1:2 in Wolfsburg - Union Berlin verliert erstmals seit eineinhalb Jahren zwei Liga-Spiele in Folge

Sa 16.09.23 | 18:47 Uhr
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Union-Spieler Alex Kral rauft sich nach vergebener Torchance die Haare (Quelle: IMAGO / Contrast)
Audio: rbb24 | 16.09.2023 | Thorsten Iffland | Bild: IMAGO / Contrast

Missglückte Generalprobe für die Champions-League-Premiere in Madrid: Der 1. FC Union hat mit 1:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg verloren. Die Köpenicker versuchten alles, die entscheidenden Offensiv-Ideen fehlten in der zweiten Hälfte jedoch.

  • Am 13. Februar 2022 kassierte der 1. FC Union zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge - damals durch ein 0:3 zuhause gegen Borussia Dortmund.
  • In Wolfsburg lagen die Köpenicker in fast allen Statistiken vorne, hatten 57 Prozent Ballbesitz, schossen 19 Mal aufs Tor (Wolfsburg: acht Mal) und spielten 83 Prozent erfolgreiche Pässe (Wolfsburg: 78 Prozent).
  • Am Mittwoch steht für das Team von Trainer Urs Fischer die Champions-League-Premiere an, Anpfiff bei Real Madrid ist um 18:45 Uhr.

Das gab es seit Februar 2022 nicht mehr: Der 1. FC Union hat am Samstagnachmittag mit 1:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg verloren und damit - nach dem 0:3 gegen RB Leipzig - die zweite Bundesliga-Niederlage in Folge kassiert. Jonas Wind (12. Minute) und Joakim Maehle (30.) trafen für die Niedersachsen, Robin Gosens erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Köpenicker (28.). Union ist mit sechs Punkten aus vier Spielen nun Tabellenachter.

Pure Köpenicker Dominanz zu Beginn

Trainer Urs Fischer wechselte im Vergleich zur 0:3-Pleite gegen RB Leipzig zwei Mal: Kapitän Christopher Trimmel ersetzte auf der rechten Seite der Fünferkette Josip Juranovic, und Janik Haberer übernahm den Startelf-Platz des rotgesperrten Kevin Volland. Zwei von elf Profis, denen Fischer eines mit auf den Weg gegeben hatte: "Vollen Fokus" auf den VfL Wolfsburg und das Kerngeschäft Bundesliga - und das trotz der Omnipräsenz der Champions-League-Premiere bei Real Madrid am Mittwoch.

Und die Köpenicker lieferten. Mit großer Entschlossenheit drängten sie Wolfsburg von Beginn an in die eigene Hälfte. Bereits nach gut 60 Sekunden beförderte Haberer den Ball mit dem Knie an die Latte. Gezählt hätte ein Treffer nicht, weil der Startelf-Neuling zuvor VfL-Verteidiger Joakim Maehle gefoult hatte - und doch war die Situation wie ein Symbol für den aggressiven und torgefährlichen Powerplay-Fußball der Berliner in der Anfangsphase. Spürbar überraschte Wolfsburger wirkten schlichtweg überfordert.

Wind mit der VfL-Führung aus dem Nichts

Zehn Minuten brauchten die Gastgeber, ehe sie sich unter dem Köpenicker Dauer-Druck einigermaßen sortiert hatten - und nur zwei Minuten später bejubelten sie das 1:0. Im Mittelpunkt: die Vier-Tore-Stürmer der beiden Teams. Der eine, Kevin Behrens, verlor den Ball in der eigenen Hälfte und der andere, Jonas Wind, schob ihn - Sekunden später nach starker Vorarbeit von Lovro Majer - zur VfL-Führung ins rechte untere Eck (12.).

Mit dem Tor der Kategorie 'aus dem Nichts' kam Wolfsburg endgültig im Spiel an. Es war nun ausgeglichen - auch was die Torgelegenheiten anging. Rogerio verpasste das 2:0, weil er den Ball nach einer Flanke von Mattias Svanberg freistehend am zweiten Pfosten nicht richtig traf (18.). Auf der anderen Seite köpfte Alex Kral nach einer Flanke von Haberer zwar wuchtig aufs Wolfsburger Tor, aber auch exakt in die Arme von Keeper Koen Casteels (24.).

