Zwischenbericht zum Moorschutzprogramm - Brandenburg will Moore großflächig neu vernässen

Mi 05.06.24 | 17:54 Uhr
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Symbolbild: Moorlandschaft in Brandenburg.(Quelle: IMAGO/Gabriele Hanke)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2024 | Birgit Raddatz | Bild: IMAGO/Gabriele Hanke

Brandenburg plant die Wiedervernässung von rund 188.000 Hektar Moor und "kohlenstoffreicher Böden". Das ist eines der Ergebnisse eines Zwischenberichts zum Moorschutzprogramm, den Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch vorgelegt hat.

Durch eine Anhebung des Wasserstands auf 30 Zentimeter unter Geländeniveau im Sommer sollten bis 2045 rund vier Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, so Vogel. Auf diesen Kompromiss hatten sich das Umweltministerium und die Freien Bauern im vergangenen Jahr geeinigt.

Neuer Job im Land: "Moormanager"

Vogel erklärte im Ausschuss zudem, es werde derzeit ein Rechtsgutachten erarbeitet, das klären soll, inwieweit Genehmigungsverfahren beschleunigt werden können. Außerdem soll es künftig sogenannte "Moormanager" geben.

Zu dem Bericht über die Umsetzung des Moorschutzprogramms war die Brandenburger Landesregierung im November vergangenen Jahres per Landtagsbeschluss verpflichtet worden. Brandenburg gehört neben Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu den moorreichsten Bundesländern. In Brandenburg stehen 15 Prozent aller Moorflächen in Deutschland. Von den Brandenburger Moorböden wurden allerdings rund 247.000 Hektar zu landwirtschaftlichen Zwecken entwässert, wodurch viel CO2 in die Luft freigesetzt wird. Die aktuelle Landesregierung hatte deshalb ab 2020 ein Moorschutzprogramm auf den Weg gebracht.

Kritik von der AfD, Konsultationsverfahren beginnt bald

Der nun vorgestellte Zwischenbericht und die angekündigten Schritte, wurden von der Opposition im Landtag kritisiert. Der AfD-Abgeordnete Lars Günther sagte, in manchen Regionen, wie dem Oderbruch würden aus seiner Sicht zu viele Hektar vernässt. Landwirte wollten ihre Flächen, die auf Mooren betrieben werden, behalten und weiter dort produzieren.

Klimaschutzminister Vogel verwies auf ein Konsultationsverfahren, das in rund zwei Wochen eröffnet werden soll. Dort könnten beispielsweise Anwohnerinnen und Anwohner ihre Einwände einreichen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2024, 05:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Wähler wissen dass diese Mittel weitgehend aus Einnahmen des Bundes aus dem Emissionshandel bereitgestellt werden und somit der Bund logischerweise in der Verteilerrolle und die Lände in der Nehmerrolle sind. Das entspricht exakt dem Sinn und Zweck des Emissionshandels. Emmissionsquellen verteuern, um mit den Einnahmen Kohlenstoffsenken und Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren.
    Nichts außergewöhnliches in einem föderalen Staat, was der mündige Wähler auch entsprechend bewerten kann.
    Manch anderer Meckerkopp könnte damit natürlich seine Schwierigkeiten haben.

  2. 18.

    Vernässen von Mooren durch begrenzen/stoppen der Entwässerung ist aber nicht das gleiche wie Anheben des Grundwassers. Das sind schon 2 sehr verschiedene Paar Schuhe.
    Die Wiedervernässung hat indirekt auch positive Effekte für die Grundwasserneubildung aber das ist nur ein Nebeneffekt.
    Da wo keine Moore sind/waren gibt es auch weniger Entwässerungsgräben die man wieder schließen und die Wassermengenprobleme lösen könnte.
    Also Moore wiedervernässen ist technisch relativ einfach aber nicht so schnell wie man glaubt. Ansteigen des Grundwassers da wo es benötigt wird durch was auch immer ist dagegen nicht einfach und dauert ebenfalls lange.

  3. 17.

    Sie sind ja ein, Verzeihung, Scherzkeks. Nahrungsmittel in DE anbauen und fordern, diese zuerst hier zu verkaufen. "Germany first" rufen und gegen den Albtraum für Deutschland schiessen. Das passt einfach nicht zusammen.

    2022 lag der Selbstversorgungsgrad mit Grundnahrungsmitteln rechnerisch bei rd. 86%. Ohne Im- und Export würde hier vielen der Magen auf den Schuhen liegen. Nicht nur weil was fehlt, sondern auch weil das Vorhandene nicht mehr so ganz preiswert sein dürfte - und ob jemand mit "Hamster" handelt ist auch fraglich.

  4. 16.

    Na, Menschenkinder, da haben sich doch augenscheinlich die richtigen Leute die richtigen Gedanken gemacht. Ein intaktes Moor kann drei Mal so viel CO2 binden wie ein Fichtenwald in gleicher Größe.
    Dranbleiben …

  5. 15.

