Hertha BSC vor Wochen der Wahrheit - Allet kann, nüscht muss

Mo 12.02.24 | 21:16 Uhr | Von Anton Fahl
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Fabian Reese (vorne) jubelt mit seinen Teamkollegen von Hertha BSC (Quelle: IMAGO / Zink)
Bild: IMAGO / Zink

Mit dem Sieg in Fürth ist Hertha BSC im Fußballjahr 2024 angekommen. Die Berliner sind in der 2. Bundesliga nun sowohl vom dritten als auch vom drittletzten Platz acht Punkte entfernt. Worauf es bis Saisonende besonders ankommen wird. Von Anton Fahl

Fabian Reese fand einmal mehr passende Worte. Als der Linksaußen nach dem 2:1-Auswärtssieg von Hertha BSC bei der SpVgg Greuther Fürth – dem ersten Pflichtspielsieg im Jahr 2024 – in der Mixed Zone gefragt wurde, wohin es für sein Team in dieser Saison noch gehen könne, sagte er: "Ich gebe wenig darauf, nach jedem Spiel auf die Tabelle zu schauen und zu sagen: Jetzt geht es nach oben, jetzt geht es nach unten oder jetzt bleibt es so."

In Abwesenheit des gelbgesperrten Toni Leistner hatte Reese die Herthaner in Mittelfranken als Kapitän auf den Rasen geführt. Es komme darauf an "unter der Woche zu arbeiten, am Wochenende Leistung zu bringen und Spiele zu gewinnen. Wenn man das häufig tut, wird die Tabelle automatisch schöner anzusehen sein. Bis vier, fünf Spieltage vor Schluss müssen wir sauber und hart arbeiten und Punkte einfahren, um überhaupt mal wieder auf die Tabelle schauen zu können und zu gucken, was noch möglich ist", so Reese. Die Berliner wollen von Spiel zu Spiel schauen. So weit, so eine altbekannte Fußball-Devise.

Acht Punkte nach oben, acht Punkte nach unten

Mit 29 Zählern belegt Hertha BSC in der 2. Fußball-Bundesliga nach 21 Spieltagen den achten Platz – der Abstand auf den dritten Rang (Hamburger SV) beträgt ebenso acht Punkte wie das Polster zum drittletzten Platz (Kaiserslautern). Die Alte Dame scheint es sich derzeit im Mittelfeld der Tabelle bequem zu machen.

Doch gleichzeitig ist die Liga offener und unberechenbarer denn je: Spitzenreiter St. Pauli musste sich am vergangenen Wochenende zum ersten Mal geschlagen geben, der HSV hat seine letzten drei Liga-Heimspiele verloren – und sich am Montag von Trainer Tim Walter getrennt. Die Fürther Formkurve zeigt nach unten: auf neun Spiele in Serie ohne Niederlage folgten zwei Pleiten.

Das heißt: Die Herthaner – und alle, die es mit dem Hauptstadtklub halten – tun gut daran, doch noch nicht den Glauben daran aufzugeben, in den verbleibenden Monaten dieser Spielzeit nochmal auf Tuchfühlung mit den vorderen Plätzen zu gehen. Noch 13 Spieltage stehen aus, die Punktekonten können demnach bis Mitte Mai um bis zu 39 Zähler aufgestockt werden.

Den Dreier aus Fürth vergolden

Schon am Freitag (18:30 Uhr) ist die Mannschaft von Trainer Pal Dardai wieder gefordert: Im heimischen Olympiastadion gegen den 1. FC Magdeburg. Gegen jenes Team also, das die Kiezkicker aus St. Pauli in die Knie zwang – und mit dem Hertha aus der Hinrunde noch eine Rechnung zu begleichen hat. In der Woche drauf (Sa., 24. Februar, 13 Uhr) reisen die Berliner zu akut abstiegsbedrohten Braunschweigern. Um noch eine Minimalchance zu wahren, die Aufstiegsränge anzugreifen, wären sechs Punkte aus diesen beiden Spielen Pflicht.

