Nahost-Demos in Berlin - Wie die pro-palästinensischen Proteste im Netz inszeniert werden

Do 10.10.24 | 09:02 Uhr | Von Hanna Dreyer
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Archivbild: Pro-palaestinensische Proteste an der Humboldt-Universitaet in Berlin. (Quelle: dpa/Schicke)
Bild: dpa/Schicke

Radikale nutzen Gewalt-Szenen von pro-palästinensischen Demos in Berlin, um die Stimmung gegen den deutschen Staat aufzuheizen. Das verdeckt den Blick darauf, wer in der Masse demonstriert: friedliche und sich mit Palästina solidarisierende Menschen. Von Hanna Dreyer

Ein Mann liegt vor einem Polizeiwagen auf der Straße, mehrere Polizisten zerren an ihm. Eine Frau steht hinter dem Mann und kreischt, neben ihm steht ein Rollstuhl. Diese Szene soll auf der pro-palästinensischen Demo in Berlin am 6. Oktober aufgenommen worden sein und Zehntausende haben sich das Video mittlerweile in sozialen Netzwerken angesehen.

Ein anderes Video zeigt, wie der später am Boden liegende Mann noch im Rollstuhl sitzt und sich dicht vor einem Polizeiauto, das sich durch die Menge Protestierender schiebt, auf die Straße fallen lässt. Dann beginnt er, auf das Polizeiauto einzuschlagen. Danach setzt die oben beschriebene Szene ein.

Keines der beiden Videos zeigt, was davor oder danach geschah. Beide Videos wurden zahllose Male bei Instagram, Tiktok & Co. gepostet und angeschaut. An der in einem Fall fehlenden, im anderen Fall gezeigten Szene, in dem sich der Demonstrant auf die Straße fallen lässt, zeigt sich auch, wie die Demonstrationen rund um den Nahost-Krieg auf Berlins Straßen im Moment häufig funktionieren.

Mehr friedliche Demonstrierende

Radikale Demonstrierende legen es darauf an, Polizeigewalt im Netz zu zeigen und damit den Vorwurf des staatlichen Unterdrückers zu zementieren. Der Vorwurf an die Gegenseite lautet wiederum, die pro-palästinensischen Proteste auf Eskalation zu reduzieren. In den sozialen Netzwerken lassen sich diese Vorwürfe passgenau durch Videos inszenieren - wie am Beispiel des Rollstuhlfahrers zu sehen ist.

Durch die Inszenierung wird die Realtität auf der Demo verzerrt. Der im Netz angebotene Argumentationsschnipsel wird von sehr viel mehr Menschen wahrgenommen als die reale Demonstration auf der Straße selbst.

Problematisch daran ist, dass auf der Demonstration weit mehr Menschen friedlich demonstrieren als Menschen in Auseinandersetzungen mit der Polizei geraten. Das bestätigt neben der Berliner Polizei auch Jannis Grimm vom Institut für Protest- und Friedensforschung an der Freien Universität Berlin (FU). "Die Bewegung der Protestierenden auf der Straße ist sehr heterogen. Sie eint als gemeinsamer Nenner, dass sie sich solidarisch mit Palästina zeigen."

Verschiedene Gruppen kommen auf Demos zusammen

Experten sprechen von Gruppierungen aus dem linken, anitzionistischen Milieu. Studierende, die nur aus politischen Gründen, nicht aber aus persönlichem Bezug, demonstrieren. Von anitimperialistischen, marxistischen Gruppierungen und von nationalistischen oder sogar islamistischen Gruppen, die familiären oder anderweitig persönlichen Bezug zu dem Krieg haben und einige eventuell der Hamas und Hisbollah nahestehen könnten. Einige Akteure gehören keiner konkreten Organisation an, mobilisieren aber häufig und sind bei vielen Protesten dabei.

"Auf den großen Demonstrationen vermischen sich diese Gruppen", so Grimm. Das heiße aber nicht unbedingt, dass sie die gleichen Ziele verfolgen. Einige wollten vor allem, dass das Thema weiterhin präsent in den Medien bleibe und Druck auf die Politik ausüben. "Andere sagen: Die deutsche Politik ist sowieso verloren. Wir haben ein Jahr Genozid und keinen interessiert das. Was wir tun können, ist, das Ganze zu skandalisieren, um Druck von außen aus dem internationalen Bereich zu erzeugen. Deutschland als Unterstützer eines Genozids sichtbar zu machen. Bilder von gewaltsamen Polizisten auf Demonstrationen sind dafür nützlich", sagt Grimm.

