BTU Cottbus-Senftenberg - Zentrum für Luft- und Raumfahrt eröffnet Schullabor in Cottbus
Elektro-Flugzeuge, Brennstoffzellen, neuartige Wärmespeicher - das Forschen an Zukunftstechnologien ist komplex. In Cottbus sollen Schüler solche Themen nun experimentell erleben können. An der BTU wurde dazu das "DLR-School-Lab" eröffnet.
Brandenburger Schülerinnen und Schüler können ab sofort ganz praktisch mehr über Energie- und Luftfahrthemen lernen: Auf dem Cottbuser Campus der BTU Cottbus-Senftenberg ist am Donnerstag das erste Schullabor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Brandenburg eröffnet worden.
Die Experimente im "DLR-School-Lab" richten sich nach Uni-Angaben an Lernende ab der 7. Klasse. "Sie sind an Forschungsschwerpunkten der DLR-Institute in Cottbus und der BTU ausgerichtet und beschäftigen sich mit den Bereichen Aerodynamik, Strömungsdynamik, Raumfahrt, Energie, elektrifizierte Luftfahrtantriebe und CO2-arme Industrieprozesse."
Schüler für Strukturwandel sensibilisieren
Thema ist unter anderem, wie Fliegen umweltverträglich gemacht oder elektrische Energie umgewandelt werden kann. Die Schülerinnen und Schüler werden bei den Experimenten im DLR-School-Lab von Studierenden und Mitarbeitenden der Universität betreut. Schulklassen können sich ab sofort für eine Exkursion anmelden.
"Unser Angebot richtet sich vor allem an die Schüler, die vielleicht mit dem konventionellen Unterricht an der Tafel den Inhalten nicht folgen können, weil es doch sehr theoretisch ist", sagte Stefan Richter, der das School-Lab leiten wird. "Hier soll es so sein, dass die Inhalte fühlbar, erfahrbar gemacht werden."
In dem Labor könnten Jugendliche Kinder auch für den Strukturwandel der Region und damit verbundene Herausforderungen auch für die künftige Gesellschaft sensibilisiert werden, sagte BTU-Präsidentin Gesine Grande zur Eröffnung am Donnerstag. Die Kinder bekämen die einmalige Chance, hier frühzeitig an Lösungen mitzuarbeiten.
Werbung für technische Berufe
Gleichzeitig ist die Hoffnung, Jugendliche für die Themenfelder zu begeistern. "Uns fehlen einfach Menschen, die gerne in technischen Berufen arbeiten", sagte Professor Christoph Egbers, dessen Lehrstuhl Aerodynamik und Strömungslehre Experimente unterstützt und Wind- und Wasserkanäle zur Verfügung stellt. "Wir wollen natürlich auch unsere Studiengänge für technische Berufe bewerben." Das fange bei Kindern im Schulalter an, da sie genau in dieser Zeit ihre Interessen entwickeln würden.
Spannende Experimente sollen die Kinder hineinziehen. "Die Themen Brennstoffzellen oder Elektrolyse sind so leicht chemisch angehauchte Experimente, bei denen es dann auch mal knallen kann", erklärte Egbers. Außerdem könnten die Schüler beispielsweise auch virtuell durch die Raumstation ISS gehen und erleben, wie es sich anfühlt, dort als Astronaut zu schweben.
Schüle: Beitrag gegen Fachkräftemangel
Zum Start des Labors waren auch Gäste wie Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) vor Ort. "Das ist eine Form des Lernens, für die es im Schulunterricht häufig keinen Raum und keine Zeit gibt", so die Ministerin. Viele Experimente seien in Schulen nicht möglich, weil die Ausstattung dazu fehle. Dadurch bleibe Wissensdurst und Begeisterung mitunter auf der Strecke. Das Angebot sei laut Schüle auch ein wichtiger Beitrag zum "vielbeklagten" Fachkräftemangel im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.
School-Lab auch in Berlin
Das erste "DLR-School-Lab" wurde im Jahr 2000 in Göttingen (Niedersachsen) gegründet, auch in Berlin gibt es eins. Dort ist laut DLR "die Erforschung unseres Sonnensystems einschließlich der Entwicklung der dafür nötigen optischen Sensoren" [dlr.de] ein Schwerpunkt.
Das Labor am Standort Cottbus ist das inzwischen 16. in Deutschland. Nach Angaben der BTU Cottbus-Senftenberg besuchen jährlich rund 40.000 Schülerinnen und Schülern die School-Labs.
Mit Informationen von Aline Lepsch.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2023, 15:40 Uhr