Sparmaßnahmen - Berliner Koalition streicht 29-Euro-Ticket

Mo 18.11.24 | 12:45 Uhr
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Symbolbild:Eine U-Bahn fährt ein, im Vordergrund ein Fahrscheinentwerter.(Quelle:imago images/S.Gudath)
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Audio: rbb24 Inforadio | 18.11.2024 | Ute Schuhmacher | Bild: imago images/S.Gudath

Drei Milliarden Euro muss der schwarz-rote Senat einsparen. Den Verkehrs- und Umweltbereich trifft es härter als andere Ressorts. Vor dem Koalitionsausschuss am Montagabend dringt durch: Das 29-Euro-Ticket im ÖPNV soll komplett wegfallen.

Nach rbb-Informationen haben sich CDU und SPD bei ihren Haushaltsgesprächen darauf geeinigt, das 29-Euro-Ticket im kommenden Jahr wieder abzuschaffen. Am Montagabend trifft sich der Koalitionsausschuss zu dem Thema. Das 29-Euro-Ticket war ein Wahlversprechen der SPD bei der Wiederholungswahl 2023. 300 Millionen Euro waren dafür im Haushalt vorgesehen, wenn auch bei weitem nicht abgerufen.

Ab wann genau das Ticket nicht mehr angeboten wird und was Abonnentinnen und Abonnenten nun beachten müssen, ist noch nicht bekannt. Die BVG wurde laut Beschlusspapier, das dem rbb vorliegt, angewiesen, das Aus "schnellstmöglich"umzusetzen - der 1. Januar 2025 kommt demnach aber wohl zu früh.

Am Dienstag will die schwarz-rote Koalition offiziell bekannt geben, wie genau sie im kommenden Jahr insgesamt drei Milliarden Euro einsparen will. Die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt muss im Vergleich zu den anderen Bereichen mit 660 Millionen Euro den höchsten Betrag sparen.

Ticket erst seit 1. Juli 2024 im Umlauf

Das Ticket gibt es erst seit vergangenem Juli, für den Tarifbereich AB. Für 29 Euro pro Monat kann man in diesem Tarifbereich beliebig oft mit dem ÖPNV fahren. Im Oktober 2024 hatten etwa 210.000 Menschen in Berlin das Angebot abonniert, der Großteil bei der BVG. Trotz steigender Abonnentenzahlen galt die Abschaffung des Tickets wegen der angekündigten Haushaltskürzungen als wahrscheinlich - die Erwartungen bei der Nachfrage hat es aus Sicht des Senats deutlich verfehlt. Die SPD war nach rbb-Informationen zunächst dafür, den Preis auf 39 Euro im Monat zu erhöhen, die CDU dafür, es ganz zu streichen.

Kritik am Ticket gab es aber auch von den Grünen und Umweltverbänden. Sie argumentieren, dass das Ticket die Finanzierung des Nahverkehrs belastet und das deutschlandweite 49-Euro-Ticket untergräbt. Im Gegensatz zu diesem kann man das Berliner 29-Euro-Ticket, auch "Berlin-Abo" genannt, nicht monatlich, sondern frühestens nach einem Jahr kündigen. Was das nun für die genauen Kündigungsmodalitäten bedeutet, wenn der Senat das Ticket streicht, ist noch offen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2024, 13 Uhr

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89 Kommentare

  1. 89.

    für pendler in den speckgürtel völlig uninteressantes ticket d
    a der C bereich komplett ausgelassen war ...
    von vorne herein zum scheitern verurteilt...


  2. 88.

    Das ist Schade!
    Vielleicht sollten die Senatsmitglieder, als erstes Alternativ, über eine Gehaltskürzung nachdenken!! Oder möchten sie nicht wiedergewählt werden?

  3. 87.

    Die Autofahrer zahlen bereits mehr Geld als für den Straßenbau benötigt wird. Die Autofahrer zahlen auch noch Teile der Bahnsanierung. Und wie machen das die Autofahrer?
    Mit den ganzen Steuern auf Kraft- und Schmierstoffe! Dafür wurden diese Steuern ja mal extra geführt. Und zusätzlich gibt es noch die Kfz Steuer und das Transportwesen zahlt Maur.

