Illegale Einreisen - Brandenburger CDU-Chef Redmann drängt auf Grenzkontrollen zu Polen

Mi 16.08.23 | 18:37 Uhr
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Jan Redmann, Brandenburger CDU-Fraktionsvorsitzender, gibt ein Statement, nach seinem Besuch der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) (Bild: dpa-news/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 16.08.2023 | O-Ton Jan Redmann | Bild: dpa-news/Patrick Pleul

Der Brandenburger CDU-Chef Redmann fordert stationäre Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze. Hierzu reist er nach Bayern, um sich das dortige Vorgehen anzusehen. Der Frankfurter Oberbürgermeister Wilke (Linke) hält dies für übertrieben.

Die Brandenburger CDU fordert weiter stationäre Grenzkontrollen zu Polen. Sie begründet das damit, dass immer mehr Menschen illegal einreisen.

CDU-Landeschef Jan Redmann sagte am Mittwoch im rbb24 Inforadio, die Bundespolizei an der Grenze zu Polen müsse mehr Befugnisse bekommen. An der Grenze zwischen Bayern und Österreich könnten Menschen zurückgeschickt werden, wenn sie illegal ins Land kommen. In Brandenburg müssten sie dagegen in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Eisenhüttenstadt gebracht werden. Redmann reist am Mittwoch nach Bayern, um sich an der Grenze zu Österreich über die Arbeit der Grenzpolizei zu informieren.

Redmann kritisiert Innenministerin Faeser

Im Rahmen seines Besuchs an der bayrisch-österreichischen Grenze sagte Redman, er habe erfahren, dass tausende Menschen bereits an der Grenze zurückgewiesen werden könnten, weil sie beispielsweise eine Einreisesperre für Deutschland hätten oder keine Asylanträge stellen wollen, da sie nur auf der Durchreise seien. "Das finde ich schon beeindruckend, da steht das Asylrecht gar nicht im Wege", sagte Redmann.

Er erneuerte deshalb seine Forderungen gegenüber Bundesinnenmininsterin Nancy Faeser (SPD), stationäre Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze einzuführen. Der Brandenburger CDU-Landeschef verwies dabei auf einen Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz. In dieser Frage müsse der Druck auf die Bundesregierung aufrecht erhalten werden, so Redmann. Er wünsche sich außerdem eine Überarbeitung des Polizeigesetzes in seinem Land, auch in Brandenburg sollten Polizisten in Zukunft häufiger anlassunabhängige Schleierfahndungen durchführen können, so Redmans Wunsch.

Bundespolizei steht bereits verstärkt an deutsch-polnischer Grenze

Die Bundespolizei kontrolliert allerdings auch jetzt bereits verstärkt an der deutsch-polnischen Grenze, etwa an der Frankfurter Stadtbrücke. Diese verbindet Frankfurt (Oder) mit der polnischen Nachbarstadt Slubice. Pendler nutzen sie täglich. Stichprobenartig kontrollieren die Bundespolizisten dort Fahrzeuge und Passanten. Auch der grenzübergreifende Linienbus wird regelmäßig angehalten und überprüft.

Erst am Dienstagmorgen wurden so vier junge Männer nei einer mutmaßlich illegalen Einreise von der Bundespolizei aufgegriffen. Weil solche Vorfälle fast alltäglich sind, kontrolliert die Bundespolizei seit mehreren Wochen mit mehr Personal stichprobenartig an der Odergrenze. Der Sprecher der Bundespolizei, Jens Schobranski, sagte am Mittwoch dem rbb, es seien bis Mitte des Jahres 12.000 Migranten an der deutsch-polnischen Grenze festgestellt worden. Das sei im Jahresvergleich ein Anstieg um 168 Prozent.

Über Belarus-Route kommen weiter Geflüchtete

Viele der Geflüchteten, so Schobranski weiter, kämen über die Belarus-Route und Polen nach Deutschland. "Wir haben die gemeinsamen deutsch-polnischen Streifen ausgeweitet. Wir fahnden jetzt vielmehr auf polnischem Hoheitsgebiet und können, wenn wir Schleusungsfälle erkennen, da dort schon eingreifen. Und dann bleiben die Migrantinnen und Migranten auf polnischem Hoheitsgebiet", erklärte Schobranski.

