Regierungsbildung in Berlin - SPD-Senioren sprechen sich für Koalition mit CDU aus

Mi 22.03.23 | 19:35 Uhr
  56
Fahne auf der SPD-Parteizentrale, Willy-Brand Haus (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Während die Jusos in der Berliner SPD gegen eine schwarz-rote Koalition mobil machen, hat sich die Senioren-Vereinigung der Partei grundsätzlich dafür ausgesprochen.

Die AG 60 plus teilte nach ihrer Landesdelegiertenkonferenz mit, sie unterstütze die Koalitionsverhandlungen mit der CDU, denn ein "Weiter so" könne es nach dieser Wahl nicht geben. Wie der AG-Vorstand dem rbb auf Nachfrage mitteilte, stimmten knapp drei Viertel der Delegierten für den entsprechenden Antrag pro Koalitionsverhandlungen.

Das Ergebnis der Wiederholungswahl sei "bitter" für die SPD und eine "Quittung der Berlinerinnen und Berliner" für die Arbeit in der Koalition mit Grünen und Linken, heißt es in einer Mitteilung: "Die rot-grün-rote Landesregierung hat es nicht vermocht, die Wählerinnen und Wähler davon zu überzeugen, dass sie die offensichtlichen Probleme der Stadt zu lösen im Stande ist."

Für den Fall, dass die laufenden Koalitionsverhandlungen scheitern, weil "mit der CDU eine moderne Stadtpolitik unter Beachtung sozialdemokratischer Grundwerte nicht möglich" sei, plädiert die AG 60 plus dafür, dass die SPD in die Opposition geht und für keine andere Koalition zur Verfügung steht.

"Wir sind zwar nicht so laut wie die jungen Leute, aber..."

Die Zusammenarbeit mit Grünen und Linken in den vergangenen Jahren beurteilt die Vereinigung der SPD-Senioren kritisch. Zwar stünden die bisherigen Koalitionspartner der SPD im Grundsatz politisch näher als die CDU. Das müsse sich aber auch in der Regierungsarbeit niederschlagen und zu spürbaren Verbesserungen im Alltag der Menschen führen. "Daran hat es offenbar weitgehend gefehlt," heißt es in der Mitteilung.

Die AG 60 plus ist die größte Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Berliner SPD und repräsentiert etwa ein Drittel der Mitglieder. Susanne Pape aus dem AG-Vorstand sagte dem rbb: "Wir sind zwar nicht so laut wie die jungen Leute, aber wir sind durchaus einflussreich und haben eine Stimme in der Politik."

Die Positionierung der AG 60 plus ist ein weiterer Beleg dafür, wie tief gespalten die Partei in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der CDU ist. Dies zeigt sich auch in den bisherigen Voten aus den Kreisverbänden. Während Pankow, Reinickendorf, Spandau und Lichtenberg die Verhandlungen unterstützen, haben Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf gefordert, diese zu stoppen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.03.2023, 19.30 Uhr

 

Die Kommentarfunktion wurde am 23.03.2023 um 11:58 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

56 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 56.

    Ein Glück, das es nur IHRE einsame Meinung ist, sonst müßte doch tatsächlich die Wahl wiederholt werden :-)))

  2. 55.

    Berliner mit ausländischem Namen werden sich ganz genau anschauen, was sich da zwischen CDU und SPD zusammenbraut. Ist keine kleine Gruppe und es sind auch nicht alle "Ausländer". Wenn diese Menschen durch populistische Parolen ausgegrenzt werden, bekommen wohl weder CDU noch SPD beim nächsten Mal ihre Stimme. Besonders die SPD sollte aufpassen, damit sie das "S" für "sozial" nicht aus ihrem Namen verliert. Leute pauschal wegen ihres Vornamens verdächtigen. Es kann nur noch weiter abwärts gehen ....

  3. 54.

    Ich freue mich auf eine Regierung mit der CDU und SPD......hoffentlich klappt es. Alles andere hier ist fast unerträglich.

  4. 53.

    Sie sollten sich schämen solche Aussagen über die ältere Generation zu machen. Die haben das ganze Leben gearbeitet, damit es Ihnen heute so gut geht.