Gewaltsame Bilder verbreiten sich schneller als friedliche

Radikale zu Gewalt bereite Demonstranten gebe es im Verhältnis nicht unbedingt viele. Das sagt auch die Berliner Polizei. Maximal 100 Akteure seien ihr bekannt, die immer wieder zu Eskalationen aufrufen, hieß es. Dazu kommen laut einer rbb-Reporterin noch einige Menschen, die dieser Stimmungsmacherei auf Demonstrationen gerne folgen. Am 6. Oktober waren laut Polizei etwa 3.500 Teilnehmer bei einer pro-palästinensischen Demonstration. Etwa 300 von ihnen seien gewaltbereit gewesen, so die rbb-Reporterin.

Wenige Menschen, die bereit seien, zu eskalieren, reichen allerdings aus, damit ein gewisses Bild von den Protesten entsteht, meint Grimm. "Sprechchöre von ein paar Dutzend Menschen, die 'Hamas' rufen, verbreiten sich durch die Medien und die Algorithmen der sozialen Netzwerke sehr viel schneller als Bilder friedlicher Demonstranten".

Wenn alle Seiten denken, gleich knallt’s, dann knallt's

Jannis Grimm, Freie Universität Berlin

Wenig Raum für friedlich Demonstranten

Dass diese Aktionen mitunter dazu führen, dass Demonstrationen vorzeitig abgebrochen werden, finde er problematisch. Dadurch werde Menschen, die friedlich ihre Solidarität zeigen wollen, der Raum genommen. Niemand könne derzeit eine entsprechende Demonstration veranstalten und kontrollieren, wer dahin kommt, so Grimm.

Viele Muslime seien über die Demonstrationen hinaus eingeschüchtert durch das Verhalten der Radikalisierten. "Sie halten sich zurück und sind still, weil sie wissen, wie schlimm diese Leute sind und wie gewaltbereit", sagt die Berliner Juristin Seyran Ates dem rbb. Sie berichtet von vielen Menschen in ihrem Bekanntenkreis, die nicht auf die Straße gehen, aber unmittelbar von dem Krieg betroffen sind. "Viele leiden still, trauen sich nicht darüber zu sprechen, dass sie es schlimm finden, was in Gaza passiert, auch wenn sie Israel nicht hassen. Oder dass sie die Hamas für einen toten Verwandten verantwortlich machen", so Ates. Einige wenige würden ihre Meinung sagen und hätten direkt Schwierigkeiten in ihrem Umfeld.

Interne Debatten über Protestformen

Öffentlich gibt es zwischen den Gruppen in der Bewegung keinen Zwist, außerhalb der Öffentlichkeit gebe es aber sehr wohl Debatten darüber, welche Formen von Protest die richtigen seien, sagt Grimm von der FU. Dabei gehe es nicht nur um Straßenproteste, sondern auch um Attacken auf Politiker:innen wie Kultursenator Chialo oder Schmierereien an Häusern. Manche meinen, man würde durch die Taten der eigenen Bewegung schaden. "Fünf Leute reichen für solche Aktionen aber aus, man wird sie nicht verhindern können", so Grimm.

Darüber, ob sich die pro-palästinensische Bewegung derzeit radikalisiert, gibt es unter Experten geteilte Meinungen. "Wir stellen eine starke Radikalisierung in den Gruppierungen fest. Das äußert sich zum Beispiel in der teilweise offen artikulierten Unterstützung der Hamas und anderen Formen von Terrorverherrlichungen", sagt Julia Kopp von Rias Berlin. Auch Juristin Ates sagt: "Diejenigen, die jetzt auf den Straßen den Tod von Israelis feiern und die Vernichtung des jüdischen Staates verlangen, das sind radikale Terroristen".

Grimm von der FU ist sich nicht so sicher, ob die Radikalisierung wirklich zunimmt. "Die Proteste werden konfrontativer. Das hat einerseits mit den Demonstrierenden zu tun, aber auch mit der härteren Linie der Polizei", meint er. Beide Seiten seien nicht darauf aus, zu deeskalieren. "Und wenn alle Seiten denken, gleich knallt's, dann knallt's". Dadurch sei die Radikalität sichtbarer geworden, aber da gewesen sei sie schon lange.

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Beitrag von Hanna Dreyer

28 Kommentare

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  1. 28.

