Protest vor Botschaft - Russische Exil-Opposition demonstriert in Berlin gegen Putin

So 17.11.24 | 15:15 Uhr
  6
Julia Nawalnaja (M), Witwe des Kremlkritikers Alexei Nawalny, die Kremlkritiker Ilja Jaschin (M,r) und Wladimir Kara-Mursa (M,l) nehmen neben zahlreichen weiteren Menschen an der Demonstration gegen Putin und den Krieg unter dem Motto «Nein zu Putin! Nein zum Krieg! Freiheit für politische Gefangene!» in Berlin-Mitte teil. (Quelle: dpa/Sommer)
dpa/Sommer
Audio: rbb 88.8 | 17.11.2024 | Ricardo Westphal | Bild: dpa/Sommer

In Berlin sind am Sonntag Hunderte Exil-Russen zu einer Demonstration gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und gegen Kreml-Chef Wladimir Putin zusammengekommen.

Wie ein Polizeisprecher dem rbb sagte, beteiligten sich etwa 1.500 Menschen an dem Protestzug - angemeldet waren 3.000 Teilnehmende. Demnach verlief der Protestmarsch weitgehend friedlich.

Aufgerufen hatten prominente Vertreter der russischen Exil-Opposition, darunter Julia Nawalnaja, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa. Mit Rufen wie "Nein zum Krieg" und "Nieder mit Putin" begrüßte Jaschin unter großem Jubel die Protestteilnehmer am Potsdamer Platz.

Organisatoren wollen Opposition zusammenführen

Die Demonstration führte vom Potsdamer Platz über die Friedrichstraße zur russischen Botschaft Unter den Linden. Die Organisatoren hatten zuvor mit rund 3.000 Teilnehmern gerechnet. Die Größe des Protests galt als Gradmesser für den politischen Einfluss der Kreml-Kritiker im Ausland.

Die prominenten Kreml-Kritiker hofften, mit der Demonstration der zersplitterten russischen Exil-Opposition neuen Schwung zu verleihen. Ziel sei es, "alle zu vereinen, die sich gegen die aggressive und verbrecherische Politik von Wladimir Putin stellen - gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die politischen Repressionen innerhalb Russlands", erklärten die Organisatoren.

Rund 1.000 Tage nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine

Zu den Forderungen der Teilnehmer gehörten der sofortige Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, die Amtsenthebung des russischen Präsidenten Putin und Anklage gegen ihn als Kriegsverbrecher.

Der Tod des prominenten Oppositionsführers Alexej Nawalny, der im Februar in einem russischen Straflager starb und dessen Frau nun seinen Widerstand gegen Putin vom Exil in Deutschland aus weiterführt, hatte den russischen Dissidenten einen harten Rückschlag versetzt. Doch die Freilassung unter anderen von Jaschin und Kara-Mursa Anfang August bei einem historischen Gefangenenaustausch zwischen Moskau und dem Westen verlieh der Gemeinschaft der Exil-Russen und Putin-Gegner neue Hoffnung.

Die Demonstration fand rund 1.000 Tage nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine statt, die Russland Ende Februar 2022 überfallen hatte.

Sendung: rbb 88.8, 17.11.2024, 12:00 Uhr

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

6 Kommentare

  1. 6.

    Zwei Demos gegen Krieg in Berlin, eine wird gefeiert, eine wird auseindergetrieben.
    Ein Krieg mit 11.000 Tote Zivilisten - Medien lautstark aktiv dabei, ein Krieg 45.000 Tote, Politik und Medien sind ruhig, Polizei gegen Demonstranten aktiv. Gelebte Doppelmoral

  2. 5.

    Ich war der Ansicht, dass Frau Nawalnaja mit einem russischen Oligarchen in London lebt, nicht hier in Deutschland.
    Aber gut, Exilrussen demonstrieren gegen den Krieg und statt 3000 Teilnehmern kommen 1500. Kriegsende ist das Ziel beider Völker und es wäre ein Zeichen von Verständigung untereinander, wenn zu dieser Demo auch viele Ukrainer gekommen wären.

  3. 4.

    Na ja, "putintreue Landsleute". Viele Exil-Oppositionelle haben eben auch mitbekommen, das d.Team Nawalny jahrelang Geld von zwielichtigen Banken angenommen hat, wie Julija Nawalnaja nun zugegeben hat. Zumal man jahrelang selber gegen Korruption im Land gekämpft hat.

  4. 3.

    "die ihn hier zwar wählen, aber trotzdem lieber hier wohnen....." wäre das auch für Trump-Wähler vorstellbar?
    Es gibt in Berlin/Deutschland viele Nationalitäten, die pro oder contra sind mit der Situation im Herkunftsland.

  5. 2.

    Mein Respekt denen, die hier auch gegen den Widerstand ihrer putinhörigen Landsleute gegen den Krieg und Diktator im Kreml demonstrieren.

  6. 1.

    Das ist schön, dass sowas endlich mal in dieser Form stattfindet. Danke
    Ich war schon im Glauben, dass hier in Berlin überwiegend russische Putin-Freunde wohnen, die ihn hier zwar wählen, aber trotzdem lieber hier wohnen.....

Nächster Artikel