Zweite Fußball-Bundesliga - Hertha erwartet schwierige Aufgabe auf dem Betzenberg
Hertha BSC will am Samstag nachlegen und nach dem Heimerfolg gegen Regensburg den zweiten Ligasieg einfahren. Gegner Kaiserslautern ist allerdings exzellent in die neue Saison gestartet und sieht sich längst nicht am Leistungsmaximum angekommen.
Fünf Fakten zum Spiel
- Hertha ist in bislang sechs Aufeinandertreffen mit Kaiserslautern in Liga zwei ungeschlagen (vier Siege, zwei Unentschieden)
- Gewinnt Hertha am Samstag (20:30 Uhr), haben sie im Vergleich zur Vorsaison den um einen Punkt besseren Start erwischt
- In der vergangenen Saison stand Kaiserslautern dem großen Pokal-Traum der Berliner im Weg. Im Viertelfinale schlugen die Pfälzer Hertha im eigenen Stadion mit 3:1 und zogen später ins Finale ein
- Hertha-Stürmer Luca Schuler spielte zehn Jahre in der FCK-Jugend
- Nachddem es bei Hertha zuletzt auf dem Transfermarkt noch ordentlich zur Sache ging, wird auf dem Betzenberg dann der endgültige Kader für die erste Saisonhälfte zu sehen sein. Das Transferfenster schließt am Freitag um 20 Uhr
So läuft es beim 1. FC Kaiserslautern
"Wenn man einen Querschnitt zieht: die allermeisten Fans wollen eine sorgenfreie Saison mit ein paar schönen Momenten und besonderen Spielen aufm Betze", sagt Gerrit Schnabel, Fan des 1. FC Kaiserslautern und Redakteur beim FCK-Blog "Treffpunkt Betze". Er fügt an: "Das ist realistisch, denke ich."
Das zeigt auch der zufriedenstellende Saisonstart der "roten Teufel". Mit sieben Punkten aus drei Ligaspielen und dem Weiterkommen im DFB-Pokal hat der FCK beinahe die maximale Ausbeute eingefahren. "Es gibt nicht viel zu meckern. Auch weil die Mannschaft in zwei Spielen nach Rückständen zurückgekommen ist – daran hat es in der letzten Saison noch gehapert."
Der vielversprechende Beginn hängt auch mit Markus Anfang zusammen, der vor der Saison als neuer Trainer beim FCK übernommen hat. Die Handschrift des 50-Jährigen ist laut Schnabel bereits zu erkennen. "Kaiserslautern hat nun deutlich mehr Ballbesitz, der im Vergleich zur Vorsaison um knapp zehn Prozent gestiegen ist. Es wird auch höher angelaufen." Allerdings sei noch viel Luft nach oben, vor allem in der Defensive.
Das bewegt die Fans
Dass die Offensive nicht das Sorgenkind des FCK ist, liegt einmal mehr an Ragnar Ache. Der Mittelstürmer war mit 16 Toren bereits die Lebensversicherung der Vorsaison, in der neuen Spielzeit hat er auch schon zweimal genetzt. "Sein Torinstinkt und vor allem seine brutale Kopfballstärke ist hier zu nennen. Er antizipiert Bälle herausragend und verwertet reihenweise Flanken. Auch seine Schnelligkeit im Strafraum ist bemerkenswert", schwärmt Schnabel.
Doch solch eine Qualität weckt Interesse. Kurz vor Schließung des Transferfensters befürchten die FCK-Fans immer noch einen Abgang ihres Unterschiedsspielers. Zwar habe Kaiserslautern gute Stürmer, aber niemanden vom Format Aches. "Sollte Ragnar Ache noch gehen, kann es eigentlich nur so sein, dass noch ein neuer Stürmer kommt. Wenn Ache wegbricht, muss sich Lautern wieder ins untere Drittel orientieren", prognostiziert Schnabel.
Auf diese Spieler muss Hertha achten
Die Abhängigkeit des FCK von Torjäger Ache ist immens. Doch auch neben den Mittestürmer spielen sich weitere Lauterer ins Rampenlicht. Marlon Ritter ist laut Schnabel ein überaus wichtiger Anker, da er durch seine Ideen und Technik der Motor der Offensivbemühungen ist.
Die teilweise wackelige Defensive wird von Torhüter Julian Krahl aufgefangen. "Er hält die Unhaltbaren und ist ein bärenstarker Rückhalt", so Schnabel über den gebürtigen Lausitzer, der fünf Jahre in der Akademie von Energie Cottbus ausgebildet wurde.
Das sagen die Trainer
Markus Anfang: "Sie haben im Prinzip eine neue Mannschaft mit einem neuen Trainer und müssen sich neu einstellen, haben die Spielidee von Cristian Fiél aber schon verinnerlicht. Man muss abwarten, was sie bis zum Wochenende noch auf dem Transfermarkt machen. Da wird noch der ein oder andere dazukommen."
Cristian Fiél: "Ich erwarte viel Wucht vom Stadion und viel Qualität vom Gegner. Man erkennt bereits die Handschrift des Trainers, sie spielen schon sehr variabel und finden die Räume. Wer da schonmal gespielt, weiß, dass es auch Spaß macht - wenn man bereit ist."
So könnte Hertha spielen
Der Nächste bitte. Nachdem Hertha mit Torschützenkönig Haris Tabakovic in der letzten Woche einen Leistungsträger verloren hat, hat nun auch Marc Oliver Kempf den Verein verlassen. Trainer Fiél wird also ein neues Innenverteidigerpärchen finden müssen. Zwar haben die Berliner am Donnerstagmorgen Rückkehrer John Anthony Brooks als Kempf-Ersatz verpflichtet, doch das Spiel in Kaiserslautern kommt laut Fiél noch zu früh für den Routinier. Daher könnte Marton Dardai den Vorzug erhalten, als Linksfuß ist er der natürliche Ersatz für den abgewanderten Kempf.
Auch auf einer weiteren Positionen könnte es zu einem Wechsel kommen. Michael Cuisance ist aus seiner Verletzung zurückgekehrt und hat als Joker gegen Regensburg überzeugt. Der Franzose dürfte somit wieder in die Startelf rotieren. Vertreter Michal Karbownik droht die Bank, wo auch Neuzugang Jon Dugar Thorsteinsson erstmals Platz nehmen und als Joker bereitstehen wird.
Herthas mögliche Startelf: Ernst – Kenny, Gechter, M. Dardai, Zeefuik – Demme – Maza, Cuisance – Winkler, Niederlechner, Scherhant
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird ein enges Spiel. Hertha hat eine brutal starke Mannschaft. Ich werde aber im wahrsten Sinne des Wortes den ‚Teufel tun‘ und gegen den FCK tippen. Ich tippe auf einen 2:0-Heimsieg, aber mit zwei späten Toren."
Der Redaktionstipp: Die meisten Spiele "uffm Betze" sind überaus eng. Allerdings baut Hertha auf dem Dosenöffner gegen Regensburg auf, setzt sich mit 1:0 gegen Kaiserslautern durch und startet einen ersten Lauf.
Sendung: rbb Der Tag, 29.08.2024, 18 Uhr