Technik in der Medizin - Carl-Thiem-Klinikum will sich digitaler ausrichten

Mo 19.12.22 | 17:24 Uhr | Von Iris Wußmann
Flyer des Projekts Thiem-Research
Audio: Antenne Brandenburg | 19.12.22 | Iris Wußmann | Bild: rbb/Aline Lepsch

Anlässlich ihres dreijährigen Jubiläums hat das Unternehmen Thiem-Research am Montag verschiedene Projekte präsentiert, die in den vergangenen drei Jahren entwickelt wurden. Das Schwesterunternehmen des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus (CTK) soll dabei helfen, das Krankenhaus für die Zukunft digitaler auszurichten und damit Vorreiter für andere Krankenhäuser in Deutschland zu sein.

Ein digitaler Visitenwagen soll es etwa Thiem-Research-Leiter Steffen Ortmann zufolge dem Hausarzt ermöglicht, per Videoschalte am Krankenbett dabei zu sein. Ein Pflaster solle Langzeit-EKG lesen können, sodass Patienten keine großen Mess-Geräte mehr mit sich herum tragen müssen.

Datenbrille für Austausch mit Kollegen

Ein neues Projekt ist eine Datenbrille, mit der sich Kollegen beispielsweise während einer Operation mit Kollegen andernorts austauschen können. "Wenn wir eine schwierige Fragestellung haben, zum Beispiel in Guben oder bei uns, können wir damit den jenigen anrufen und der kriegt über Bild, Ton und auch die Steuerung mit, was der andere gerade tut", so Ortmann. So könne immer jemand mit entsprechender Expertise zugeschaltet werden, sollte die einmal im eigenen Haus gerade nicht vorhanden sein.

Technik soll Personal entlasten

Die Technik soll helfen, Ärzte und Schwestern zu ersetzen - und zu entlasten. Im Moment - so Sebastian Scholl, Direktor für Digitales und Finanzen, fresse die Koordination im Haus viel Zeit und Ressourcen. Ein freier Termin zum Röntgen, ein Kollege, der den Patienten dorthin bringe - solche Planungen könne man sich in Zukunft nicht mehr leisten, derlei Bürokratie müsse verschwinden: "Das kann eine große Chance sein, den Beruf für die Pflege und für die Ärzte im Krankenhaus wieder attraktiver machen können", sagte Scholl.

Der Patient soll außerdem mit mehr Informationen - über die während der Visite gegebenen hinaus - versorgt werden können. "Die bekommt er über eine App auf ein Display im Patientenzimmer, wo er genau sehen kann, welche Befunde eingegangen sind und dass der Arzt mit ihm nochmal reden wird", so Scholl.

Eine besondere Brille hilft bei der technischen Datenübertragung am CTKDatenbrille zum Austausch mit Kollegen.

IT-Spezialisten gesucht

In den nächsten Jahren sucht das CTK nach eigenen Angaben 50 IT-Spezialisten, um an diesen und anderen Ideen zu forschen - und damit digitales Leitkrankenhaus in der Region zu werden. Fakt sei, so CTK-Geschäftsführer Götz Brodermann, dass künftig überall Hausärzte fehlen werden. Dafür brauche es Lösungen: "Und diese müssen so aussehen, dass wir Grundversorgung vor Ort anbieten, in einer anderen Form als heute, also völlig anderen Denkmodellen." Das sei für ihn die Zukunft, so Brodermann.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.12.22, 15.42 Uhr

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