Oranienburg - KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an queere Häftlinge

So 10.09.23 | 16:53 Uhr
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Blick auf den Eingang zur Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Video: rbb24 | 10.09.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Monika Skolimowska

In Oranienburg (Landkreis Oberhavel) ist am Sonntag an die queeren Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen erinnert worden.

Die SS verlegte im Juni 1942 homosexuelle Häftlinge aus dem KZ-Hauptlager in das Außenlager Klinkerwerk. Dort wurden nach Angaben der Gedenkstätte Sachsenhausen allein bis September mehr als 100 Menschen getötet.

Gedenkstätten-Direktor: In Außenlagern tausende Menschen getötet

Insgesamt kamen bei der Mordaktion etwa 200 Männer ums Leben. Sie starben infolge von Misshandlungen, bei inszenierten Unfällen oder durch Erschießungen. Die Männer mussten einen rosa Winkel tragen. Damit kennzeichneten die Nationalsozialisten homosexuelle Häftlinge in den Konzentrationslagern.

Die Veranstaltung am Gedenkort Klinkerwerk an der Lehnitzschleuse soll auch daran erinnern, dass queere Menschen bis heute ausgegrenzt werden.

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, sagte rbb24 Brandenburg aktuell, es sei wichtig, mit solchen Veranstaltungen darauf hinzuweisen, dass es neben den Hauptkonzentrationslagern auch Dutzende Außenlager gegeben habe. Dort seien tausende Menschen auch spezifischer Gruppen gedemütigt, gefoltert und getötet worden. Heute könnten diese Gruppen sich in einem demokratischen Rechtsstaat öffentlich ausdrücken.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.09.2023, 19.30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    "ich hoffe die Kommentator:innen sind sich bewusst, dass es bei dieser Gedenkveranstaltung explizit um homosexuelle jüdische Männer geht," In der Überschrift steht aber ganz deutlich "KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an queere Häftlinge" also nicht mit ausschließlich homosexuelle Männer und von jüdisch steht im Artikel gar nichts.

  2. 18.

    @ Torsten, wobei ich Ihnen und Ihrem Großvater nicht Unrecht tun möchte. Aber die Erzählungen einer Privatperson unterscheiden sich dann doch oft der offiziellen Lehrversion.

  3. 17.

    @ Torsten; ja es stimmt, es wurden in der DDR eigentl. alle Gruppen genannt. Sogar die kriminellen wurden erwähnt. Herausgehoben wurden aber immer die Kommunisten und (auch der hohen Opferzahlen wegen) die Juden.
    Und ja (auch an Torsten UH), die queeren wurden in der DDR nicht erwähnt da es den Begriff nicht gab. Es gab die homosexuellen wobei man dabei eigentl. nur die Männer meinte. Lag aber daran, das homosexuelle Beziehungen unter Frauen während der NS-Herrschaft nicht unter Strafe stand.

  4. 16.

    Hängt euch nicht an der Vokabel queer auf. Überall wo Opfern GEwalt angetan w3urde darf das Gedenken an derartige Verbrechen niemals aufhören.

  5. 15.

    ich hoffe die Kommentator:innen sind sich bewusst, dass es bei dieser Gedenkveranstaltung explizit um homosexuelle jüdische Männer geht, die im Zuge der Verfolgung in das Außenlager geschickt worden sind um dort zunächst Zwangsarbeit zu verrichten und anschließend ermordet zu werden? Das wüsste man nämlich, wenn man den Beitrag gelesen oder im TV gesehen hätte. Also macht eine "Unterscheidung" vorliegend schon Sinn.

    Was bringt Leute dazu, aus diesem Thema überhaupt einen Streitpunkt zu machen?!

  6. 14.

    Zitat: "Ich finde das unterteilen der Opfer in Gruppen seitens der Medien als eine Katastrophe unserer Zeit."

    Dass die Opfer des Nationalsozialismus nicht mehr nur als szn. "graue Masse", sondern zunehmend auch diversifiziert wahrgenommen werden, ist doch keine durch die Medien geschürte "Katastrophe". Die verschiedenen Opferverbände würden Ihnen sicher ein gehöriges Wörtchen ins Stammbuch schreiben, wenn Sie ihnen mit dieser Argumentation kommen würden, Torsten.

