Pilsener Reverse in Berlin - Deutsches Historisches Museum erwirbt bedeutende Urkunde aus dem Dreißigjährigen Krieg

Mi 08.01.25 | 12:08 Uhr
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Erstes Pilsener Revers vom 12. Januar 1634.(Urkunde des Feldmarschalls Christian Freiherr von Ilow (1585 – 1634) mit Ergebenheits-adresse und Treueschwur an den Generalissimus Albrecht von Wallenstein, die von 47 kaiserlichen Regimentsinhabern und Offizieren unterzeichnet wurde), 3 Doppelblätter; Papier, Tinte, Seidenschnur, Siegelwachs.(Quelle:© Deutsches Historisches Museum)
Bild: © Deutsches Historisches Museum

Das Deutsche Historische Museum (DHM) hat die sogenannte Pilsener Reverse und zwei weitere Urkunden mit Originalhandschriften aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erworben. "Dies ermöglicht uns auch, die dringend notwendige Restaurierung dieser einzigartigen Urkunden durchzuführen, um sie unserem Publikum in bestmöglichem Zustand präsentieren zu können", sagte der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Raphael Gross, am Dienstag in Berlin. In der künftigen Ständigen Ausstellung über die deutsche Geschichte, die derzeit vom DHM entwickelt wird, könnten sie von zentraler Bedeutung für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges sein.

Auslöser für Ermordung Wallensteins

Beim ersten Pilsener Revers handelt es sich um eine Urkunde des Feldmarschalls Christian Freiherr von Ilow (1585 - 1634) mit Ergebenheitsadresse und Treueschwur an den Feldherren Albrecht von Wallenstein, die von 47 kaiserlichen Regimentsinhabern und Offizieren am 12. Januar 1634 unterzeichnet wurde. Das Revers ist als Auslöser für die Ermordung Albrecht von Wallensteins in die deutsche Geschichte eingegangen.

Daneben konnten vom DHM das sogenannte zweite Pilsener Revers vom 20. Februar 1634 (eine Urkunde Albrecht von Wallensteins mit Treuebekenntnis an Kaiser Ferdinand II. und Unterschriften von 32 Regimentsinhabern und Offizieren) sowie die sogenannte Vota vom 19. Februar 1634 (ein Protokoll zum sogenannten zweiten Pilsener Revers mit Eidesformeln von 32 Regimentsinhabern und Offizieren der kaiserlichen Armee) erworben werden.

Die Manuskripte werden künftig als nationales Kulturgut erstmals von einer öffentlichen Institution aufbewahrt.

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2 Kommentare

  1. 2.

    Mehr wollte das DHM wohl nicht verraten? Sind die Urkunden aus Privathand erworben worden? Sind es Rückgaben innerhalb langer Prozedere wie Kriegsbeute etwa? Denn ich meine so wertvolle Urkunden sollten doch in Museen aufbewahrt werden?
    Schade, dass wäre schon mal interessant gewesen.
    Nun, Forist @ 1 hat ja ein anschauliches "Bild" dessen 'entworfen', wie der Neustart hier gelingen musste.
    Dann wünschen wir mal den Restauratoren ein glückliches Händchen und den wichtigen Zeitzeugnissen mitteleuropäischer und dt. Geschichte angenehmen und sicheren Aufenthalt in einem der führenden Museen in D, Berlin!

  2. 1.

    Interessant, denn der Dreißigjährige Krieg war auch Glaubenskrieg und hinterließ menschenleere Regionen, auch die Pest wütete derzeit. Überlebende flohen auch nach Österreich, in die Schweiz. Als sie zurückkamen, hatten sie viele Menschen, Migranten, im Schlepptau. Diese stammten meist aus übervölkerten Gebieten. Waren die Orte vorher menschenleer, wurden sie nun mit neuem Leben gefüllt. Viele Zuwanderer aus Frankreich, vertriebene Hugenotten, auch ein damaliger Glaubenskonflikt. In Thüringen siedelten Menschen aus Ungarn. Der Westfälische Friede sorgte für eine territoriale Neuordnung. Nunmehr stellte sich Europa als eine säkularisierte, auf Vereinbarung und Völkerrecht basierende Ordnung prinzipiell gleichberechtigter Staaten dar.
    Es gab wohl noch 10 Millionen Menschen von 16 Millionen Menschen.
    Wie leer die Region gewesen sein muss. Und wie vielfältig all unsere Wurzeln auch nach dieser Wanderung, die der gesamten Menschheit schon immer eigen ist.



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