SC Potsdam vor den Playoffs - Mit Siegermentalität erneut ins Finale?
Hinter den Volleyballerinnen des SC Potsdam liegt erneut eine starke Hauptrunde. Nun wollen sie auch in den Playoffs ihren Erfolg aus dem vergangenen Jahr wiederholen. Im ersten Schritt erwartet sie dabei im Viertelfinale eine machbare Aufgabe.
Die Stimmung beim Stretching vor dem Training wirkt entspannt. Während die Spielerinnen des SC Potsdam sich dehnen, unterhalten und gemeinsam lachen, tönt aus den Lautsprechern spanischsprachige Musik, die fast ein bisschen Urlaubsgefühle aufkommen lässt. Doch kaum sind die Volleybälle im Spiel, ist die Intensität enorm hoch. Mit voller Energie und Konzentration werden die Anweisungen umgesetzt, die Trainer Guillermo Naranjo Hernandez von außen rein ruft. Die Brandenburgerinnen gehen mit vollem Fokus in die Playoffs.
Am Samstag (19 Uhr) empfangen sie den VfB Suhl zum ersten Viertelfinal-Spiel der Best-of-three-Serie und sind dabei voller Selbstvertrauen. "Natürlich sind wir der Favorit. Wir sind Dritter und sie Sechster. Wenn ich Geld wetten müsste, würde ich auf meine Mannschaft setzen", sagt Coach Hernandez.
Beste Hauptrunde mit kleinem Tiefpunkt
Von dieser Einstellung war noch vor ein paar Wochen nicht viel zu spüren. Ende Februar begann für die Potsdamerinnen eine Negativserie. Zwei Niederlagen in der Bundesliga, unter anderem gegen den kommenden Gegner Suhl, kosteten sie den zweiten Tabellenplatz, im DVV-Pokalfinale verpassten sie gegen Schwerin den Titel und im europäischen Wettbewerb flogen sie erwartungsgemäß gegen den italienischen Spitzenklub Scandicci raus.
Fünf Pleiten in Folge, die für Mittelblockerin Anastasia Cekulaev aber wenig überraschend kamen: "Wir waren einfach überspielt. Wir hatten mit der Champions League zwei Spiele die Woche. Dazu kamen die Reisen, unter anderem nach Serbien und Istanbul. Man kann sagen, dass wir in den letzten Wochen so viel erlebt und gespielt haben, dass wir unsere Leistung nicht halten konnten." Tatsächlich hatten die Potsdamerinnen seit Jahresbeginn ein Mammutprogramm zu bewältigen. 30 Spiele absolvierten sie in den letzten drei Monaten.
Doch trotz der hohen Belastung und des kleinen Tiefpunkts haben sie die erfolgreichste Hauptrunde der Vereinsgeschichte hinter sich. Nur vier Niederlagen mussten sie in der Bundesliga hinnehmen und verzeichneten eine Siegquote von 80 Prozent. Und auch in den anderen Wettbewerben konnten sie mit ihrer Leistung zufrieden sein. "Wir haben den Supercup gewonnen, standen im Pokalfinale und auch in der Champions League haben wir uns gut verkauft. Ich finde, bis jetzt ist es eine gute Saison", zieht Zuspielerin Sarah von Aalen Fazit.
Mit dem 3:0-Sieg gegen Münster kamen sie nach den schwierigen letzten Monaten zuletzt auch noch zu einem gelungenen Hauptrunden-Abschluss. "Das hat uns total motiviert. Und es bringt uns etwas Sicherheit, weil wir wieder wissen, dass wir gut spielen und uns auf dem Niveau halten können", sagt Cekulaev.
Gegen Suhl verloren sie schon einmal
Aber auch Viertelfinal-Gegner Suhl kommt in guter Form. Sechs Siege in Folge holten die Thüringerinnen zum Saisonende und katapultierten sich damit gerade noch rechtzeitig auf einen Playoff-Rang. Auch den SC Potsdam konnten sie in dieser Saison schon bezwingen: Anfang März gewannen sie überraschend deutlich mit 3:0. "Sie haben uns perfekt gelesen und ihr Spiel auf uns angepasst", erinnert sich Cekulaev.
Trainer Hernandez sieht seine Mannschaft für das kommende Aufeinandertreffen aber besser gewappnet: "Suhl kommt bestimmt mit Selbstvertrauen und glaubt fest an einen Sieg. Aber es wird ein komplett anderes Spiel sein als das letzte. Wir sind jetzt mental und körperlich in einer viel besseren Form."
Qualitativ haben die Potsdamerinnen auf jeden Fall das bessere Personal auf dem Feld. Nun würde es für einen gelungenen Playoff-Start auf die richtige Mentalität ankommen, erklärt der Coach. "Wir müssen es mit Selbstbewusstsein angehen und die letzte Niederlage gegen sie vergessen." Bestenfalls gelingt ihnen dann bereits eine Woche später in Thüringen der Einzug ins Halbfinale. Sollte ein entscheidendes drittes Spiel notwendig werden, würde dieses am 19. April wieder in Potsdam stattfinden.
Zurück ins Finale
Die Vorfreude auf die Endrunde ist bei Mannschaft und Fans jetzt schon groß, und die MBS Arena wird am Samstag wohl wieder gut gefüllt sein. Schon während der Hauptrunde war die Unterstützung mit einem Zuschauerschnitt von über 1.300 stark. Jetzt ist die Hoffnung groß, dass der Überraschungserfolg aus dem letzten Jahr wiederholt werden kann und der erneute Finaleinzug gelingt.
Dafür wird es laut Mittelblockerin Cekulaev vor allem auf eines ankommen: "Teamgeist. Die Teamleistung spielt eine große Rolle, dass weiß ich aus der letzten Saison. Da haben wir fünf Spiele gegen Stuttgart im Finale gespielt und niemand hätte gedacht, dass wir das schaffen. Das war eine große Teamleistung, die wir hoffentlich in dieser Saison wiederholen können. Das Vertrauen muss da sein, und ich denke, wir vertrauen uns alle sehr."
Auf dem Weg in die Finalserie müssten sie nach Suhl allerdings einen schweren Brocken aus dem Weg räumen. Denn im Halbfinale würde der SC Potsdam wohl auf Schwerin treffen, gegen die sie in dieser Saison bereits drei Mal verloren haben. "Das wird natürlich schwierig. Aber wir wollen ins Finale und wenn wir auf unserem Level spielen, dann können wir auch gegen Schwerin gewinnen", blickt Zuspielerin van Aalen optimistisch der Aufgabe entgegen. Das nötige Selbstvertrauen dafür haben sie schon einmal.
Sendung: rbb24, 05.04.2023, 18 Uhr