Lösungssuche für Berliner Haushaltslücken - Grüne fordern, das angekündigte Berliner 29-Euro-Ticket zu streichen

Di 26.03.24 | 10:37 Uhr
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Archivbild: Eine Ticketautomat der BVG mit Werbung fuer den Abo mit dem 29 Euro Ticket in Berlin am 1. Oktober 2022. (Quelle: IMAGO/Emmanuele Contini)
Audio: Radioeins | 26.03.2024 | Interview mit Werner Graf | Bild: IMAGO/Emmanuele Contini

Die Berliner Grünen kritisieren die von Schwarz-Rot beschlossene Einführung des 29-Euro-Tickets. Grund dafür sind die damit verbundenen Sparvorgaben. Stattdessen schlagen sie vor, das Ticket in Berlin nur für bestimmte Gruppen zu subventionieren.

Die Berliner Grünen sind gegen die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets auf Landesebene, das CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen haben. Sinnvoll sei es, das bundesweite 49-Euro-Ticket für bestimmte Gruppen auf 29 Euro herunter zu subventionieren, wie der Fraktionsvorsitzende der Grünen in Berlin, Werner Graf, am Dienstag dem rbb sagte.

"Wir haben jetzt ein deutschlandweites 49-Euro-Ticket, mit dem man in ganz Deutschland fahren kann. Und es macht Sinn, dieses für bestimmte Gruppen in Berlin zu subventionieren", so Graf im Interview auf Radioeins. Mit bestimmten Gruppen meint er Studierende, Schülerinnen und Schüler, Senioren und Menschen mit Jobticket.

Zur Begründung verweisen die Grünen auf die Sparvorgaben für den Doppelhaushalt für die Jahre 2024/25. Bereits im Dezember hatte das Parlament mit der Mehrheit der Regierungskoalition den Haushalt verabschiedet. "Pauschale Minderausgaben" - also praktische Kürzungen - waren dabei auch vorgesehen. Für 2024 heißt das, dass nun noch rund 1,75 Milliarden Euro eingespart werden müssen. Mit der von den Grünen vorgeschlagenen Änderungen müsste der Landeshaushalt Graf zufolge nur noch 300 Millionen Euro sparen.

Kosten für das 29-Euro-Ticket als Teil der vorgesehenen Einsparungen

"Der Senat muss zumindest den Rahmen für einen Nachtragshaushalt festlegen, damit das Parlament die Sparpläne der Koalition bewerten und Betroffene ebenso wie Bezirke und soziale Träger wissen, woran sie sind und planen können", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Werner Graf bereits am Wochenende. "Ein erster Schritt wäre es, in diesem Zug das 29-Euro-Ticket zu stoppen."

"Sondervermögen Klimaschutz" also Finanzierungsquelle fällt aus

Die SPD hatte im Wahlkampf vor der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl 2023 für die Einführung des nur in Berlin gültigen 29-Euro-Tickets geworben. Aus der CDU hatte es zuletzt angesichts der angespannten Haushaltslage aber Kritik an der Auflage solch eines Tickets für Berlin gegeben, denn unklar ist, wie es bezahlt werden soll.

Das von Schwarz-Rot angekündigte Sondervermögen Klimaschutz fällt als Finanzierungsquelle aus. Gegen diese Form von zusätzlichen Schulden, die nicht im Haushalt eingeplant sind, gibt es inzwischen erhebliche rechtliche Bedenken. Bei der letzten Senatssitzung vor Ostern am Dienstag wird voraussichtlich über diese Themen beraten.

Sendung: Radioeins, 26.03.2023, 10:00 Uhr

110 Kommentare

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  1. 110.

    Das 29-Euro-Ticket lindert sozial ungerechte Systemfehler des D-Tickets. Die Grünen ignorieren das einfach und fordern, das 29-Euro-Ticket zu stoppen. Ohne Gegenvorschläge, wie man die Ungerechtigkeiten anderweitig ausgleichen könnte. Das ist bezeichnend.