Marc Oliver Kempf (mi.) verlässt in Fürth verletzungsbedingt den Platz (Quelle: IMAGO / Zink)
Vom Matchwinner zum Zuschauer: Marc Oliver Kempf (Mi.) wird Hertha verletzungsbedingt vorerst nicht zur Verfügung stehen. | Bild: IMAGO / Zink

Gesucht: Personelle Kontinuität

Im Vorfeld der Partie in Fürth witterte Pal Dardai höhere Gewalt. Die Herthaner seien momentan verflucht, vermutete der Trainer am "Sky"-Mikrofon. Was war passiert? Über Nacht hatten sich Smail Prevljak und Linus Gechter einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und standen ebenso wenig zur Verfügung wie Haris Tabakovic, der aufgrund von Knieproblemen passen musste.

Auch in Fürth trat eines der Kernprobleme der Alten Dame in dieser Spielzeit zu Tage: Hertha BSC hat keine Stammformation und muss permanent improvisieren. Bitterer- und passenderweise zog sich Marc Oliver Kempf, der beide Berliner Tore erzielte, in Fürth eine Bänderverletzung zu. Während Kapitän Leistner nach abgesessener Gelbsperre gegen Magdeburg wieder einsatzberechtigt ist, muss Kempf pausieren. Und Dardai darf mal wieder seine Innenverteidigung umbauen.

Umso mehr sollten es die Blau-Weißen in der entscheidenden Phase der Saison vermeiden, sich noch zusätzlich selbst zu schwächen. Florian Niederlechner handelte sich bei der Spielvereinigung durch eine kopflose Aktion tief in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte ein und schadet auf diese Weise seinem ohnehin schon ersatzgeschwächten Team.

Die junge Garde hat großartig performt. Das war eine reife Leistung einer jungen Mannschaft. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir haben gezeigt, was kämpferisch in uns steckt und ein sehr gutes Signal gesendet.

Fabian Reese nach Herthas Sieg in Fürth

Der "Berliner Weg" wird mit Leben gefüllt

Aber: Aus der Not wird eine Tugend – und der "Berliner Weg" frei für vielversprechende Kicker aus dem Nachwuchs. Was vor der Saison von den Vereinsverantwortlichen angekündigt wurde, war in Fürth zu beobachten: Talente kommen bei Hertha zum Zug. "Wir hatten zum Schluss sehr viele junge Spieler auf dem Platz. Das ist der Berliner Weg", bemerkte Dardai auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Duell.

In der Schlussphase bewiesen sich die beiden 18-jährigen Pascal Klemens und Tim Hoffmann, der zu seinem Profi-Debüt kam, in der Innenverteidigung. Vor Stammkeeper Tjark Ernst, der im März seinen 21. Geburtstag feiern wird. Auch Marten Winkler (21), Derry Scherhant (21), Gustav Christensen (19) und – nach langer Verletzungspause – Ibrahim Maza (18) kamen zu Einsätzen. "Die junge Garde hat großartig performt", sagte ein begeisterter Reese nach dem Schlusspfiff. "Das war eine reife Leistung einer jungen Mannschaft. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir haben gezeigt, was kämpferisch in uns steckt und ein sehr gutes Signal gesendet."

Um doch nochmal träumen zu dürfen, muss eine Serie gestartet werden

Eine Signalwirkung, die nachhaltig sein kann. Der Knoten ist geplatzt, der erste Sieg seit dem überraschenden Tod des Hertha-Präsidenten Kay Bernstein wurde eingefahren und der Glaube an die eigenen Stärken wiederhergestellt.

Von Ende Oktober 2023 bis Ende Januar 2024 blieb Hertha BSC in acht Liga-Spielen in Folge ungeschlagen (drei Siege, fünf Remis). Ein vergleichbarer Lauf wäre wohl vonnöten, um in der Tabelle bis zum Saisonende noch nennenswert zu klettern. "Ich denke, dass so eine Serie nochmal möglich ist", kündigte Kapitän Leistner jüngst im Interview mit dem rbb an. "Wenn dann noch ein paar Siege mehr dabei sind, können wir oben nochmal anklopfen."

X-Faktoren: Dudziak, Maza und Ibrahim

Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, kann Dardai in den kommenden Wochen auch noch den einen oder anderen Joker aus dem Ärmel ziehen. Jeremy Dudziak zählte an den ersten acht Spieltagen noch zum Stammpersonal, bevor ihn eine langwierige Fußprellung außer Gefecht setzte. Der 28-Jährige ist ab sofort sowohl auf der linken Abwehrseite als auch im zentralen Mittelfeld wieder eine Option für seinen Trainer.