  7. 12.

    Es wurden in der DDR alle genannt, es gab auch Kinofilme darüber, in der Schule wurde es gelehrt und wir waren auch ein KZ besuchen. Ich weiß nicht was Dir da entgangen ist. Mein Großvater hatte eine Patenklasse und erzählte dort immer davon. Wir Enkel kannten alle Geschichten und Geschehnisse von Ihm. Er machte nie Unterschiede, das macht man erst heute verstärkt

  8. 11.

    "Aber ich hatte kaum etwas von den Sinti und Roma gehört und erst recht nicht von den Queren!" Wenn Sie wirklich aus der DDR kommenm wüßten Sie, daß das auch nicht möglich ist. Es gabe keine Unterscheidung in Sinti und Roma, es waren als Sammelbezeichung in der DDR immer Zigeuner. Queere ist eine ganz neue Bezeichung (eher Umdeutung des Wortes) - ist auch eher schlecht definiert - das gab es schlicht nicht, Sie müssen schon nach Schwulen und Lesben in Ihrer Erinnerung suchen, wurde schon benannt aber nicht so prominent natürlich.

  9. 10.

    Ein ganz schlimmes Thema. Diese Tötungsdelikte hätten nie stattfinden dürfen und sind aufs schärfste zu verurteilen. Aber..liebe Presse, lieber rbb…..bleibt bitte, zu der Zeit, bei der Bezeichnung Homosexuelle usw.. Es gab damals noch keine Queere……Es werden mittlerweile Begriffe vermischt, die für die Zeit nicht nachvollziehbar sind. Sind bestimmt viele anderer Meinung…legitim.

  10. 9.

    Ich bin in der DDR aufgewachsen und erlebte, wie zwar ein großer Teil der Opfer gewürdigt wurden. Aber ich hatte kaum etwas von den Sinti und Roma gehört und erst recht nicht von den Queren!
    Es war zwar der Zeit geschuldet, aber die Ablehnung (um nicht von Hass zu reden) der letzt genannten Gruppen und auch vermehrt der jüdischen Menschen nimmt wieder zu. Auch in Brandenburg!
    Und da bin ich mit dem Vorschreiber überein.

  11. 7.

    Ich würde Dir ja gerne recht geben! Aber in erster Linie wird immer den jüdischen Opfern gedacht. Dann werden mittlerweile auch politische (so endlich auch kommunistische} Opfern gedacht. Mit den Sinti und Roma tun wir uns schon schwer. Aber es wird kaum den queren Opfern Tribut gezollt.
    Wir müssen deutlich werden! Und wenn nicht anders, dann jede "Gruppierung" extra, bis dann endlich alle miteinander und gleichwertig gewürdigt werden.
    Noch machen wir es leider nicht...

  12. 6.

    Danke für Ihre Anmerkung mit Bitte!
    So war auch mein erster Gedanke.

    Tut es uns gut in vielen Bereichen "neue Schubladen" zu öffnen?
    Für mein Empfinden spaltet es zunehmend.

  13. 4.

    Falsch. In der DDR gab es Täter und Opfer und kein selektieren der Opfer nach Weltanschauungen, Religion oder Veranlagung. Niemand wurde überhoben und als weniger Wert gehandelt. Auch meine Familie war betroffen.

  14. 3.

    Mein Großvater saß 3 Jahre im KZ Sachsenhausen ein, hat es überlebt. Ich finde das unterteilen der Opfer in Gruppen seitens der Medien als eine Katastrophe unserer Zeit. Alle Opfer waren gleich, waren Menschen. Lasst diese Gruppierungen bitte

  15. 1.

    Eine gute und wichtige Aktion, zumal es in Teilen Brandenburgs ja zunehmende Tendenzen gibt, diese Gräuel wieder irgendwie angemessen zu finden. Gedenken an alle Opfer ist wichtig, auch die bisher marginalisierten.
    In der Alten Bundesrepublik wurden die Opfer vollkommen ignoriert, erst nach 2000 erfolgte eine Anerkennung. Im offiziellen Gedenken in der DDR waren die Internierten mit dem rosa Winkel schlicht weniger wert als kommunistische Inhaftierte. Wie perfid!

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