  2. 109.

    Was wollen Sie damit sagen? Niemand will der Jugend eine unbewohnbare Welt hinterlassen und davon sind wir auch ganz weit entfernt. Selbst das IPCC hat seine Klimaprognosen, die realistisch eintreten könnten, deutlich abgeschwächt. Was uns die Grünen und die Medien ständig auftischen, sind unrealistische Maximalprognosen. Es bringt unsere Jugend aber nun mal auch nicht weiter, wenn sie eine tolle Umwelt erben, diese aber mangels ausreichender wirtschaftlicher Verhältnisse nicht genießen können. Umwelt- und Klimaschutz muss man sich leisten können. Sich nur auf Wirtschaft oder auf Klima zu konzentrieren, führt in die Katastrophe. Beides muss eine Symbiose bilden und da spielen leider nun mal auch ein paar Faktoren rein, die wir weder in Deutschland noch in Europa bestimmen können. Die halbe Welt lacht sich gerade kaputt, wie Deutschland sich als mächtiger Konkurrent gerade selbst vom Markt nimmt. Unserem Weg folgen mag keiner davon.

  3. 108.

    Das muss jetzt ausgerechnet von dieser Partei gefordert werden... Diese sollten sich doch dafür stark machen, dass alternativ zum Automobil auch funktionieren.......!

  4. 107.

    Schüler und Schülerinnen fahren meines Wissens in Berlin kostenlos ÖPNV. Und mir ist das 49,- € zu viel. Ich brauche nur Berlin. Was ist mit den Rentnern die aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Rente gehen? Ticket heißt ja 65+!!!

  5. 106.

    Warum nur so schmalbrüstig denken?
    Das 29-Euro-Ticket sollte, wenn schon - denn schon, von der Etsch bis an den Belt und Maas und Memel gelten. Alles andere ist vom Übel.

  6. 105.

    Die Kriegs- und Sanktionspolitik macht der Bund. Er zahlt auch die Ausgaben. Sanktionspolitik trifft Berlin nur ggf. durch niedrigere Steuern. Ansonsten ist ihr Kommentar Quatsch.

  7. 104.

    Die Umfragen unter der Enkel und Urenkeln in 50 Jahren bestätigen das? Oder meinen Sie die Umfragen unter den Menschen, die glauben ihre Enkel und Urenkel können sich von ihrem "Wohlstand" in 50 Jahren einen neuen Planeten kaufen, auf dem sie dann leben können?

  8. 103.

    Das 29-EUR-Ticket wäre ausschließlich Berlin AB, das nützt den Brandenburgern gar nichts.

  9. 102.

    "Was die Grünen anpacken garantiert ein lebebnnswertes Leben für unsere Enkel und Urenkel," Kann man auch vollkommen anders sehen und die Umfragen zur Ampel bestätigen das auch.

  10. 101.

    49 EURO Ticket ist billiger als Seniorenticket , hier 65+ Ticket für 56 Euro , nur Rentner . Gemeint ist ein Ticket 29 Euro für Senioren und anspruchsberechtigte mit den gleuchen Konditionen des 65+ Ticket

  11. 99.

    Wer sich ein Auto leistet, hat gute Gründe dafür, und die können weder Billigtickets noch ernst gemeinter ÖPNV entkräften.

  12. 98.

    Das haben Sie sehr kurz in eine schöne "Überschau" gebracht. Das 29 EUR-Ticket hätte einen Sinn, wenn es mindestens für ABC gelten würde und auch dann noch könnte man die Nase rümpfen.
    Sinn macht es, wenn die gesamte Region Berlin/Brandenburg einbezogen wäre. Dafür hat es zurecht von Bbg keine Zustimmung gegeben. Inzwischen haben wir ein noch besseres "Produkt", das spätestens am Jahresende wieder auf der Liste steht, das 49-EUR-Ticket.Aber auch das will man nicht so belassen, weil angeblich zu teurer? - Hä? Liebe SPD löst euch von Klein Lieschen-Vorstellungen und stellt mit den
    300 Millionen das 49 -EUR-D-Ticket für 2025 ff sicher. Damit ist mehr/nachhaltiger geholfen, als "billig" zwischen AB hin und her zufahren.

