280 Einrichtungen potentiell betroffen - Seit Montag fünf Tage Warnstreik in kommunalen Berliner Kitas

Mo 08.07.24 | 21:10 Uhr
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Leerer Raum einer Kita ohne Kinder oder Personal
Audio: rbb24 Inforadio | 08.07.2024 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa

Der Konflikt zwischen Verdi und dem Berliner Senat mit seinen Kita-Eigenbetrieben ist verfahren - und die Woche dürfte die Kluft noch erweitern: Bis einschließlich Freitag hat die Gewerkschaft zum Warnstreik aufgerufen - 35.000 Kinder sind betroffen.

In Berlin hat am Montagmorgen ein Warnstreik in den kommunalen Kitas begonnen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem fünftägigen Warnstreik in den Berliner Kita-Eigenbetrieben aufgerufen. 280 städtische Kitas mit etwa 35.000 Kindern sind davon potentiell betroffen. Parallel zu dem Ausstand finden an den kommenden Tagen auch Kundgebungen der Gewerkschaft statt.

Der Berliner Senat verweigere weiterhin die Aufnahme von Verhandlungen über einen Tarifvertrag für pädagogische Qualität und Entlastung für die Kita-Eigenbetriebe, teilte Verdi mit. Dies sei ein "Schlag ins Gesicht der streikenden pädagogischen Fachkräfte, die sich für den Erhalt ihres Berufs einsetzen".

Kita-Eigenbetriebe starten Online-Petition gegen Streiks

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte Verdi zuletzt scharf kritisiert und von "Sinnlosstreiks auf dem Rücken der Kinder und Eltern" gesprochen. Nach seinen Angaben kann das Land Berlin nicht über einen entsprechenden Tarifvertrag verhandeln, mit dem Verdi unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen festschreiben will. Evers argumentiert, Berlin sei Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und könne deshalb in solchen tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden. Die TdL bestätigt das. Verdi kritisiert diese Haltung als nicht glaubwürdig.

Familien- und Jugendstaatssekretär Falko Liecke (CDU) kritisierte am Montagmorgen im rbb24 Inforadio, die Gewerkschaft Verdi trage den Streit auf dem Rücken der Eltern aus. Er bekräftigte die Haltung des Senats, wonach das Land Berlin als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder keine eigenen Verhandlungen führen kann. "Wir können nicht einfach Tarifverhandlungen mit regionalen Gewerkschaften machen", so Liecke weiter. Das werde ignoriert von der Gewerkschaft Verdi. Zudem gebe es einen durch das Kita-Fördergesetz festgelegten Personalschlüssel.

Vier der fünf städtischen Eigenbetriebe starteten am Freitag eine gemeinsame Online-Petition mit dem Titel "Stoppt die Berliner Kita-Streiks!". In dem Begründungstext heißt es, die Tarifforderungen von Verdi seien weder praxistauglich noch umsetzbar. Sie richteten sich an die falschen Adressaten, da die bestreikten Kitas nicht die Tarifpartner seien. "Inhaltlich gefährden die Verdi-Forderungen die Gleichwertigkeit der Betreuungsangebote in Berlin. Ein separater Tarifvertrag würde unmittelbar zu einer weiteren Spaltung der Kita-Anbieter führen", heißt es in dem Text weiter.

VBE: "Ausstieg aus Tarifgemeinschaft kann kein Gewerkschaftler wollen"

Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Berlin kritisierte Verdi für den Streik und hält diesen eigenen Angaben zufolge für unzweckmäßig: Bessere Arbeitsbedingungen in den Kitas seien unbedingt notwendig, der VBE Berlin sei aber "entschieden der Ansicht, dass eine entsprechende tarifvertragliche Regelung nicht erreichbar ist", teilte der Verband mit. Der Tarifvertrag könne nur geändert werden, wenn Berlin wieder aus der Tarifgemeinschaft ausscheidet. "Das kann niemand, erst recht kein Gewerkschaftler, wollen." Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien es schlechtere Zeiten gewesen, als Berlin nicht Mitglied in der Tarifgemeinschaft der Länder war.

Auch der Berliner "Landeselternausschuss Kita" (Leak) übte Kritik an Verdi aus. Vorstandsmitglied Alexandra Bunar-Leyke sagte am Montag auf radioeins vom rbb, es sei nicht möglich, dass die Aktion zu Ergebnissen führt. Die Forderungen, etwa nach mehr Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas, könnten nicht im Rahmen von Tarifverhandlungen erfüllt werden. Zudem fehle es an Personal, um die geforderte Fachkraft-Kind-Relation umzusetzen.