    Na sehen Sie, genau so ist es mit den Pro-Hamas-Demonstrationen. Niemand aus den Reihen der Teilnehmenden distanziert sich von dieser Terrororganisation. Einseitig wird Israel zu unrecht Kriegsverbrechen beschuldigt. Ja, es ist ein Krieg den Israel um seine Existenz und den Schutz seiner Bevölkerung gegen einen unerbittlichen Feind führen muss, ein Feind, der seinerseits vor Völkermord nicht zurückschrecken würde.

  2. 27.

    Ich spreche vom europäischen Kolonialismus insgesamt, von der Idee dazu, die grundsätzlich alle teilten und damit auch Umstände angeschoben haben, die sich teilweise bis in die heutige Zeit hinein als für dortige Verhältnisse als irreal erweisen. Deutschland ist zweifellos in diesem kolonialen Geflecht mit drin.

    Was Israel und dessen SPEZIFISCHE Staatsgründung angeht, die über allgemeine Staatsgründungen noch hinausgeht, steckt Deutschland da natürlich ganz tief drin.

    Auch trenne ich zwischen "Schuld" und "Verantwortung." Vor aller voreiliger Zuteilung von Schuld läge die Übernahme von Verantwortung - auch für die Folgen des ehemaligen Tuns. In der Betrachtung ehemaliger (auch jetziger) Verfehlungen, jeweils von den Beteiligten für sich betrachtet, kann es keine Konkurrenz geben. Nur gewonnene, nicht abverlangte Einsicht.

  3. 26.

    Erklären Sie mir worüber sie sprechen. Konkret.
    Über Demonstrationen der AfD, die reihenweise amtliche Rechtsmilitante als Mitarbeiter beschäftigen, auf einer Demonstration mit ihnen aber nicht "in einen Topf geworfen" werden wollen? Über "Pegida" oder sonstige "Gidas" und ihre Demonstrationen, bei denen aufrufende Organisationen und rechtsmilitantes Spektrum und Agenda tatsächlich nachweislich identisch sind - nicht "letztlich", "irgendwie" durch irgendwen interpretiert?

    Fraglos sind Demonstration, deren Organisatoren aufzufordern deutlich zu machen, ob Hamas-Ideologie und Praxis Teil, gar identisch mit ihrer Intention sind. Da existieren fraglos (von mir) nicht zu akzeptierende offene Türen, pseudoanalytischer Unsinn es handele sich um eine Befreiungsbewegung.

    Auch die AfD war lange aufgefordert sich von rechtsterroristischen Agenden zu distanzieren. Sie hat sich bekanntlich anders entschieden. Man kann nicht behaupten sie habe den Raum, die Aufmerksamkeit dafür nicht gehabt.

  4. 25.

    Von welchem Kolonialismus reden Sie? Es gab nie israelische Kolonien, das Gegenteil ist der Fall, woher nehmen Sie diese Narrative, die kein geschichtlicher Hintergrund hergibt?

    Auch das ist ein verbaler Krieg den einige mitmachen und behaupten, sie wären am Frieden interessiert. Frieden gibt es nur mit der Wahrheit.

  5. 24.

    Für mich bedeuten Proteste für Palästinenser immer Proteste gegen die Hamas.
    Proteste beginnen für mich immer mit der Anerkennung der Ursache und des Mitleids und der Reue mit den Opfern des Massakers.


    Und hört mit dem Narrativ der Kolonialisierung auf, das ist Unsinn. Es gibt und gab nie eine israelische Kolonie. Im Wortkrieg wird viel erzählt, um die Opfer zu Tätern zu machen, die Wahrheit stirbt durch den Hass.

  6. 23.

    "Was wollen die Protestierer erreichen?" -- das ist eine *der* Fragen, die man in den Diskussionen eigentlich immer stellen sollte. Ich führe, berufsbedingt, solche Diskussionen viel und gerne, nicht erst seit dem 7. Oktober. Und so frage ich meine Schüler (viele von ihnen sind in dieser Sache emotional sehr engagiert, aber übersehen natürlich meist, auch mal andere Seiten als die eigene zu sehen) dann immer auch: "was müsste Israel Eurer Ansicht nach tun, damit es Frieden gibt?".

    Denn, natürlich, Israel ist in ihrer Sichtweise der einzig Verantwortliche für die Lage. Aber auf diese Frage wissen sie nichts zu antworten. Ratlosigkeit, betretenes Schweigen. Sicher wegen Unwissenheit und Einsicht in das komplexe Problem, aber sicher auch weil (wie sich dann im weiteren Verlauf meist zeigt) all ihre Ideen letztlich auf eines hinauslaufen: dass Israel aufhört zu existieren. Nachvollziehbar (sie kennen nichts anderes), aber schade -- so geht Frieden leider nicht.

