Reform der Landwirtschaft - Brandenburger Bauernpräsident droht mit weiteren Protesten

Do 09.01.25 | 09:50 Uhr
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Archivbild:Ein Traktor mit einem Schild fährt mit dem Protest-Konvoi des Vereins Hand in Hand e.V. in Berlin, 23.11.2024.(Quelle:imago images/A.Fuessmann)
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Audio: rbb24 Inforadio | 09.01.2025 | Matthias Wetzel | Bild: imago images/A.Fuessmann

Wenige Tage vor dem Start der Internationalen Grünen Woche in Berlin hat der Brandenburger Landesbauernpräsident Henrik Wendorff mit neuen Protesten gedroht. Diese seien nicht auszuschließen, wenn die kommende Bundesregierung nicht weiter auf Forderungen der Landwirte eingeht, sagte Wendorff bei rbb24 Brandenburg aktuell.

Von 55 eingebrachten Vorschlägen zur Verbesserung der Situation der Bauern im Land, seien bis heute erst sieben umgesetzt, so Wendorff. "Wir fahren immer noch mit dem teuersten Agrardiesel in Europa", kritisierte er.

Landwirte protestieren bei Grüner Woche

Das Agrarbündnis "Wir haben es satt" hat für den zweiten Tag der Grünen Woche in Berlin bereits eine Demonstration angekündigt. Dabei soll der Bundesregierung eine Protestnote mit Forderungen für eine Agrarwende überreicht werden.

Die Bauernproteste in Deutschland begannen im Januar 2024 mit bundesweiten Aktionen gegen die Politik der Bundesregierung. Auslöser waren die Ende 2023 durch das Kabinett Scholz beschlossenen Streichungen von Steuersubventionen für die Landwirte.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage vieler Landwirte ist weiterhin angespannt. Die Gewinne sind nach einem zwischenzeitliochen Anstieg wieder zurückgegangen, teilte der Bauernverband Ende 2024 mit. Im Ende Juni abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2023/24 sackten die Ergebnisse der Agrarunternehmen im Schnitt auf 77.500 Euro ab, 29 Prozent unter das Rekordniveau des Wirtschaftsjahres zuvor. Mit Ausnahme der Schweinehaltung gab es demnach in nahezu allen Betrieben Einbußen.

Reizthema Agrardiesel ist wieder aktuell

"Der Motor stottert richtig", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied Ende des Jahres 2024. Die Stimmung in der Branche sei nach wie vor gedrückt. Zu schaffen machten den Höfen hohe Kosten für Energie, Pflanzenschutz und Dünger. Und schon über Jahre hinweg seien die Erträge auf den Feldern tendenziell rückläufig, was auf neue Schädlinge und die Klimaveränderung zurückzuführen sei - ob bei Weizen, Raps, Rüben oder Kartoffeln. Die Erwartungen für einen Aufbruch richten sich jetzt auf die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar, so Rukwied. Da brauche es einen Politikwechsel, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft auch im europäischen Markt wiederherstelle. Zentral seien Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen. "Die haben wir in den letzten Jahren nicht gehabt", kritisierte Rukwied im Rückblick auf die Regierungszeit der inzwischen geplatzten Ampel-Koalition.

Ein Reizthema, das kurz vor Weihnachten 2023 bundesweite Bauernproteste auslöste, bringt der Verband jetzt wieder auf den Tisch - das schrittweise Ende lange bestehender Steuervergünstigungen beim Agrardiesel. Hier brauche es zumindest eine durchschnittliche Steuerrückerstattung, wie es sie in Europa gebe. Bei EU-Vorgaben müsse es auch einen "Gleichklang" bei der nationalen Umsetzung geben statt weiteren Vorgaben. Für die Tierhaltung am Standort Deutschland brauche es Zukunftsperspektiven, forderte Rukwied.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.01.2025, 08:00 Uhr

Kommentar

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29 Kommentare

  1. 29.

    23/ Mit Verleumdungen sind Sie ja flott zur Hand. Ich gebe Ihnen gerne recht, nicht jeder ist als Minister geeignet. Aber so hat eben jeder sein Päckchen zu tragen.

  2. 28.

    Die umweltschützende Pflicht liegt nicht allein bei den Landwirten, da sind alle gefragt, auch die Industrie und das nicht nur in Deutschland.
    Wenn Landwirte ihren Pflichten nicht nachkommen, hat das finanzielle Konsequenzen und die Erfüllung dieser Pflichten wird genau überprüft.
    Da sieht es mit den aus Deutschland kommenden Geldern für Klimaschutzmaßnahmen in fernen Ländern sicher etwas anders aus, was Prüfung angeht.
    Ob die hierzulande verpflichtenden Maßnahmen sinnvoll sind, entscheidet übrigens nicht der Landwirtschaft oder sein Verband aus praktischer Erfahrung heraus, sondern andere mit theoretischem Wissen. Der Landwirt erlebt den Klimawandel auf seinem Acker und die Bürokratie, die oftmals hinderlich ist, darauf zu reagieren.

  3. 27.

    Die Landwirte haben eine umweltschützende Pflicht zu erfüllen.
    2025 - Die erste Katastrophe. /LA.
    Die nächste steht schon vor der Tür.
    Der Klimawandel wurde in den USA bereits abgewählt. In Deutschland steht die Abwahl des Klimawandels bereits unmittelbar bevor.
    Es brechen grossartige Zeiten an. Hoch lebe die Ignoranz.
    Drill baby, drill.

  4. 25.