Frankfurts Oberbürgermeister sieht den Mehrwert von stationären Kontrollen nicht

Auch Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) unterstützt verstärkte Kontrollen. Von stationären Grenzkontrollen, wie sie von Redmann und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke gefordert werden, hält der Politiker allerdings wenig. "Wenn ich mir anschaue, was der konkrete Unterschied - zudem was jetzt passiert - ist und was der Mehrwert von stationären Kontrollen ist, dann wird es meist dünn", unterstrich Wilke.

Ihm sei wichtig, dass das Alltagsleben in der Doppelstadt Frankurt-Slubice nicht beeinträchtigt wird. Die verstärkte Polizeipräsenz nehmen Bürger beider Städte mit gemischten Gefühlen war.

Linke und Grüne kritisiert Redman, AfD reklamiert Idee für sich

Die Oppositionsparteien äußerten sich am Mittwochnachmittag ebenfalls zu den Vorschlägen Redmans. Die Brandenburger Linke sieht die Idee ebenfalls skeptisch und verspricht sich wenig Erfolg von stationären Kontrollen. "Das, was Herr Redmann verspricht, ist, dass es durch stationäre Grenzkontrollen zu weniger Einwanderung kommen würde. Und das ist einfach nicht der Fall, weil Zurückweisungen rechtlich nicht möglich sind", sagte der Fraktionsvorsitzende Sebastian Walter dem rbb. An der österreichisch-deutschen Grenze sei es wegen eines Vertrages hingegen möglich. Ein Asylsuchender, der aus Polen an die deutsche Grenze käme, könne deshalb gar nicht abgewiesen werden.

Ähnlich äußerte sich die Brandenburger Grünen-Fraktion. Die Landtagsabgeordnete Sara Damus sagte, Redmann vermittle ein falsches Bild. Mit stationären Grenzkontrollen würde nicht einhergehen, dass man Menschen zurückweisen kann. "Das stellt die CDU nicht klar", sagte Damus.

Die AfD Fraktion dagegen kritisierte nicht den Vorschlag als solchen, aber Redman dafür, dass er ihn gemacht hat. "Dass Herr Redmann jetzt auf die Idee kommt, diese Grenzkontrollen einzuführen, ist doch scheinheilig. Wir haben als AfD-Fraktion immer wieder im Landtag gefordert, dass derartige Grenzkontrollen eingeführt werden", sagte die innenpolitische Sprecherin Lena Kotré. Sie halte es für "Wahlkampfgeplänkel" der CDU. Die Idee als solche begrüße sie allerdings. Es gebe viele Wirtschaftsmigranten und Grenzkontrollen seien das einzige legitime Mittel um den "massiven Zustrom" zu begrenzen, so Kotré.

GdP sieht sich durch Redmann beleidigt

Unterdessen schaltete sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in die Diskussion ein. Sie sieht sich durch Redmanns Qualifizierung als "uniformiertes Begrüßungskommando" beleidigt.

Am Mittwochmorgen hatte Brandenburgs CDU-Chef mehr Befugnisse für die Bundespolizei gefordert. Wenn sie diese nicht bekomme, sei sie "an der Grenze zu Polen nichts anderes als ein uniformiertes Begrüßungskomitee."

Das "weisen wir als Gewerkschaft der Polizei vehement zurück", so GdP-Bezirksvorsitzender Lars Wendland. Dies sei als abfällige und ehrabschneidenden Äußerung zu werten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.08.2023, 6:05 Uhr

53 Kommentare

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  1. 53.

    Sie haben das dreimal geschrieben... ich werde trotzdem immer noch nicht schlau daraus.... was genau wollen sie mir mitteilen?

  2. 52.

    Was auch immer die Aussage:
    „Zu uns kommen die, die fit genug sind für den Versuch, übers Mittelmeer zu fliehen, und vor allem auch genug Geld für die Menschenhändler haben. Meistens sind es junge Männer."
    mit Rechtsextremismus (Gefährdung der FDGO) zu tun hat.
    Diese inflationäre Falschverwendung des Begriffes ist undemokratisch, wenn es andere Meinungen "verbieten" will.
    Aber ich wette das wussten Sie schon... ; )

  3. 51.

