Brandenburg - Rot-Schwarz-Grün will höheren Nachtragsetat - Geld soll auch an Verfassungsschutz fließen

Di 13.02.24 | 16:58 Uhr
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Symbolbild: Brandenburger Landtag in Potsdam. (Quelle: dpa/Christian Ditsch)
Video: Brandenburg aktuell | 13.02.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Christian Ditsch

SPD, CDU und Grüne wollen den geplanten Nachtragshaushalt im Wahljahr deutlich ausweiten. So sollen neue Stellen beim Verfassungsschutz finanziert werden, da die Bedrohung durch Extremisten zugenommen habe.

  • Nachtragshaushalt soll um rund 270 Millionen Euro erhöht werden
  • Neuer Etat soll Stellen beim Verfassungsschutz schaffen
  • Es geht auch um Tariferhöhungen für Beamte
  • Projekte gegen Rechtsextremismus sollen ebenfalls gefördert werden

Die rot-schwarz-grüne Koalition will den geplanten Nachtragshaushalt von rund 371 Millionen Euro im Wahljahr um rund 225 Millionen Euro erhöhen, unter anderem soll so der Verfassungsschutz gestärkt werden.

Konkret sollen rund 600.000 Euro für neue Stellen beim Verfassungsschutz kommen, dafür sollen Mittel der Polizei übertragen werden. Der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen (CDU) hält dies für notwendig, da die Belastungen für die Sicherheitsbehörde massiv angesichts der wachsenden Bedrohung durch Rechtsextremisten und aber auch durch Islamisten gestiegen seien. Gerade nach dem Überfall der Hamas auf Israel sei die abstrakte Gefährdung für jüdische Einrichtungen und jüdische Menschen enorm hoch, so der Minister.

Über den geplanten Nachtragshaushalt sollen nach dem Willen von SPD, CDU und Grünen auch 18 zusätzliche Stellen beim Verfassungsschutz finanziert werden. Das kündigten die Fraktionsvorsitzenden am Dienstag im Landtag in Potsdam an. Der Brandenburger Verfassungsschutz verfügt derzeit über 140 Stellen.

Finanzierung auch für zweiten Standort der Landesfeuerwehrschule

Die Fraktionschefs der drei Parteien kündigten zudem an, sie wollten die Änderungen auch für die Umsetzung von Tariferhöhungen für Beamte und andere Institutionen, etwa für neue Stellen im Gesundheitsbereich und dem Landesrechnungshof sowie einen zweiten Standort der Landesfeuerwehrschule. Für die zwei Stellen beim Landesrechnungshof sind laut SPD-Fraktionschef Daniel Keller bis zu 200.000 Euro vorgesehen. Sie sollen möglichst für die Kontrolle des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) verwendet werden.

Die Änderungen sollen aus dem Abschluss des Haushalts 2023 finanziert werden.

"Unsere Demokratie war noch nie so gefährdet wie jetzt"

Knapp 209 Millionen Euro seien für die Tariferhöhung für Beamte vorgesehen, 9,7 Millionen Euro für höhere Tarife für Angestellte bei Studentenwerk, Chören und Theatern, sagte SPD-Fraktionschef Keller in Potsdam.

Zwei Millionen Euro sind nach Angaben der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Petra Budke für Projekte gegen Rechtsextremismus eingeplant. "Unsere Demokratie war noch nie so
gefährdet wie jetzt", sagte Budke.

Co-Fraktionschef Benjamin Raschke kündigte rund eine Million Euro für 18 neue Stellen im Gesundheitsministerium und im Landesamt für Gesundheit an. Zwölf zusätzliche Mitarbeiterstellen werde es im Gesundheitsministerium geben, um die Krankenhausreform zu begleiten sowie sechs Stellen im Landesamt für Gesundheit, das sich unter anderem mit der Anerkennung ausländischer Berufs- und Studienabschlüsse befasst.

Zwei Millionen sollten in die Planungen für den Neubau der Landesfeuerwehrschule in Wünsdorf fließen, sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann. Die aktuellen Zustände in Eisenhüttenstadt seien unzumutbar. Für das Jahr 2025 ist eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung von 21 Millionen Euro für den Neubau vorgesehen.

Mit dem Nachtragshaushalt sollte das Haushaltsvolumen nach bisheriger Planung von Finanzministerin Katrin Lange (SPD) um knapp 371 Millionen auf 16,73 Milliarden Euro steigen. Für die geplante Bezahlkarte für Asylbewerber sind darin rund 1,9 Millionen Euro eingeplant.

Der Nachtragsetat ist eine Folge des Haushaltsurteils durch das Bundesverfassungsgericht, das entschied, dass sich der Bund Notlagenkredite nicht für spätere Jahre zurücklegen darf. Der Landtag erklärte daher vor Weihnachten eine außergewöhnliche Notsituation nochmals, aber für 2024 separat, um das Brandenburg-Hilfspaket für die Abfederung der Folgen des Ukraine-Kriegs abzusichern.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 13.02.2024, 19:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    „Neuer Etat soll Stellen beim Verfassungsschutz schaffen“!

    Ich frage dazu wegen Rechtsextremismus, wieso bedarf es mehr Stellen, wenn sie meist nur einzelne Rechtsextreme verhaften und verurteilen, wobei mehr von ihnen auf Straßen ihre Rechts- Parolen anbringen?
    Das würde ja ewig dauern, bis die Land- Störer bestraft werden.


  2. 16.