  7. 22.

    Wer sich dem Wortlaut und der Symbolik der Hamas bedient bzw. dem nicht Widerspricht und mitläuft, muss sich nicht wundern für die selbe Suppe gehalten zu werden. Bei Demos, wo Rechtsradikale mitlaufen, wird das jedenfalls immer erwartet, angeprangert und auch alles gerne in einen Topf geworfen. Hier ist das natürlich ein gaaanz anderer Sachverhalt. Süss.

  8. 21.

    Der Kolonialismus hört ja nicht auf, wenn die Langzeitwirkungen eines vergangenem Kolonialismus bis heute anhalten. Entweder kann ein Land zu seiner Geschichte mit all ihren Facetten stehen, es kann spezifische Facetten ausblenden oder es können Menschen gar mit "ihrem" Land brechen, weil sie spezifische Facetten als das Alleinmaßgebliche halten.

    Ich bin für die erste Variante der genannten drei.

    Was mich persönlich dabei stört, sind rein "technische" Lösungen, die Vertrauensbildung gering erachten. Und was ich für noch fataler halte, ist der intensivste, fast schon rauschhafte Gebrauch medialer Darstellungen, die ansonsten kindisch genannt werden müssten, wenn sie in der Konsequenz nicht so verbrecherisch wären.

  9. 20.

    Ich bin letztes Wochenende mit meiner 12-jährigen Tochter in Hamburg zufällig in eine Pro-Palästina-Demo geraten. Die lauten, aggressiven Sprechchöre (auch Verbotenes wie "From rhe river to the sea") waren beängstigend und haben meine Tochter sehr nachhaltig negativ beeindruckt. Dabei war das eine Demo, die vermutlich als "friedlich" einzuordnen wäre. Ich frage mich trotzdem: Muss es so etwas wirklich auf unseren Straßen geben?

  10. 19.

    "Wer friedlich demonstriert, erfährt keine Gewalt durch eingesetzte Polizisten - ich würde Sie bitten, Ihre Wahrnehmung dazu mal zu überdenken."

    Das ist in dieser Pauschalität und Schlichtheit nachweislich falsch. Im Zusammenhang Palästinademonstrationen aktuell sehr grob falsch. Wenn auch in seiner Ignoranz bequem.
    In der Folge ist es unerheblich, ob man solchen Persilschein aus Unwissenheit oder absichtsvoll aussteilt.
    Insofern bin ich etwas überrascht über Ihr offensichtliches Selbstbild, aus dem heraus Sie andere zu differenzierter und redlicher Wahrnehmung auffordern.

    Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass mit den Mitteln umfassender staatlicher Gewalt, Presse, Politik, die Sicht auf das Schlachten in Gaza höchst einseitig und selektiv dominiert wird.
    Die grundlegende Bedingung von Gewalt ist die Ignoranz. Für die Ausübung, die Beschönigung, die Ausbreitung, die Rechtfertigung solcher Gewalt, muss niemand selbst gewalttätig Hand anlegen.

  11. 18.

    Wer friedlich demonstriert, erfährt keine Gewalt durch eingesetzte Polizisten - ich würde Sie bitten, Ihre Wahrnehmung dazu mal zu überdenken.

  12. 17.

    In der Regel reagiert die Polizei auf vorherige Straftaten. Wenn nur das Vorgehen der Polizei gezeigt wird, aber nicht das Ereignis worauf sie reagiert hat, gibt das ein falsches Bild.

    Dass die Polizei anlasslos Gewalt ausübt, mag vorkommen ist aber selten. Es müsste dann schon für den Einzelfall belegt werden.

  13. 16.

    Ganz meine Meinung!!
    Die Geschichte wird über unser Verhalten (bzw. Nicht-Verhalten) urteilen.

  14. 15.

    So ist es, tut das die Polizei nicht ist der Aufschrei auch groß.

  15. 14.

    Könnte hier ein Thema sein. Ob im großen oder im kleinen.
    Im kleinen: ich habe dar einmal etwas gehört, dass sich dann zum Gerücht hochschaukelt. Und hinterher, das haben wir nicht so gemeint, das muss du entschuldigen. Welche ein Satz.
    Im kleinen, sehe den Vorgang eines namenhaften Wissenschaftlers, der auf die Anfrage einer ZEITUNG, ins Netz schrieb, dafür hätte er keine Zeit und die Anfrage veröffentlicht.
    Im großen, wie hier hier im Artikel beschrieben, werden Kriege angezettelt.
    Genau hinzuschauen, wem nützen die Bilder, die Bilder die veröffentlicht werden, und warum gerade jetzt und genau die Bilder.