    Was auch immer die Aussage:
    „Zu uns kommen die, die fit genug sind für den Versuch, übers Mittelmeer zu fliehen, und vor allem auch genug Geld für die Menschenhändler haben. Meistens sind es junge Männer."
    mit Rechtsextremismus (Gefährdung der FDGO) zu tun hat.
    Diese inflationäre Falschverwendung des Begriffes ist undemokratisch, wenn es andere Meinungen "verbieten" will.
    Aber ich wette das wussten Sie schon... ; )

  4. 50.

    Ach, Springers Kampfblatt die "Welt" und Siggi Pop.

    "Weder könne man unbegrenzt viele Menschen aufnehmen, noch existiere irgendwo auf der Welt ein Recht auf unkontrollierte Einwanderung. „Wir sollten jetzt parteiübergreifend nach neuen Wegen suchen, ohne durch Wahlkampfgetöse das Geschäft der AfD zu fördern.“

    Aber genau das macht Gabriel! "Einen benachbarten EU-Staat sieht Gabriel als Vorbild."

    Die dänischen "Sozialdemokraten" müssen auf Rechtskonservative Rücksicht nehmen ohne die sie keine Mehrheit hätten.

    „Zu uns kommen die, die fit genug sind für den Versuch, übers Mittelmeer zu fliehen, und vor allem auch genug Geld für die Menschenhändler haben. Meistens sind es junge Männer."

    Nein, das stammt nicht von der rechtsextremen AfD, das sind die Worte Gabriels. Nach der cDU biedert sich jetzt auch die sPD den Rechtsextremen an.

    Seit 2019 ist er Vorsitzender der Atlantik-Brücke. Darüber hinaus ist er Mitglied im Aufsichtsrat mehrerer Unternehmen.

  5. 49.

    Da würde ich mal sagen 8 Jahre zu spät. Hätte man 2014 nicht die Flüchtlingshilfen gekürzt gäbe es das "2015-Problem" nicht. Hmm - wer war da noch mal "Bundesminister für Wirtschaft und Energie (2013–2017)" Herr Gabriel???

  6. 48.

    "Mi mi mi" GdP - gleich so eingeschnappt? Euer Gehalt wird doch hier nicht gekürzt, also mal ganz ruhig : )
    #State_Pension_for_Life

  7. 47.

    Sie gehen noch aus dem Haus? Sind Sie irre? Sie werden doch auf den ersten Metern überfallen, ausgeraubt, niedergeschlagen und was weiß ich noch alles! Bleiben Sie zu Hause, Mann! Verriegeln Sie die Tür! Sperren Sie die Frau und die Kinder ein! Fahren Sie den Wagen in die Garage! Wo leben Sie denn, Sie sind hier in Deutschland! Eines der gefährlichsten Länder der Erde! Vor die Tür gehen, ts. Leute gibt's...

  8. 46.

    Auch Herr Gabriel von der SPD macht sich Sorgen: „Wir müssen Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit verbinden mit klaren und durchsetzbaren Regeln für die Begrenzung von Zuwanderung“, fordert Sigmar Gabriel. Auch durch den „lauten Protest der Pro-Asyl-Szene“ dürfe man sich nicht von einer „klugen neuen Flüchtlingspolitik“ abbringen lassen.

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article246951702/Frueherer-SPD-Chef-Sigmar-Gabriel-fordert-Wende-in-Migrationspolitik.html

  9. 45.

    Billige Polemik von Hr. Redmann. Was sollen denn Grenzkontrollen bringen? Ich sage es, nichts! Die Praxis sieht doch so aus, Schleuser fahren über die Grenze, setzen die Flüchtlinge aus u. fahren zurück um die Nächsten zu holen. Ein einträgliches Geschäftsmodell! Und die deutschen Polizisten nehmen sie wohlwollend in Empfang. Einzig u. allein fehlen nur noch Blumensträuße u. Kuschelbären, wie 2015 die "Bahnhofsklatscher" es taten. Also was bezweckt wohl Hr. Redmann ?
    Nächstes Jahr finden in Brandenburg LW statt. Es ist ein plumper Versuch Wählerstimmen zu erhaschen. Aber die Bürger lassen sich davon nicht beeinflussen, wie Umfragen zeigen!

