast Du nicht zu bieten? Das Milliardengrab BER völlig vergessen? Das war SPD in Berlin und Brandenburg

  13. 32.

    @ Matze, bei IT und Technik haben Sie Recht. Die werden auch dringend in der freien Wirtschaft gesucht und die Preise steigen.
    Aber ich sage ja, auch in den normalen Verwaltungsbereichen dauern die Bewerbungsverfahren einfach zu lange. Da springen dann die guten Bewerber ab, weil ein anderer Arbeitgeber schneller und flexibler ist.
    Das liegt nicht unbedingt am Gehalt. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, Homeoffice sind in vielen Ämtern noch die Ausnahme oder nicht willkommen.

  14. 31.

    In den höheren technischen Berufen gibt es nicht viele Bewerber. Welcher Architekt oder Bauingenieur mit längerer Berufserfahrung will für eine E10 arbeiten? Bei RBB Aktuell meinte vorgestern ein Cybersicherheitsexperte, daß erfahrene IT-Kräfte in der Privatwirtschaft 30-50% mehr bekommen können. Da hat er recht.
    Bei den E5-E8-Stellen mag es anders aussehen, aber auch dort kommen manche Ausschreibungen immer wieder, weil keine passenden Bewerbungen eingehen.

  15. 30.

    @Torsten: Man erinnere sich an Landowsy, Diepgen und den Bankenskandal als Ursprung der ganzen Berliner Finanz-Misere.

  16. 29.

    Das wird er ja…leider ist es nur so dass man mit normalen Berufen nicht so leicht in die Verwaltung kommt….Vorschriften und so

  17. 28.

    @ termel, Digitalisierung ist ja Fluch und Segen. In Potsdam wurde wegen Cyberangriffen die Verwaltung dicht gemacht.
    Digitalisierung erleichtert natürlich Prozesse immens und man spart vielleicht Mitarbeiter im Input, aber die Verarbeitung passiert ja nicht auf Knopfdruck, da muss ja doch noch jemand bearbeiten. Und wenn man sich die Entwicklung im Bankensektor anschaut, da gibt es dann weniger Filialen und bei Fragen wartet man ewig auf einen freien Bankberater, der dann natürlich nicht mehr in der geschlossenen Bankfiliale um die Ecke sitzt. Dabei werden die Bankgebühren aber auch nicht gesenkt.

  18. 27.

    Viele Jobs in der Berliner Verwaltung sind ineffizient, hier hilft nur Digitalisierung, Automatisierung und dann werden auch nicht viele der wegfallenden Stellen mehr neu besetzt werden müssen. Den Bürger vermehrt Aufgaben selbst machen zu lassen klappt in anderen Bereichen doch auch gut. Also soll sich der Senat fokussieren.

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