Ibrahim Maza kann Herthas Offensive mit seiner Unbekümmertheit und Kreativität bereichern und ein wichtiger Faktor von der Bank werden. Und dann wäre da noch Winter-Neuzugang Bradley Ibrahim, den Dardai unmittelbar nach dessen Ankunft in Berlin geadelt hatte. "Der Junge ist zu gut. So ein Talent!", sagte der Ungar über den 19-jährigen Engländer, der aus London an die Spree wechselte und sich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt. Am vergangenen Freitag feierte Ibrahim im Trikot von Herthas U23 sein Debüt. Sein erster Auftritt in der 2. Bundesliga dürfte bald folgen.

Beitrag von Anton Fahl

25 Kommentare

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  1. 25.

    Beschäftigt euch ruhig weiter miteinander, das habt ihr völlig kostenlos, besser gesagt umsonst...

    Hertha BSC war schon immer polarisierend, das hat auch etwas mit Charme zu tun. Deswegen lieben echte Hertha Fans ihre Hertha halt nun einmal.

    Wie im Artikel beschrieben, hier wächst etwas heran, in großen Teilen aus dem eigenen Nachwuchs und das ist auch gut so.

    Für nicht Hertha Fans, ist das natürlich schwer zu ertragen...ein Weg der langsam aber sicher zu funktionieren beginnt.

    Es bleibt aber auch als Hertha Fan die Frage offen, wie lange wird die Geduld weiter bewiesen. Auch dieser Artikel bringt immer wieder den Aufstieg ins Gespräch, obwohl alle bei Hertha versuchen den Ball flach zu halten...wieder wird von aussen Druck erzeugt.
    Ha Ho He

  2. 24.

    Hertha BSC gehört eben zu den unbeliebtesten Vereinen in Deutschland. Warum auch immer. Da gibt es nichts schön zu reden, das erkennt man auch hier an vielen Kommentaren.
    Ob diese immer Fair sind lässt sich sicherlich streiten.
    Diese Unbeliebtheit hat sich Hertha BSC in den letzten Jahren auch redlich verdient. Und da nutzt auch kein neuer Vorstand oder der sogenannte neue Berliner Weg. Welcher neuer Weg soll dies den sein ? Und dann der neue Berliner Weg. Ist Hertha BSC jetzt schon alleine Berlin ? Ein Fußballverein ist Berlin ? Nee, Berli sollte ein Kolektiv sein, eine Stadt, Zusammenhalt in der Stadt, das gilt auch für Fußballverein.
    Warum ist die Situation zwischen Hertha und Union so vergiftet ?
    Es gehören immer 2 dazu . In den kommentarspalten von Union sind auch viele Hasskommentare zu lesen .Vermutlich von Herthafans. Einfach nur beschämend das Verhalten hier wie auch in den Union Kommentarspalten. Gegenseitige Respektlosigkeit kommt nie gut an .

  3. 23.

    Was ist zu offensichtlich ?
    Das sie eine Blaue Brille auf der Nase haben ?

  4. 22.

    Was die Jugendforscht-Abteilung unserer Alten Dame auf den Platz bringt ist schon aller Ehren wert und sollte jeden Herthaner, insbesondere den Mitgliedern deren Beitrag zu 100 Prozent in die Nachwuchs Abteilung geht, Stolz machen.
    Ehrlich gesagt würde ich einen Aufstieg, selbst wenn es möglich wäre, für zu früh halten.
    Spiele gegen Mainz05 können dich auch sehr amüsant sein wie man im Pokal gesehen hat

  5. 21.

    Da sind wir uns ja mal einig.
    Nur: dieser Reese kocht auch nur mit Wasser. Dieses Reese hier, Reese da nervt doch schon ein wenig, oder?
    Auch dieses "Der Junge ist zu gut. So ein Talent!" erinnert mich daran, wie der Zauberer, Magier und Animateur den damaligen Torwart Christiansen (oder so), der maßgeblich am Abstieg in die 2.Liga, mit seinen eingefangenen 64 Toren, verantwortlich war, auch als "größtes Talent" umschrieben.
    Was mich aber ehrlich mtreibt, ist die Frage: Wenn in jedem Spiel einer von denen eine Rote Karte bekommt, wer steht am Ende dann auf dem Platz? Schweinchen Schlau?

