Wahlen in Thüringen und Sachsen - BSW und AfD in Brandenburg jubeln über Ergebnisse - CDU bleibt bei Koalitions-Tabus

Di 03.09.24 | 10:53 Uhr
  338
Archivbild: Björn Höcke, AfD-Spitzenkandidat in Thüringen, steht während eines Wahlkampfauftritts auf der Bühne auf dem Marktplatz.am 29.08.2024. (Quelle: picture alliance/dpa/Matthias Bein)
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell | 01.09.2024 | | Bild: picture alliance/dpa/Matthias Bein

Die Wahlen in Sachsen und Thüringen standen auch in Brandenburg unter Beobachtung. Hier wird in drei Wochen ebenfalls gewählt. Die AfD und das BSW jubeln - CDU-Chef Redmann sagt, er wolle weiterhin nicht mit AfD und Linke zusammenarbeiten.

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen [tagesschau.de] sind in Brandenburg - drei Wochen vor der Landtagswahl - auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen.

Der AfD-Landesvorsitzende René Springer sprach von "überragenden Ergebnissen" für seine Partei. Die Politik der Ampel-Koalition im Bund sei abgestraft worden, sagte Springer rbb24 Brandenburg aktuell. "Das zeigt, dass diese Politik keiner mehr will. Und das wird auch Auswirkungen auf Brandenburg haben. Ministerpräsident Dietmar Woidke hat die Ampel-Politik so mitgetragen, wie wir sie in Berlin jahrelang erleben mussten. Und das werden die Wähler am 22. September auch quittieren."

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Dienstagmorgen im Interview mit dem rbb, er stehe als Spitzenkandidat seiner Partei für das Ziel, zu verhindern, dass Rechtsextreme in Brandenburg jemals wieder etwas zu sagen hätten. "Was aus mir hinterher wird, ist nur sekundär. Mein Ziel ist es, gegen die AfD zu gewinnen."

Während Woidke eine Zusammenarbeit nach der Wahl mit der AfD kategorisch ausschloss, hielt er sich in Bezug auf das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) Türen offen. Allerdings sei die Partei in Brandenburg für ihn in großen Teilen eine Blackbox. Es sei nicht klar, welche Menschen beim BSW in Brandenburg das Sagen hätten.

Die Brandenburger CDU bleibt auch nach den Wahlen beim beschlossenen Tabu für Koalitionen mit der Linken und der AfD. "Der Unvereinbarkeitsbeschluss zu AfD und Linke gilt", sagte CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Jan Redmann der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt gerade aus Brandenburger Sicht keinen Anlass, diesen infrage zu stellen."

Der Generalsekretär der CDU in Brandenburg, Gordon Hoffmann, nannte die Wahlergebnisse eine "krachende Niederlage für die Ampel-Parteien. "Die Leute sind unzufrieden mit dem Chaos der Ampel-Regierung und haben da ein klares Zeichen gesendet. Wenn man die Ampel abwählen muss, dann hat man dazu in drei Wochen die Chance, nämlich in Brandenburg bei der Landtagswahl", so Hoffmann. "Die CDU Brandenburg steht als anständiges Gegenmodell zum Ampel-Murks bereit, Verantwortung zu übernehmen und für eine andere Politik zu sorgen."

Brandenburgs BSW-Landeschef Robert Crumbach wertete die Ergebnisse seiner Partei in Sachsen und Thüringen als großen Erfolg, der Rückenwind für die Wahl in Brandenburg gebe, wie er sagte: "Das lässt uns hoffen, dass wir in Brandenburg auch ein sehr gutes Ergebnis bekommen. Das ist Ansporn, weiterzumachen, hart zu kämpfen, damit es dem Land besser geht, damit wir auch hier im Landtag vernünftige und sozial gerechte Politik machen können." Die Ergebnisse zeigten, wie groß die Lücke im politischen System sei, die auch in Brandenburg zu spüren sei.

Eine Zusammenarbeit mit der AfD in Brandenburg schließt er aus, wie er im rbb-Interview "Ihr Plan für Brandenburg" sagte.

Von einem "bitteren Ergebnis" für ihre Partei sprach dagegen die Linken-Landesvorsitzende Katharina Slanina. Sie hoffe, dass das Ergebnis für die Linke in Brandenburg anders ausfallen werde: "Wir sind hoch motiviert, was den Wahlkampf angeht, und wir werden da auch nicht aufgeben, bis zum letzten Tag zu kämpfen, weil wir ganz fest davon überzeugt sind, dass es eine soziale Stimme im Landtag in Brandenburg braucht, und dafür stehen wir."

