Hertha vor Spiel in Stuttgart - Nur die Punkte zählen
Hertha BSC steht vor dem Auswärtsspiel am Dienstag in Stuttgart schon wieder unter Druck. Regelmäßig sammelt der Fußball-Bundesligist viel Lob, aber keine Punkte. Das muss sich dringend ändern, sonst kippt die Stimmung. Von Jakob Rüger
Das Thema der Woche
Wieder einmal gab es viel Lob für den Auftritt der Hertha. Gegen den FC Bayern einem 0:3-Rückstand getrotzt und fast noch einen Punkt geholt. Doch unter dem Strich stehen die Berliner wieder mit leeren Händen da. "Fakt ist, wir müssen in bestimmten Teilbereichen deutlich besser werden", zeigt sich Trainer Sandro Schwarz nach dem 2:3 selbstkritisch. "Wir hatten die Bayern am Haken und sind selbst schuld, dass wir nicht mindestens einen Punkt mitgenommen haben." Nur ein Sieg aus den vergangenen acht Bundesligaspielen haben die Abstiegszone bedrohlich nah kommen lassen.
"Natürlich schauen wir uns die Tabelle an, wir müssen jetzt nicht so tun als würden wir das nicht machen", so Schwarz. "Wir dürfen uns aber davon nicht ablenken lassen, was die Situation angeht." Hertha und Stuttgart sind punktgleich, der Sieger bleibt bis zum Wochenende über dem Strich. Der Wichtigkeit dieses Duells ist sich Sandro Schwarz bewusst. "Wir können mit den nächsten beiden Spielen Einfluss auf die Stimmung im Verein nehmen, was die Pause danach angeht."
Stuttgart und Köln, zwei Spiele von großer Bedeutung für die Hertha, weil die Berliner zuletzt nicht punkten konnten. Ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz wäre der Supergau für die Berliner und die Aufbruchstimmung, die Sandro Schwarz zuletzt erfolgreich verbreitet wäre dahin.
Zum Angeben
In Stuttgart freuen sie sich, wenn Hertha zu Besuch kommt. Der VfB hat keines seiner vergangenen sechs Bundesliga-Heimspiele gegen Hertha verloren. Es gab drei Siege und drei Remis.
Die Berliner haben sogar nur ein einziges Mal in den vergangenen 14 Jahren bei den Schwaben gewinnen können. Im Februar 2014 erzielte Sandro Wagner den Siegtreffer der Hertha zum 2:1 in Cannstatt.
Lang ist es her, aber es gibt auch eine positive Statistik für alle blau-weißen Fans. Trainer Sandro Schwarz hat nämlich eine positive Bilanz gegen den VfB. In den vergengenen vier Aufeinandertreffen ging immer Schwarz als Sieger vom Platz, wenn auch als Trainer von Mainz 05.
Der Gegner
Fast einen Monat ist Michael Wimmer nun schon bei den Stuttgartern als Chef-Trainer im Amt. Eigentlich sollte er nur übergangsweise Pellegrino Matarazzo ersetzen. Wimmer machte seine Aufgabe aber so gut, dass er mindestens bis zur WM-Pause an der Seitenlinie stehen darf. Während die Schwaben auswärts noch ohne Punktgewinn unter ihrem Interims-Trainer sind, gab es in Heimspielen noch keinen Punktverlust. Sowohl Bochum (4:1) als auch Augsburg (2:1) wurden bezwungen. Wimmer lässt den VfB kompakt in einem 4-4-2 mit Doppelspitze spielen. Sein Vorgänger Matarazzo ließ hingegen gerne eine Dreierkette auflaufen.
Seit dem Stuttgarter Bundesliga-Aufstieg 2020 kämpfen die Schwaben gegen den Abstieg. Die Mannschaft ist gesegnet mit jungen Talenten, die jedoch zu selten konstant ihre Leistung auf das Feld bringen. In der vorigen Saison schaffte der VfB nur dank eines Last-Minute-Sieges den Sprung auf Rang 15. Hertha rutschte auf den Relegationsplatz und musste gegen den Hamburger SV nachsitzen. Ähnlich wie die Hertha bekommt auch der VfB viel Lob für seine Spielweise, nur die Punkte fehlen.
Das Personal
Alle wichtigen Spieler sind gesund aus dem Heimspiel gegen die Bayern rausgekommen. Trainer Sandro Schwarz kann also fast aus dem Vollen schöpfen. Noch überlegt Schwarz, ob er zum favorisierten 4-3-3 zurückkehrt oder wie gegen die Bayern auf ein 4-4-2 baut. In dem Fall wäre Herthas bester Torschütze Dodi Lukebakio auch einer für die Zentrale.
Die erwartete Aufstellung
So könnte Hertha auflaufen: Christensen - Plattenhardt, Kempf, Rogel, Kenny - Serdar, Sunjic, Tousart - Richter, Kanga, Lukebakio
Sendung: rbb24, 07.11.2022, 18 Uhr