Im Rahmen des Warnstreiks sind laut Verdi an jedem Tag andere Aktionsschwerpunkte vorgesehen, so am Montag mit einer Kundgebung vor der CDU-Zentrale und vor dem Rathaus Charlottenburg-Wilmersdorf. Für Dienstag ist eine Kundgebung vor dem Sitz der Geschäftsleitung des Eigenbetriebs Kindergärten City angekündigt. Deren Geschäftsleitung bat Verdi nun in einem offenen Brief, einen anderen Ort zu wählen, da dort eine Notbetreuung stattfinde, und die Kinder bereits jetzt unter den Folgen des Streiks litten. Die Kindergärten City seien darüber hinaus weder Tarifpartei noch Adressat der Forderungen.

165.000 Kinder in Kitas freier Träger, 35.000 in städtischen Kitas

Nach Angaben des Senats gibt es berlinweit rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden. Dort werden rund 165.000 Kinder betreut. Der Warnstreik betrifft die etwa 280 städtischen Kitas. Dort betreuen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.07.2024, 23 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    Sophie, toll geschrieben. Besser kann man es nicht beschreiben. Toll. Danke

  2. 64.

    Jeder Streik wird im Endeffekt auf dem Rücken des schwächsten Glieds ausgetragen. Nur hier mit dem Unterschied, dass es den streikenden ErzieherInnen diesmal nicht um sich selbst geht wie allen anderen (s. Piloten, Bahnangestellten usw.), sondern GRADE um die Kinder und Familien! Sie möchten ihrem Bildungs-und Schutzauftrag nachkommen, was unter diesen Umständen nicht möglich ist! Nur leider sehen das die wenigsten. Die Wirtschaft ist längst betroffen, aber auch das wird so gut wie nie erwähnt!

  3. 63.

    Dieses Thema ist längst ein familienpolitisches, nur sehen das leider die wenigsten. Eigentlich müssen sich hier nicht die ErzieherInnen rechtfertigen, sondern alle Personen auf die Straße gehen, die es nicht in Ordnung finden, dass man nur mit zwei Gehältern eine Wohnung für 3 oder mehr Personen bezahlen kann! Die ErzieherInnen gehen für sich, aber vorallem für die Kinder u Familien auf die Straße! Alle, die ihr Kind nicht weinend in eine Aufbewahrung abgeben müssen möchten, sind hier gefragt!

  4. 62.

    Wenn die Bildung der Kinder so am Herzen liegt Frage ich mich, und da kommen wir auf mein eigentliches Argument zurück, weshalb man erst für mehr Lohn streikt und dann für die "Verbesserung" der Leistung. Daran kann man Ihre Prioritäten doch sehr einfach erkennen. Außerdem ist doch auch die Wortwahl entscheidend. Es wird ein "Entlastungstarifvertrag". Entlastet soll der/die Erzieher:in werden. Von Bildung ist dabei nicht die Rede. Da braucht man sich nichts vor zu machen. Sie wollen mehr Geld oder mehr Zeit. Alles andere ist ein Ablenkungsmanöver.

  5. 61.

    Das Elterngeld ist Käse, das reicht vorne und hinten nicht. Ich wünschte mir eine bezahlte Erziehungszeit in den ersten drei Jahren, unabhängig ob Mutter oder Vater, für einen der beiden, mit einem Vollzeit Erziehergehalt. Oder geteilt durch zwei, dann könnten beide z.b. Teilzeit arbeiten, so sie denn wollen. Dann würde ich mein Kind auch zu Hause betreuen, und müsste nicht mehr arbeiten. Gerade die ersten drei Jahre sind ohnehin enorm entscheidend. Und jemand, der sein Kind schon mit 1 Jahr in die Kita gibt kann ich nicht verstehen. Längere Elternzeiten sind aber nich was für sehr sehr sparsame oder Besserverdienende, und oft machen es ja dann doch die Mütter. das finde ich ungerecht, ich gebe ja der Geselschaft auch was zurück und tue wasgegen den demografischen Wandel.

  6. 60.

    Wer sagt, dass wir kein Geld haben in Berlin? Politik ist ein Raum von Interessen. Bloß, weil ein CDU Politiker wie zb Falko Liecke nicht mehr Geld für Kitas ausgeben möchte (siehe Abendschau, 09.07.), heißt das nicht, dass kein Geld da ist. Liebe Alle, es geht hier um unsere Kinder, man möchte doch meinen, dass diese vielleicht mehr wert sind, als... ich empfehle einen Blick in die Ausgaben des Haushaltes und Förderprogramme - da wird jeder Posten finden, die eindeutig nicht wichtiger als Kitas sind. Das sind schlicht Verteilungsfragen nicht mehr und nicht weniger - hier und da eine nette Förderung heisst natürlich weniger Geld für Kitas bzw Personal verfügbar.