Die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl in Brandenburg, Antje Töpfer, nannte die Wahlergebnisse eine "historische Zäsur für die Demokratie". Eine stabile und demokratische Regierungsbildung werde in Thüringen und Sachsen sehr schwer, sagte Töpfer rbb24 Brandenburg aktuell. "Das zeigt auch für Brandenburg, wie wichtig es ist, dass es starke Grüne gibt. Ich spüre gerade in den letzten Wochen viel Verunsicherung, viel Sorgen bei den Brandenburger:innen vor Spaltung und vor Populismus, auch durch SPD und CDU. Und deshalb ist es wichtig, Grün zu wählen, weil wir für Zusammenhalt stehen, für Miteinander und geben Menschen eine Stimme, die sich für Toleranz und Vielfalt einsetzen."

Die Freien Wähler teilen noch am Wahlabend mit: "Die wachsenden Krisen und das zunehmende Misstrauen gegenüber der Politik haben ein gefährliches Vakuum hinterlassen, in dem Populisten von links und rechts immer mehr Zulauf erhalten." Dafür seien die Ampelparteien abgestraft worden.

"Wir müssen jetzt entschlossen handeln und in den kommenden Wochen alles geben, um den Brandenburgern eine vernünftige Alternative zu bieten", teilte der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Péter Vida, am Wahlabend mit. Seine Partei folge "weder dem grünen Zeitgeist noch der blauen Enttäuschung". Stattdessen setzten die Freien Wähler auf gesunden Menschenverstand, um Brandenburg besser zu machen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.09.2024, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 02.09.2024 um 17:10 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

338 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 338.

    Die unter Klimawandelleugnern so beliebte 2 % Fabel. Sie unterschlagen was Deutschland seit der Industriellen Revolution alles in Luft gepustet hat.

    Dazu müssten die Kriege in der UA und in Gaza 30 Jahre lang wüten, was hoffentlich verhindert wird.

  2. 337.

    BINGO! GENAU! Der Rechtspopulismus hat gesiegt und die Dummheit der Bequemen!

  3. 335.

    Dass die afd und ihre Anhänger:innen wissenschaftliche Studien für "Fata Morgana Geschichten" halten, wissen wir spätestens seit der Pandemie...

  4. 334.

    Ob sich hier in Deutschland klimatechnisch etwas ändert oder nicht, ist völlig irrelevant. In andern Ländern wird das ganz anders gesehen. Allein die Auswirkungen auf Umwelt und Klima durch den Ukraine- und den Gaza Krieg und deren Folgen, machen die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte mit einem Schlag zu nichte. Was da alles an Emissionen freigesetzt und verseucht wird, kann ja noch gar keiner richtig ermessen. Trotzdem hindert das niemanden daran, ungeniert weiter zu machen, während man sich hier als Rettung festklebt, Farbe versprüht und weiteren Schwachsinn produziert.

  5. 333.

    Mit Ausgrenzen und beschimpfen kennt sich die AfD doch aus. Es schmeckt nur nicht, wenn man es selbst vorgesetzt bekommt.

  6. 332.

    Naja, die Spaltung unserer Gesellschaft haben wir dann doch am ehesten der afd zu verdanken. Und diese macht da ja auch gar keinen Hehl draus, hat das sogar angekündigt. Ist halt schlecht für Deutschland, somit gut für die afd. Auch daraus machen die Rechtsextremisten kein Geheimnis.

  7. 331.

    "Die meisten Leute wollten Reise- und Meinungsfreiheit sowie freie Wahlen" Sie haben die Luxusgüter vergessen.

  8. 330.

    Geschichtsklitterung von enttäuschten Ossis. 1.000 Zeichen reichen hier leider nicht aus was die sich noch schnelll unter den Nagel gerissen haben.

    Als ein Beispiel sei hier nur das Funkhaus Nalepastraße genannt.

  9. 329.

    >"Sie verstehen Menschen, die Rechtsextreme wählen? Ich nicht, tut mir leid, dafür fehlt mir jedes Verständnis."
    Verständnis nicht, verstehen schon. Denn ohne das Verstehen der Gründe, kann man auch keine Schlussfolgerungen ziehen und die eigene Politik vielleicht anders erklären. Oder eben nicht immer gleich mit irgendwelchen Hauruckaktionen um die Ecke kommen, obwohl die Menschen noch mit dem Nachvollziehen einer vorherigen politischen Entscheidung samt Auswirkungen zu tun haben.
    PS: Es gibt einen Deutungsunterschied zwischen Verstehen und Verständnis!

