Union Berlin in der 2. Bundesliga - Sie fürchten nicht das Rampenlicht

Mi 25.12.24 | 13:02 Uhr | Von Shea Westhoff
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Union Berlin, Frauen
Bild: IMAGO/Matthias Koch

Platz zwei zur Winterpause: Union Berlin peilt den Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga an. Dina Orschmann blickt zurück auf eine märchenhafte Zweitliga-Hinrunde. Doch die Torjägerin sieht auch Verbesserungsbedarf. Von Shea Westhoff

Erst vor ein paar Monaten aufgestiegen, schon muss Union Berlin mit der Rolle des sogenannten Topteams in der 2. Frauen-Bundesliga leben. Ob im Männer- oder Frauenfußball: Das Image des Dominators versuchen die Spitzenklubs ja eigentlich panisch zu umgehen.

Aber hilft ja nix, Union steht auf Platz zwei, kassierte bislang nur eine Niederlage in der 2. Liga. Unter den Konkurrenten hat sich offenbar herumgesprochen haben, dass mit dem Durchstarter-Team aus Köpenick zu rechnen ist. "Gerade die letzten Spiele hatte ich schon das Gefühl, dass die gegnerischen Mannschaften uns auch eher als Favorit gesehen haben und sich eher defensiver reingestellt haben", sagt Angreiferin Dina Orschmann.

"Mussten uns etablieren"

Noch bis ins Frühjahr dieses Jahres spielte Union in der Regionalliga, wo die Gegner unter anderem Bischofswerda und Berolina Mitte hießen. Klar, von den Möglichkeiten, über die das Union-Team verfügt, konnten solche Klubs nur träumen: Etwa ein neu gebautes Trainings-Zentrum, das die Spielerinnen gemeinsam mit den Nachwuchsspielern des Männerteams benutzen. Oder ein festes Gehalt, das jede Spielerin auch schon in der Regionalliga ausgezahlt bekam.

Dennoch war trotz dieser günstigen Rahmenbedingungen nach dem Zweitliga-Aufstieg völlig unklar, wie sich Union Berlin behaupten würde im neuen Klassement, das mit namhaften Konkurrenten wie Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Nürnberg und mehreren Zweitvertretungen von ebenfalls finanzstarken Bundesligisten aufwartete.

"Wir wussten, dass wir uns erst einmal etablieren müssen. Wir hatten keine Vorstellung, wie gut wir in die neue Saison starten werden", blickt Orschmann zurück.

Dina Orschmann im Trikot des 1. FC Union Berlin (Quelle: IMAGO / foto2press)Dina Orschmann, Union Berlin

5.500 Fans zum Auftakt

Und dann war es so weit: Ein glühender Nachmittag im August, Alte Försterei, der Hamburger SV war zu Gast. Ein Kracher zum Auftakt. Und Dina Orschmann und ihre Teamkolleginnen spielen inmitten von 5.500 lautstarken Zuschauern - eine Kulisse, die über den Saisonverlauf Bestand haben sollte. "Diesen starken Rückhalt der Fans zu haben, ist für uns beflügelnd und pusht jede Einzelne immer wieder im Spiel", sagt die gebürtige Berlinerin.

Union holt ein 2:2-Remis gegen den HSV. Im darauffolgenden Auswärtsspiel gegen einen weiteren Aufstiegsanwärter, den 1. FC Nürnberg, mauert sich das Team trotz langer Unterzahl zum 0:0. Die beiden Punkte bezeichnet Orschmann als "sehr wichtigen Start für uns. Das hat uns gleich gezeigt, dass wir auf alle Fälle mitspielen können und mit uns zu rechnen ist."

Spätestens seitdem Union auf Platz zwei überwintert ist klar, der Neuling hat den Durchmarsch von der Regionalliga in die 1. Bundesliga fest im Visier. "Wir wollen natürlich auch in der Rückrunde angreifen und diesen Aufstiegsplatz definitiv behalten", sagt Orschmann.

Die 26-Jährige sammelte bereits Bundesliga-Erfahrung im Trikot von Turbine Potsdam, wechselte dann für ein kurzes Engagement zu den Glasgow Rangers. Anfgang 2023 holte Union Berlin sie zurück in die Hauptstadt. Bei den Köpenickerinnen hatte sie schon zwischen 2014 und 2017 mehrere Jugendauswahlteams durchlaufen. Sie kam gemeinsam mit Zwillingsschwester Katja, die zuvor vorübergehend in den USA studierte.