  13. 97.

    Tausend Sonderlocken machen das System durch den dann steigenden Verwaltungsaufwand auch nicht billiger. Wir reden hier über 1,67 EUR pro Tag für eine vollständige Mobilität mit dem ÖPNV. Wie billig soll man es denn noch machen? Das ist Jammern auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Hier in Berlin und im Speckgürtel gibt es einen sehr guten ÖPNV für dieses Geld, der dann auch wirklich nutzbar ist. Draußen auf dem Land sieht das teilweise ganz anders aus und dort müssen auch Leute mit wenig Geld deutlich mehr für ihre Mobilität aufwenden, weil Busse und Bahnen eben nicht ausreichen, um alle Wege zu erledigen. Diese Menschen dort zahlen mit ihren Steuern den ÖPNV trotzdem mit.
    Je mehr der Staat subventioniert, um so ungerechter wird es für alle, die von diesen Subventionen keinen Vorteil haben. Statt immer ungerechter zu verteilen, sollte der Staat den Menschen endlich wieder mehr zum Leben lassen. Dann können die auch die genutzten Leistungen wieder selbst zahlen.

  14. 96.

    Prag ist eine reiche Stadt, siehe BIP,
    und Berlin eine arme Stadt, die auf Länderausgleich angewiesen ist.
    Für ÖPNV sind die Städte zuständig, und nicht der Staat

  15. 95.

    Zitat aus des RBB Artikels.
    „Aus der CDU hatte es zuletzt angesichts der angespannten Haushaltslage….“.
    Ich sehe primär auch Einsparpotential bei der Einzäunung des Görlitzer Parkes und den daraus resultierenden Mehrkosten.
    Ein funktionierendes Schülgebäude wäre hilfreicher.

  16. 94.

    Es gibt doch das 49,-€ Ticket, ist günstiger als das Seniorenticket ist und man kann durch ganz Deutschland reisen!

  17. 93.

    Ich war kürzlich für ein paar Tage in Prag. Da können Kinder bis 15 und Rentner ab 65 Jahren KOSTENFREI sowie Menschen ab 60 Jahren für 50% des Normaltickets fahren. Warum geht das in unserem "reichen" Deutschland nicht?

  18. 92.

    >viele, die wegen Erwerbsunfähigkeit früher in Rente gehen müssen und dann natürlich weniger Rente bekommen. Für ein Sozialticket aber ist es zuviel. <

    Wenn die Rente zu gering ist, dann Grundsicherung beantragen, die ist als Aufstockung für diese EU-Rente leider oft nötig. Damit läßt sich dann auch ein Sozialticket beantragen.

    Das normale Seniorenticket für 57,70 finde ich für nur gelegentliche Fahrten zu teuer.
    Meiner persönlichen Meinung nach sollten allen Rentenempfänger, die unter einem bestimmten monatlichen Rentenbetrag liegen vergünstigte BVG_Monatskarten erhalten.

  19. 91.

    Antwort auf "Ickebins " vom Montag, 25.03.2024 | 07:20 Uhr
    "Die Beufstätigen, die für alle anderen arbeiten damit diese günstig fahren können. Das sind diejenigen die schon immer am meisten fürs Ticket bezahlen und absolut keine Vorteile hatten." Na doch: früher mit Umweltkarte spare ich heute mit dem 49-€-Ticket fast 20 Euro. Wenn es das nicht gäbe würde ich mit 4-Fahrten-Karten fahren.

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