  4. 84.

    Das sind in der Regel, gegenüber Berlin, nur Kleinstädte. Und kostenlos fährt da auch niemand. Er bezahlt halt nur auf andere Weise.

  5. 83.

    Schülerticket und Sozialticket ist m.W. noch nicht spruchreif und ich hoffe, dass an diesen - durch die Streichung des AB-Tickets - nicht gespart wird.
    Morgen wissen wir mehr ...

  6. 82.

    Meinetwegen, jedoch nur anteilig. Wenn ein PKW den Faktor 100 erhält, dann ein Motorrad 50, ein Fahrrad 2 und Fußgänger 0,1. LKW hingegen Faktor 1000. Dies liesse sich noch weiter differenzieren, insbesondere bei LKW, PKW und Motorrädern.

  7. 81.

    Also wenn Polizei, Feuerwehr, Notarzt, Post, Kurierdienste, Endsorger, Lebensmittel Transporter etc. die Straßen und Autobahnen nutzen sollen diese (vermutlich) von ihrer Straßen Nutzungsgebühr befreit werden. Ansonsten werden diese die Gebühren an ihre "Kunden" weitergeben, wie schon bei der Maut. Also wer sonst soll also die "allgemeine" Nutzung für die Allgemeinheit bezahlen wenn nicht die Allgemeinheit der Steuerzahler.

  8. 80.

    schon mal bis zum Ende gedacht ? Wie kommen täglich benötigte Waren in die Geschäfte = über Straßen und Autobahnen,
    Worauf fahren z.B. die Busse des ÖPNV, die LKW der Müllabfuhr, Feuerwehr und Rettungswagen = auf Straßen und Autobahnen.
    Nur wer denkt, er habe selbst kein Auto und müsse deshalb sich deshalb nicht an den Kosten dafür beteiligen, macht es sich sehr einfach. Indirekt nutzt man die Straßen eben doch.

  9. 79.

    Wir wissen alle das die Kassen überall knapp sind.
    Leider fehlt uns es im besonderen bei den
    Landes und Bundespolitiker an Qualität, wobei die Parteizugehörigkeit keine Rolle spielt.
    Die Kürzungen von Mitteln erfolgt immer von
    unten, die es dann besonders trifft.

  10. 75.

    Das 29 EUR-Ticket, das kostenlose Schulessen für alle Grundschüler, die kostenlosen Hortplätze, die kostenlosen Schülertickets - Schlaraffenland lässt grüßen! Der Bayer, Baden-Württemberger oder Niedersachse zahlt hierfür sehr wohl. Nicht alle, aber die, die es können! Wieso wird hier in Berlin dem Kind der Anwalts- oder Zahnarztgattin das Mittagessen von meinem Steuergeld bezahlt? Wieso kann sich nicht jeder ein Ticket zu 49 EUR (außer das Sozialticket sollte bei 9 EUR bleiben) kaufen, was zuvor als Monatsticket über 70 EUR gekostet hat? Die Kürzungen im Kulturbereich können durch eine Erhöhung der Ticketpreise (10%) bei Oper und Schauspiel teilweise kompensiert werden. Das Anwohner Parkticket sollte ebenso erhöht werden wie in anderen deutschen Städten. Es ist wie auch im Privaten, wenn das Geld nicht mehr reicht: es kommen alle Ausgaben auf dem Prüfstand - und werden überprüt- hin und wieder sehr wohl notwendig!

  11. 74.

    Das macht mich traurig und wütend. Wenn der Senat als Ersatz kein Seniorenticket für unter 40 Euro (Tarifbereich AB) zustande bringt weiß ich, was oder wen ich demnächst (nicht) wähle

  12. 73.

    Nicht mehr.

    "Auch das kostenlose Schülerticket steht auf dem Prüfstand. Beim Sozialticket sind sich die Koalitionspartner einig, dass der Preis von neun auf mindestens 19 Euro und womöglich 29 Euro steigen wird."

  13. 71.

    Gilt das dann auch für Radfahrer und Fußgänger, denn die benutzen die Straße bzw. Teile davon ja auch. Wäre nur ein komsequentes zu Ende Denkens der Idee.

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