Anführerin Orschmann

Dina Orschmann entwickelte sich schnell zu einer Anführerin bei Union. "Ich habe einen Blick für alle und gucke, wer gerade vielleicht auch ein bisschen schwächelt oder gerade Probleme mit den Ansprüchen hat. Da gehe ich gerne in den Austausch neben dem Platz, aber auch auf dem Platz versuche ich natürlich, die Rolle als Führungsspielerin anzunehmen", sagt sie.

Auch Fußballerisch sieht Orschmann noch Handlungsbedarf für ihr Team. Für die Rückrunde gelte es, "nochmal stark an Kleinigkeiten zu arbeiten". Zwar habe die Mannschaft eine gemeinsame spielerische Grundidee entwickelt. Aber: "Es geht jetzt auch um Feinheiten, um gegenseitige Abstimmungen und teilweise entschlossenere Aktionen", sagt die Toptorjägerin von Union (sieben Treffer).

Details, für die auch durch die lange Winterpause genug Zeit bleibt, zu feilen. Angeleitet werden die Unionerinnen dabei außer von Cheftrainerin Ailien Poese von der Marie-Louise Eta, die das Team als sogenannte Individualtrainerin unterstützt. Eta hatte im Frühjahr die Schlagzeilen der Fußballfachpresse geprägt, weil sie Teil des Interimstrainer-Teams der Männermannschaft war.

Rückrunde startet am 9. Februar

Auf das Frauen-Team wartet erst am 9. Februar mit der Partie gegen den HSV der Auftakt der Rückrunde. Vorher werden die Köpenickerinnen noch ein Trainingslager unter der spanischen Sonne absolvieren.

In der Rückserie wird es für Dina Orschmann und Union Berlin ernst bei der Mission Bundesliga-Aufstieg. Mit der Rolle des Favoriten werden sich die Spielerinnen währenddessen wohl arrangieren müssen.

Beitrag von Shea Westhoff

5 Kommentare

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  1. 5.

    Außerdem brauchen wir ja 'n adäquaten Ersatz für die leider abstürzenden Turbinchen aus Potsdam. Auf die Eisernen Ladies! Glück Auf!

  2. 4.

    FuWo-Chefredakteur Steven Wiesner hat sich durch die Accounts der Top-Clubs der Metropolregion Berlin geklickt. Seine Recherche der Meta-Follower (Instagram, Facebook) von November bis Dezember 2024 ergab folgendes Ranking: (Quelle: Print 52 KW)

    1. TURBINE POTSDAM 24.600 - 2. FC UNION BERLIN 18.000
    3. HERTHA BSC 12.600 4. FC VIKTORIA 89 BERLIN 12.000
    5. TÜRKIYEMSPOR BERLIN 2.478.

    Chapeau, der Zweitligist aus Köpenick hat sehr gute Chancen, in die Beletage des deutschen Frauenfußballs aufzusteigen.

    Sicherlich auch ein Verdienst der hartnäckigen, gut vernetzten Aufbauarbeit des Präsidenten Dirk Zingler und seiner menschlich geerdeten Personalpolitik.

    Welche positiven oder negativen Einflüsse bringen Instagram und Co. mit sich? Und welche professionellen Top-Teams haben die größte Reichweite? Aber bitte ohne Skandale durch den Einsatz von KI Journalismus, der auf emotionalem Rowdytum auf der Tribüne basiert.

  3. 3.

    Toll, solche Spielerinnen wie Dina Orschmann in den eigenen Reihe zu haben, die nicht nur "aufm Platz" abliefern, sondern auch alles drumherum im Blick haben. Die Eisernen Ladies haben eine sehr starke Hinrunde gespielt, müssen aber nat. weiterhin am Maximum spielen, um am Ende hoffentlich mindestens den 2. TB-Platz zu erreichen. Dit wär 'ne Wolke. :)

  4. 2.

    Der Aufstieg darf nun nicht mehr verschenkt werden, denn er ist Voraussetzung für den Gewinn der CL und die ausbaubaren Zuschauerschnitte für spektakuläre Transfers.

  5. 1.

    Berlin kann ruhig 2 Erstligisten vertragen - und zwar einmal die Männer sowie einmal die Frauen vom 1. FC Union Berlin, Ditt wär watt.

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