  7. 59.

    Hallo Schnabeltier,
    Der Beruf des Erziehers ist mittlerweile Multiprofessionel: neben der Aufsichtspflicht, ist man Förderer für 15-20 Kinder, die alle verschieden sind. Also ubterschiedliche Nivaeus haben. Man ist Gefühlscouch, Teamplayer, Mediator (bei Kollegen & Eltern). Man macht mehr & mehr hauswirtschaftliche Aufgaben (weil die eigenbetriebe keine Hauswirtschaftskräfte weiter beschäftigen wollen, weil teurer). Man ist im Winter ungewollt Krankenpfleger (steht in keiner Arbeitsbeschreibung), muss dokumentieren & beobachten. Dann ist man noch Eventmanagment für Feste und Geburtstage, plant mit Anwesenheit genügend Kollegen Ausflüge und Angebot. Und dann, mit Glück, kann man endlich auch mal spielen mit den Kindern. Oder was vorlesen. Aktuell sind die Erzieher:innen Anwälte für die Kinder für ein Recht auf Bildungsgerechtigkeit. Also… wenn ich Sie richtig verstehe, dann sollten Erzieher:innen definitiv noch mehr Geld bekommen. Denn sie machen mehr, als Sie denken. LG

  8. 58.

    Prima, Sie sind immerhin bemüht, sich inhaltlich zu nähern. Leider vermischen Sie hier hübsch willkürlich Dinge miteinander, die hier so nicht in einen Topf gehören.
    Die Verhandlungen zum T-VL im vergangenen Herbst dienten der Entgelte aller Beschäftigter im öffentlichen Dienst der Länder, egal ob Erzieher:innen, Forstmitarbeitende, Verwaltung oder Museum. Weder der Arbeitsvorgang, noch die Arbeitszeit oder zusätzliche Freizeit wurden verhandelt.
    Der Streik jetzt geht, wie sie richtig festgestellt haben um Arbeitsbelastung und Betreuungsschlüssel.
    Niemand behauptet, dass das nichts kostet, es trifft aber nicht zu, daß mehr Geld gefordert wird.
    In Berlin ist die Betreuung der Kinder bis zur 4. Klasse kostenlos für Familien. Die Gelder müssen dafür also von allen erbracht werden (das ist der Status quo). Wenn für viele Dinge Geld erbracht wird, obwohl ja keines da ist (ihr Argument), dann würde ich mal Prioritäten setzen. Kinder und Bildung hätten bei mir Top Prio 1.

  9. 57.

    Hallo skeptisch,
    zum Wohl Ihrer Kinder sollten Sie sich aber mit Verwahrung nicht zu frieden geben, nur damit Ihr Chef (oder wenn Sie selbstständig sind) auf die Schulter klopfen, was sie für die Wirtschaft Genscher haben. Von denen sitzt später keiner bei Kaffee und Kuchen mit Ihnen zusammen. Das man arbeiten muss: sehe ich ein. Aber Ihre Kinder sind Ihr wertvollstes was Sie haben. Und nur Sie können sich für deren Bildungschance einsetzen. Kita hat unglaubliches Potenzial die Weichen positiv für die Schullaufbahn zu stellen. Wenn Leute da sind, die auch den Job so ausüben können. Pisa und Iglu Studie sind unter anderem die letzten Jahrzehnte so desaströs, weil an Bildung im frühkindlichen Bereich gespart wird. Unsere Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen.

  10. 56.

    Hallo Elisabeth,
    Vermutlich sind Sie Betroffene vom Streik. Da kann ich den Kummer verstehen. Ich weiß nicht, wie in der Einrichtung Ihres Kindes es so läuft; aber bei meinen Kindern ist frühkindliche Förderung leider immer öfters eine Utopie. Das mittlerweile immer öfters zwei Elternteile gezwungen sind arbeiten zu gehen, ist diversen anderen Tatsachen geschuldet. DAS sollte aber nicht auf den Rücken der Kinder ausgetragen werden, indem es Okay ist, weniger Betreuung auf mehr Kinder zu tolerieren. Kinder können sich selbst nicht vertreten und sind immer wieder dem „das muss jetzt so“ der Erwachsenen ausgesetzt. Nur weil es früher so war, ist es heute nicht gut.
    Der Beruf des Erziehers ist multiprofessionel und leider gesundheitlich zehrend (laut; viel heben, viele Viren usw). Viele können nicht Vollzeit arbeiten, ohne für die eigene Familie dann auszufallen. Wer hier behauptet: Augen auf bei der Job Wahl, denkt nur an sich. Nicht an die Kinder.