    So ein BRD-Bauernaufstand wird nie etwas.
    Bevor deutsche Bauern mit ihren Traktoren den "17. Juni" blockieren, kaufen die sich noch einen Parkschein.

  5. 24.

    Komisch nur, das die Preise bei Bio-Butter teilweise unter denen von konventioneller lagen. Und warum? Weil Krieg, Klimawandel,… es teurer gemacht hat, z.B. Düngemittel einzukaufen. Langfristig kann der Weg nur Richtung Bio gehen.

  6. 23.

    Weil es sich bei einer Lobbyorganisation der angeblichen Landwirte so gut unabhängig informieren lässt?

    Geleitet von einer Lobbyistin und jetzt neuerdings auch mit Cheflobbyistin im Ministersessel. Doppelt hält halt besser. So kann sich die Agrarindustrie noch besser Steuergelder in die eigene Tasche wirtschaften.

  7. 22.

    Wir kaufen ausschließlich Angebote und nicht nach Bedarf, Öko und Bio kommt bei uns eh nicht auf den Tisch.
    Auch nicht mit dem Siegel "aus der Region".
    Hieß es nicht, besonders im Osten, die Böden sind allesamt überdüngt bzw. verseucht.
    Habe nrgends mitbekommen das da metertief abgetragen wurde.
    Oh, sehe gerade, südamerikanische Bio-Avocados im Angebot - muss los.

  8. 21.

    Die EU wird das schon regeln so wie sie alles regelt.
    Aber häufig Unsinniges, Unnötiges, Unfaires.
    Da gibt es zu viel Vorgabenschwachsinn von zu vielen Schwachsinnigen.

  9. 20.

    15/ Sie können gerne die Arbeiten der Landwirte erledigen. Zumal sie ja dann ein tolles Einkommen, geregelte Arbeitszeiten und auskömmlichen Urlaubsanspruch haben. Alle meckern über die angeblich überzogenen Forderungen, aber keiner will den Job machen.

  10. 19.

    Die Diskussion hier ist schon witzig. Klar ist es möglich, die Landwirtschaft komplett auf Bio in Deutschland umzustellen, wenn der Kunde bereit ist, dafür auch zu bezahlen. Die Realität sieht anders aus. Gerne fordert man mehr Tierwohl, Ökolandwirtschaft...., um danach bei Aldi, Lidl und Co. , preiswert genau das Gegenteil zu kaufen. Nicht zu vergessen, das ein beachtlicher Teil der Bevölkerung gar nicht das Geld hat , um mehr für Lebensmittel auszugeben.

  11. 18.

    Das Demonstrationsrecht wird in keinster Weise eingeschränkt, wenn Traktoren draußen bleiben müssen. Wie alle anderen können die Bauern laufen. Wir brauchen in Berlin keine zusätzlich verstopften Straßen durch stinkende Trecker jener, die fußfaul sind. Ich kann nur hoffen, dass die Innenverwaltung entsprechend entscheiden wird. Wenn nicht, müsste man gegen die Bauern und ihre Demonstration demonstrieren. Ich bin mir sicher, dass das vielen Berlinern aufstößt.

  12. 17.

    Das mit der Tagesfreizeit trifft auch auf andere zu, bei manchen nicht nur witterungsbedingt sondern ganzjährig und über Jahre hinweg. Soweit ich mich erinnere ist Deutschland in der EU. Folglich müssen die Wettbewerbsbedingungen so gestaltet werden, dass es nicht zu Nachteilen kommt oder Nachteile ausgeglichen werden. Für einen kleinen Einblick ins Thema empfehle ich den selbsternannten Kennern der brandenburgischen Landwirtschaft Einblick in die Publkikationen des LELF Brandenburg. Es könnte dabei helfen zu begreifen, dass die Landwirtschaft sich bereits im Wandel befindet. Den Shitstorm in den Kommentaren hier haben hart arbeitende Menschen übrigens nicht verdient.

  13. 15.

    Und die haben die Weisheit mit Löffeln gefressen? Wo bleibt ihr Qualifizierungsnachweis, oder Quellenangaben zu ihren Aussagen?

    Aber Hauptsache andere als dumm zu bezeichnen und ihnen die Rechte abzusprechen, nur weil es ihnen nicht passt.

  14. 14.

    Oh menno, kann nicht irgendwie mal NICHTS los sein. Einfach ein ganz normaler Tag auf den Straßen in und um diese Stadt.

  15. 13.

    11/ Sich zu äußern ist schon ein Bedürfnis. Ein klein wenig Fachwissen gehört aber schon dazu. Neid hilft hier nicht weiter.

  16. 12.

    Das würde auch nichts bringen, die Energiedichte der Akkus ist einfach zu gering. Da kommt nichts praxistaugliches bei raus.

  17. 11.

    "Wenn man von Landwirtschaft und deren Strukturen keine Ahnung hat, dann wäre schweigen besser. Offenbar ist das Mitteilungsbedürfnis bei manchen Mitmenschen aber doch größer."

    Warum schreiben sie nicht in der Ich Form wenn sie sich selbst meinen? Welche Landwirte?

  18. 10.

    Ich halte die Forderungen der Landwirte für gerechtfertigt, zumal von der Bundesregierung Versprechungen gemacht wurden, die bis heute nicht erfüllt worden sind. Befremdlich empfinde ich die zahlreichen, regelrecht dummen und anmaßenden Beiträge einiger Schreiberlinge. Wenn man von Landwirtschaft und deren Strukturen keine Ahnung hat, dann wäre schweigen besser. Offenbar ist das Mitteilungsbedürfnis bei manchen Mitmenschen aber doch größer.

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