Machtlos war der Belgier vier Minuten später. Da brachte Aissa Laidouni den Ball von der rechten Strafraumecke in den Strafraum, Robin Gosens lief perfekt ein und erzielte per Kopf den 1:1-Ausgleich (28.). Ein sehenswertes Tor und der verdiente Ausgleich, der jedoch nicht lange Bestand hatte, weil es Maehle für die Wolfsburger mindestens genauso schön machte: Nach einer Ecke konnte FCU-Torwart Frederik Rönnow den Ball nur bis die Strafraumkante fausten. Dort nahm Maehle den Ball volley und der Hochgeschwindigkeits-Schuss schlug im linken Eck zum 2:1 für den VfL ein (30.).

Wolfsburg verteidigt, Union ohne Durchschlagskraft

Es sollte auch der Pausenstand in einer attraktiven Partie sein, in der beide Teams weiter in die Offensive gingen. Die zweite Hälfte begann fast genauso, wie es die erste getan hatte: mit äußerst stürmischen und dominanten Berlinern. Was fehlte, waren jedoch die zwingenden Chancen. Das lag auch daran, dass Wolfsburg sich dem 1. FC Union nun weitaus stabiler entgegenstellte. Weder Behrens noch Sturmpartner David Fofana konnten von ihren Mitspielern entscheidend in Szene gesetzt werden und so verflachte die Partie zusehends.

Trainer Fischer reagierte mit Wechseln. Sheraldo Becker ersetzte Fofana, Ex-Herthaner Lucas Tousart kam für Laidouni und damit nach seiner Oberschenkelverletzung zu seinem Bundesliga-Debüt für die Köpenicker. Kreativer wurden die Offensivbemühungen des 1. FC Union jedoch zunächst nicht. Wolfsburg suchte immer seltener überhaupt den Weg nach vorne, beschränkte sich aufs Verteidigen - und tat das äußerst erfolgreich, auch weil das Team von Trainer Niko Kovac die entscheidenden Zweikämpfe fast allesamt für sich entschied.

Becker mit der besten Chance zum Ausgleich

(Halb-)Chancen wie ein Kopfball von Haberer nach einer Flanke von Danilho Doekhi (72.) blieben lange Zeit die absolute Ausnahme. Erst fünf Minuten vor Ende hatte Becker nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Brenden Aaronson die große Gelegenheit, das 2:2 zu erzielen, setzte den Kopfball jedoch knapp neben das Tor (86.). Auf der Gegenseite traf Tiago Tomas den Pfosten und verpasste die endgültige Entscheidung. So blieb es - auch nach einer siebenminütigen Nachspielzeit, zu deren Ende Behrens noch einmal aus kurzer Distanz über das Tor köpfte - bei der 1:2-Niederlage für die Köpenicker.

Union-Spieler Christopher Trimmel schlägt den Ball (Quelle: IMAGO / Eibner)Duell der Kapitäne: Unions Christopher Trimmel und Wolfsburgs Maximilian Arnold.

Die Reaktionen

Robin Gosens (1. FC Union): "Wenn du dich für den Aufwand, den du betreibst, nicht belohnst, dann verlierst du ein Spiel, das heute meiner Meinung nach eher zu unseren Gunsten hätte ausgehen können. (...) Wir müssen uns vorwerfen, dass wir in der zweiten Halbzeit spielerisch zu wenige Lösungen gefunden haben."

Urs Fischer (1. FC Union): "Es ist eine unnötige Niederlage. Wenn man sich das Spiel und seinen Verlauf anschaut, haben wir sehr viel aufgewendet und hatten genügend Möglichkeiten, um zumindest noch den Ausgleich zu erzielen."