  11. 55.

    Hallo Anna,
    Die Kita - und Bildungskrise wird bereits seit Jahren auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.
    Und ich als Mutter, deren Kinder in die Kita der Eigenbetriebe gehen, habe mit den dortigen Erzieher:innen sehr wohl versucht, den Träger andersweitig für eine Verbesserung zu sensibilisieren.
    Denn seit 4 Jahren heißt es regelmäßig am Ende des Sommers: The Winter is coming. Inklusive Betreuungschaos (z.B. 2 Erzieher:innen auf 30 unter 3 jährige). Erzieher:innen haben das händeling mehrere Kinder zu beaufsichtigen. Aber dann darf keiner in die Windel machen, so dass man den Raum nicht verlassen muss.
    Das Eltern Kummer haben, sehe ich ein. Aber bitte denken Sie auch an die Kinder. Ihre Bildungschance hängt davon ab. Soll es wieder heißen: je wohlhabender umso gebildeter? Oder sollen vllt alle hartarbeitende Eltern ihre Kinder gut gefördert wissen? Und Förderung bedarf anwesende Erzieher:innen.

  12. 54.

    Dann würde ich Ihnen empfehlen mal die Forderungen von Ver.di zu lesen. Die Forderung ist ein so genannter "Entlastungstarifvertrag". Obwohl gerade für die Erzieher:innen bereits im Dezember ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wurde wird nun wieder gestreikt für mehr Geld oder mehr Freizeit. Beides kostet Geld welches das Land Berlin nicht hat. Daher wird nicht verhandelt. Was verwirrend ist weshalb Sie behaupten das meine Argumentation dazu führen würde das Betreuung nur noch für wenige erschwinglich wäre.
    Ich habe erstens keinen Vorschlag gemacht. Außerdem wird, sofern man der Forderung der Gewerkschaft nachkommt die Betreuung teurer. Da wir kein Geld haben müssen das dann wohl die Eltern bezahlen. Für mehr Freizeit müssen mehr Erzieher:innen eingestellt werden und eine höhere Entlohnung kostet auch Geld. Daher wird es teurer für Eltern wenn man den Forderungen nachgibt. Ich habe es übrigens geschafft eine Antwort zu schreiben die kein Zitat von Dieter Nuhr erfordert.

  13. 53.

    Die arbeiten sich nicht tot!
    Einkaufen u Bahn fahren

  14. 52.

    Na wie gesagt, den Luxus mit mehreren Jahren Elternzeit können sich u.U. nicht viele leisten. Und ich habe die Vergleiche zu früher satt. Wir leben im hier und jetzt und auch nicht jeder hat pädagogische Ausbildungen oder Studiengänge absolviert sondern ist einfach Mutti/Vati. Nur weil Sie diesbezüglich eine Mehrerfahrung haben heißt das nicht, dass es richtig ist. Meine Mutti hat immer irgendeinen Spruch losgelassen, der in der DDR wohl häufiger rum ging. Irgendwas mit Lehrerkind und Pfarrers Vieh, gedeihen selten oder nie...

  15. 51.

    Das ist doch richtig ! Nicht nur für BüG-Empfänger; Kinder U3 in die Tageseinrichtung zu geben,das muss eine freiwillige Entscheidung sein. Eltern haben Verantwortung für ihre Kinder. Kinder haben Bedürfnisse, die in der TAG-E nicht gestillt werden können. Spätere Folgen... Ich weiss, wovon ich schreibe. Zu frühe Kinder-Fremdbetreuung schadet auch der Gesellschaft. Schauen Sie sich mal um...
    Mütter, die Ihre Kinder zu Hause behalten, könnten vielleicht ein / zwei andere Kinder mitbetreuen...?

  16. 50.

    Das wäre keine Reform, das wäre eine Kapitulation.
    Das würde bedeuten, es gäbe kein Bildungsangebot mehr, keine Sprachstandserfassung, keine Feststellung von Entwicklungsverzögerungen oder motorischen Auffälligkeiten.
    Konfliktlösung lernen die Kinder dann ebenfalls nach gut Glück und den Fähigkeiten oder fehlenden Fähigkeiten der Aufsichtsperson.
    Die Schulen werden begeistert sein, fachliche Arbeit noch mehr als jetzt schon nachzuholen.
    Wie übrigens sollen denn in Ihrer Dystopie Kinderwärter:innen bezahlt werden? Mindestlohn? Ein weiterer Niedriglohnsektor ist auch volkswirtschaftlich genau das, was wir nicht benötigen.
    Was Sie sich da mal eben aus dem Ärmel geschüttelt haben an Ideen führt jedenfalls nicht dazu, dass diese Gesellschaft weiter stabil bleibt, Anreize Kinder zu bekommen sehen so nicht aus. Vielmehr schreckt es noch weiter ab.
    Der Beruf Erzieher:in muss einfach wieder attraktiver werden und an Arbeitsmarkt wieder konkurrenzfähiger gemacht werden.