  16. 13.

    Auch die "Staatsräson" als Persilschein ist unangebracht. Der Hintergrund war schrecklich und soll als Mahnung dienen, als Handlungs-Richtschnur, gern auch der ganzen Welt als Beispiel. Aber es darf nicht ablenken oder das aktuelle Leben verhindern.

    Andere Genozide waren ebenso schrecklich, nur nicht so durchorganisiert und planvoll. Maya, Inka usw., Sklavereien, Indigenen-Ausrottung (z. B. Übersee) u. v. m.

    Auch die alltägliche Lebensverhinderung (meist für Frauen) ist nur Randthema und schlägt nicht diese Wellen.

    Wir sollten diese Hysterie ablegen und die Medien wieder in Mäßigung statt Aufreger-Algorithmen bringen, denn da liegt ein großes Problem. Nicht "der Markt" darf organisieren (auf Basis niederer Instinkte), sondern die parlamentarische Zivilisation. Da müssen dann aber auch alle abgebildet sein, kleinste und alle.

  17. 12.

    Sie reproduzieren ein Bild der Proteste gegen Schlachten in Gaza, das sich von Beginn an als sich selbst erfüllende Prophezeiung fortsetzt. Nicht nur in seiner Pauschalität falsch, im politisch-gesellschaftlichen Raum, anzustrebenden Kräfteverhältnis, sogar im höchsten Maße kontraproduktiv. Das Interesse muss hinterfragt werden, so nicht Ergebnis von Begriffs-Ahnungslosigkeit: Hamas ist keineswegs so gross, so akzeptiert, dominiert nicht die überwiegende Anzahl der Demonstrierenden. Noch ist die Härte, die eskalatorische Einsatztaktik von Politik und Polizei von Beginn der Proteste an, in der Verantwortung oder Befehlsgewalt der Demonstrierenden. Es ist Politik, Justiz, Presse, Öffentlichkeit, Polizei, die keinerlei Raum lässt einem Protest, einer Betroffenheit Raum, Respekt und Recht einzuräumen, der eben nicht pauschal = Hamas, = Israelhass ist. Da wäre endlich Selbstkritik angesagt, statt die Folgen dieser Praxis als perfide Taktik der Hamas zu behaupten.

  18. 11.

    Die Polizei tut keinen ohne Grund Gewalt an. Wer auf solchen Demos geht, weis im Vorfeld das es immer zu Ausschreitungen kommt. Die Polizei muss Recht und Ordnung durchsetzen.

  19. 10.

    Andererseits ist es eine Fehlentwicklung, dass sich immer mehr Konflikte aus allen Weltregionen hier abspielen. D Politik mischt sich ein und ist kolonial. D Politik hält sich raus und ist ignorant. Also was?

    Ursachenbekämpfung, d' accord. Aber grundsätzlich müssen alle Kulturen und Länder ihre Konflikte selbst lösen, das ist in D ja auch so. Die Anspruchshaltung, D müsse sich für dies oder jenes stark machen – aber wenn, dann schreit die Gegenseite nein – ist Quatsch!

    Was wollen die Protestierer hier in D erreichen? Und von wem? Ist das nicht die falsche Adresse, der falsche Ort?

  20. 9.

    Bin etwas...irritiert über den Text. Mag sein, dass es theatralische Inszenierungen gibt. - viel mehr als das Beispiel mit einem Rollstuhlfahrer kann aber offenbar nicht beigebracht werden.
    In der Inszenierung mit Verlaub, ist aber die Polizei Meister. Zudem sie es -wie alle Untersuchungen zeigen- mit ihren Darstellungen sehr oft, unhinterfragt, ungefiltert in die Berichterstattung schafft. Werden die Zahlen verletzter Polizisten doch einmal hinterfragt, stellt sich nicht selten heraus: Sie sind übertrieben, es handelt sich um Arbeitsunfälle, oder Beamte erleiden z.B. im Kampfanzug einen Schwächeanfall bei Hitze. Nicht selten wird eine Demonstration als gewalttätig eingestuft, die es genau genommen aufgrund der Einsatztaktik wurde: Auch das eher selten hinterfragt.
    Im Fall der aktuellen Demonstrationen überwiegt -auch mit Videos belegte- Brutalität von Einsatzkräften. Keineswegs "inszeniert" von Demonstranten, um dann daraus einen Propagandaerfolg zu basteln.

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