Fraktionsstatus verloren - Freie Wähler als Gruppe im Brandenburger Landtag gegründet

Mo 25.12.23 | 10:32 Uhr
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Péter Vida (Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen (BVB)/Freie Wähler) spricht am 13.12.2023 während der Sitzung des Landtages Brandenburg. (Quelle: dpa-Bildfunk/Michael Bahlo)
Bild: dpa-Bildfunk/Michael Bahlo

Die Freien Wähler haben sich im Brandenburger Landtag als Gruppe im Parlament gegründet.

Die Gründung der Gruppe mit den vier verbliebenen Abgeordneten sei in der Woche vor Weihnachten bei Parlamentspräsidentin Ulrike Liedtke angezeigt worden und damit erfolgt, sagte der Vorsitzende von BVB/Freie Wähler, Péter Vida. Zuvor hatten die Freien Wähler ihren Status als Fraktion verloren.

Im Vergleich zu einer Fraktion hat eine Gruppe bei Redezeiten und finanzieller Unterstützung nur eingeschränkte Rechte. So gebe es nur eine Gesamtredezeit von 35 Minuten pro Plenartag, erklärte Vida. Als Fraktion konnten die Freien Wähler sich zu jedem Tagesordnungspunkt durchschnittlich fünf Minuten äußern. Nun bleibe im Durchschnitt noch eine Redezeit von vier Minuten pro Tagesordnungspunkt.

Status hat Auswirkungen auf Arbeitsverträge

Zudem erhalte die Gruppe auch 20 Prozent weniger Geld für die parlamentarische Arbeit, sagte der Vorsitzende. Daher müssten die Arbeitsverträge für die etwa 20 Mitarbeiter angepasst werden. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir sozialverträgliche Lösungen finden", sagte er. Letztlich gehe es um drei Vollzeitstellen, die noch "in der Schwebe" hingen.

Die Freien Wähler waren 2019 mit fünf Prozent und fünf Mitgliedern in den Landtag eingezogen. Der Abgeordnete Philip Zeschmann war im November aus der Fraktion BVB/Freie Wähler ausgetreten und zur AfD-Fraktion gewechselt. Die Freien Wähler verloren daraufhin den Status als Fraktion.

Der Landtag begründete dies damit, dass die im Fraktionsgesetz geforderte Stärke von fünf Mitgliedern nicht mehr gegeben sei. Einen Eilantrag gegen diese Entscheidung lehnte das Landesverfassungsgericht am 18. Dezember ab. Die Freien Wähler wollen in dem Hauptverfahren aber weiter um den Fraktionsstatus kämpfen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.12.2023, 15:00 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Wer den Job hat Reden zu schwingen und Texte zu schreiben, sollte es auch in 4 Minuten können.Mich stört mehr die Untergrabung von Partein. Egal welche es betrifft. Ich geh da rein und wechsel dann mal.

  2. 5.

    4 Minuten statt 5 Minuten pro Tagesordnungspunkt sind nicht viel, wenn man ohnehin nichts zu sagen hat!

  3. 4.

    Ihre Darstellung ist nicht ganz korrekt. Den Abgeordneten habe ich nur gewählt, wenn er seinen Wahlkreis direkt gewonnen hat, also die meisten Stimmen von allen im Wahlkreis aufgestellten Bewerber. Die nicht den Wahlkreis gewonnen haben können über den Listenplatz der jeweiligen Partei in den Landtag einziehen. Nach meiner Recherche ist folgendes zu verzeichnen:
    "Péter Vida gewann das Direktmandat im Landtagswahlkreis Barnim II. Ilona Nicklisch, Matthias Stefke, Christine Wernicke und Philip Zeschmann zogen über die Liste in den Landtag ein, weil die Partei landesweit fünf Prozent der Stimmen erhielt."

  4. 3.

    Nun, sie haben ja nicht die Partei, sondern den Abgeordneten gewählt. Also bleibt das Wählervotum bestehen.

  5. 2.

    Die Logik bekomme ich im Kopf nicht hin.
    Abgeordnete die über eine Liste in den Landtag gewählt wurden, können innerhalb der Legislatur einfach so die Fraktion wechseln? Das entspricht doch dann nicht mehr dem Wählervotum.
    Aus einer Fraktion und dem gesamten Landtag austreten und Platz für Nachrücker aus der gleichen Liste machen wäre nachvollziehbar, aber die Mehrheitsverhältnisse ohne Wählervotum verschieben? Verstehe ich nicht. Die Freien Wähler als Ganzes und nicht der Abgeordnete als Individuum haben sich doch die 5 % erkämpft und für 5 Jahre vom Wähler bestätigt bekommen.
    Mal von der moralischen Schwäche abgesehen, nicht mal 4 oder 5 Jahre zu seinen Positionen zu stehen.

  6. 1.

    Bei einer um 20% kleineren Gruppe sind 20% weniger Zuschüsse ist doch nur konsequent.

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