Gespräche mit Gewerkschaft - Berliner Senat sieht keine Möglichkeit für Lehrkräfte-Sondertarifvertrag

Mi 31.05.23 | 22:19 Uhr
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Symbolbild: Die Abgeordneten sitzen im Plenarsaal vom Berliner Abgeordnetenhaus. (Quelle: dpa/C. Gateau)
Bild: dpa/C. Gateau

Der Berliner Senat sieht weiterhin keine Möglichkeit für eine von der Gewerkschaft GEW geforderte tarifliche Regelung zur Verkleinerung der Schulklassen. Nach einem gemeinsamen Gespräch mit Gewerkschaftsvertretern verwiesen sowohl Finanzsenator Stefan Evers als auch Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) am Mittwoch darauf, dass Berlin der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) angehöre und hier keinen Alleingang unternehmen könne.

Keine eigenständigen Tarifverhandlungen für Berliner Lehrkäfte

"Die GEW-Forderung nach einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz, der die Klassengröße regelt, würde Berlins Weg raus aus der Tarifgemeinschaft der Länder bedeuten", hieß es in einer Erklärung beider Politiker. "Das Gespräch war ein guter Auftakt, ein regelmäßiger Austausch ist das Ziel, um die Situation an den Schulen zu verbessern", so Evers. "Gleichwohl lässt die Mitgliedschaft in der Tarifgemeinschaft der Länder keinen Spielraum für eigenständige Tarifverhandlungen."

Forderungen seien wegen "bundesweiten Lehrermangels" nicht umsetzbar

Als Lehrerin kenne sie die hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte, Pädagogen und Schulpsychologen, erklärte Günther-Wünsch. "Allerdings ist die Forderung nach kleineren Klassen - wie von der GEW angestrebt - momentan wegen des bundesweiten Lehrermangels so nicht zu realisieren."

Die GEW fordert schon seit zwei Jahren, das zahlenmäßige Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in einem "Tarifvertrag Gesundheitsschutz" verbindlich zu regeln. Seither organisierte sie mehrfach Warnstreiks der angestellten Lehrer. Den nächsten plant die GEW vom 6. bis 8. Juni, erstmals dreitägig.

In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer. Viele davon sind Angestellte und dürfen - anders als Beamte - streiken. An den bisherigen Warnstreiks beteiligten sich jeweils mehrere Tausend Lehrkräfte - Unterricht fiel teilweise aus.

Sendung: rbb Fritz, 31.05.2023, 19:28 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Dann können Sie gerne die Klasse übernehmen, da Sie ja Lehrerin sind läßt sich bestimmt was machen. Der Worte sind genug gewechselt, nun lasst uns endlich Taten sehen.

  2. 16.

    Genau, das „e“ ist entscheidend ?! Laut aktualisierter Hattie Studie aus 2023 korreliert die Qualität der Lehrperson mit der Unterrichtsqualität als Kerngeschäft von Schule immer noch am stärksten. Also eine hohe Lehrerwirksamkeit ist nach wie vor der wichtigste Lernfaktor für Schüler. Nicht die Klassengröße ist entscheidend, sondern fähige Menschen.
    Politische Scheingefechte werden ja oft von Menschen geführt, die Inhalte nur vom Hörensagen kennen oder eigene Unzulänglichkeiten schwer eingestehen und/oder verändern können/wollen. Ne?

  3. 15.

    Und wohin sollen die Störenfriede? Auf die Straße? Nach Hause? Ins Bootcamp? Sich selbst überlassen werden?
    Unfug!

  4. 14.

    Wenn schon, dann Hattie- Studie.
    Natürlich muss die mal wieder herhalten, um politische Versäumnisse pädagogisch zu verbrämen.
    Sie sollten die Metastudie vollständig lesen!

    Und weil es aus o. g Gründen kein Personal gibt, die Forderung nach kleinen Klassen unsinnig zu nennen, ist ebenso unsäglich.

  5. 13.

    Schreibblasen und Unterstellungen sowie beharrliches Wiederholen von Forderungen lösen nun aber auch nichts. Ich habe sowohl an einer inklusiven Schwerpunktschule (GE und Autismus) als auch an einem gutsituierten Gymnasium als auch an einer Neuköllner Brennpunktschule gearbeitet. Als angestellte Lehrerin kenne ich das Jammern auf hohem Niveau unter oft bequemen und eingerichteten Kollegen. Der Lehrer ist das Problem, nicht die Klassengröße.

  6. 12.

    Recherchieren Sie mal - würde ich meinen Schülern auf eine solche Frage antworten. Lesen hilft. Wohl dem, der es kann (und tut). Smiley

  7. 11.

    Berlin hat den mit Abstand größten Anteil an angestellten Lehrkräften. Wenn der Senat sich nicht hinter der TdL verstecken könnte, wäre er in einer schlechteren Verhandlungsposition.
    Die TdL ist ein Kartell, dass in allen anderen Wirtschaftsbereichen verboten wäre. Insofern kann man Söder fast dankbar sein, wenn er da ausschert.

  8. 10.

    Ich verstehe nicht warum Berlin so scharf drauf ist TdL Mitglied zu sein. Wenn Berlin wegen des Sondertarifvertrages rausfliegt, dann übernimmt man halt den TdL Tarifvertrag und gut is. Das Berlin besonders großen Einfluss auf die Inhalte der TdL Tarifverträge hat dürfte ohnehin fraglich sein.

  9. 9.