Niko Kovac (VfL Wolfsburg): "Wir haben heute sehr effizient die Tore erzielt. (...) In der zweiten Halbzeit haben wir dem Gegner zu viel den Ball gegeben. Aber ich finde, Union hat da keine großartigen Chancen herausgespielt. Es waren viele Flanken, lange Bälle und Kopfbälle - das haben wir gut verteidigt. So war es ein sehr hart erkämpfter Sieg."

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.09.23, 15:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    „ Ich bin Hertahner“
    Wunderbar!!
    Solche Fans werden beim BCC777 gesucht.

  2. 30.

    Hört sich nach einem enttäuschten Herthaner an...
    Zum Glück hat in Köpenick noch niemand den Big-City-Club ausgerufen. Erstes Ziel ist der Klassenerhalt und eine gute Bundesligasaison. Und dazu werden die Spiele der CL genossen, egal wie sie ausgehen!
    Die anderen Teams unterschätzen die Eisernen nicht mehr und das Team muss sich nun weiter entwickeln.
    Unterstütze lieber die Herthaner, damit sie wieder auf die Beine kommen. Hetze hilft auch hier nicht weiter....

  3. 28.

    Aber Hertha, wa? Ich lach mich kringelig. Union macht das schon.

  4. 27.

    Achherrjeeee, Union hat verloren.
    Da sollte sich Real warm anziehen.

  5. 26.

    Es hat Tradition, daß namhafte CL-Teilnehmer am Wochenende vorm CL-Auftakt in ihrer Liga teilweise hoch untergehen. In diesem Jahr haben Manu und PSG ZUHAUSE 1:3 bzw. 2:3 verloren, Athletico auswärts 0:3 bei Valencia und eben Union 1:2 knapp in Wolfsburg und es wird ihr Geheimnis bleiben, ob es taktische Finessen waren.

    Keine 100 Stunden vor dem Anpfiff in Madrid werden sich die Königlichen in Sicherheit wägen und das ist die Hauptsache.

  6. 25.

    @Pat.
    Sie haben völlig Recht. Die Fan's von Union feiern ihr Team immer(!), wenn sie trotz Niederlage ein gutes Fußballspiel gemacht haben. Und auch wenn ein Spieler mal einen Fehler macht.
    Ich weiß, dass es Ihnen schwerfällt das zu verstehen.

  7. 24.

    Achherrjeeee, Union hat verloren.
    Da sollte sich Real warm anziehen.

  8. 23.

    Wilkommen im Berliner Fußball!

  9. 22.

    Tja auch Union wird auf den Boden der Tatsachen landen .
    Hertha hat auch mal Chamqpions liga gespielt.
    Alle fallen mal uf die Fresse ist leider so im Sport.
    Drücke trotzdem die Daumen für Union.
    Das ist Fairness
    Ich bin Hertahner

  10. 21.

    Achherrjeeee, Union hat verloren.
    Da sollte sich Real warm anziehen.

  11. 20.

    ... nicht gleich falsch versthen .... sie meinte nur einfach wieder aufstehen ...
    LG Matze

  12. 18.

    Richtig - so soll das bei sportlichen Wettkämpfen sein.
    Und jeder darf seinen Verein lieben und unterstützen. Andere verächtlich runtermachen ist einfach unter der Gürtellinie.

  13. 16.

    Kopf hoch - Jungs. Aufstehen - Krone richten - Weitermachen ;-)

  14. 15.

    1. Es ist Sport.
    2. Alle geben ihr Bestes.
    3. Die Saison hat erst angefangen.

  15. 14.

    Mauern! Wolfsburgs Schlüssel war, gebe Union den Ball und sie können damit viel anfangen. Wenn Ich nicht recht erinnere hat Union in den letzten 4 Spielen in Wolfsburg genau einen einzigen Punkt geholt. Von daher: Läuft es wie immer..!

  16. 13.

    Kann passieren.
    Erstaunlich ist, dass mittlerweile solch Betriebssportgemeinschaften drei Punkte gegen Union ermauern (müssen).
    Daher ist mir nach der heute gezeigten Leistungen nicht bange die Klasse vorm 34. Spieltag zu bestätigen.

    Nu geht's auf zur Kür. :)

    Läuft!

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