  6. 19.

    Siehste, da sind sie ja endlich wieder, die Nils und Co.
    Hätte mich auch gewundert, wenn sie nicht wieder ihren geschmacklosen Senf dazu gegeben hätten.

  7. 18.

    Weiß ja wohl jeder wer gemeint ist.
    Nicht ablenken vor dem eigenen Schlägertypen in den Herthareien. Aber klar, Das zählt ja laut Herthaner ja nicht.

  8. 17.

    Für Ihre Jungen Nachwuchstalente wünsche ich von allen Herzen das sie andere gute Vereine finden wo sie Groß werden können.
    Das kann man bei einem Verein wie Hertha BSC nicht.
    Hier kann man nur verlieren, Sportlich wie auch die Symphathien .

  9. 16.

    Oder am noch niedrigerem Niveau der Herthabrillenträger hier.
    Wenn man nur Blau sieht.

  10. 15.

    Reden Sie vom Trainer der Eisernen, der einen Spieler geschlagen hat? Oder von dem Spieler der Eisernen, der einen Balljungen umgeschubst hat?

  11. 14.

    2. Versuch!
    Den Nils einfach ignorieren. Er ist nur hier um rumzupöbeln und freut sich dann, wenn andere drauf anspringen.

  12. 12.

    Ja leider. Ich gebe auf. Bei diesen Leuten ist alles verloren. Sieht man ja an den Antworten.

  13. 11.

    Das hast du sehr gut analysiert! Ich verstehe die ganzen Hasskommentare leider auch nicht :-( unser Leben könnte soo viel besser sein, wenn wir uns in allen Bereichen mehr respektieren würden. Aber das ist einigen Leuten wohl nicht beizubringen.

  14. 10.

    Was wundert ihr euch ?
    Sucht euch einen anderen Verein wenn ihr nicht mit Kritik an eurer heiligen Arroganten Hertha nicht umgehen könnt.

  15. 9.

    Sie sollten dich besser auch mal Gedanken machen warum es viele Herthahasser gibt.
    Wie kann man einem Verein halten der sich die Lizenz erschleicht und erkauft, brutalos in der Mannschaft hat, und diese rehabilitiert.
    Was war das für eine Diskriminierung , als die Spieler ihre Trikots ausziehen sollten ? Vor den angeblich ach so guten Fans.
    Und jetzt wird so getan als wäre das nicht war.

  16. 8.

    Sie sollten dich besser auch mal Gedanken machen warum es viele Herthahasser gibt.
    Wie kann man einem Verein halten der sich die Lizenz erschleicht und erkauft, brutalos in der Mannschaft hat, und diese rehabilitiert.
    Was war das für eine Diskriminierung , als die Spieler ihre Trikots ausziehen sollten ? Vor den angeblich ach so guten Fans.
    Und jetzt wird so getan als wäre das nicht war.

  17. 7.

    Lieber den „roten Schlossern“ die Daumen drücken, als in seinen Reihen einen brutalen Schläger rehabilitieren.

  18. 6.

    Hier spielt eine z.T. blutjunge, neu zusammengestellte Mannschaft vernünftig in der 2. Liga mit und versucht, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Ich finde es beschämend und menschlich sehr enttäuschend, dass u.a. diese jungen Spieler, die erst am Anfang ihrer Profikarriere stehen, hier ständig verunglimpft und verspottet werden ( und das tun sie, indem sie der Mannschaft immer alles Schlechte wünschen).
    Hier herrscht freie Meinungsäußerung und sie müssen Hertha BSC als Verein nicht mögen. Und das hat ja jetzt auch jeder verstanden, es bedarf aber keiner ständigen Wiederholung. Man kann sich mit Allem (Trainer, Mannschaft, Stadion, Fans etc.) kritisch, sachlich auseinandersetzen, aber genau das tun sie ja leider nicht. Insofern kann da auch kein Austausch stattfinden.
    Der Mehrwert ihrer ständig gleichen Pöbeleien für sie und den anderen Hertha Hatern erschließt sich mir einfach nicht.

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