  10. 44.

    So lange die aktuelle Regierung in Sachen illegale Einwanderung mit lukrativer finanzieller Stimulierung weiter die Menschen nach Deutschland mit dem Ziel nach guten Fachkräften lockt, und der Ukrainekrieg den Steuerzahler immer weiter ausbeutet, geht es im Land weiter sehenden Auges bergab und mit der Zweiklassengesellschaft voran. Den absoluten Glückstreffer haben wir mit der EU gelandet, die eigentlich unsere Regierung überflüssig macht und trotz angesagter Sparmaßnahmen nach wie vor zu Lasten der willigen Mitgliedsländer aus dem Vollen schöpft. Da ist jede Meinung zur illegalen Migration überflüssig. Dieses Wollen, Sollen und Müssen von Frau Faeser ist doch nicht mehr zu ertragen.
    Deswegen begrüße ich den Standpunkt und die Zielstellung der AfD, der EU die Flügel kräftig zu beschneiden und das so schnell wie möglich.

  11. 43.

    " ... Ein Asylsuchender, der aus Polen an die deutsche Grenze käme, könne deshalb gar nicht abgewiesen werden."
    Grundgesetz kennen hilft, Herr Abgeordneter von den Linken: "(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
    (2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften ... einreist ..."

  12. 42.

    " ... Die verstärkte Polizeipräsenz nehmen Bürger beider Städte mit gemischten Gefühlen war."
    Woher weiß er das, haben die "Bürger beider Städte" sich bei ihm beschwert?

  13. 41.

    Es gibht aber kein Grundrecht auf illegalen Grenzübertritt, soweit man sich nicht in akuter Lebensgefahr befindet. Wer über Weißrussland via Landweg reist und kein Weißrusse ist, kann sich nicht auf staatliche Verfolgung durch das dortige Regime berufen, da er ja offensichtlich nicht politisch verfolgt wird und damit auch nicht Gefahr läuft, aus politischen Gründen vom Staat festgenommen, gefoltert oder gar getötet zu werden. Somit haben diese Asylantragsteller ihr Begehren auf Asyl an einer der offiziellen Grenzübergangsstellen vorzutragen. Dort erfolgt eine einfache Prüfung auf Plausibilität. Besteht eine Chance, dass dem Antrag entsprochen werden könnte, wird ein ordentliches Asylverfahren eingeleitet, ansonsten erfolgt eine Zurückweisung. Daran hält sich auch Polen absolut korrekt und unter Einhaltung der europäischen Werte. Logischerweise ist dort aber für die meisten Einreisewilligen Endstation, weshalb sie es illegal versuchen.

  14. 39.

    "Setzen, sechs!" - was Kohl mit Einwanderung zu tun hat, ist ein anderes Thema, bei dem er sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat - das hiesige Thema sind die rechtswidrigen Grenzkontrollen zwischen "Schengenmitgliedern",

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schengener_%C3%9Cbereinkommen_von_1985

  15. 38.

    "Polen ist also KEIN sicherer Drittstaat."
    Wann und von wem wurde Polen denn als "nicht sicherer Drittstaat" eingestuft?
    Können sie da Quellen nennen?

  16. 37.

    Tunesien nimmt gern die von deutschen Steuerzahlern gezahlten Millionen Euro an. Aber der Rest interssiert sie dann auch nicht mehr. Also werden immer mehr kommen.
    Vielleicht sollten wir noch mehr bezahlen?

  17. 36.

    Jedem ist doch wohl klar, was passiert wenn ich das Haus nicht abschließe.
    Einbrecher, Diebe, Räuber und anderes azsoziales Gesindel verschafft sich ungehindert Zugang.
    Deshalb haben wir alle verschließbare Türen - Warum soll es an den Grenzen anders sein?
    Sehe ich das nur so?
    Versteht das wirklich niemand?
    Was wollen uns die da oben weiß machen?

  18. 35.

    Was soll denn " also illegale Pushbacks gegen illegale Migration " sonst bedeuten?

    Und was die Migration von Tunesien nach Italien und das Abkommen der EU mit Tunesien mit dem Thema zu tun?

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