Antwort auf parlamentarische Anfrage - Senat verfehlt Solar-Ziele beim Schulbau deutlich
Bis Ende dieses Jahres sollen eigentlich alle Dächer öffentlicher Gebäude mit Solar-Anlagen ausgestattet sein. Für Schuldächer wird das Ziel bei Weitem nicht erreicht werden. Auch nicht für Neubauten.
Nur ein Bruchteil der Schulgebäude in Berlin ist mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Wie aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion hervorgeht, sind in mehreren Bezirken weniger als ein Drittel der Schul- und Sporthallen-Dächer mit Modulen zur Stromerzeugung bestückt.
Mehrere Bezirken teilen zudem mit, dass selbst bei gerade neu gebauten oder sanierten Schulbauten nicht standardmäßig Photovoltaikanlagen installiert worden sind.
SPD: Umweltpolitischen Sprecherin Vierecke äußert deutliche Kritik
Deutliche Kritik am Stand des Solarausbau äußert die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Linda Vierecke: "Es hätte wenigstens dafür gesorgt werden müssen, dass jede neu gebaute Schule eine Solaranlage bekommt. Dass das nicht der Fall ist, kann ich im Jahr 2024 nicht akzeptieren."
Vierecke bezieht sich mit ihrer Kritik auf die gesetzlichen Vorgaben im Land Berlin. Laut Energie- und Klimawendegesetz müssen auf Dächern öffentlicher Gebäude "spätestens bis zum 31. Dezember 2024 Solaranlagen auf der gesamtem technisch nutzbaren Dachfläche" errichtet werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Statik dies nicht zulässt, Dächer verschattet sind oder andere Vorschriften bzw. Sicherheitsbedenken bei Gefängnissen dagegen stehen.
Bezirke geben unterschiedliche Begründungen an
Während in Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln 28 bzw. 27 Prozent der Schulgebäude über eine Solaranlage verfügen, sind es in Reinickendorf 9 Prozent und in Tempelhof-Schöneberg nur 2 Prozent. Alle anderen Bezirke sind in der Antwort auf die Parlamentsanfrage Prozentzahlen schuldig geblieben.
Unterschiedlich fallen auch die Rückmeldungen bei neu errichteten beziehungsweise umfangreich sanierten Bestandsbauten im Schul- und Sportbereich aus. In Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau wurden nach Aussagen der Bezirksämter auf allen neuen Schulen auch Solar-Module installiert. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH teilt mit, dass alle von ihr aktuell betriebenen Schulbauten mit Photovoltaik bestückt werden.
Marzahn-Hellersdorf wiederum verweist darauf, dass Lieferengpässe zu Verzögerungen beim Bau von Anlagen geführt hätten. Neukölln beruft sich darauf, dass andere technische Anlagen auf Dächern die zusätzliche Errichtung von Photovoltaik unmöglich machen. Mehrere Bezirke teilen mit, dass neue Gebäude "PV-ready" übergeben worden seien. Das bedeutet, dass alle technischen und statischen Voraussetzungen für Photovoltaikanlagen sind erfüllt. Was aber noch fehlt sind die Module auf dem Dach.
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