    Wenn das Anheben des Grundwassespiegels so einfach gemacht werden kann, warum hebt man dann nicht überall in der Mark den Grdwassespiegel an und bejammert nur sinkende Grundwasserspiegel (und dadurch teilweise auch Versalzung)? Geht es vielleicht doch nicht so einfach?

  6. 14.

    Vielleicht wäre es mal eine Überlegung wert, den Anbau von Biogaspflanzen gänzlich zu verbieten und stattdessen NAHRUNG anzubauen. Verkauft wird diese dann zuerst einmal in Deutschland, Überschüsse können exportiert oder gelagert werden. Dann hätten wir möglicherweise auch einen geringeren Flächendruck bzgl. der Agrarflächen. Aber ich kann das Gejammere der Landwirte und das Geklüngel Derselben mit der AFD nicht mehr hören - es nervt einfach nur noch.

  7. 13.

    Man kann Gräben schließen und Wehre entsprechend einstellen.
    Die Entwässerung von Ackerflächen und oder Mooren ist nicht abgeschlossen. Entwässerungskanäle müssen regelmäßig instand gesetzt / gehalten werden.
    Insgesamt kann ich sagen, dass die Vernässung von Mooren auf diese Weise nicht nur nur einfach vonstatten geht. Es lässt sich sogar sehr präzise die verbleibende Wassermenge steuern.
    UND: Nasse Moore sind keine toten Gebiete. Es gibt Möglichkeiten, dort Ertrag einzufahren. Es gibt sogar Pioniere im Bereich der Landmaschinen, die in diesen Gebieten zum Einsatz kommen könnten. Der RBB berichtete vor längerer Zeit von einem Landwirt mit einem Raupenfahrzeug aus eigenem Umbau.

  8. 12.

    Wie funktioniert denn das Anheben des Grundwasserspiegels bis 30 Zentimeter unter das Bodenniveau ? Ständig wird doch überall geschrieben und gesagt das der Grundwasserspiegel zu niedrig sei und weiter fällt , das Berlin und Brandenburg in naher Zukunft auf dem Trockenen sitzen und Spreewald etc. austrocknen. Was stimmt denn nun eigentlich?

  9. 11.

    Und wann geht es los? Dezember 2044? Absichtserklärungen sind ja erstmal nichts wert.

  10. 10.

    Also Treckerfahrer und Schlepperfahrerinnen wissen, sofern Moor auf ihren Flächen ist, das sich auch dies wirtschaftlich nutzen lässt. Z.B. Cranberries (großfrüchtige Moosbeere) wachsen da prima, Testanbauten für Rohrkolbenbiomasse zur Herstellung ökologischer Baustoffe sehen vielversprechend aus, u.v.m. Beim DLV (Deutscher Verband zur Landschaftspflege) gibt es ein umfangreiches Handout zu "Zukunft der Landwirtschaft im Moor".
    Bzgl. der Tapete und Wand möchte ich drauf hinweisen, das manche Kommentatoren den Wald vor lauter Vorurteilen nicht sehen.

  11. 9.

    Von wegen Klimaschutz. Bitte nachmessen...
    Herr Vogel hat Bundesmittel weiterzureichen. Worin seine Aufgabe besteht ist banal: Dies geschickt zu verkaufen. Wähler fallen auf so Simples nicht rein...

  12. 8.

    Wird ja eh wieder von der Bauern und AFD Lobby verhindert.

    Wie jede Innovation hier langsam.

  13. 7.

    Bei der Vermessung ja aber nicht danach und das ist der längere Zeitraum den man betrachtet zumal es dann zur Kohlenstoffsenke wird.

  14. 6.

    Wenn man nicht betroffen ist, läßt es sich gut klugscheißen!
    Demokratie ist - auch Dumme dürfen eine Meinung haben..

  15. 4.

    Entsteht nicht bei der Wiedervernässung von Mooren Methan? Man vermindert CO2 aber erhöht deutlich CH4. Ist mir im Prinzip egal, aber nicht wundern, wenn plötzlich erhöhte Konzentrationen anderer Treibhausgase gemessen werden.

  16. 3.

    "Und fleißig ernten werden wir wo heut noch Sumpf und Sand" -diese Zeile aus einem DDR-Pionierlied war schon in den 80ern veraltet. Gut, dass Brandenburg den Weg der Neuvernässung konsequent geht.

  17. 2.

    Gut Ding will Weile haben. Endlich, war ein langer Weg und ist er noch. Und bald meckern sie wieder los, AfD und ihr Treckerfahrer. Klar, es geht um Geld. Manche haben soviel Verstand, wie zwischen Wand und Tapete paßt.

  18. 1.

    Na macht mal! Wenn ihr noch nicht genug Hochwasserkatastophen habt, hilft das, auch Westspringbrunnen als Gullys sind da nützlich.

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