    Artikel 103 Grundgesetz
    Anspruch auf rechtliches Gehör wurde unter Androhung von Gewalt im Auftrag der Richterin untersagt
    Artikel 19 Grundgesetz
    Zitiergebot sagt das Gesetze welche Freiheitsrechte und Grundrechte einschrenken nicht anzuwenden sind.
    Artikel 146 Grundgesetz
    Keine Einheit und keine Freiheit
    Artikel 23 Grundgesetz
    Räumlicher Geltungsbereich aufgehoben, Ausgabe von 1990, Gesetz gilt nirgens weil der Geltungsbereich nicht mehr definiert wurde

  3. 13.

    Der Verfassungschutz ist stets eine Behörde des betreffenden Innenministeriums, hier des Landes Brandenburg, und wird stets aus dem Landeshaushalt finanziert!

  4. 12.

    Der jetzt praktizierte Zustand der Demokratie entwickelt sich langsam, aber sicher in die Richtung einer Diktatur der Mehrheit über die Minderheiten. Eine echte Demokratie braucht aber ein Gesamt-System, in dem die Grundrechte beachtet werden. Dieser Grundsatz wird immer mehr ausgehöhlt. Eine bestimmte ideologisch geprägte Gruppe hat sich den Staat und die Institutionen zur Beute und zum Untertanen gemacht und spielt diesen Vorteil gnadenlos zum Machterhalt aus. Obszön ist dabei, dass man gleichzeitig noch Richter in eigener Sache ist, und erklärt bei Bedarf auch noch Unrecht zu Recht. Kritische Stimmen werden durch gezielte Diffamierungen, Kampagnen und ständiges Wiederholen von Narrativen mit einem Stigma versehen, um die angeblich exponierte Bösartigkeit herauszustellen.

  5. 11.

    "Hat es nicht einen komischen Beigeschmack wenn rotschwarzgrün den Verfassungsschutz bezahlt um die Opposition aus dem Weg zu schaffen?" Begründen Sie Ihren Vorwurf erst mal nachvollziehbar. Außerdem bezahlen die Steuerzahler in BRB den Verfassungsschutz, nicht rotschwarzgrün.

    Unschwer zu erraten ist es aber, daß es Ihnen nicht passt, daß Feinde von Demokratie und Verfassung unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen. Deshalb heißen diese wichtigen Behörden ja VerfassungsSCHUTZ, um unsere Verfassung vor Feind:innen und Angereifer:innen zu SCHÜTZEN und das ist gut so.

  6. 10.

    Welch Gesetze können Sie denn nennen, gegen die verstoßen wurde? Bitte liefern.

  7. 9.

    Hat es nicht einen komischen Beigeschmack wenn rotschwarzgrün den Verfassungsschutz bezahlt um die Opposition aus dem Weg zu schaffen?

  8. 8.

    "Nachtragshaushalt soll um rund 270 Millionen Euro erhöht werden"
    "Knapp 209 Millionen Euro seien für die Tariferhöhung für Beamte vorgesehen"

    ... keine weiteren Worte.

  9. 7.

    Grundsätzlich braucht es weder Erbsenzähler noch Pedanten und auch keine Dampfplauderer, die von Staats wegen bezahlt und oft genug gedeckt werden, sondern wache Charaktere, die "wittern", wo Gefahr tatsächlich droht. Bei den Geheimdiensten scheinen mir solche Charaktere am Allerwenigsten versammelt zu sein. ;-

  10. 6.

    Unsere Geldgierigen Geier ( Politiker ) kriegen den Hals nicht voll genug wo bleiben die Rentner die werden mit ein
    Almosen abgespeist mich Kotzt diese Regierung an oder Mindest Lohn was sind denn bitte schön 0,41 cent mehr die
    stunde das ist doch ein Lacher

  11. 5.

    Na weiter oben stand doch " Unsere Demokratie". "Unsere Demokratie" hat ja nicht unbedingt was mit wirklicher Demokratie zu tun.

  12. 4.

    Das Geld könnte man bedeutend besser verwenden. Als ein Beispiel nenne ich nur mal mehr Lehrer einzustellen. Bei meinem großen fallen regelmäßig Unterrichtsstunden aus und es ist keine Besserung in Sicht.

  13. 3.

    Was im Grundgesetz steht, ist immer nur dann von Bedeutung, wenn es den eigenen politischen Interessen und Überleben dient. Besonders aber, wenn man den vermeintlichen Gegner beschädigen kann. Ansonsten ist es nur Makulatur. Die aktuellen Vorgänge bestätigen dies sehr eindrucksvoll, wie man die über Jahrzehnte errungene eigene Macht mit allen möglichen Tricks und Winkelzügen erhalten will. Da beugt man auch gern mal die sonst so hoch gehaltenen Gesetze.

  14. 2.

    und wer beschützt das Volk gegen die angebliche Demokratie Heilsbringer?? die Kritik am System üben?? Vor den Übergriffen vor denen, die den Verfassungsschutz finanzieren und festlegen was Demokratie ist??Teilweise wegen ihrer Kritik am System wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung angeklagt und Verurteilt werden / wurden. Wo ist da die Demokratie?? Was steht im Grundgesetz über Mitwirkung des Bürgers ?? Wen das Prekariat selbstständig aufbegehrt???

  15. 1.

    Wie paßt dieser Artikel mit der Forderung nach einer Erhöhung des Nachtragshashalts mit diesem Artikel zusammen:
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/brandenburg-haushalt-2023-millionen-plus.html

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