  17. 49.

    Volle Zustimmung!
    Mein Arbeitgeber, freier Träger, bietet eine ganz hervorragende Ausstattung. Doch selbst dem seit über 10 Jahren eingespielten Kernteam fällt es, bedingt Personalmangel zunehmend schwerer, diese Infrastruktur überhaupt zu nutzen. Von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf, von nötiger Elternarbeit und den Ansprüchen der Eltern gegenüber der Kita, schreibe ich nichts näher. Nichts von den vorgeschriebenen Dokumentationspflichten und von Vorbereitungszeiten. Es sei trotzdem erwähnt.
    Eine einzige Auszubildende ist an drei Tagen vor Ort, wird trotzdem als Vollzeitfachkraft angesehen. Eine Stunde Praxisanleitung reicht absolut aus, um sie zunächst als zusätzliches Kind in der Gruppe zu bezeichnen.
    Das sind keine guten Argumente, sich für den Erzieherberuf zu entscheiden.
    Andersherum sehr schön, ehemaligen Kitakindern mit einem Schulabschluss in der Tasche zu begegnen.
    Bildung fängt ganz unten an! Ebenfalls die reine Aufbewahrung.

  18. 48.

    Zusatz:

    Selbst wenn Bürgergeldempfänger für ihre U-3 Kinder eine Ganztagsbetreuung (vom Staat bezahlt?) hätten, müssten sie diese, um arbeiten gehen zu können, nicht nutzen.

    Zitat- Bundesagentur für Arbeit-Fachliche Weisungen-§10 SGB ll--Stand 1.7.2023-Seite 8--"Kinder unter 3 Jahren 10.18)
    "Die Betreuung durch eine Tageseinrichtung oder Tagespflege ist stets eine freiwillige Entscheidung der Erziehungsberechtigten.
    Sofern diese eine Betreuung durch die Tageseinrichtung oder Tagespflege kündigen oder widerrufen, ist dies ohne weiteres möglich. Es ist dabei unerheblich, warum die Betreuung durch die Tageseinrichtung oder Tagespflege nicht mehr erfolgt"

    Manchmal--immer öfter--muss ich Dokumente mehrfach lesen, weil ich es nicht glauben kann.

  19. 47.

    Sie sagen es doch! Durch den demografischen Wandel wird bald noch mehr Personal fehlen.Streiks können das nicht ändern.Es hilft nur eine grundlegende Änderung der Anforderung an Fremd-Betreuung. Reform.
    Erziehung sollte durch Eltern erfolgen. In Kitas wird betreut,verpflegt und in Gruppen soziales Verhalten geübt.
    Besondere Kinder sollten v. qualifiziertem Personal gefördert werden, andere Kinder können durch Quereinsteiger,Mütter...Regel-betreut werden, in Deutsch. Anders wird es nicht gehen.

  20. 46.

    Zitat-"Eltern werden ohne Geld"--Jobcenter Landkreis Bodenseekreis--4.10 Eingeschränkte Zumutbarkeit von Arbeit..Seite 15
    "In den ersten drei Jahren nach der Geburt steht die Betreuung und Erziehung Ihres Kindes im Vordergrund und darf durch die Erwerbstätigkeit nicht gefährdet werden. Daher sind Sie beim Bezug von Bürgergeld während dieser Zeit nicht dazu verpflichtet, eine Arbeit aufzunehmen. Bei Paaren gilt dies nur für den Elternteil, der sich um die Betreuung des Kindes kümmert".

    Vielleicht sollte man das Elterngeld auch auf 3 Jahre erweitern, damit auch bei immer schon Arbeitenden und Steuerzahlenden "durch die Erwerbstätigkeit die Betreuung und Erziehung" der Kleinstkinder nicht gefährdet wird.

    Eigentlich muss der Staat doch laut Grundgesetz alle gleich behandeln. Warum bekommen Bürgergeldbezieher immer wieder Vorteile?--Bleiben Mütter nach dem 1. Lebensjahr des Kindes zu Hause/ müssen wegen Betreuungsmöglichkeiten zu Hause bleiben--gibts keine 570 Euro+MIete.....

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