BR Volleys zum Start der Volleyball-Bundesliga - Mit olympischem Schwung zur dreifachen Titelverteidigung
Drei Titel haben die BR Volleys in der letzten Saison gewonnen. Die Erwartungen sind groß, der Umbruch im Kader war es aber auch. Eine halbe Mannschaft haben die Volleys neu geholt. Von Jakob Lobach
Wie lauten die Ziele?
In wenigen Worten: "Wir wollen alle drei Titel verteidigen, die wir in der vergangenen Saison geholt haben." Kaweh Niroomand, Geschäftsführer der BR Volleys, ließ bei einer Pressekonferenz am Dienstag wenig Zweifel an den Saisonzielen der BR Volleys. Liga-Cup, Pokal und Meisterschaft – drei Wettbewerbe, dreimal Favorit, dreimal soll gejubelt werden.
"Wenn man erfolgreich ist, kann man ja nicht sagen: Wir wollen nächstes Jahr keinen Erfolg mehr haben", sagte Niroomand, "nein, wir müssen das wiederholen." So wie die Volleys in der Champions League den Viertelfinaleinzug aus der Vorsaison wiederholen wollen – mindestens. "Vielleicht gelingt uns auch der nächste Schritt in Richtung Halbfinale", liebäugelte Niroomand am Dienstag mit mehr als dem Mindesten.
Wie hat sich der Kader im Sommer verändert?
In einem Wort zusammengefasst: sehr! Gleich sieben neue Spieler und ein Rückkehrer sorgen dafür, dass die BR Volleys mit einem rundum veränderten Kader in die neue Spielzeit gehen. Mit Marek Sotola, Timothee Carl und Cody Kessel gingen wichtige Spieler gingen, eine ganze Reihe wichtige Akteure blieb aber auch. Der oft überragende Zuspieler Johannes Tille beispielsweise, Kapitän Ruben Schott oder auch Nehemiah Mote.
Hinzukommt eine nicht nur lange, sondern auch klangvolle Liste von Zugängen. Da wäre etwa das neue Trio aus der US-Nationalmannschaft bestehend aus Libero und Kapitän Kyle Dagostin, dem 2,10-Meter-Riesen Jake Hanes und Mittelblocker Matthew Knigge. Mit der deutschen Nationalmannschaft sorgte hingegen zuletzt Moritz Reichert für Furore.
"Ich war begeistert, als ich ihn bei den Olympischen Spielen gesehen habe und habe festgestellt, welche Entwicklungsschritte er genommen hat", sagte Niroomand über den Außenangreifer, der bereits von 2018 bis 2020 in Berlin spielte. Nach zuletzt vier Jahren in den starken Ligen in Polen und Frankreich dürfte der 29-Jährige nochmal ein Upgrade gegenüber dem bereits starken Timothee Carl sein.
Unter welchen Vorzeichen startet die neue Saison?
Vereinfacht ausgedrückt: unter durchwachsenen. Zwei Siege aus sieben Vorbereitungsspielen lautet die wenig schmeichelhafte Bilanz der Volleys. Der wollte Trainer Joel Banks am Dienstag allerdings nicht allzu viel Bedeutung beimessen, verwies stattdessen auf die Entwicklung seiner Mannschaft. Und das zeitweise Fehlen seiner Olympiafahrer in der Vorbereitung.
Die sorgen für die guten unter den gemischten Vorzeichen. Moritz Reichert, Johannes Tille, Tobias Krick und Ruben Schott sorgten mit der Nationalmannschaft in Paris schließlich für eine kleine Volleyball-Euphorie, zogen überraschend ins Viertelfinale ein und scheiterten da nur denkbar knapp an Olympiasieger Frankreich. All das war nur möglich, weil auch das Berliner Quartett überzeugte. "Ich denke, dass wir als Mannschaft von diesen Erfahrungen profitieren können", verspricht sich Reichert einen Olympia-Effekt für sein neues altes Team.
Wann, wie und wo geht es los?
In aller Kürze: am Freitag beim Liga-Cup in Hildesheim. Drei Tage lang spielen die Bundesligisten dort in einem KO-System um den ersten Titel der neuen Saison. Die BR Volleys steigen dabei erst in der zweiten Runde ins Turnier ein. Gegner sind dann am Freitag (16:30 Uhr) entweder die Baden Volleys aus Karlsruhe oder der ASV Dachau.
Die Bundesligasaison 2024/25 startet für die Berliner eine Woche später am Samstag (21.10., 18 Uhr) zu Hause gegen die Helios Grizzlys Giesen. Neben dem Titelfavoriten bleibt dabei auch der Modus der gleiche wie in der Vorsaison. Durch die letztjährige Aufstockung der Liga auf nun 13 Mannschaften fällt die Zwischenrunde erneut weg. Stattdessen spielen die Klubs nun in Hin- und Rückspielen acht Playoff-Teilnehmer aus, die anschließend in Viertelfinal-, Halbfinal- und Finalserien den Deutschen Meister 2025 ermitteln.
Wie steht es um die anderen Teams aus der Region?
Vorsichtig formuliert: wieder besser. Die Netzhoppers Königs Wusterhausen sind gut ein Jahr nach dem Insolvenz-Chaos zurück in ruhigeren Fahrwassern. Statt wie in der Vorsaison mit einem Punktabzug, starten sie diesen Herbst mit neuer Hoffnung in die neue Spielzeit. "Wir werden sicher nicht gleich Bäume ausreißen", sagte Geschäftsführer Dirk Westphal jüngst, "aber in Richtung Play-offs zu gehen, das haben wir uns schon auf die Fahnen geschrieben."
Der wohl wichtigste Faktor hierbei: der neu verpflichtete Trainer Liam Sketcher. Der 41-jährige Australier arbeitete in Friedrichshafen und Frankfurt bereits als Assistenztrainer in der Bundesliga und war zuletzt in Tschechien aktiv. Einer seiner Schlüsselspieler soll Außenangreifer Theo Timmermann werden. Als Eigengewächs und Identifikationsfigur in Personalunion kehrte der 27-Jährige diesen Sommer nach nur einer Saison aus Herrsching nach Brandenburg zurück. Dort neu sind die beiden Bundesliga-erfahrenen Yann Böhme und Hannes Gerken (zuletzt Lüneburg.)
Erste oder weitere Bundesliga-Erfahrung zu sammeln, ist unterdessen das Ziel der Akteure im Trikot des VC Olympia Berlin. Die Mannschaft des Bundesstützpunkts ist diese Saison nach einem Jahr Pause zurück in der Bundesliga. Da ihre Spieler allerdings zwar hoch veranlagt, aber eben noch sehr jung und unerfahren sind, wird es für sie eher um Punkte und gelegentlich Satzgewinne gehen als um Siege.
Sendung: DER TAG, 10.09.2024, 18 Uhr