Streit um Hauptstadtzulage -
Im Streit über die sogenannte Hauptstadtzulage sind am Dienstag in Berlin etwa 50 Kitas und mehrere Beratungsstellen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) geschlossen geblieben. Damit werde gegen die Ungleichbehandlung im Vergleich zu Landesbeschäftigten protestiert, sagte ein AWO-Sprecher.
Betroffene Eltern und Besucher sollten vorab von den Schließungen informiert werden, ebenfalls über Möglichkeiten für eine Notbetreuung in den Kitas, sagte der Sprecher. Bereits am Montag waren zahlreiche Einrichtungen freier Träger geschlossen gewesen.
Erst Zusage, dann wieder Absage
Angestellte und Beamte im öffentlichem Dienst bekommen seit November 2020 eine monatliche Zulage in Höhe von 150 Euro. Kürzlich war bekannt geworden, dass Beschäftigte von freien Trägern diese Zahlung nicht bekommen sollen. Die AWO und andere freie Träger demonstrierten deshalb am Vormittag vor dem Roten Rathaus und der Senatsfinanzverwaltung.
Im schlimmsten Fall wanderten durch die Benachteiligung Fachkräfte ab, die im öffentlichen Dienst mehr verdienten, sagte Stefanie Leistner, Mitarbeiterin einer Kita in Alt-Stralau, am Donnerstag dem rbb. "Wir sind zum Beispiel eine neue Kita und sind die ganze Zeit auf der Suche nach pädagogischen Fachpersonal und haben mitunter schlechtere Chancen", sagte Leistner.
Im Dezember hatte der Senat die Zulage auch freien Trägern in Aussicht gestellt. Kürzlich war jedoch bekannt geworden, dass sie diese nun doch nicht erhalten sollen. Der Berliner Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte hier kürzlich Fehler eingeräumt. Es sei bei dem Thema "einige Verwirrung" entstanden und er wolle sich für den "eigenen Anteil an der Verwirrung" entschuldigen, sagte Evers im Abgeordnetenhaus. Konkrete Zusagen, ob Beschäftigte freier Träger die Zulage künftig so wie Beschäftigte des Landes auch erhalten, vermied der Senator aber.
Elterninitiative sammelt 33.000 Unterschriften für besseren Betreuungsschlüssel
Bezüglich der Personalsituation an Berliner Kitas überreichten am Dienstagmorgen die Gewerkschaft Verdi und die Elterninitative "Einhorn sucht Bildung" eine Petition an den Berliner Senat. Die Initiative hatte 33.000 Unterschriften gesammelt, um den Senat aufzufordern den Betreuungsschlüssel an Berliner Kitas zu verbessern.
Der Personalmangel führe in vielen Einrichtungen immer wieder zu Einschränkungen in der Betreuung, hieß es in der Petition. Auch die pädagogische Förderung der Kinder komme so zu kurz. Mitglieder der Elterninitative und der Gewerkschaft übergaben die Petition vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.03.2024, 13:00 Uhr