    Falsch! Ich bin mit Herzblut Lehrerin - seit 14 Jahren im Berliner Schulsyst., seit 4 Jahren an einer stinknormalen Gr.schule mit den allg. bekannten Herausforderungen & habe - das mag ich gern behaupten - schon fast alles erlebt, was man als Lehrkraft erleben kann: von Gewalttaten mit schlimmstmöglichem Ausgang, ungewollten Schwangerschaften, Sucht & Essstörungen, Missbrauch, diverse Verhaltensauffälligk. & Co. Wer diesen Job mit Leidenschaft & Engagement ausübt, erfährt viel Wertschätzung.

  10. 8.

    Was hier gerne vergessen wird, ist dass eine größere Klasse auch mit mehr Korrekturen, Differenzierung, Elterngesprächen und Konferenzen einhergeht, was in den höheren Klassen pro Klassenarbeit auch mal 1-2h Mehrarbeit bei gleicher Bezahlung bedeutet! Und Fakt ist auch, dass die Klassen in anderen Bundesländern kleiner sind. Und in den letzten Jahren kamen viele außerunterrichtliche Aufgaben hinzu, ohne dass an anderer Stelle Aufgaben wegfielen.
    Der Lehrermangel und die Arbeit wird auf dem Rücken der noch vorhandenen Lehrkräfte ausgetragen, und wenn der Staat nicht aufpasst, werden zunehmend mehr Lehrer den Beruf verlassen, weil es irgendwann nicht mehr stemmbar ist. Nicht umsonst arbeiten viele Lehrkräfte auch in Teilzeit. Und dass der Staat die Arbeitszeiterfassung bei allen Jobs einführt nur bei den Lehrern nicht will, ist doch sehr bezeichnet. Auch Lehrkräfte haben Gesundheitsschutz durch den Arbeitgeber verdient inkl. der Vorschriften zur Arbeitszeit.

  11. 7.

    Exakt, es braucht Zeit und Motivation. Beides wird durch übervolle Klassen beeinträchtigt.
    Ist es wirklich zuviel verlangt, dass wichtige Aspekte des Arbeitsverhältnisses über einen Tarifvertrag geregelt werden?
    Nur weil der Senat das bei seinen Beamtensklaven nach Gutdünken entscheiden kann, darf er das noch lange nicht bei seinen Angestellten.

  12. 6.

    Die Forderung der Gesellschaft sind ja nicht schlecht aber zu erst sollte man doch dafür sorgen daß es genügend Lehrkräfte an den Schulen gibt damit man den permanenten Unterrichtsausfall abbauen kann danach kann man über die Klassen Stärke reden.
    Ein Punkt ist auch Integrationskinder sollten in extra Klassen gehen bis sie der deutschen Sprache mächtig sind damit in den anderen Klassen ein ordentlicher Unterricht durchgeführt werden kann. Störenfriede raus aus dem Unterricht.

  13. 5.

    Wurde diese Studie in Brennpunkt Schulen getestet bzw in Klassen wo viele verhaltensgestörte Kinder sind?
    In der Theorie hat die Inklusion ja auch ganz toll geklappt weil man ja dann immer einen Betreuer dabei hatte . Theoretisch kann ich auch schneller Reisen als das Licht. Es ist aber auch viel einfacher den Lehrern die Schuld zu geben oder?

  14. 4.

    Eigentlich müssten die Senatoren sich schämen, meine Tochter hatte letzte Woche eine Klasse mit fünf verhaltensauffälligen Schülern, impulsstörung etc. Daneben kommen noch die, die kaum oder fast gar nicht Deutsch sprechen können. Eine klassenstarke von 30 Kindern. Kinder die mittendrin anfangen mit Gegenständen zu schmeißen zu schreien, mit einer Schere auf dem Tisch einzustechen. Nur einige Beispiele, dann werden einem als Lehrer noch die Arme auf den Rücken gebunden weil man kaum ein Mittel hat durchzugreifen bzw etwas durchzusetzen. Heute darf man ja nicht sagen ihr Kind ist einfach schlecht, dann kriegt man sofort Ärger mit den Eltern oder mit der Schulleitung. Für die Eltern ist ja ihr Kind ein Genie, egal wie schlecht es eigentlich ist. Nur einsehen müsste man das dann. Jedenfalls mit diesem Problem werden Lehrer alleine gelassen. Und das war eine dritte Klasse.

  15. 3.

    Seit der Hatti-Studie ist bekannt, der Lehrer ist für die Unterrichts- und Schulqualität bestimmend. Ist er didaktisch-methodisch versiert, kann er Beziehungsarbeit und ist er ein logistischer Könner, funktioniert die Arbeit auch in Klassen mit 32 Schülern. Das braucht Zeit und Motivation.

  16. 2.

    Hat die GEW eigentlich auch einmal überlegt wo die Lehrer herkommen sollen um diese unsinnige Forderung zu erfüllen?

  17. 1.

    Was denkt sich die GEW eigentlich angesichts ihrer FORDERUNG nach weniger Kindern in einer Klasse?

    WAHRSCHEINLICH NICHTS!!

    Denn wenn sie denken würde, wüsste sie, dass es nicht funktionieren kann, auch wenn die Politiker es WOLLTEN.

    Weil es viel zu wenig
    LEHRER
    gibt !!!!

    Es kann doch niemand der GEW sagen, dass Lehrer zu sein die Erfüllung eines Berufstraums wäre.

    Das war evtl. vor 30 oder 40 Jahren noch so ABER heute doch nicht mehr.

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