  5. 52.

    Wenn jemand Menschen anhand ihrer ausländischen Vornamen bewerten will - was ist das dann? Eine ganz üble Verallgemeinerung! Mit sowas wollen SPD-Senioren gemeinsame Sache machen? Die Würde des Menschen ist unantastbar.

  6. 51.

    "Verallgemeinerungen sind immer oberflächlich und werden oft von rechtsextremen AfDlern verwendet. "

    Damit kennen sie sich bestens aus.

  7. 50.

    Das wird eine spannende Urabstimmung im April doch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Mehrheit der Parteimitglieder entgegen dem Votum des Landesvostands und der Spitzenkandidatin stimmen wird.

  8. 45.

    Aha, Berliner mit ausländischen Vornamen gehören für Sie nicht zur eigenen deutschen Bevölkerung? Die kann man also unter Pauschalverdacht als Kriminelle stellen? Wegen Ihres Namens, den sie von Geburt an tragen? Und Leute, die einen anderen Glauben als Christentum haben, gehören auch nicht zu "uns"? Danke für soviel Ehrlichkeit. Rassismus ist eine Schande für Berlin.

  9. 44.

    Nein. CDU-Wegner will Berliner Bürger anhand von "ausländischen" unter Generalverdacht stellen. SPD-Leute, die sowas unterstützen, erinnern eher an die AfD. Das wird man schon wohl aussprechen dürfen. Wenn das nicht erst genommen wird - egal ob von älteren Genossen - dann erinnert das ebenfalls an AfD-Klinentel. Meinungsfreiheit ja, aber nur für sich selbst.

    Und "Ausländer" generell wegen ihres Namens schief anzuschauen, geht nunmal gar nicht. Das ist auch keine Meinung. Das ist zu tiefst unsozial. Mit sowas sollte sich die SPD auf keinen Fall zusammentun. Außer, sie will Sarrazin-Verhältnisse hoffähig machen.

  10. 43.

    Ilse, ja das ist der Grund weshalb die SPD abgestürzt ist, Sarrazien raus und dann ist alles gut. Das Gegenteil ist passiert da die SPD immer mehr nach links gewandert ist. Die Wahrheit zu ertragen ist schon schwer. Sollte die SPD sich nicht ändern, dann geht es weiter runter!

  11. 42.

    "Verallgemeinerungen sind immer oberflächlich und werden oft von rechtsextremen AfDlern verwendet." sprach der Elias verallgemeinernd.

  12. 41.

    Schon heute haben die Berliner die Ergebnisse der linksgrünen Regierung auszubaden, Berlin ist zur "Lachnummer" geworden, und ein weiter so geht gar nicht, ein Regierungswechsel tut not.

  13. 40.

    Eine mögliche Erklärung für eine Koalition zwischen der Berliner SPD und der Berliner CDU ist, dass die SPD nach dem schlechten Ergebnis der Wiederholungswahl eine Veränderung in der Stadtpolitik anstrebt und die CDU als stärkste Kraft respektiert. Die SPD will aber nur mit der CDU koalieren, wenn sie ihre eigenen Inhalte umsetzen kann und eine moderne Stadtpolitik unter Beachtung sozialdemokratischer Grundwerte möglich ist. Man sollte hier also emotionslos nach Inhalten und nicht nach Vorurteilen sein Votum abgeben.

  14. 39.

    Passt doch. Die SPD unter Giffey macht schon seit einigen Jahren CDU Politik.

  15. 38.

    Hier die älteren Menschen pauschal als Rechte zu verunglimpfen. Pfui! Die jungen Menschen sollen erst einmal etwas leisten im Leben und Lebenserfahrung aufbauen, bevor die hier mit Latte Macchiato und Work-Life-Balance einen auf dicke Tasche machen. Bitte mal ein wenig mehr Respekt gegenüber dem, was wir geschaffen haben, junger Mann.

  16. 37.

    Wer hat nochmal formuliert "Gefährlich sind die Alten, sie haben keine zukunft"?

Nächster Artikel