  10. 328.

    Meinen Sie das ernsthaft? Dank der Grünen haben wir das GEG-Gesetz. Das erwartet, dass die Hausbesitzer eine Wärmepumpe installieren. Dazu sollen PV-Anlagen aufs Dach. Und am Besten sollen wir mit dem Rad zum Bahnhof fahren um in kurze Triebwagen, die nur stündlich fahren, sofern diese stündlich kommen, einsteigen, um dann stehend in überfüllten Zügen zu fahren. Oder wir sollen E-Autos kaufen, deren Batteriereichweite unter 500km liegt und wenn wir uns keine PV-Anlage leisten, teueren Strom laden sollen. Meinen Sie die Grünen handeln im Sinne der mehrheitlichen Wähler? Oder sollte das Sarkasmus sein? Dann als solchen kennzeichnen.

  11. 327.

    Die Grünen haben den Klimawandel in 3 Jahren umgesetzt - das Klima in der Gesellschaft. Das schaffte bisher niemand so gut, die SPD ganz vorne mit dabei. NEUWAHLEN 2024

  12. 325.

    Natürlich addiert. Es ging über Monate. Und jederzeit mit der Gefahr der Inhaftierung! Die Anzahl ist auch unbedeutend. Ihre Behauptung an sich war mal recht frech. Wäre ich nicht so eine tolerante Person, könnte ich beleidigt sein. Niemand strebte zu diesem Zeitpunkt übrigens nach dem BRD Grundgesetz. Die meisten Leute wollten Reise- und Meinungsfreiheit sowie freie Wahlen. Das mit dem Grundgesetz kam erst später. Als Kohl die blühenden Landschaften versprach. Und hier noch ein Anhaltspunkt zur Demo am Alex. Es war die größte jemals stattfindende Demo in gesamt Deutschland: https://www.mdr.de/geschichte/ddr/deutsche-einheit/mauerfall/demonstration-berlin-alexanderplatz-friedliche-revolution-104.html
    Da haben Sie Ihre Million Teilnehmer am Stück. Dies war ein Statement und repräsentativ im Vergleich zu manch anderer gedeuteter Meinung des Volkes (bezogen auf die Teilnehmeranzahl) auf Demos heutzutage.

  13. 324.

    Der Unterschied zwischen Mitverantwortung und Schuld ist Ihnen nicht geläufig!
    Warum überrascht es mich nicht? Tla und da zu passt auch diese Abkanzelung "blödsinn".

  14. 323.

    "Die Anti-Grünen-Kampagne der CDU/CSU und AFD hat Erfolge gezeigt!" Nicht immer die Schuld bei Anderen suchen. Diese Kampagne haben die Grünen nämlich selbst gefahren. Die waren selbst die besten Wahlhelfer für CDU und AfD.

  15. 322.

    Wahrscheinlich werden sie wieder so abstimmen, weil sie ihre Partei auch mal in Verantwortung sehen möchten und nicht permanent ausgrenzt und beschimpft werden wollen.

  16. 321.

    Ich glaube schon, daß es immer noch Millionen gibt, die je länger es her ist, ihrer schönen, geliebten DDR hinterher trauern. Vielleicht wollten sogar die meisten DDR Bürger gar keine "Wende". Das ist aber kein Grund diese Parteien zu wählen. Aber es ist wie es ist. Doch jetzt heißt die größte Gefahr für Demokratie, Freiheit und Wohlstand aller, auch der Leute im Osten: AFD, BSW und Putin. Auch das ist FAKT.

  17. 320.

    Die SPD von heute wird zur FDP von morgen werden, die Rolle übernehmen und sich unter 5 % zurückziehen. Dadurch bekommen andere auch mal die Chance etwas neues zu gestalten. Wer so fahrlässig und dann noch mit ungeeigneten Personal ein Land führen will, der sollte sich besser von der politischen Bühne verabschieden. Je eher, desto besser !

  18. 319.

    Der Westen profitierte vom Osten und das bis heute, wo sonst gibt es so wenig Betriebsräte und gewerkschaftliche Anbindungen, wo konnte man sonst derart ausbeuten bis heute. Der Ossi arbeitete und arbeitet meist für 800€ weniger, dafür leistet er mehr Stundenarbeit. Die Renten sind dementsprechend lachhaft.